Phalanxtaktik, taktische Details
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Die im Laufe eines Kampfes fast automatisch entstehenden Lücken in einer makedonischen Phalanx wurden im ursprünglichen Konzept von Phillip und Alexander durch leichte Elitetruppen gefüllt, die im besonderen Maße auf den Nahkampf ausgerichtet waren. die Hypaspisten. Bewaffneter Vorne:

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Diese galten als besondere Elitetruppen, waren Teil der Garde des Königs selbst und wurden nach Körperpkraft und Größe ausgesucht. Die Hypaspisten führten weiter den großen Hoplon und einhändig führbare kürzere Lanzen, waren also in Bezug auf die Offensivwaffen ähnlich den alten Hopliten. Führten aber eine leichtere Rüstung und waren viel beweglicher, zudem insbesondere als Schwertkämpfer ausgebildet. Sie führten dazu recht früh Langschwerter und die Lanzen wurden im Laufe der Zeit kürzer und wurden zum Teil auch geworfen bevor man mit dem Schwert dem Gegner zusetzte.

Die Hypaspisten gingen in den Diadochenkämpfen als kämpfende Einheit im Endeffekt unter und als die Römer auf die makedonische Phalanx trafen, waren sie als Kampfeinheit nicht mehr existent (es gab sie dem Namen nach noch als königliche Leibwachen). Damit fehlte der makedonischen Phalanx ein wesentliches Bestandteil, dass früher eben diese von dir genannten Lücken gefüllt hatte.

Alexander setzte in den Lücken der Phalanx zudem auch leichte Eliteinfanterie illyrischer Bergstämme ein, da die Hypaspisten zahlenmässig manchmal nicht ausreichten. Auch diese Quelle von "Lückenfüllern" fehlte der Phalanx, als diese auf die Römer traf.

Zudem dienten die Hypaspisten und Illyrer als Bindeglied zwischen der Phalanx und der an den Flanken stehenden Reiterei. Da auch dies wegfiel, gelang es den Römern beispielsweise in der Schlacht von Kynoskephalai, die Flanken der Phalanx mit den Triarii zu umgehen, als die Front der Phalanx sich als absolut unüberwindlich erwies.

Zitat:Doch wie soll ich das verstehen? Diese könne die Aufgabe die der Phalanx zusteht, schließlich nicht mit übernehmen.

Die Aufgabe der Phalanx war im Endeffekt das Zerschlagen der gegnerischen Formation, so dass dieser nichts übrig blieb als zu fliehen. Wenn die Gegner stand hielten und sich Lücken bildeten, schlossen leichte Einheiten wie die Hypaspisten diese oder drangen umgekehrt in Lücken in der feindilchen Formation welche die Phalanx verursacht hatte ein. Dazu standen zwischen den einzelnen Einheiten der Pezhetairen (Phalangiten) und zum Teil auch unter diese gemischt die entsprechenden Eliteinheiten der leichten Infanterie. Diese deckten auch die Flanken der Phalanx und bildeten dort den Übergang zur Reiterei, die im Gegensatz zur Kavallerie anderer Völker der Antike nicht das Umgehungsmanöver suchte, sondern ebenfalls frontal in den Feind einzubrechen versuchte.

Die makedonische Kampfweise war damit auch vor allem eine psychologische: sie funktionierte um so besser, je weniger der Gegner psychologisch einen solchen Massennahkampf aushielt. Gerade die Römer aber waren durch die punischen Kriege (die Karthager setzten ebenfalls die Phalanx ein) und durch ihre Ideologie und Sozialkultur durch einen Massennahkampf psychologisch nicht schlagbar.
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