(Zweiter Weltkrieg) Schlachtschiff Bismarck
#17
Schneemann schrieb:@HGW
Zitat:Zur Bismarck läßt sich sagen, dass ihr Design auf den Erfahrungen des WKI fußte und sie folglich für ein Gefecht zu den räumlichen und klimatischen Bedingungen von Nord- und Ostsee optimiert war.
Hmm, dem würde ich so nicht zustimmen, schließlich durften die Deutschen erst nach dem dt.-brit. Flottenabkommen von 1935 wieder (offiziell) Schlachtschiffe bauen und als Gegner kamen moderne, der Nach-Dreadnought-Zeit zuzuordnende franz. Großkampfschiffe in Frage (z. B. Dunkerque). Des weiteren entstanden die ersten Planungen für die Bismarck zu Beginn der 30er Jahre.

Außerdem, auch wenn die Einübungsfahrten in der Ostsee stattfanden, war die Reichweite von rund 8.500 Seemeilen bei 19 kn Geschwindigkeit vergleichbar mit den meisten anderen Schlachtschiffen, die „Hochseeaufgaben“ zu bewältigen hatten (z. Vgl. Hood: 5.300 Seemeilen bei rd. 20 kn; Rodney: 7.000 Seemeilen bei 16 kn; Renown: Nur etwa 3.700 Seemeilen). Selbst Großbritanniens letztes Schlachtschiff, die Vanguard [Bj. 1946], erreichte nur knapp 9.000 Seemeilen. Nur die für den Pazifik konzipierten neuen US-Schiffe, z. B. Iowa, fallen hier aus dem Rahmen (über 16.000 Seemeilen bei 15 kn).

Schneemann.

Gerade weil die Plannung für die Bismarck erst unter Hitler ernsthaft begann, beruht sie auf einem Design des WK I. Da der Entwurf schnell gehen mußte, orientierte man sich am besten Plan, den man fertig in der Schublade hatte, anstatt komplett von vorne anzufangen. Die RN hat in den 20er Jahren eine Reihe von Schlachtschiffentwürfen erstellt, die nie realisiert wurden, bei denen man aber viel gelernt hat. Außerdem konnte die RN auf umfangreiche Tests mit alten Schlachtschiffen zurückgreifen. Diese Möglichkeiten hatte Deutschland nicht. Das heißt jetzt nicht, daß die Bismarck nur eine aufgemotzte Baden war, man hat im Detail eine Menge Vorschritte gegenüber WK I gemacht und war an manchen Stellen moderner als andere Länder. Aber die Grundauslegung ging z.B. von Zwillingstürmen aus, während alle anderen Marinen Drillings- oder gar Vierlingstürme verwendeten (Ausnahme Vangard, die alte Türme recycelte).

Gute Seeeigenschaften im Atlantik gehörten nicht zu den Stärken deutscher Schiffe, wobei Bismarck wesentlich besser abschnitt, als Scharnhorst.
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