Russland vs. Türkei
#20
Russlands Präsident Putin scheint sich eine neue Möglichkeit ausgedacht zu haben, wie er die Regierung in Ankara ärgern könnte. Hintergrund dürfte sicher auch die aktuelle Eskalation des Kurdenkonflikts sein, bei dem in den letzten Wochen hunderte Menschen getötet worden sein sollen. Nun sieht Moskau offenbar hier eine Chance, Erdogan zusätzlich Probleme zu bereiten...
Zitat:Russland, Syrien, Türkei

Wladimir Putin nähert sich Kurden an - für Erdogan fatal

Russland bekundet Sympathie für kurdische Autonomiebestrebungen, Außenminister Lawrow empfängt kurdische Spitzenpolitiker. Was bedeutet das für die Türkei? [...]

Eine aus Sicht Ankaras wirklich fatale Entwicklung droht aber im Falle einer engeren Verbindung zwischen Moskau und den Kurden – eine historisch erprobte Beziehung. Sollte Russland kurdische Autonomiebestrebungen unterstützen, wie es zuletzt diplomatisch schon angeklungen war, wäre das für Ankara ein absoluter Albtraum. Im Südosten der Türkei führen Regierungstruppen seit Wochen offene Gefechte mit den Kurden, nachdem im Sommer noch über Frieden verhandelt worden war. [...]

Zuletzt lieferten sich Ankara und Moskau Stellvertreter-Konflikte um Einflusssphären in der Region. Die türkische Armee sorgte mit ihrer Präsenz im nordirakischen Mossul für Verstimmung in Bagdad. Die irakische Regierung drohte gar damit, Moskau um Hilfe zu bitten. Das würde wiederum die Gerüchte anheizen, Putin wolle nach Syrien auch im Irak intervenieren.
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Putins Werben um die Kurden ist sicherlich einerseits dem derzeitigen Streit mit Ankara geschuldet und man wird abwarten müssen, inwieweit die Russen hier wirklich etwas unternehmen würden. Allerdings sollte man andererseits in Russland auch nicht die Folgen unterschätzen, wenn man diese Provokation tatsächlich beginge.

Was würde Moskau wohl davon halten, wenn Ankara nun im Gegenzug islamistische Untergrundkämpfer und Separatisten in bspw. Dagestan, Georgien und Tschetschenien, im "grünen Unterleib" des Moskowiter Machtbereichs also, unterstützen würde (was logistisch kein Problem wäre)? Oder wenn man sich plötzlich doch entsinnt, die turkstämmigen Krimtataren auf der Krim aufzuwiegeln (die sich bislang ruhig verhalten haben)?

Kurzum: Während die Angelegenheit für die Türkei zwar sehr ärgerlich, aber nicht wirklich militärisch gefährlich wäre - man würde die kurdischen Separatisten weitgehend im (brutalen) Griff haben -, könnte für Moskau dieser Schuss nach hinten, in den eigenen Unterleib eben, losgehen...

Schneemann.
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