Der Mongolensturm
#19
Zitat:Der Gempei-Krieg war vor den Invasionsversuchen der Mongolen. Ich schätze, du meinst das Sengoku Jidai, wo Japan in über hundert Kleinstaaten zerfiel.
Asche über mein Haupt uaaah, du hast natürlich vollkommen recht. Ich meinte die Zeit der kämpfenden Lande. Der Gempei Krieg war natürlich vorher, von 1180 bis 1185 zwischen den Clans der Taira und der Minamoto. Minamoto Yoritomo wurde dann anch dem Sieg im Jahre 1192 Sei i tai Shogun und errichtete die Militärregierung des Bakufu.

Zitat:Ich habe irgendwo gelesen, daß als Folge der Konfrontation mit den Mongolen bei den Japanern verstärkt Fußtruppen, die mit dem Yari ausgerüstet waren, eingesetzt wurden.
Darüber weiß ich nichts, das alte Japan ist nicht so mein Gegend. Aber ich kann nachfragen. Es klingt auf jeden Fall logisch.

Zitat:Es stellt sich auch die Frage, wie ruppig die Mongolen im Krieg wirklich waren. Gewiss, sie haben Städte, die ihnen Widerstand leisteten, bis zum letzten Kind niedergemetzelt. Aber dies hatten auch die Kreuzfahrer in Jerusalem getan, und selbst sie hatten nur praktiziert, was damals in Europa ganz üblich war.
Das ist schon richtig. Aber die Mongolen sind schon noch deutlich heftiger gewesen.

Zum ersten geht es auch um die Zahlen. Die Mongolen mordeten im Millionenbereich was in Europa nicht der Fall war. In Europa war es nicht standard, die Zivilbevölkerung grundsätzlich und systematisch (auf das systematisch kommt es an) abzuschlachten da diese ja auch eine wertvolle Kriegsbeute darstellte. Zwar kam es Massakern wie z.b. eben bei der ersten Eroberung Jerusalems oder bei den Katharer Kreuzzügen, dies jedoch primär bei Kriegen gegen Nicht – Christen aus religiösem Fanatismus heraus.

In den Kreuzzügen eskalierte die christliche Kampfweise so, da jeder Kreuzritter mit dem Zug am Ende alle Sünden die er vorher begangen hatte vergeben bekam. Daher aus echtem Glauben heraus hatten die Menschen dann keine Hemmschwellen oder Grenzen mehr, weil sie ja am Ende oder im Fall ihres Todes direkt in den Himmel zu kommen glaubten.

Das wurde natürlich damals auch politisch mißbraucht, dennoch ist es falsch wenn man die Kreuzzüge nur als Politisch-Wirtschaftliche Maßnahme sieht, sie waren definitiv religiös fanatisch begründet auch wenn das wie erwähnt dann mißbraucht wurde ändert das nichts an der Grundhaltung.

In Europa selber war die Kriegsführung zwar auch brutal, aber immer noch in gewissen Grenzen.

Demgegenüber war die Mongolische Kriegsführung durch überaupt keine sozialkulturellen oder religiösen Beschränkungen eingegrenzt. Die Mongolen waren Heiden die einem sehr finsteren negativen Glauben an Dämonen und Böse Geister anhingen. Ihre Sozialkultur kannte weder Gnade noch Mitleid noch Ehre. Während im europäischen Mittelalter das Rittertum diese Werte eben doch kannte und die europäischen Ritter sich zumindest teilweise auch daran orientierten.

Darüber hinaus erkannten die Mongolen sehr schnell zwei Dinge:

1 das die Furcht vor ihnen sich lähmend auf den Gegner auswirkte, daher versuchten sie so extremes Entsetzen wie möglich zu verbreiten indem sie z.B. Babys und Kleinkinder lebendig in Städte katapultierten oder Menschen in Belagerungsrampen verbauten usw usw

2 das sie mit ihrer Anzahl niemals über die Gebiete herschen konnten die sie eroberten weil sie dafür als Volk nicht genug Krieger stellen konnten, deshalb ermordeten sie systematisch Millionen von Menschen damit das Terrain für sie Beherschbar wurde.

Das ist beides eine andere Qualität als in Europa.

Die Mongolen setzten Terror gezielt als Politisches und Militärisches Mittel ein, Chinggis Khan hat selbst gesagt: „Möge unseren Heeren Grauen und Horror siegend voranschreiten.“ Das Siegend !! ist hier höchst aufschlußreich.

Es geht auch um die Umsetzung, während die Kreuzritter ihre Massaker z.b. mit glühenden Augen und Gebeten und Jesus Rufen begingen und danach weinend vor einem Bildnis der Gottesmutter Maria knieten und ihre Gnade und LIEBE erflehten (bei der Eroberung v Jerusalem) begingen die Mongolen ihre Massaker mit eisiger Kälte und Organisiert. Das Töten wurde mathematisch geplant und berechnet und systematisch durchgeführt, selbst die Greueltaten wurden systematisch ausgeführt. Während ein Teil der Truppen Völkermordete hielten die anderen Wache und sicherten das Geschehen gegen Überraschungsangriffe.

Noch ein interessanter und wichtiger Punkt wurde von Kurosh schon angesprochen:

Nämlich daß die Mongolen nicht gegen ein gegnerisches Heer sondern grundsätzlich de facto gegen das gesamte Land in den Krieg zogen.

Alle Häuser wurden zerstört, auch alle Tiere umgebracht, mit großem Aufwand wurden auch alle Vögel und Wildtiere getötet, die Wälder in Brand gesteckt, die Felder zerstört, die Deiche geöffnet, die Brunnen und die Trinkwasserquellen vergiftet, die Bewässerungssysteme zerstört, die Mongolen zerstörten wenn sie angriffen einfach systematisch ALLES.

Und dadurch wie von Kurosh so richtig bemerkt auch die Grundlage auf der man dann irgendetwas hätte aufbauen können. Trotzdem brach ihr Reich dann mehr im Bürgerkrieg auseinander und weil sich die mongolischen Truppen zu Tode siegten als aus ökonomischen Gründen.
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