Persische Armeen
#12
Während der Völkerwanderungszeit kam es zu neuen Hunneneinfällen in beide Reiche und es gab keine offenen Auseinandersetzungen zwischen Oströmern und Sassaniden mehr.

Das Verhältnis wurde sogar Freundschaftlich, der Großkönig Yezgerd übernahm beispielsweise die Vormundschaft für den Sohn des Imperators Arcadius. Man half sich im weiteren gegen den Ansturm der Barbarenvölker militärisch gegenseitig aus, so kämpften auf Oströmischer Seite persische Kavallerieinheiten und die Oströmer sandten Infanterie und Militärberater nach Persien.

Die sogenannten Hephataliten, die Weißen Hunnen brachten das Sassanidenreich in dieser Zeit fast an den Rand des Untergangs. Im Jahr 484 n Chr fiel sogar der Großkönig Peroz den Hunnen in die Hände, worauf das Reich in eine 20 jährige Anarchie verfiel.

Erst um 500 n Chr hatten die Perser das Reich wieder stabilisiert und die Hunnen aus dem Land geworfen. Unter Großkönig Kavad nutzten die Perser nun die Schwäche der Oströmer, um sich oströmische Gebiete anzueignen. Das führte zu Spannungen die sich schließlich in Kampfhandlungen entluden.

Unter Khosrow I (531 n bis 579 n Chr) lagen dann Ostrom und das Sassanidenreich wieder im Krieg. Beide Seiten verfügten dabei wieder über große Militärische Schlagkraft und sehr fähige Herrscher, auf der Oströmischen Seite trat Khosrow der Imperator Justinian (527 n Chr bis 565 n Chr) entgegen und dessen Feldherr Belisar.

Die Oströmer setzten bei ihren Kämpfen viele Hunnische und Germanische Söldner ein, und wurden auch im Westen aktiv. Im Mehrfrontenkrieg eroberte Ostrom Italien, Spanien und Nordafrika zurück und schlug die Perser mehrmals vernichtend.

Die Kämpfe zwischen den Oströmern und den Sassaniden wurden so heftig, daß sie an einer Front vom Kaukasus bis in den Jemen hin geführt wurden. In diesem gewaltigen Krieg bluteten beide Seiten völllig aus, die Oströmer waren zwar unterlegen und kämpften zugleich nach Westen hin, hatten aber durchgehend großes Glück und die besseren Feldherren.

Auf der Seite der Sassaniden fielen nun die Awaren von Westen in das Oströmische Reich ein, Ostrom wiederum verbündete sich mit den lahmidischen Arabern. Beide Seiten schlossen im Jahr 591 n Chr, nach dem Tod der beiden herrscher einen Erschöpfungsfrieden und begannen sogleich wieder mit der Aufrüstung.

Im Jahr 602 ermordete der Gardepräfekt Phokas seinen Kaiser Maurikius und rief sich selber zum Kaiser aus. Darauf hin floh der Sohn von Maurikius, Theodosius nach persien, worauf der Großkönig, Khosrow II gegen die Oströmer in den Krieg zog.

Durch die völlige Überbeanspruchung der Kräfte des Oströmischen Reiches im Ersten großen Krieg, gelang den Persern ein gewaltiger Sieg nach dem anderen. In nur 15 Jahren eroberten die Sassaniden Armenien (603), Mesopotamien (605) Syrien (614) Palästina (615) sowie Ägypten (616) und stießen dann in einer mit den Awaren koordinierten Offensive bis vor die Hauptstadt Konstantinopel vor. Die gewaltigen Festungsanlagen der Hauptstadt hielten jedoch jedem Angriff stand und die Oströmer beherschten weiter die See mit ihren überlegenen Flotten.

Im gleichen jahr kam ein neuer Imperator an die Macht, der letzte der diesen Titel trug und zugleich der letzte Römer, danach muß man von einem Griechischen, einem Byzantischen Reich sprechen und nicht mehr von einem Oströmischen. Er hießt Heraklius / Herakleios und stammte aus karthago.

Ungeachtet der Persischen Truppen direkt vor der hauptstadt segelte er über das Schwarze Meer nach Armenien und eroberte es in einem Jahr. In den folgenden Jahren besiegte er mit unfassbarem Glück und Feldherrngenie ein persisches Heer nach dem anderen, wobei er die allerletzten Mittel Ostroms verbrauchte. 624 n Chr fiel er in das persische Zentralland ein und die Perser mußten nach Osten abziehen, im gleichen Jahr zerstörte er das Zoroastrische hauptheiligtum in Gandzak.

In nur 9 Wochen legten die Oströmischen Armeen unter ihrem Imperator 1700 Kilometer zurück und eilten dabei von Sieg zu Sieg. Diese Siege waren jedoch sehr teuer erkauft, Ostrom blutete so vollständig aus wie nie zuvor in der Geschichte. Heraklius ließ zudem überall Festungsanlagen von einer Stärke und Größe anlegen, die es bisher nicht gab. Er führte einen zermürbenden Stellungs- und Belagerungskrieg, in dem sich die Perser über Jahre vollständig abnutzten.

Bei der Stadt Tigranocerta besiegte der Imperator die Sassanidischen Feldherrn Sharhbaraz und Sahin mit dem Reichsheer der Sassaniden in einer Doppelschlacht und im Jahr 626 drang er weiter in persisches Gebiet vor.

Die Perser versuchten darauf hin einen weiteren Angriff direkt auf die Haupstadt von Byzanz, die sie noch im gleichen Jahr einschlossen.

Trotzdem zog sich der Imperator nicht zurück und besiegte im Jahr 627 bei Ninive die letzten Persischen Aufgebote. Daraufhin kam es zu heftigen Unruhen im Sassanidenreich bei denen auch der Großkönig Khosrow ermordet wurde. Das Sassanidenreich war durch den Krieg vollkommen ausgeblutet und ökonomisch erledigt. 630 n Chr endete der Krieg mit einem Triumphzug des Imperators durch Jerusalem und der Rückgabe des heiligen Kreuzes durch die Sassaniden.

Das Oströmische Reich verzichtete darauf, daß Sassanidische Gebiet zu besetzen, dazu waren die Oströmer zu schwach. Heraklius nutzte die völlig überspannten verbliebenen Kräfte dazu, die im Krieg über Jahrzehnte hinweg errichteten Festungen überall wieder herzurichten und auszubauen.

Die extrem hohen Steuern und lasten die er den oströmern dazu aufbürdete, führten zu Aufständen im Reich und einer weitgehenden Abkehr der überlebenden Bevölkerung von diesem Staat. Der Imperator setzte darauf hin seine Anordnungen mit Gewalt durch, allein die Griechen in den Kernländern des oströmischen Reiches hielten weiter zum Reichsgedanken und so wandelte sich dieser Staat von einem lateinischen, römischen hin zu einem griechischen, byzantinischen.

642 n Chr wurden die Unterlegenen Persischen Streitkräfte bei Nihavend von den Muslimen venichtet und das ganze perserreich fiel dem islam in die Hände. Der Wiederstand gegen die Muslime war dabei sehr gering, die Menschen traten freiwillig in großen Scharen zum Islam über.

Das gleiche geschah dann, als zeitgleich die Muslime das Byzantinische Gebiet anggriffen. Große Teile des ehemaligen oströmischen Reiches fielen fast kampflos den Muslimen in die Hände, sowohl in Ägypten, als auch in nordafrika, spanien oder Syrien war man der herrschaft des Imperators überdrüssig.

Trotzdem gelang es den Muslimen nicht, die von Heraklius errichteten Festungsanlagen alle im ersten Ansturm zu nehmen. Sie ignorierten dies also, schlossen sie lediglich ein und marschierten immer weiter bis zur Hauptstadt Konstantinopel. Diese wurde von Heeren des Islam zweimal auf das heftigste angegriffen, konnte jedoch nicht erobert werden. Im gegensatz zu den persern waren die Muslime dank der Ägypter und Syrer auch bald eine starke Seemacht.

Die Byzantiner behielten jedoch dank des griechischen Feuers die Oberhand, dieses hatte ein aus Syrien geflohener Ingenieur nach Byzanz gebracht.

Alles von Griechen besiedelte Kernland, also Griechenland und das Gebiet der heutigen Türkei konnte im weiteren gehalten werden. Erst im Verlauf von jahrhunderten gelang es Islamischen Völkern diese Gebiete Stück für Stück zu erobern, die zu diesem Zeitpunkt über 1000 Jahre alten mauern von Byzanz selbst fielen erst 1453 durch die Osmanischen Türken. Es waren immer noch die gleichen Mauern, die schon die Sassaniden nicht durchbrechen konnten.
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