Untergang von Kulturen
#27
Tiger schrieb:Ja und nein. Es stecken eben unterschiedliche Mentalitäten dahinter.
Die deutsche Fixierung zu sparen hat ihren Ursprung etwa in einer Mentalität, die aufgrund gemachter Erfahrungen Risiken zu vermeiden sucht.
Wenn du als potenzieller Unternehmer etwas aufbauen willst, brauchst du Risikokapital. Wenn du das nicht bekommst, kann nichts entstehen. Wenn man nur die Anleger rettet wie das Deutschland macht, kommt die Wirtschaft nicht auf die Beine.

In der Wirtschaft muss der Anleger auch bestraft werden, wenn es nicht funktioniert hat. Aber im Moment retten wir immer die Anleger, für die die aber wirklich was aufbauen wollen, hat man kein Geld in Europa.

Zitat:In Deutschland ist das nicht so, man ist eher sachorientiert und hat eher flache Hierarchien.
Wenns dir gut geht, sollst du Geld beiseite legen, das macht im Moment Deutschland. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber dass sie den anderen diese Politik auch vorschreiben wo die Wirtschaft in der Krise ist, das ist totaler Blödsinn.

Zitat:In Griechenland schlägt sich das z.B. im Alltag wieder, indem man etwa einem Vorgesetzten großen Respekt entgegenbringt und dem gegenüber man sich mit Kritik zurückhält, schon um nicht sein Ansehen zu verletzen, und führt einfach dessen Anweisungen aus.
Apropos Hörigkeit gegenüber Oberen, wie erklärst du dir dass eine ganze Nation einem Hitler nachgelaufen ist und jede Menge Länder überfallen hat. In Gehorsamkeit und Unterwürfigkeit seh ich da keinerlei Unterschied, im Gegenteil, Deutschland funktioniert nicht zuletzt deshalb so hervorragend weil die Deutschen sich eben fügen und vergleichsweise wenig Abweichung von der Norm tolerieren. Da sind wir Deutschschweizer übrigens im gleichen Boot. Auch wir sind sehr fleissig, pünktlich, angepasst ... .

Dass das System in Griechenland derart den Reichen in den A... kriecht, gibt es auch bei uns, Zug z.B., Pauschalbesteuerung, u.s.w. ... nur sind wir auf einem anderen Level, aber das krasse Gefälle gibt es auch bei uns.

Zitat:Man nimmt es als Parvenü wahr, der es aus obskuren Ursprüngen an die Spitze geschafft hat, während man selbst an die großartigen Erfolge der Antike nicht wirklich anknüpfen konnte.
Seh es einfach pragmatisch, man muss die Probleme lösen. Und mit sparen kannst du keine Wirtschaft ankurbeln. So ist es nun mal, wenn du kein Geld ausgibst, kann der Unternehmer nichts verkaufen, dem zu Folge auch keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Das hängt zusammen, sparen ist nur in guten Zeiten sinnvoll.

Zitat:Schlimmer noch, man will von deutscher Seite aus helfen, verletzt aber mit all der Kritik und all den Verbesserungsvorschlägen den Stolz und das Ehrgefühl (filotimo) der Griechen nur noch mehr.
Hör doch mit dieser Samariter-Platte auf, Deutschland hilft sich selber und nicht dem Volk der Griechen. Diese Politik bewirkt das Gegenteil, der Anleger wird gerettet und für die vielen Arbeitslosen erreicht man gar nichts.

Zitat:Deutschland führt sich also aus griechischer Sicht wie ein Elefant im Porzellanladen auf.
Nicht wie ein Elefant im Porzellanladen, wie ein Beamter der nur auf die Zahlen schaut. Das grosse Ziel, dass die Wirtschaft angekurbelt werden muss, ist viel wichtiger als wenn im Westen von Europa ein paar Anleger Pleite gehen.

Zitat:Ich hoffe jedenfalls, das wir alle merken welche Unterschiede hier zur deutschen Mentalität drinstecken, und das wir beide! etwas besser verstehen können.
Ich seh da nicht das Problem der Mentalität, es kann nicht funktionieren wie es Deutschland angeht. Man muss Veränderungen fordern und auch kontrollieren bei den Griechen, soweit kann ich die Sache noch teilen. Aber dass man den Geldhahn für die Wirtschaft mit der Austerität abdreht, ist falsch.
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