Nationalsozialistische Staaten in der Gegenwart?
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@spotz
Zitat:War das so ein prägender Kern des Wesens des Nationalsozialismus?
Zu Beginn kann man dies klar bejahen. Die NSDAP definierte sich seit ihrer Gründung 1920 als eine Art Vereinigung von nationalen Sozialisten (ich erinnere mich, dass deswegen auch mal Lafontaine Prügel bezog, weil er ähnlich argumentierte bzw. den Begriff "nationaler Sozialismus" nutzte), zog also diese Strömungen schon im Parteinamen und teils im Parteiprogramm zusammen. Den antikapitalistisch-sozialrevolutionären Flügel der NSDAP vertraten v. a., wie bereits genannt, die Strasser-Brüder, aber auch z. B. SA-Chef Ernst Röhm.

Sie verloren den innerparteilichen Machtkampf aber gegen Hitler und seine engsten Steigbügelhalter, hier sind v. a. Göring und Goebbels zu nennen, die den früheren Antikapitalismus im Schwerpunkt etwa ab 1930 verstärkt antisemitisch umdeuteten (d. h. der Großkapitalist wurde nicht mehr, wie aus sozialistischer Sicht, einfach als Ausbeuter der ärmeren Schichten betrachtet, sondern er mutierte zum "jüdischen Ausbeuter", der den "Volkskörper" schädigt). Das Großkapital (Industrie, Banken) tasteten Hitler und Co. später allerdings dennoch nicht an (was den Strasser-Brüdern durchaus ja vorgeschwebt hatte), da dies ihren Rüstungsabsichten zuwider gelaufen wäre, da sie hierfür wiederum den Segen und die Unterstützung der Finanzwelt und der Schwerindustrie zwingend benötigten.

Nachdem Hitler dann an die Macht kam im Januar 1933, wurden die in der NSDAP noch agierenden "Sozialisten" nach und nach kaltgestellt. Organisationen der Arbeiterbewegung (Gewerkschaften) wurden verboten. Und die alten innerparteilichen Gegner, darunter auch Strasser und Röhm, wurden beim sog. "Röhm-Putsch" 1934 kurzerhand ermordet.

Schneemann
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RE: Nationalsozialistische Staaten in der Gegenwart? - von Schneemann - 13.10.2021, 08:28

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