Leichte Infanterie
#35
Zitat:Hat die Briten 1 Mio gekostet pro Fahrzeug und dies mit einer deutlich verstärkten Panzerung im Vergleich zum Original. Und die neue AAV Variante (mit getrennt manövrierbarem Anhänger) wird trotz zusätzlicher Fähigkeiten ebenfalls für 1 Mio angeboten.
Mastiff 3 kostet 1 Mio. Pfund. Das ist aber ein MRAP. Warthog (die britische Variante des Bronco ATTC) kostet die Briten 150 Mio. Pfund, bei circa 100 Fahrzeugen.

Zitat:Die genannten Aufgaben könnte man alle auf dem Enok umsetzen (hat Level 2). Der Enok baut auf dem Wolf auf. Vom Wolf gibt es ca 10 000 Stück.
Diese Rüstsätze erfordern mitunter eine Nutzlast von über 2 Tonnen und auch entsprechend Volumen. Selbst beim LAPV 7.X (der Enok ist meine ich der LAPV 5.4) kommt man nur auf eine Nutzlast von 1,5 Tonnen und es mangelt an Volumen um z.B. das ganze Material vom Wartungstrupp/GSI unterzubringen.

Die Rüstsätze, die normalerweise auf dem Wolf eingebaut sind, kann man eigentlich alle auf Enok, LAPV 6.X und LAPV 7.X unterbringen. Da spricht nichts dagegen. Nur bei höheren Nutzlasten bzw. Volumen stoßen diese Fahrzeuge an ihre Grenzen.

Zitat:Und da möchte ich noch mal einhaken: Warum sollte die Kompanieführung einer Jägerkompanie im Eagle IV rumeiern und die Jäger selbst im Boxer ?!
Es gibt ja auch noch die Funkführungsvariante vom Boxer in der Jägerkompanie.

Zitat: Es ist taktisch absolut sinnvoll, wenn die Kompanieführung ebenfalls in einem Einheits-APC ist und nicht in einem anderen gesonderten MRAP.
Und wenn der Rest der Kompanie im MRAP unterwegs ist?

Zitat:Es ist auch wirtschaftlich sinnvoll, weil es die Typenvielfalt reduziert und die Zahl der Fahrzeuge insgesamt reduziert. Es ist technisch sinnvoll, weil man dann weniger Typen hat und damit die logistischen Anforderungen sinken.
Das ist beidesmal ein wirtschaftlicher Punkt. Du reduzierst zwar die Typenvielfalt, hast aber gleichzeitig höhere Kosten bei der Planung, Beschaffung und später im Betrieb. Gleichzeitig kaufst du dir hier Funktionen und Leistung ein, für die so kein Bedarf besteht. Und die Anzahl der Fahrzeuge wird eben nicht reduziert. Das Geld das du hier ausgibst, fehlt dir dann evtl. an anderer Stelle.

Zitat:Es gibt einfach keinen logischen Grund, warum selbst innerhalb einer Kompanie verschiedene geschützte Fahrzeugtypen geführt werden sollten, zumindest kann ich keinen solchen erkennen.
Weil an die Fahrzeuge der verschiedenen Teileinheiten verschiedene Anforderungen gestellt werden, und man diese verschiedenen Anforderungen nicht durch einen einzigen Fahrzeugtyp wirtschaftlich und technisch sinnvoll bedienen kann.

Zitat:Eben. Wozu also dafür ein gesondertes MRAP ala Dingo 2 ?
Für die Landes- oder Bündnisverteidigung kann man auch wie bisher einen Unimog (evtl. mit FSA) hernehmen, in Einsätzen wie in Afghanistan (Sprengfallen) oder auf dem Balkan (Minen) ist es erforderlich auch Unterstützungsfahrzeuge zu schützen.

Zitat:Dann würde eine GSI Trupp in einem Bronco viel eher zum Einsatzort kommen können und viel eher von diesem weg.
Der Wartungstrupp/GSI bleibt meist in unmittelbarer Nähe der kämpfenden Teile der Kompanie. Das beschädigte Fahrzeug wird dann aber vom Bergepanzer/Bergekran zum Wartungstrupp gebracht, da dieser verständlicherweise ungestört arbeiten möchte.

Zitat:Zudem gibt es gerade eben vom Bronco eine Version die speziell für GSI ausgelegt ist, den Field Workshop Carrier.
Soweit ich es im Internet sehen konnte, handelt es sich dabei um eine Mischung aus Bergefahrzeug und Fahrzeug für den Wartungstrupp, inwieweit man das mit dem deutschen System des Wartungstrupps/GSI und Bergepanzer/Bergekran vergleichen kann, weiß ich nicht. Kommt halt darauf an wie die jeweilige Armee die Gefechtsschadeninstandsetzung und den Abtransport von Fahrzeugen betreibt.

Zitat:Bleiben wir mal bei den Führungsfahrzeugen: Wenn ich eine Kompanieführung in einem Führungsfahrzeug habe, welches für diese "zu groß" ist, dann kann dort beispielsweise ein Scharfschützentrupp etc mitfahren oder man kann den freien Stauraum für zusätzliche Verbrauchsmaterialien verwenden.
Mal davon abgesehen, dass ich von Scharfschützen auf Kompanieebene nichts halte. Die Kompanieführung einer Jägerkompanie hat ja Führungsfunkpanzer, Wölfe mit Führungsausstattung und Unimogs mit Funkkabinen. Mit was der Kompaniechef und der Kompanieeinsatzoffizier unterwegs sind hängt halt davon ab, wo oder mit was sie am besten führen können. Und falls du in das Führungsfahrzeug vom Kompaniechef noch einen Trupp hineinzwängst stehst du dann auch vor dem Problem, dass der Kompaniechef am Punkt A sein muss, der Trupp aber an Punkt B. Oder dass der Kompaniechef zur Erkundung gefahren ist, zusammen mit Verbrauchsmaterial, welches gerade von einem der Züge benötigt wird.

Zitat:Nehmen wir mal eine Kompanie mit einer Mischung aus Eagle IV, Dingo 2 kurz, Dingo 2 lang und GTK Boxer wie sie heute für die BW typisch ist. Man kommt bei einer Annahme von 100 Soldaten (Wert frei aus der Luft zum einfachereren rechnen) so ca 14 Fahrzeuge. Bizarr! Wenn man die gesamte Kompanie in einem Einheits-Transportpanzer ATTC/AAV transportieren würde, könnte man die Stückzahl der Fahrzeuge auf bis zu 7 reduzieren und hätte dann noch Stauraum für Verbrauchsmittel übrig. Und dieser Effekt kulminiert sich nach oben hin immer weiter.
Unabhängig von der Ausstattung der Kompanie, gibt es aber einen Wartungstrupp/GSI, einen Bergetrupp, den Kompanietrupp, Kompaniefeldwebeltrupp, Kompanieversorgungstrupp, abhängig von Truppengattung noch weitere, zudem kommen von der 1. Kompanie noch Sanitätstrupp oder Beweglicher Arzttrupp, Feldküchentrupp und Fernmeldetrupp.

Zitat:Warum eigentlich? Eine höhere Absitzstärke pro Fahrzeug und eine geringere Anzahl Fahrzeuge sind meiner Meinung nach vorteilhafter, auch und gerade bei Sicherungsaufgaben (Patrouillen sind meiner Meinung nach auch nur eine Sicherungsaufgabe).
Mehr Waffenstationen, bei Fahrzeugausfällen kann man die Besatzung auf andere Fahrzeuge leichter aufteilen, die Patrouille ist besser aufzuteilen, ...

Zitat:Ist das Gute nicht der Feind des Besseren? In vielen Fällen brauche ich die höhere Beweglichkeit nicht, aber das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass sie nicht ein Vorteil ist, den ich explorieren kann. Vor allem anderen ist immer das Gelände, der Boden also ein primärer Faktor. Wenn ich einen größeren Anteil der Fläche nutzen kann, ist dies immer ein erheblicher taktischer Vorteil.
Wenn alles andere gleich ist, wäre natürlich die bessere Beweglickeit zu wählen, sofern hierdurch nicht unerwünschtes Verhalten hervorgerufen wird. Alles andere ist aber nicht gleich.

Zitat:Damit könnte man auch gegen MRAP und für ungeschützte Fahrzeuge plädieren, weil die Fähigkeiten eines MRAP auch nicht gefordert sind.
Wenn kein Schutz gefordert wird, kann man natürlich ungeschützte Fahrzeuge einsetzen. In Zeiten des Kalten Krieges ist der Wartungstrupp ja auch im Unimog in den Krieg gezogen, bei einem plötzlich auftretenden Feindpanzer wäre man auch im tollsten MRAP angeschmiert.

Zitat:Woraus ergeben sich denn die Anforderungen?
Aus der Taktik und dem Bediener. Die Menge der sinnvollen Lösungen zur Bedienung der taktischen Anforderungen wird aber durch Technik und Wirtschaftlichkeit begrenzt.

Zitat:Ist die primäre Anforderung ein möglichst schneller und kostengünstiger Transport bei längeren Straßenmärschen? Ist das wirklich die primäre Aufgabe einer Armee, dass worauf es ankommt, dass was den Einsatz entscheidet?
Ja, das kann wirklich zu den primären Anforderungen gehören.

Ich persönlich sehe keinen Nutzen darin für ein Jahrzehnt oder länger tausende von deutschen Soldaten in einem Bürgerkriegsland kämpfen oder Brunnen bohren zu lassen, ohne dass man damit etwas bewirken kann. Von daher wär es mir ganz recht, wenn Deutschland keinen Bedarf an MRAPs hätte. In der Realität haben wir aber leider Politiker und Meinungsmacher, die ganz gerne auf ganz dolle Ideen kommen.
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