Türkei, Kasachstan u.a. gegen Russland
#3
Wie schon mal angesprochen, besteht die Gefahr einer Entgleisung der Konfliktlage nur alleine zwischen Russen und Ukrainern hin zu einer kaum kontrollierbaren Friktion, in welcher die Eskalation von den Hauptprotagonisten abdriftet hin zu extremistischen "Brüdern" im Geiste wie im Kampf. Die Krimtatarenfrage ist hierbei nur ein Schnittpunkt, wenngleich aber auch ein für Russland brandgefährlicher, nicht nur, weil die Türkei sich als Schutzmacht für die bedrängte sunnitische Minderheit verstehen könnte, sondern weil auch durch den Zuzug von islamistischen Kämpfern zur Unterstützung der gegängelten Tataren auf der Krim ein "neues Dagestan" drohen könnte, wie ich schon mal mutmaßte. Falls dies geschehen sollte - und Anzeichen weisen in diese Richtung (s. Artikel) -, so wären diese vorgeschobenen (teilweisen) Verleumdungen des Kreml über "Neofaschisten" in Kiew das wirklich allerkleinste Problem Russlands. Und die Entwicklungen sind derzeit besorgniserregend - für Moskau. Zugleich scheinen sich auch einige Söldner aus dem slawischen Bruderstaat Serbien gen Russland aufgemacht zu haben, um den russischen Freunden beizustehen.
Zitat:Ukraine

Heute die Krim

Tataren, serbische Söldner und Islamisten fiebern der Abspaltung der Halbinsel entgegen

In welchem Jahrhundert wir uns befinden, wird schlagartig erst wieder klar, als der Kämpfer Bratislaw ein weißes Samsung-Tablet aus der Beintasche seiner Flecktarnhose zieht, um Nachrichten zu googeln. Bis dahin erzählte er davon, wie Kosaken vom Don ihn und seine Tschetnik-Miliz aus Serbien um Hilfe gerufen hätten, um hier, auf der Krim, das russische Brudervolk zu verteidigen. Vor drei Tagen seien sie zu fünft angereist. […]

In Bachtschyssaraj – dem Ort, in dem angeblich krimtatarische Häuser gekennzeichnet wurden – treffen wir in einem Teehaus einen Mann, dessen Organisation wegen ihrer Nähe zum Terrorismus fast überall auf der Welt verboten ist. Fazil Amzayew, 32, gehört zur fundamentalistisch-islamischen Hizb ut-Tahrir, der Partei der Befreiung. Sie strebt ein weltweites Kalifat an, lehnt die Demokratie ab und kämpft in vielen Ländern mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung für die Schaffung von Gottesstaaten. […] Hält er es denn für ausgeschlossen, dass Dschihadisten aus der Krim ein zweites Tschetschenien machen könnten, um die Muslime von der russischen Herrschaft zu befreien? "Die Gefahr besteht, ja. Wenn der Eindruck entsteht, dass hier Muslime unterdrückt werden, werden Kämpfer aus allen Ländern kommen. Selbst Putin wird dann nicht mehr kontrollieren können, was hier passiert."
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Wenn Putin hier jetzt nicht schnellstens sehr gut psychologisch reagiert und politisch weitsichtig und vorsichtig agiert, auch und gerade was die Rücksichtnahme auf die Tataren und die Eindämmung der serbischen Söldnersoldateska angeht - die sich keiner Schandtat gegenüber den Muslimen zu schade wäre und war (s. Bosnienkonflikt) -, so hat er auf der Krim nicht nur evtl. bald ein zweites Dagestan oder Tschetschenien, sondern ein Neuauflage des bosnischen Dramas in den 1990ern.

Schneemann.
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