Persische Armeen
#34
Tiger:

Da du nach der Kavallerie zur Zeit des Achaimeniden Reiches gefragt hast:

Ich habe gerade eine Auswertung aller Darstellungen der Perser in der Kunst der Griechen gelesen, seien es Vasenmalereien oder die Friese die man auf der Akropolis gefunden hat. Die Perser werden auf allen diesen Darstellungen mehrheitlich als Reiter dargestellt.

Persische Kavallerie dominiert diese Motive ganz klar.

Aus den Antiken Schriftquellen heraus und den sogenannten Verwaltungsschriften die man in Persepolis gefunden hat, nimmt man an, daß bis zu einem Drittel der persischen Truppen Beritten war.

Zur Zeit des Kurus spielten aber Streitwägen noch eine gewisse Rolle. Dieser enorme Anteil von Kavallerie entstand erst durch die enorme Ausdehnung des Reiches, die es erforderlich machte, loyale Truppen aus den Kernlanden in die jeweils aufständischen Provinzen rasch entsenden zu können.

Das System ist sehr vergleichbar dem der Römer in der Spätantike, die ihre Armee in Comitatenses (Kerntruppen weit im Hinterland) und Liminatei (Lokale Truppen entlang der Grenzen) aufteilten.

So finden sich bei den Persern die Truppen der jeweiligen Satrapen, und demgegenüber die Kernarmee die dem Großkönig direkt unterstellt war. Diese Kernarmee hatte nun neben einigen Infanterieliten wie den "Unsterblichen" eben einen immensen Anteil von Kavallerie, vermutlich aus dem gleichen Grund, der Ausdehnung des Reiches und der Notwendigkeit schneller Truppenbewegungen.

Auch das die Perser auf schwere Rüstungen gezielt verzichteten und ein Übermaß an Leichten Truppen ins Feld führten könnte von diesen Sachzwängen, loyale Truppen über gewaltige Distanzen in heißem Klima rasch bewegen zu müssen herrühren.


Zur Frage der persischen Schweren Kavallerie: Es gibt aus der Zeit des Dareios erste Darstellungen von Reitern deren Pferde teilgepanzert waren, und die erste Darstellung eines Kontus, also einer Reiterlanze die mit zwei Händen geführt wurde. Wobei der Reiter der diesen Kontus einsetzt auf diesem Bildbeispiel keine Rüstung trägt, und ansonsten nur mit einem Dolch bewaffnet ist. Auch hier scheint man überwiegend also vor allem auf Schnelligkeit, Beweglichkeit und Mobilität geachtet zu haben.

Trotzdem gab es wohl auch zu dieser Zeit schon in begrenztem Umfang gepanzerte bzw teilgepanzerte Kavallerie, die sich zu dieser Zeit allerdings primär aus dem Ostiran rekrutierte und bei vielen Feldzügen offenbar nicht eingesetzt wurde.
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