Jiroft, Ausgrabungen einer (noch) unbekannten Kultur
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Aus der Schrift und Sprache der Sumerer ist bekannt, dass sie keiner heute existierenden oder schriftlich nachgewiesenen in der Vergangenheit existierenden anderen Sprachguppe angehören/angehörten. Ihre Sprache unterscheidet sich signifikant von jeder bekannten anderen Sprache. Sie hat also weder etwas mit den sie umgebenen semitischen noch mit den indoarischen Sprachgruppen zu tun. Schon deswegen sind viele Zuordnungen sehr fraglich.

Die Elamiten auf dem Gebiet des heutigen Iran sind ebenfalls eine Isolierte Sprachguppe ohne Verbindungen zur semitischen oder indoarianischen Sprachguppe. Aber mit dem sumereischen haben sie leider auch nichts zu tun. Leider lässt sich aus der aktuellen Faktenlage keine Herkunft oder Abstammung der einen oder anderen Gruppe oder aus einem bestimmten Gebiet nachweisen.

Von den Indoariern wird heute angenommen so weit ich weiss, dass sie ursprünglich aus dem Gebiet um den Kaukasus stammen und sich in alle Richtungen ausgebreitet haben - unter anderem auch nach Indien, Europa und Mesopotamien. Dies geschah aber lange nach der Blüte Induskultur. Und auch die indigenen Sumerer waren schon auf dem absteigenden Ast, als die Indoarier das erste mal in Mesopotamien auftauchten. Die Sumerer selber scheinen schon recht früh wieder aus der Geschichte verschwunden zu sein. Nur ihre Schrift - die Keilschrift - überdauerte die Zeiten und ihre Sprache wurde als Hochsprache für Verwaltung, Wissenschaft und Religion weitergenutzt ähnlich dem Latein im Mittelalter. Nur die Sprecher und Schreiber waren keine Sumerer mehr, sondern Semiten und andere.

Die größten Probleme mit Jiroft als Ursprung der Sumerer ist zum einen, dass ihre Kultur nach den bisher bekannten Fakten jünger ist als die Kultur der Sumerer in Mesopotamien und das zum anderen zwischen Jiroft und Mesopotamien ein Gebiet liegt, nämlichdas der Elamiter, dass offensichtlich nicht zur selben Kultur gehören würde. Was schon verwunderlich wäre. Außerdem gibt es keine ausgewerteten schriftlichen Zeunisse, die überhaupt eine Zuordnung von Jiroft erlauben. Dann kommt noch hinzu, dass ein großer Teil der Spekulationen auf den hier schon geposteten vermeintlichen Raubgrabungen basiert. Dummerweise sind Raubgrabungsstücke, wie schon in anderen Threads geschrieben, bestenfalls höchst unzuverlässig und dank der fehlenden Dokumentation mit sehr geringen Erkenntniswert. Schlimmstenfalls werden sie deswegen sogar falsch zugeordnet oder sind sogar schlicht Fälschungen.
Ich fände es durchaus interessant mehr über diese Kultur zu erfahren, allein im Moment gibt es noch sehr viele Lücken in den Erkenntnissen, die die Einordnung dieser Kultur unmöglich machen.
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