Diskussion über Rom...
#19
Zitat: Wen man zu gleichen Zeit selbst in Fäkalien hauste und sich nicht einmal in einen Jahr richtig waschen konnte/wollte und man an Simpelsten Infektionskrankheiten starb?
Toiletten gab es in den Wohnungen im alten Rom so auch nicht. Man benutzte meistens Töpfe, deren Inhalt in großen Bottichen unterhalb der Treppe des Mietshauses gesammelt wurde. Die dementsprechend übel riechenden Exkremente wurden von Gerbern abgeholt, die damit ihrem Beruf der Lederbearbeitung nachgingen, oder weggeschüttet. Daneben gab es in der gesamten Stadt aber insgesamt 144 öffentliche Latrinen, die Platz für jeweils rund 20 – 30 Personen boten. Seine Notdurft konnte man sozusagen in Gegenwart zahlreicher anderer Personen verbringen, da es keine Trennwände gab. Die Exkremente aus den öffentlichen Latrinen wanderten aber dennoch in das Abwassersystem (und in die berühmte Cloaca Maxima). Die gesammelten Abwässer wurden danach in den Tiber geleitet (natürlich nach der Stadt!).

Trotz allem jedoch muss man auch festhalten, dass römische Siedlungen und auch Rom selbst nicht öfter von Seuchen betroffen waren als etwa Städte in Mitteleuropa im Mittelalter. Es sei nur an die sogenannte Antoninische Pest im 2. Jhd. n. Chr. erinnert, die dem „Schwarzen Tod“ im Europa des 14. Jhd. in nichts nachstand, zumindest nicht was das Verhältnis von Infizierten zu Sterbenden angeht.
Zitat: Letztendlich muss ich daher sagen dass das dunkele Zeitalter verdammt dunkel war, sicherlich gab es Waffentechnische Neuerungen aber was Literatur, Kunst, Medizin und Lebensqualität anging war das Mittelalter stock Finster wenigstens in Europa.
Das kann man so nicht verallgemeinernd sagen, alleine die Hochphase des Minnesangs zu Ende des 12. Jahrhunderts erbrachte beeindruckende Werke in punkto Literatur oder Kunst, die ihresgleichen suchen. Es ließen sich noch viele andere Bsp. anführen, die das Bild vom „finsteren Mittelalter“ etwas verändern würden, seien es die gotische oder die romanische Baukunst, sei es der Golddruck von Büchern, sei es die Altarmalerei oder –schnitzerei. Insofern war das Mittelalter nicht stockfinster, es prägte nur andere Kulturaspekte aus als das Altertum, das zu dem Zeitpunkt stark in Vergessenheit geraten war. Es gab sicherlich Missstände, etwa die von dir angesprochene Medizin, die oftmals arg pseudomedizinische Tendenzen annahm und den Kranken nicht wirklich half. Aber das war nur eine Seite der Medaille.
Zitat: Ich stimme darin auch zu, würde aber noch einige andere Dinge hinzufügen wie etwa den modernen Staat, wie Einflüsse in der Medizin und der Wissenschaft in allgemeinen (Latein ist immer noch die Sprache der Medizin). Genau wie Literatur und auch die Inspiration römischer Helden und Geschichten so haben sich alle großen Eroberer an Rom orientiert und den römischen Reich nachgeeifert.
Das sei ja auch unbestritten.
Zitat: In alten Rom verlegte man Legionen von Ägypten nach Großbritannien ohne dabei auf logistische Probleme zu stoßen in annehmbarer ja kurzer Zeit.
Römische Legionen wurden für gewöhnlich nicht über solche Distanzen transportiert. Und mir wäre auch keine Legion bekannt, die von Ägypten nach Großbritannien verlegen musste. Sie waren eher stationäre, auf bestimmte Gebiete fixierte Truppenansammlungen, wobei die weitesten Strecken zwischen dem römischen Kernland noch im Norden Germaniens und den Ostregionen des Reiches lagen (Parther, Regnum Bospori). Im Vergleich dazu sei aber an die Feldzüge Ostroms unter Narses und Belisar erinnert, wo Heere wesentlich größere Distanzen zurücklegten (im geschlossenen Heereskörper) als die vormaligen weströmischen Pendants. Und das teils auf nicht befestigten Wegen. Und im Mittelalter legten Kreuzzugsheere teils größere Distanzen zurück als manche römische Legion. Von Reitervölkern möchte ich gar nicht erst reden.

Schneemann.
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