Diskussion über Rom...
#13
Zitat:Wenn ich das so lese würde ich mal die 1000 Jährige Nacht von 400-1400 n.Chr. Definieren und somit haben wir auch die Zeit die das schlimmste Mittelalter abdeckt...

Das ist ein Bild des 18 und 19 Jahrhunderst und schon seit langem widerlegt.

Es gab keine Nacht, kein finsteres Mittelalter und insbesondere kein Dark Age.

Selbst in der Völkerwanderungszeit gab es in Wahrheit keinen Abbruch der römischen Zivilisation sondern diese wurde überall fortgeführt.

Was sich in Teilen von Westeuropa in Wahrheit änderte war der Schwerpunkt des Lebens von den Städten aufs Land. In Teilen Westeuropas fand eine Deurbanisierung statt, wobei diese vor allem in Italien, Frankreich, England und den römischen Gebieten Deutschlands erheblich war.

Dies sind zugleich die 4 Gebiete die vom Untergang des Weströmischen Reiches am massivsten betroffen waren. Aber selbst in diesen Gebieten gab es keinen Abriß der römischen Kultur.

Insbesondere die Technologie entwickelte sich sogar in diesen Gebieten weiter. Die Römer werden technologisch überschätzt, aufgrund der Urbanisierung betrachtet man primär die Technologie in den römischen Städten, daß heißt die Bauten, die Logistik der Städte (Wasserversorgung usw)

Mit der Deurbanisierung in der Völkerwanderungszeit fallen diese Technologien natürlich weg. Insgesamt aber gibt es keinen Abbruch der technologischen Entwicklung, im Gegenteil entwickelten sich andere Technologien sogar weiter und waren schon im Frühmittelalter dann weiter entwickelt als in der römischen Zeit.

Zitat:Fackt ist einfach nur das es in dieser Zeit quasi keinen Fortschritt in Kulureller wie in Technischer oder soziologischer Form gab!

Falsch. Es gab erhebliche Fortschritte in dieser Zeit. Selbst in den Wirren der Völkerwanderungszeit entwickelte sich beispielsweise die Schmiedekunst weiter und die in dieser Zeit hergestellten Waffen waren aus besserem Stahl als die zur Zeit des römischen Reiches.

Desweiteren sollte man bedenken, daß der Abbruch in Italien, Frankreich, England und Teilen Deutschlands nur einen Teil des römischen Reiches betraf. Insbesondere das Oströmische Reich das ja weiter bestand hatte wird im Westen heute immer noch heillos unterschätzt oder nicht beachtet.

Rom ging ja nicht einfach unter, sondern das Weströmische Reich ging unter. Die römische Kultur lebte aber selbst in den schlimmsten Zeiten im Oströmischen Reich weiter und kehrte auch von dort im Mittelalter wieder nach Europa zurück.

Noch darüber hinaus bildete das Oströmische Reich für Jahrhunderte einen Schutzschild für Europa gegenüber dem Islam den die Oströmer über Jahrhunderte hinweg aufhielten.

Die Wiederbelebung der römischen Kultur und Technologie ging dann im weiteren von Ostrom aus, was heute kaum mehr Beachtung findet.

Nehmen wir mal Karl den Großen und seine Restauration der römischen Kultur. Es ist heute kaum bekannt, daß fast alles was Karl der Große wiederbelebte in Wahrheit aus Ostrom stammte. Das geht soweit das die Franken zu dieser Zeit die oströmische Kultur schlicht und einfach eins zu eins kopierten. Im Frühmittelalter waren etliche Herrscherinnen in den Deutschen Landen in Wahrheit byzantinische Prinzessinen. Mit diesen kamen römische Kultur und römische Technologie schon im Frühmittealter wieder nach Westeuropa zurück.

Zitat:Und was ist eine Kathedrale schon im vergleich zu einem Netz aus Städten die die komplette damals bekannte Welt umfassten.

Was eine Kathedrale ist? Sie ist der Stein gewordene Ausdruck einer gänzlich anderen Gesellschaftsform. Desweiteren haben die Römer keine solchen Bauten errichten können. Die Kathedralen des Mittelalters sind größer als die römischen Bauten früher, technisch komplexer und haben größere Innenräume.

Sie sind genau genommen technologisch fortschrittlicher als die römischen Bauten. Sie zeigen aber zugleich eine gänzlich andere Welt auf, eine Deurbanisierte Welt. Wobei diese Deurbanisierung ja nur Teile des früheren römischen Reiches betraf.

Die Oströmer bauten während der Völkerwanderungszeit beispielsweise mit der Hagia Sophia in Konstantinopel das bis dahin größte Gebäude der Welt. Konstantinopel war zu dieser Zeit die größte Stadt der Welt, mit mehreren Hunderttausend Einwohnern.

Man muß daher das Gebiet des früheren römischen Reiches umfassender betrachten als sich nur auf den Verfall in einigen wenigen Gebieten dieses Reiches zu konzentrieren.

Zitat:Ich habe mal von einer Theorie gelesen nachder die Römische Oberschicht langsam gestorben sein soll weil in den Aquedukten Weichen aus blei verbaut wurden und es damals einfach noch nicht bekannt war wie giftig dieses Material ist.

Es war bekannt das Blei giftig ist. Wenn du aber eine römische Bleileitung genau ansiehst, dann siehst du folgendes: innerhalb des bleirohres befinden sich Kalkablagerungen. Das Wasser floß also nicht direkt an Blei vorbei sondern wie bei jeder Wasserröhre bis zum heutigen Tage innerhalb der Mineralablagerungen die sehr schnell das Rohr von innen versiegeln.

Das Wasser enthielt selbst bei frisch verlegten Röhren so wenig Blei, das dies keine Auswirkung auf den Körper hatte.

Trotzdem weisen römische Skellete Bleibelastung auf. Die Gründe dafür ist aber ganz andere:

Zum einen süßten die Römer ihren Wein mit Stoffen die Bleihaltig waren.

Zum anderen verwendeten römische Damen Schminke die Blei enthielt.

In beiden Fällen war bekannt das diese Stoffe giftig waren, aber sie waren zugleich viel günstiger als die Alternativen wie beispielsweise Honig. Die Menschen wurden zudem im Schnitt nicht so alt, das es wirklich von Relevanz gewesen wäre.

Anbei !! Im Mittelalter war die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen bereits größer als zur Zeit des römischen Reiches.

Aufgrund dieses Hintergrundes ist diese Bleibelastung auch primär bei der Unterschicht und bei Armen groß, insbesondere die Oberschicht litt nicht darunter.

Desweiteren beschränkt sie sich ebenfalls wieder nur auf einen Teil des römischen Reiches, nämlich primär auf den Osten. Und gerade dieser Teil (Ostrom) blieb ja bestehen während der wesentlich gesündere Westen unterging.

Das römische Reich war nicht so einheitlich wie man es heute glaubt, die kulturellen Unterschiede und die Unterschiede im Leben der römischen Bürger waren erheblich.
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