(See) Indische Atom U-Boote
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Zitat:BREAKING NEWS: Mit erheblicher Verspätung konnte die indische Marine am 30. Dezember das russische nukleargetriebene U-Boot NERPA endlich übernehmen.

Die feierliche Unterzeichnung der Übergabeprotokolle für ein zehnjähriges Leasing fand noch im fernöstlichen russischen U-Bootstützpunkt Bolshoi Kamen (bei Wladiwostok) statt. Von hier aus hatte das U-Boot in den letzten Monaten in der Japansee noch letzte Erprobungen und Ausbildungsfahrten für die indische Besatzung absolviert. Mitte Januar soll sich die NERPA auf den Weg nach Indien machen. Im Februar wird das Boot in seinem künftigen Heimatstützpunkt Vishakapatnam erwartet; dort soll es dann im März unter dem Namen CHAKRA offiziell von der indischen Marine in Dienst gestellt werden.

HINTERGRUND:
Mit der NERPA (CHAKRA) erhält die indische Marine nach mehr als zwei Jahrzehnten wieder ein nukleargetriebenes U-Boot (der Eigenbau ARIHANT wird frühestens in 2012 in Dienst gestellt). Ende der 1980-er Jahre war bereits ein sowjetisches U-Boot der CHARLIE-Klasse für drei Jahre geleast worden (auch dieses trug in Indien den Namen CHAKRA). Schon wenige Jahre nach dessen Rückgabe begannen 1996 Gespräche über eine Neuauflage eines solchen Leasing, aber erst 2004 wurde man sich handelseinig. Indien sollte ab 2007 für 650 Mio. US-Dollar das U-Boot NERPA für zehn Jahre leasen. Das Geld wurde vor allem auch dazu benötigt, dieses Boot erst einmal fertig zu bauen.

Offizielle Stellen und auch Medien zählen dieses Boot zur AKULA-II-Klasse, aber dies ist so sicher nicht ganz richtig. Schon 1991 hatte die Werft Komsomolsk-na-Amur mit seinem Bau begonnen, und zu dieser Zeit wurden nur Boote der ursprünglichen AKULA-I-Klasse hergestellt; das (etwas größere) Typboot VEPR der AKULA-II-Klasse wurde erst 1996 in Severodvinsk auf Kiel gelegt. Bei der NERPA führten ausbleibende Zahlungen der russischen Marine immer wieder zu Verzögerungen und Baustopps. 2004 war es zu 85 Prozent fertig gestellt, und mit indischen Geldern konnte Komsomolsk-na-Amur das Boot nur fertig bauen. Dabei ist davon auszugehen, dass in der Endausrüstung tatsächlich Systeme der russischen AKULA-II installiert wurden, so dass die fertige NERPA wohl auch weitgehend die Technologie der moderneren russischen AKULA reflektiert, sicher aber auch von der indischen Marine gewünschte Elemente eingebaut wurden. So wäre die fertige NERPA nun wohl sinnvoll als „modifizierte AKULA-Klasse“ zu bezeichnen.

Wie oben erwähnt, sollte das Leasing der NERPA eigentlich schon 2007 beginnen. Streit mit der russischen Marine um plötzliche Mehrkosten und dadurch verspätete indische Zahlungen verzögerten den Bau allerdings immer wieder. Schließlich wurde 2009 als neuer Übergabetermin vereinbart, aber ein Unfall ließ auch diese Planung Makulatur werden. Im November 2008 starben bei einer Probefahrt im Japanischen Meer 20 russische Seeleute und Techniker, als die Feuerlöschanlage das U-Boot urplötzlich mit Löschgas flutete. Mit notwendiger Aufarbeitung des Unfalls und erforderlichen technischen Nachbesserungen musste die Übergabe der NERPA noch einmal um zwei Jahre verschoben werden. Nun steht der Indienststellung der künftigen CHAKRA nur noch die Überführungsfahrt im Wege. Übrigens soll das Leasing die indische Marine inzwischen rund 900 Mio. US-Dollar kosten.
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