(Zweiter Weltkrieg) Gründe für japans Niederlage im Pazifikkrieg
#16
Nasenbär schrieb:
Zitat:Zum Einsatz der Schlachtschiffe bei Midway: Ich bin davon ausgegangen, daß die Schlachtschiffen mindestens von der DesRon 3 mit 8 Zerstörern eskortiert werden und das sie Jagdschutz entweder durch die drei leichten Träger (Hosho, Chiyoda,Nisshin) oder durch die Haupttragerflotte erhalten.
Das ist weitgehend richtig, auch wenn die Details etwas komplizierter sind. Vielleicht hilft dir das etwas weiter:
Zitat:Der Hauptverband der Invasionsflotte (VAdm. Kondo) sticht von der Hashirajima-Bucht aus in See. Er besteht aus den Schweren Kreuzern Atago, Chokai (4. Kreuzer-Geschwader), Haguro, Myoko (5. Kreuzer-Geschwader, VAdm. Takagi), den Schlachtschiffen Hiei und Kongo (3. Schlachtschiff-Geschwader, KAdm. Mikawa), der 4. Z-Flottille (KAdm. Nishimura) mit dem Leichten Kreuzer Yura, den Zerstörern Murasame, Harusame, Samidare, Yudachi (2. Z-Division), Asagumo, Minegumo, Natsugumo (9. Z-Division), aus dem Flugzeugträger Zuiho und dem Zerstörer Mikazuki. Außerdem sticht das Gros der Flotte in See. Die Midway-Unterstützungssgruppe (Adm. Yamamoto) mit den Schlachtschiffen Yamato, Nagato und Mutsu (1. Schlachtschiff-Geschwader), dem Träger Hosho mit dem Zerstörer Yukaze, dem Wasserflugzeugträger Chiyoda [...], der als Transporter für japan. Kleinst-U-Boote eingesetzt wird, der 3. Z-Flottille (KAdm. Hashimoto) mit dem Leichten Kreuzer Sendai, den Zerstörern Fubuki, Hatsuyuki, Murakumo, Shirayuki (11. Z-Division), Isonami, Uranami, Shikinami, Ayanami (12. Z-Division) sowie zwei Tankern.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/42-05.htm">http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/42-05.htm</a><!-- m -->

Des weiteren habe ich auch noch Infos von mir - ich schreibe gerade an einem Buch über den Pazifikkrieg -, da diese aber noch nicht im eigentlichen Sinne referierbar sind, poste ich sie mal nicht. Wenn du aber Interesse hast, kann ich dir gerne per PM oder Mail vielleicht weiterhelfen.

Nasenbär schrieb:
Zitat:Aber ehe wir uns in Details verlieren, zurück zur ursprünglichen Frage nach den Gründen für die japanische Niederlage. Japan fehlte ein Hebel um die USA zur Aufgabe zu zwingen. Eine Invasion des amerikanischen Festlandes war weit außerhalb der japanischen Möglichkeiten. Die Besetzung von ein paar Inseln im Pazifik war für die USA nicht existenzbedrohend.

Die USA sieht sich selbst zwar als maritime Nation, aber der Seehandel ist eher ein Zubrot. Alle wesentlichen Rohstoffe waren im Land vorhanden, Nahrungsmittel ebenso. Die zeitweise Kontrolle des Pazifik durch Japan bedrohte die USA also auch nicht essentiell.
Das ist sicher richtig. Eine Invasion des amerikanischen Festlandes war allerdings meines Wissens nach auch nicht geplant. Man wollte sich mit einem Anschreckungseffekt und der Sicherung der eroberten Gebiete zufriedengeben, speziell den Bereich der "Ostasiatischen Wohlstandssphäre". Einziger problematischer Aspekt wäre eine Landung auf dem australischen Kontinent gewesen, was das Abschneiden der Südachse bedeutet hätte (deshalb leisteten die Alliierten auch heftigen Widerstand auf Neu-Guinea und was die japanischen Port-Moresby-Offensiven sowie was die Auswahl des Gebiets bei der ersten alliierten - großangelegten - Gegenoffensive auf den Salomonen [Guadalcanal] anging).

Gibt hier auch einen Thread dazu: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=3869">viewtopic.php?t=3869</a><!-- l -->

Nasenbär schrieb:
Zitat:Die Japaner konnten also ihre zeitweise Überlegenheit im Pazifik nicht ausnutzen und die USA konnten sich zunächst auf Deutschland konzentrieren. Den Krieg gegen Japan konnten sie nicht verlieren...
Sie hätten sie zumindest besser nutzen können und das Wirksamwerden der alliierten Gegenangriffe hinauszögern können. Z. B. wurden sehr wirksame Vorstöße in den indischen Ozean unlogischerweise nicht weiter verfolgt (von einigen U-Boot- und Hilfskreuzer-Vorstößen abgesehen), obwohl schwere Schäden enstanden (Golf von Bengalen; Gefechte vor Ceylon). Man begnügte sich mit dem Sichern der eroberten Gebiete und verharrte, mit dementsprechenden Folgen.

Man muss allerdings hinzufügen, dass der japanische Angriff auf Indien sich auch festgefahren hat und man nach der Eroberung Burmas mehr oder minder passiv an den Grenzen stand.

Das die alliierte Seite sich zunächst auf Deutschland konzentrieren konnte war in der Tat unabhängig vom Pazifikkrieg. Bereits auf der "Arcadia"-Konferenz, die im Januar 1942 zu Ende ging, wurde die Direktive "Germany first" herausgegeben - also zu einem Zeitpunkt, als im Pazifik "die Hölle los war".

Zum allgemeinen Thema: Die Gründe für die Niederlage Japans waren u. a. auch:

- Erst sehr spät die Aufnahme der Entwicklung neuer Flugzeugtypen (erst als F6F, Corsair, etc. auftauchten, wurden wirklich neue Typen gebaut, dann allerdings war es zu spät), d. h. man verlor ab 1943 die materialspezifischen Vorteile. Quasi bis zum Schluß mussten die Japaner die Zero nutzen.

- Verhängnisvolle Angriffsdirektiven (hohe Pilotenverluste infolge falschen Kämpferverständnisses, keine Rettungssystematik wie bei den Amerikanern, starke Abnutzungserscheinungen bei der "ersten Garnitur" der Trägerpiloten).

- Mangelnde U-Boot-Abwehr (wurde schon erörtert), worunter die Flotte (s. u. a. Verluste von großen Schiffen, wie "Taiho", "Kongo", etc.) und die Handelsschiffahrt enorm litten.

Schneemann
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