Makedonien ein eigener Staat
#43
Zitat:DT vom 18.12.2003
von Otto von Habsburg

In jüngster Zeit werden wieder Pläne für die notwendige Erweiterung der Europäischen Union beziehungsweise über die Verpflichtungen in den derzeitigen Randgebieten der Europäischen Union aktuell. Leider muss man feststellen, dass auch in diesen Diskussionen der Realismus zu wünschen übrig lässt. Das gilt nicht zuletzt für das Kosovo, wo gerade wieder Versuche unternommen werden, die Bevölkerung zu veranlassen, von selbst Kontakte mit Serbien zu suchen. Dies geschieht aber nicht etwa über die demokratisch gewählten Autoritäten wie Präsident Rugova und seine Mitarbeiter, sondern über westliche Beamte, die als Günstlinge ihrer Partei zu hohen Funktionären berufen werden.

Man darf nicht vergessen, wer im Kosovo lebt. Die Serben behaupten, dass sie wegen eines Krieges im Mittelalter gegen die Türken ein ewiges Recht auf das Kosovo hätten, da dort der Ausgangspunkt des serbischen Staates liege. Das ist ein historischer Schwindel. Leider haben wir immer wieder damit zu rechnen, dass es in gewissen Gebieten, so insbesondere in Serbien, Mythen gibt, die mit den Tatsachen nichts gemein haben. Würde man die auf deren Grund geschaffenen Grenzen anerkennen, gäbe es keine Hoffnung auf Frieden. Die Völker haben noch allzu sehr die unmenschliche Unterdrückung der letzten Jahrzehnte vor Augen. Heute scheint das im Westen vergessen zu sein. Ja, noch mehr, es gibt sogar Pläne in Großbritannien, man solle Kroatien veranlassen, seine Beitrittswünsche zur Europäischen Union zurückzustellen. Es gelte, auf die Serben zu warten, um dann mit diesen in der Form irgend eines neuen Jugoslawiens der Europäischen Union beizutreten. Das aber ist nicht zu realisieren, wie uns die Geschichte genügend gezeigt hat.

Statt sich politischen Illusionen hinzugeben sollte man sich darüber sorgen, dass eines der ältesten Länder Europas, Mazedonien, immer wieder vergessen wird. Es wird bei Verhandlungen immer mehr zurückgestellt. Dabei ist es der Ausgangspunkt des christlichen Europas. Das sagt uns auch die Heilige Schrift mit der Vision des Apostels Paulus in Kleinasien, wo ihn ein Mazedonier nach Europa rief. Gerade diejenigen, die heute Europa bauen wollen, sollten dieses Ereignis nicht außer Acht lassen. Allerdings ist es vielleicht verständlich, dass diejenigen, die in den Verträgen den Namen Gottes streichen wollen, das große Ereignis der Christianisierung Europas bewusst übersehen.

Der Mann, der fast entscheidend zur Bildung Jugoslawiens beigetragen hat und der als Freund der Serben mit den Friedensverträgen beauftragt wurde, der französische Diplomat Pozzi, hat spät seine Fehlurteile offen anerkannt. Offenbar wird dies in seinem Buch „La Guerre Revient“, das vor dem Zweiten Weltkrieg erschienen ist.

Besorgnis erregend ist die Unkenntnis der Geographie. Man spricht jetzt immer wieder vom Balkan, der heute in der Sprache unserer Bürokraten bereits bis vor die Tore Wiens reicht, seitdem man Kroatien mit dem Begriff „Westbalkan“ verbindet. Vergessen wird, dass die Region Balkan nur in Bulgarien eine geographische Realität ist. Auch ist die Behauptung, dass es auf dem Balkan überall Misswirtschaft gibt, unberechtigt. Die Völker dieses Raumes haben schwer gelitten und kannten lange Zeit keine politische Sicherheit.

Darum sollte Mazedonien nicht vergessen werden: Will man nämlich beständigen Frieden im Südosten Europas haben, ist es unmöglich, dieses Land zu ignorieren. Man würde nämlich damit eine der Wurzeln unserer europäischen Zivilisation vergessen und würde außerdem die geographischen Realitäten außer Acht lassen. Dass das derzeit bei einigen Staatsmännern nicht erkannt wird, ist nicht erstaunlich. Die Mazedonier aber bilden eine Nation, die absolut fähig ist, einen geordneten und funktionierenden Staat aufzubauen.

Man darf nicht den Frieden immer wieder mit der Ruhe im Friedhof verwechseln. Friede ist nicht die gewaltsame Verhinderung eines Krieges, sondern eine Ordnung, die auf dem freien Willen der Menschen fußt und die den Gegebenheiten von Geschichte und Geographie entspricht. Dazu gibt es heute gute Aussichten. Sind wir aber nicht bereit, diese Chance zu nutzen, darf man später nicht erstaunt sein, dass wir im Südosten Europas wieder den Beginn von katastrophalen Entwicklungen erleben werden. Das wäre dann die zwangsläufige Folge einer kurzsichtigen Politik im Westen. Sie würde eine wirkliche friedliche Ordnung in diesem Teil Europas zumindest erschweren oder möglicherweise verhindern.

und genau das ist der punkt wieso sich die NeuGriechen mit der MAKEDONISCHEN geschichte schmücken möchten und alles dran setzen diese reiche kulturgebende zivilisation, zu NEGIEREN...jedoch ohne erfolg 8)
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