(Zweiter Weltkrieg) Die Regia Aeronautica - die königlich italienische Luftwaffe
#4
Zitat:Hatten die Italiener eigentlich ein brauchbares Schlachtflugzeug bzw. einen Jagdbomber? Mir sind eigentlich nur Jäger und Bomber bekannt.
Die Italiener hatten in der Tat kein richtiges Erdkampfflugzeug (bzw. eines, das sich mit anderen Mustern messen kann). Es gab zwar einige Versuche, ein eigenes Schlachtflugzeug zu bauen, dies führte aber zu keinen großen Erfolgen und auch zu einigen Fehlentwürfen (etwa die Breda Ba-88 ''Lince'', die man wegen zu schlechter Leistungsdaten gar nicht richtig nutzte und sie als "Köderflugzeuge" auf Flugplätzen stehen ließ). Einzig und alleine die Caproni Ca-313/14 wurde mit etwas Erfolg eingesetzt, allerdings war das eher ein leichter Bomber wie z. B. die Bristol ''Blenheim'' und kein richtiges Schlachtflugzeug. Dies führte auch dazu, dass man später deutsche Ju-87-Sturzkampfbomber in einigen Gruppen nutzte oder schlichtweg Jäger als Jagdbomber einsetzte.
Zitat:Was die Schwächen angeht: es ist den Italienern nicht gelungen, die Royal Navy im Mittelmeer zu besiegen. Das muss zwar nicht auf die Regia Aeronautica zurückzuführen sein, aber wenn man vergleicht, wie entscheidend Flugzeuge im Kampf gegen Schiffe anderswo waren (Pazifikkrieg), hätte man da durchaus mehr machen müssen. Ein grosser Aktionsradius dafür war ja vorhanden.
Genau genommen machten die Italiener schon das, was machbar war, bzw. was ihre Flugzeugindustrie letztlich liefern konnte. Und einige ihrer Kampfflugzeuge schlugen sich denn auch recht achtbar. Der Aktionsradius wiederum war im Mittelmeer nicht ganz so extrem wichtig, wie über dem Pazifik. Als die Italiener wirklich mal größere Strecken zurücklegen mussten (wie 1941, als man Flugzeuge in Äthiopien benötigte), schraubte man Jäger kurzerhand auseinander und transportierte sie mit SM-82-Transportflugzeugen (die der Ju 52 ähnelten) zum Bestimmungsort. So wurden u. a. 50 CR-42-Jäger im Februar/März 1941 im zerlegten Zustand nach Äthiopien geschafft und dort mit einigem Erfolg gegen Commonwealth-Truppen eingesetzt (was aber auch daran lag, dass dort deren Luftdeckung recht schwach war).
Zitat:Daher frage ich mich, ob die italienischen Jäger gegen die britischen Jäger im Mittelmeergebiet unterlegen gewesen sind (bzw. krass unterlegen).
Teils ja. Selbst gegen ältere Hawker ''Hurricane''-Modelle (Mk. I) oder langsame, trägergestützte Jäger (Fairey "Fulmar") hatten manche italienische Jäger alle Hände voll zu tun. Während des Griechenland-Abenteuers der Italiener 1940/41 etwa konnte die kleine und mit veralteten Maschinen (Gloster "Gladiator", PZL-24, PZL-11) ausgerüstete griechische Luftwaffe den Italienern Parolie bieten. Das Fehlen einer Kanonenbewaffnung machte zudem die Bekämpfung von Bombern recht schwer.

Erst in späteren Kriegsjahren (1943) konnten diverse Reggiane- und Macchi-Modelle mit zwei oder drei 20-mm-Kanonen bewaffnet werden, was dann einigen Abschüsse von B-24-Bombern über Italien ermöglichte - und was diese Maschinen auch neueren britischen "Spitfire"-Modellen durchaus ebenbürtig machte.

Schneemann.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: