(Zweiter Weltkrieg) Deutsche Strategie im Zweiten Weltkrieg
#36
Werter Kosmos:

das Buch ist mir sehr gut bekannt und einiges was darin geschrieben steht stimmt nicht. Da mein Grossvater hoechstselbst bei der Entwicklung besagten Fluggeraetes taetig war, so glaube ich durchaus mir speziell fuer die Me262 ein Urteil erlauben zu koennen.

Die Duesenjaeger waren gerade eben keine Wunderwaffen und alles was man damit eben assoziiert ist grundfalsch, die Entwicklung dieses Flugzeuges lief seit 1937.

Richtig ist deine Aussage, dass das Primaerproblem das Triebwerk war und nicht das Flugzeug selbst, das Flugzeug selbst konnte recht problemlos gebaut werden.

Besagte Triebwerke waeren aber eben schon 1941 serienreif gewesen haette man genuegend Mittel und Druck dahinter gesetzt.

Mit dem Zusammenbruch Frankreichs aber gab es ein nachweisbares Loch in der Finanzierung der Wehrforschung wie in der Finanzierung neuer Ruestungsprojekte. Das betrifft ja viel mehr als nur flugzeuge, trotz des bevorstehenden Krieges gegen die Sowjetunion wurde das gleiche ja auch bei den neuen Panzertypen gemacht, bei PaK und vielem anderen, und dies trotz der klaren militaerischen Erkenntnis das die deutschen Modelle bereits veraltet waren. So zog man selbst gegen die Sowejtunion noch mit den gleichen unzureichenden Typen die man schon gegen Polen eingesetzt hatte, sei es die 3,7 PaK oder der Panzer II und III.

Genuegend Druck und Mittel vorausgesetzt waren Triebwerke und Zelle der Me262 fruehr serienreif gewesen. Es ist hier einfach geschlampt worden, die technologischen Moeglichkeiten wurden nicht so genutzt wie dies moeglich gewesen waere.

Das betrifft aber eben nicht nur die Me262 sondern auch viele andere Waffen.

Die Planlosigkeit und die dubiose Ruestungspolitik taten da ihr uebriges. Es gibt ja hier nicht zuletzt einen Strang bezueglich der deutschen Typenvielfalt und Bezeichnungsverwirrung, es ist einfach absurd gewesen wie viele nicht kompatible und unorganisierte Projekte gleichzeitig verfolgt wurden und wie viele zudem dann wieder fallen geworden lassen sind.

Das geht ja weit ueber die flugzeuge hinaus, in fast jedem Waffensystem gab es eine verwirrende Vielzahl von Projekten mit Kleinstserien und nicht koordinierten Bemuehungen.

Ich glaube hier eine Absicht zu erkennen ! Es war meiner Meinung nach Hitlers eigenes Bestreben die Leute grundsaetzlich gegeneinander auszuspielen, seien es Parteileute, Militaers oder Ruestungsindustrielle.

Eine Konzentrierung auf bestimmte Projekte, Koordinierung und weniger Vergeudung von Mitteln, kurzum die Vermeidung der Verkleckerung waeren geeignet gewesen dem ganzen Kriegsverlaufe ein voellig anderes Gesicht zu geben.

Schlicht und einfach hat die NS Fuehrung viel zu planlos und von Innenpolitischen Machtspielchen dominiert agiert und auf diese Weise dem Erfolg im Krieg erheblich im Wege gestanden.

Das Grundlegende Problem der Deutschen Fuehrung im Zweiten Weltkrieg war ein Problem mangelnder Strategischer Konzentration auf bestimmte Dinge. Man wollte immer alles zugleich defendieren, erobern, machen, bauen, usw

kurzum von Tag zu Tag sogar aenderten sich fortwaehrend Prioritaeten und Ziele auf der strategischen Ebene.

Ein weiterer Grundlegender Fehler war die zu grosse Dominanz der Kriegswirtschaftlichen Ziele bei den Eroberungen ueber die Kriegswirschaftlcihen Anforderungen bei der Produktion. Selbst zu Zeiten als Speer noch versuchte den Laden hinzukriegen dominierten voellig Praxisferne Fragen wie die Frage der Kohle des Donez Beckens ueber die Produktionsfragen im Reiche selbst.
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