(Zweiter Weltkrieg) Musste Deutschland den zweiten Weltkrieg verlieren?
#5
Hier muß erstmal ein großer Irrtum korrigiert werden: Hitler war durchaus militärisch begabt.
Gewiss, Hitler war nicht das militärische Genie, für das er sich selbst hielt und zu dem er immer noch von Hitler-Verehrern und Neonazis verklärt wird, aber er hatte seine Fronterfahrungen verarbeitet, und wenn er sich in einem Bereich nach dem 1.Weltkrieg überhaupt weitergebildet hatte, dann im militärischen Bereich. Wenig verwunderlich, denn nach Hitlers Ideologie war der Staat - von der er nichts hielt - nur zur Kriegsführung dar.
Dadurch verstand Hitler wohl auch den Wert einer unabhängig agierenden Panzerwaffe, einer zu jener Zeit militärisch als innovativ angesehenen Idee, und griff sie auf. Vor allem Guderian war ihm also zum Dank verpflichtet, wie auch Manstein, dessen Plan für den Feldzug gegen Frankreich er gegen die Bedenken traditionellerer Offiziere durchsetzte.
Gerade der Feldzug gegen Frankreich brachte Hitler dann auch zeitweilig seinen Ruf als militärisches Genie ein. Bedenken wir, das sich vorher im 1.Weltkrieg das deutsche Heer viele Jahre lang an Frankreich die Zähne ausgebissen hatte, Frankreich aber 1940 in nicht mal zwei Monaten fiel! Dabei hatte man auch diesmal einen langen Krieg an der Westfront erwartet.
Auch im Vergleich zu Churchill, Roosevelt und Stalin - letzterer konnte wohl noch nicht mal eine Landkarte lesen! - die sich ganz so wie Hitler als Amateurstrategen betätigten und ihre Kommandogewalt auch tatsächlich ausübten, soll Hitler laut Haffner "nicht schlecht" abgeschnitten haben.
Erst später brach bei Hitler diese Schützengrabenmentalität aus dem 1.Weltkrieg durch, die sich schon vorher gelegentlich geäußert hatte, und erschöpfte sich in starren, uninspirierten Defensivstrategien.
Hitlers Fehler und Schwächen lagen auf anderem Gebiet, z.B. in seiner Unfähigkeit Frieden zu schließen.

@Nightwatch
Schlimmer noch, Hitler machte in seinem Wahn einen Friedensvertrag unmöglich.
Er hätte diesen als Mogelei im "großen Überlebenskampf" empfunden.
Tatsächlich wendete Hitler dann 1945 seinen Haß und seine Mordlust, die er zuvor an Juden und Russen ausgelassen hatte, gegen die Deutschen. Einfach weil sie ihm nicht "stark und opferbereit genug" gewesen waren, weil sie nicht mehr mitspielen wollten.
Genau deswegen versuchte er ihnen von Mitte März 1945 sechs Wochen lang auch die letzten Grundlagen zum (Über)leben zu nehmen. Deshalb die Evakuierung - in Wirklichkeit ein Todesmarsch - von Westdeutschland, deshalb der Nerobefehl. Aus diesem Grund auch die Ardennenoffensive, für die man die Ostfront fast völlig aufgab: Durch sie sollte ein möglichst großer Teil der deutschen Bevölkerung den Sowjets in die Hände fallen und/oder umkommen.
So gerne es ignoriert oder zumindest unterbewertet wird: Der letzte Völkermord, den Hitler versuchte, zielte gegen die Deutschen.
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