Die Armeen und Geschichte der Inka
#13
@Quintus Fabius:
Zu den Waffen. Mit dem Namen "Bronze" bezeichnet man alle Kupferlegierungen. Das heißt die Kupferlegierunge, die du aufgezählt hast, sind Bronzen.
Auch in Europa nutze man bis ins Mittelalter noch Waffen aus Stein und Knochen. Das ist vielen nicht bewusst. Man denkt immer an Platten- und Kettenpanzer. Aber das waren die Ausnahmen. Eisen war teuer und vor allem Pfeilspitzen waren noch lange aus Stein und Knochen. Und Tests haben gezeigt, dass auch eine Steinspitze einen Plattenpanzer durchschlagen kann.
Die Kanten von Steinwaffen sind außerdem viel schärfer als von Metallwaffen und gegen Kämpfer die entweder keine oder nur Stoff- und Lederrüstungen trugen, waren sie weit effektiver als es Metallwaffen gewesen wären. Die Waffen waren "wartungsärmer" und weit billiger und einfacher zu beschaffen als Metallwaffen.
Hinzukommt, dass es kaum Transporttiere gab. Das Meiste musste von Menschen zu Fuß transportiert werden. Auch wenn ein paar Lamas eigesetzt wurden, waren Menschen die wichtigesten "Arbeitstiere". Und jede schwere Rüstung hätte zusätzliche Last bedeutet; weit mehr als in Eurasien oder Afrika mit seinen Pferden, Kamelen, Maultieren usw.

Und das mit den Massenarmeen ist auch nur eine Vermutung, weil wir keine konkreten Informationen über die Kriegführung haben, was ich schon oben bedauerte.
Andeutungen lassen vermuten, dass es sehr wohl herausragenden Kriegsherren bei den Incas gegeben hat, die nicht durch zahlenmäßig überlegene Armeen gewonnen haben. Nur was sie getan haben, welche Taktiken sie nutzten usw. ist uns leider nicht überliefert. Und das ist schade.
Vor allem muss man sich vor Augen halten, in was für einer Geschwindigkeit die Incas ihr Reich erobert haben. Es gibt kein Reich, dass so schnell expandiert ist; mal abgesehen, von einigen Steppenvölkern. Und diese Expansion ist in einem extrem schwierigen und leicht zu verteidigendem Gelände ohne wesentliche Hilfe von Reit- oder Lasttieren geschehen.
Und so schnell wie sie expandierten, konnten die Inca garkeine Riesenarmeen aufbauen.
Ich vermute eher das Gegenteil; dass eine stark militarisierte Gesellschaft mit einer relativ kleinen beweglichen schlagkräftigen Armee und weit entwickelten Taktiken die Hauptlast der Kriege getragen hat. Die Vasallenarmeen wurden vermutlich weit von der eigenen Heimat weg, wo sie keinen Verbindungen zur Bevölkerung hatten (und keine Skrupel, gegen sie vorzugehen) als Besatzungstruppen eingesetzt.

Obwohl ich nicht abstreite, dass es zumindest zum Ende des Inca-Reiches auch - qualitativ schlechte - große Armeen gegeben hat. Aber das Phänomen gab es ja auch in der Alten Welt, wie bei den Persern, Indern und anderen.
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