Golfstaaten vrs. Iran
#35
In diesen Ländern kamen *nach* den Revolutionen als einzig mehrheitsfähige und organisierte Alternative jeweils islamische Kräfte an die Macht. Das ist eine wertungsfreie Bestandsaufnahme und keine Interpretation. Es wäre sehr abenteuerlich zu behaupten, diese Kräfte und Dynamiken seien urplötzlich aus dem nichts entstanden. Der arabische Frühling ist insofern tatsächlich bisher vorallem ein islamischer Frühling. Ob einem das gefällt oder nicht war eh nicht Teil meiner Aussage. Da habe ich eine recht differenzierte Meinung, halte eine undifferenzierte verklärte Faszination für den arabischen Frühling sogar für ziemlich gefährlich. Siehe meine Kommentare in den Threads Libyen, Ägypten und Syrien. Analogien in der europäischen Geschichte zu suchen halte ich ebenso für nur schwer nachvollziehbar. Die Republik ist auch im arabischen Raum keine neue, geschweige denn revolutionäre Erfindung, säkulare Tendenzen sind nach dem scheitern des panarabischen Nationalismus vorerst so nicht beobachtbar. Im Gegenteil. Das Khamenei in diesem Setting sich anlässlich des 33. Jahrestages der Islamischen Republik darauf beruft, ist doch wie bereits geschrieben nun wirklich nicht sonderlich überraschend oder abwegig. Dass gerade die ruckwärtigen Saudis mit ihrem recht speziellen Ritt auf Messersschneide (Radikalislamismus ja, Stammeskultur ja, Republik nein), sowas nicht hören wollen überrascht mich jetzt auch nicht unbedingt.
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