Zukunft des Irak
#27
ich gehe nciht davon aus, dass sich die Schiiten vom Iran beherrschen lassen wollen - aber ich gehe auch davon aus, dass die Schiiten nicht wieder von Sunniten beherrscht werden wollen (wie übrigends auch die Sunniten im Irak nicht von den Schiiten).

Deswegen sehe ich bei zunehmender überstaatlicher Zusammenarbeit der Araber den schiitischen Teil des Irak mit einem hohen regionalen Autonomiestatus.

Nehmt doch einfach mal wieder Europa als Beispiel:

erst die Gründung von Nationalstaaten mit der Sicherstellung nationaler oder auch regionaler Eigenheiten (im 18. und 19. Jhdt.) war die Voraussetzung dafür, dass sich diese Nationalstaaten freiwilllig zu EU zusammen geschlossen haben. Die regionalen Eigenheiten umfassen nciht nur sprachliche sondern auch religiöse Gruppierungen. In Deutschland ist erst mit der zunehmenden Säkularisierung der Gesellschaft der Gegensatz zwischen dem protestantischen Norden und dem katholischen Süden immer mehr irrelevant geworden.
In Teilen von Europa (ex Jugoslawien) erleben wir das heute: dazu Auseinanderbrechen von Jugoslawien und die Bildung von (religiös strutkurierten) Nationalstaaten war erst die Voraussetzung dafür, dass diese jugoslawischen Nationalstaaten - und das ist das entscheidende - freiwillig einen Teil der so gewonnenen nationalen Souveränität (Wirtschafts- und Währungspolitik, gemeinsame Aussenpolitik und Verteidigung) aufgeben und mit dem EU-Beitritt auf europäische Ebene übertragen.
Was auf jeden Fall national bleibt ist die kulturelle Autonomie.

In ähnlicher Richtung (Baskenland, Bretagne, Nordirland ...) sehen wir innerhalb der EU diese Entwicklung auch anderswo: die Regionen ertrotzen sich kulturelle Autonomie und eine mehr oder wenige große Unabhängigkeit von der Zentralregierung - allerdings ohne die Mitgliedschaft in der EU in Frage zu stellen.

Der schiitische und der kurdische Teil des Irak haben also eine Zukunft, wenn diese beiden Teile entweder staatlich unabhängig werden (um dann als Pufferstaaten zu den Nachbarn zu wirken) oder zumindest mit entsprechender kultureller Autonomie und Selbstverwaltung ausgestattet sind, so dass übergeordnete Aufgaben (wie in der EU, Wirtschafts- und Währungspolitik, gemeinsame Aussenpolitik und Verteidigung) von einem Staatenbund übernommen werden können.

aber viel vordringlicher ist ein anderes Problem:
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