Leichte Infanterie
#61
phantom:

Bleiben wir hier mal primär bei Infanterie-Ausrüstung bzw der Frage auf welchen Überlegungen aufbauend man diese konziperen sollte. Fragen der Aufstands-Bekämpfung haben wir ja schon öfter und ausführlich diskutiert. Und Partisanenkampf ist nicht alles. Es gibt auch noch andere Arten der Kriegsführung.

Die Ausrüstung der Infanterie muss also so beschaffen sein, dass sie möglichst flexibel ist, also in verschiedenen Kriegsformen gleichermaßen verwendet werden kann.

Zitat:ch hab ne Ahnung von dem was technisch möglich ist, du weniger,

Gerade deshalb, aufgrund deines immensen Technikverständnis, deiner profunden Kenntnis was IT angeht und deinem Beruf bist zu sehr auf die Technik fixiert.

Das praktische Problem daran ist, dass Technik im Krieg nur ein Faktor ist. Neben anderen ebenfalls wesentlichen Faktoren die du unterschätzt.

Gerade aufgrund deiner Kenntnisse konzentrierst du dich zu sehr auf die technische Seite der Kriegsführung.

Zitat:wenn du besser aufklärst kannst du agieren

Und um besser aufklären und agieren zu können ist das wichtigste noch vor der Sensorik dass man selbst nicht sichtbar ist. Das man selbst unsichtbar für den Gegner bleibt. Aus diesem Grund befürworte ich beispielsweise deine Mini- und Mikrodrohnen weil diese eine geringere Signatur haben und daher leichter verborgen werden können. Aber trotzdem steht vor der Sensorik gerade eben die Tarnung. Wenn der Feind selbst einem leeren Schlachtfeld gegenüber steht hat er ein immenses Problem:

Zitat:d) der Gegner hat viel mehr Zeit als du, also funktioniert das nicht. e) er fällt überhaupt nicht auf in der Zivilbevölkerung, du aber schon. f) er kann deine Anwesenheit mit simplen Terroranschlägen ad absurdum führen ... wie es im Irak immer wieder geschah. g) Du bist in den Augen der Weltpresse der Megaloser weil nichts in den Griff kriegst. Was willst du im Unterholz dauernd warten, wenn dir die Zivilbevölkerung in die Luft gesprengt wird.

Der Gegner hat keineswegs beliebig Zeit. Und er kann sich zwar als Zivilist tarnen, aber ich kann dies ebenso tun und ich kann mich auch so tarnen. Ich versichere dir: ich kann mich so tarnen dass den ganzen Tag lang Zivilisten in wenigen Metern an mir vorbei laufen ohne mich auch nur zu bemerken.
Denk dir dazu noch Bodensensoren, Mikro-Drohnen, und jede Menge NLOS Feuerkraft sowie voneinander klar getrennte Bereiche zwischen denen keine Bewegung gestattet ist, eine biometrische Erfassung der Zivilbevölkerung nebst auf Distanz auslesbaren biometrischen Ausweisen und Drohnen die Free-Fire-Zonen sperren usw usf

Wenn der Gegner also die Zivilbevölkerung angreifen will, weil er mich nicht greifen kann, muss er sich dazu bewegen. Und wenn er sich bewegt wird er von der Gesamtheit der mir zur Verfügung stehenden Mittel aufgeklärt weil der Gegner nicht weiß wo diese sind und nicht weiß wo und wie diese agieren. Und darauf hin vernichtet bis seine lebendige Wehrkraft abgenutzt ist.

Bezüglich der Ausrüstung der Infanterie bedeutet dass, dass der Fernspäher das Leitbild ist und nicht der Panzergrenadier wie das heute in der BW der Fall ist und nicht einmal der Scharfschütze. Und Fernspäher (LRRP) kämpfen primär nicht. Deshalb greift auch deine Kritik immer nicht, weil du mein Konzept schon von Grund auf nicht verstehst. Ich suche nämlich gar nicht den Infanteriekampf sondern würde diesen vermeiden. Insbesondere heißt dass, auf das Feuer von Kugelwaffen zu verzichten. Es ist selbst in der Nahdistanz immer besser Handgranaten zu werfen als Kugeln zu schießen.

(PS: wenn der Gegner die Zivilbevölkerung angreift, ist dass im Schnitt und langfristig gesehen sogar nützlich. Wenn er es nicht selbst tut, müsste man es glat selbst tun.)

Zitat:Wenn das nur 5cm grosse Flugobjekte sind, sind das vielleicht 50 Stück die rund um dich die Umgebung scannen und dann wieder zurückkehren / aber schon vorher in Echtzeit Resultate der Sensoren zurückmelden. Ich weiss nicht wieso du dich gegen solche Unterstützung wehrst.

Ich wehre mich gar nicht dagegen, sondern ich lehne die Idee ab dass 1 damit alles gelöst wäre und 2 dass man sich davon abhängig macht.

Jedes technische Flugobjekt benötigt Energie und du unterschätzt einfach drastisch den in einem ernsthaften Krieg notwendigen Bedarf an Energieträgern (Batterien) und was für logistische Probleme das bereitet. Darüber hinaus kann man so kleine Objekte nicht ausreichend gegen EMP abschirmen.

Und noch darüber hinaus kann ein intellligenter fähiger Gegner solche Objekte auch zurück verfolgen und damit die eigene Position aufspüren.


Ich wehre mich gerade eben dagegen, dass man durch ein Ausschwärmen und Aufklären die eigene Präsenz überhaupt verrät.

Zitat:Sendest du die Dinger mal einen Kilometer nach vorne die markieren alle bewegten und warmen Objekte in der Region. Du musst nicht mal alle entdecken, es reicht schon wenn du als Suchender/Agierender der sich exponiert, zuerst den Gegner sehen kannst und eben nicht überrascht wirst.

Abgesehen davon dass ich die 5 cm große Drohne die in den Bergen Afghanistans (Wind) 1 km hin und wieder zurück flieg gerne sehen möchte verrät diese Drohne dann dass ich in der Gegend bin. Und ein intelligenter Gegner kann diese Aufklärung/Zielmarkierung auch ausnutzen. Beispielsweise Zivilisten dazu zwingen mittels billiger Softairwaffen bewaffnete Kräfte vorzutäuschen etc

Zitat:Da ist der Computer / Drohne nun wirklich das ideale Mittel für.

Zweifelsohne, vorausgesetzt er wird nicht gestört, nicht getäuscht, muss nicht aus dem Bauch heraus agieren und seine Energieversorgung kann sicher gestellt werden.

An dieser Stelle für dich vielleicht ganz interessant: im Krieg läuft immens viel aus Gefühl heraus und je mehr man versucht dass durch logisches Denken zu ersetzen desto langsamer wird man in seinen Entscheidungen. Schnelle gute Entscheidungen aber sind besser als bessere langsamere Entscheidungen.

Zitat:Das ist aber primär dem Umstand geschuldet, dass du nicht weisst wo der Gegner ist wüsstest wo er sich befindet, oder die Drohne erledigt für dich den Kampfeinsatz, ist das in einer Minute erledigt.

Der Grund warum das so lange dauert ist der aktive feindliche Widerstand, also die aktive Bekämpfung der vordringenden Einheiten (gleich ob organisch oder technisch). Die israelischen Drohnen welche die Tunnel der Hamas erkundeten waren auch nicht schneller als es ein Mensch gewesen wäre.

Zitat:wenn dich der Arzt zusammenflicken muss, die Krankenschwester pflegen und der Psychiater wieder halbwegs ziviltauglich hinkriegen muss, dann kostet es so viel. Die technische Entwicklung kostet ja auch so viel weil die Menschen so teuer sind,

Bei uns sind Menschen vielleicht teuer, aber weltweit gesehen gibt es jede Menge spottbilligen Menschenüberschuss.

In Singapur haben viele Haushalte eine Dienerin welche die Wäsche händisch wäscht weil das günstiger ist als eine Waschmaschine.

Daher hier noch mal mein konkreter Vorschlag die Folgekosten des Infanteriekampfes auszulagern. Indem man abgesehen von Freiwilligen eben Menschenmaterial aus anderen Ländern für diese Aufgabe gezielt rekrutiert. Im Endeffekt eine Wiederbelebung des Warrior Tribe Konzeptes.

Zitat:Evolution ist gut wenn dein Schema funktioniert. Aber das kann man doch beim Infanteriekampf nicht behaupten. Es funktioniert überhaupt nicht, es ist der anfälligste Teil der gesamten Geschichte. An dem scheitern all diese Missionen.

Aufgrund falscher Doktrin, falscher Taktik, falscher Ausbildung, falscher Stuktur der Truppen usw.

Nicht aber aufgrund unzureichender Technik.

Selbst mit dem jetzt bereits vorhandenen könnte man immens viel mehr erreichen.

Und keine Technik der Welt kann mangelndes Können und falsche Taktik kompensieren.

Selbst deine ganze Drohnen-Wunderwelt wird nur in der Niederlage enden, wenn man nicht fähig genug ist was die menschliche Seite des ganzen angeht. Du schriebst ich würde weniger von Technik verstehen. Das kann gut sein. Aber ich bin mir recht sicher dass ich mehr über Menschen im Krieg verstehe als du. Und der menschliche Faktor ist der entscheidende, nicht der technische.
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