USA vrs. Venezuela
#23
Schneemann schrieb:Ich sehe es eigentlich ähnlich wie Nasenbaer. Ein direktes Verletzen des Luftraumes ist mit einer P-3 nicht nötig, man kann auch von "weiter weg" spähen. Insofern tendiere ich
a) zu einem Navigationsfehler der Amerikaner oder
b) zu einem gewissen Versuch wieder mal Schlagzeilen zu machen seitens von Chavez (wenn er sein Geld mal schnell umwertet, kann er ja auch schnell mal die "Grenze" ändern, um öffentlichkeitswirksam ein US-Flugzeug "abzufangen").

Schneemann.
Dem kann ich in Teilen folgen.
Ich schließe aus, dass die Amerikaner unbeabsichtigt den Luftraum Venezuelas verletzt hätten.
a) man kann auch von "weiter weg" späten,
b) muss also dann nicht so nahe an den Grenzbereich, dass ein Navigationsfehler gleich eine Luftraumverletzung nach sich ziehen würde, und
c) sind gerade die Piloten der US-Aufklräungsflugzeuge so gut ausgebildet und trainiert, dass solche Navigationsfehler nicht passieren dürften.

In der Vergangenheit (U-2 .....) war es ja noch erforderlich, den Luftraum gezielt zu verletzen, um über Luftbilder entsprechende Aufklärungserkenntnisse zu erlangen. Seit der Möglichkeit, dazu Satelliten zu benutzen, ist ein Eindringen in gegnerischen Luftraum weder für fotografische Zwecke, zur Aufklärung von elektronischen Signalen noch sonstigen defensiven Informationszwecken nötig.

Also gibt es nur zwei Möglichkeiten:
1. entweder, das fand nicht statt (und Chavez bläst sich auf), wie die Stellungnahme des US-Verteidigungsministeriums glauben macht,
2. oder, da war tatsächlich eine Luftraumverletzung - dann aber absichtlich, und dann kann das wohl nur in der Absicht erfolgt sein, z.B. die Reaktion der venezolanischen Luftüberwachung und ~abwehr zu testen.
Das wäre nicht ungewöhnlich.
Im Rahmen z.B.von FleetEx ´83 waren seinerzeit (im April 1983) wiederholt Aufklärungsflugzeuge der US Navy in sowjetischen Luftraum über Kamtschatka eingedrungen, auch um die Überwachung und Abwehr der Russen zu testen. Und das hat dann ja auch zum Abschuss von Korean Airlines Flight 007 (kurz KAL 007) am 1. September 1983 geführt.
Und auch die irakische Überwachung wurde (und die chinesische und iranische wird) laufend "ausgetestet". Konkret feststellbar am Zwischenfall mit dem elektronischen US-Aufklärungsflugzeug EP-3 anlässlich eines Fluges südöstlich entlang Chinas Insel Hainan im April 2001 (und der Wiederaufnahme der Aufklärungsflugzeuge dort im Mai 2001).

Ich frage mich aber schon vorher, wieso die USA in der Ecke solche Luftaufklärung leisten.
Ende Juli 2009 ist von der bisherige Militärbasis im ecuadorianischen Manta der letzte Aufklärungsflug einer US-Militärmaschine über die Region gestartet. Danach mussten sie den Stützpunkt endgültig räumen, und haben dafür Rechte in Kolumbien erhalten.
Damit lässt sich - wie schon ein Blick auf die Karte zeigt - der Zweck "Abfangen von Drogenkurieren" sicher großflächiger und besser sichern als von Ecuador aus.
Jetzt wird von Kolumbien aus nicht nur das Hinterland über dem Urwald (Drogenschmuggler) sondern offenbar auch die Küsten vor Venezuela mit P-3 Orion Aufklärungsmaschinen überwacht - von Kolumbien und ggf. den niederländischen Inseln aus (siehe Karte). Denn dass sich solche Flugzeuge in der Region befinden, wird ja auch vom US-Sprecher nicht dementiert, der bestreitet nur das (absichtliche) Eindringen in den Luftraum Venezuelas.
Und die P-3 wird weltweit als Seeaufklärer und U-Boot-Jagdflugzeug, aber auch (in kleienrer Stückzahl) zur zur elektronischen Aufklärung eingesetzt.
Das hat mit den Drogenkurieren, die (im Pazifik) tatsächlich auch selbst gebaute "Kleinst-U-Boote" einsetzen, nur noch bedingt etwas zu tun.

Und damit komme ich zur obigen Variante 2. die Reaktion der venezolanischen Luftüberwachung und ~abwehr zu testen gehörte dann wohl mit zum Aufgabenbereich der dort tätigen Aufklärer.
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