Der Mongolensturm
#24
Zitat:Ist die Zerstörungswut hier also eher symbolisch zu sehen, gehört das nur zur "Terrorpropaganda", welche den Mongolensturm begleitet hat?
Beides. Wenn die Mongolen in Gegenden wie denen die du schon genannt hast selber auf Wasser angewiesen waren, dann haben sie es sicher geschützt und gesichert und nicht vergiftet.

Aber sie haben eben auch tatsächlich Wasserquellen in gegnerischem Land vergiftet wenn der Krieg länger dauerte und sie irgendwo anders über anderes Wasser verfügten.

Dazu kommt, daß die Mongolen solche Dinge eben gezielt aus Gründen der psychologischen Kriegsführung betrieben haben. Und damit das größere Wirkung zeigt haben sie das hin und wieder tatsächlich praktiziert. So war der Gegner vor Furcht gelähmt weil er nie wußte ob das Wasser noch trinkbar ist oder nicht.

Außerdem verursacht Gift in besonderem Maße Furcht.

Zitat:Und wie sah es bezüglich der Zerstörungen in China aus? Immerhin ist ja dort ein Teil der Mongolen in der Yüan-Dynastie "sinisiert" worden. Musste ganz China sozusagen wieder aufgebaut werden nach der mongolischen Invasion?
Für große Teile Nordchinas stimmt das. Da mußte von der Yuan Dynastie viel wieder erst neu geschaffen werden. Das Bevölkerungsungleichgewicht zu Südchina das dadurch entstanden ist, ist erst im 19 Jahrhundert wieder kompensiert worden.

Die Zerstörungen in Nordchina müssen schon extrem gewesen sein, wobei viele Chinesen auch in den Süden geflohen sind. Das dort ganze Landschaften vollkommen menschenleer waren sagt nicht, daß alle tot gewesen wären. Die Nordchinesen flohen vor den Mongolen teilweise bis nach Vietnam.

Zitat:Die Bevölkerung in Nordchina soll durch die Eroberung der Mongolen um 30-40% zurückgegangen sein. Dies ist eine häufig verwendete Angabe, aber sie verwendet ein chinesische System, bei dem auch Kinder, die als Folge des Bevölkerungsrückganges nie geboren wurden, mitgezählt werden
Wenn man diese Rechenweise nimmt sind die Verluste viel höher. Die 40 % sind mMn schon korrigiert und auch vollkommen realistisch.

Zitat:Zudem stellt sich auch die Frage, inwieweit der genannte Bevölkerungsrückgang durch direkte Gewalt seitens der Mongolen verursacht wurde.
mWn ist der Bevölkerungsrückgang nicht zuletzt auch durch Massenfluchten verursacht was die Sache wieder relativiert.

Es gab Pläne von Chinggis Khan, ganz Nordchina in Steppe zu verwandeln und alles chinesische Leben dort für immer zu beenden. Diese Pläne wurden aber im Anfangsstadium abgebrochen weil Feldzüge in anderen Weltgegenden die Anwesenheit der Truppen erforderten. Später erkannte man den Nutzen von Steuern und Urbanen Zentren und begann sie unter Kubhlai Khan in Nordchina wieder aufzubauen.
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