17.12.2021, 10:25
Schneemann:
Wirkliche Kenntnisse habe ich nur in Bezug auf leichte Infanterie und selbst da nur bis Ebene Bataillon. Ansonsten bin ich noch mehr ein Dilettant als alle anderen.
Man muss ich mal ganz allgemein von dem Gedanken lösen, dass wir als REAKTION auf eine russische AKTION Kräfte schnell dorthin verlegen können. Völlig gleich ob dies mittlere oder schwere Kräfte sind. Entweder ist deren Verlegung schon vor der russischen Aktion erfolgt, oder es wird in jedem Fall sehr schwierig werden überhaupt noch Truppen ausreichend dorthin entwickeln zu können.
Das ist das was ich auch schon versucht habe Ottone zu beschreiben: Wenn ein relevanter russischer Truppenaufwuchs stattfindet, dann stehen wir vor dem Problem, dass die Reaktion darauf (Gegenkonzentration) langsamer verläuft als die russische Aktion selbst (der Aufbau), weshalb es zeitlich begrenzt zu einem russischen Übergewicht an schweren Einheiten kommt. Eine quantiativ unzureichende mittlere Brigade käme zwar vielleicht noch ausreichend schnell vor Ort, könnte aber die temporäre Übermacht russischer Verbände nicht aufhalten. Leichte Kräfte hingegen könnten dies.
Diese leichten Kräfte müssen vor allem die Balten selbst stellen. Die baltischen Armeen müssten daher in einem extremen Maße auf solche Truppen hin aufgerüstet und in einem extremen Maße auf die Defensive hin ausgestaltet werden. Dann können wir noch zusätzlich leichte Kräfte dorthin verlegen, aber das Gros muss schon vor Ort stehen. Wenn dem so wäre, dann:
könnten die Russen selbst wenn sie temporär eine Übermacht an schweren Verbänden erzielen eben nicht so schnell siegen wie dies erforderlich wäre um dem Eintreffen unserer schweren Verbände zuvor zu kommen. Dazu brauchen wir aber ausreichend viele schwere Verbände. Diese können wir nicht rüsten, wenn wir nicht unerhebliche Mittel für mittlere Kräfte aufwenden. Die Begrenztheit der Mittel bedingt daher, dass es entweder schwere oder mittlere Kräfte heißt und folgerichtig ist diese Entwicklung in der Bundeswehr jetzt auch nur ein mäßiges Substitut für das was man eigentlich geplant hatte. Man ersetzt ja schwere direkt durch mittlere Kräfte.
Oder noch viel einfacher und plakativer (und gröbest vereinfacht): Ein Kampfpanzer-Regiment bringt hier mehr als eine überblähte mittlere "Brigade". Beide hätten einen ähnlichen Regieaufwand. Kleinere kompaktere Einheiten sind hier sinnvoller.
Nun wird man natürlich in der praktischen Realität die Brigade dann zerschlagen und in Kampfgruppen aufteilen, was dann aber zu der Frage führt warum solche kleineren Verbände nicht gleich organisch vorhält?! Den ein organischer kompakter kleinerer Kampfverband der nicht ad hoc zusammen gewürfelt wird, sondern schon im Friedensbetrieb genau so wie er dann eingesetzt wird trainiert, so viel übt wie möglich, ist einem deutlich größeren Verband deutlich überlegen.
Broensen:
EXAKT DAS ist es worauf die Bundeswehr in Wahrheit hinaus will. Sekundär spart man sich das 2. Los PUMA und man spart schwere Kräfte ein (welche dann zu mittleren Kräften werden) und man kann dann einmal mehr so tun als ob. Irgendein russisches Manöver oder es kommt zu einem Partisanenkrieg der russischen Minderheit im Baltikum und wir verlegen eine aus Anteilen der Brigade gebildete Kampfgruppe dahin. Trippwire-Forces, verstärkt, neu, noch besser.
Und wenn man genau zuhört ist es auch dass was die edelen höheren Offiziere dazu sagen: Abschreckung, Hybride Kriegsführung, Stabilisierung sind die Begriffe die hier am meisten fallen. Man will also eine Einheit welche im Fall von ersten vorsichtigen assymetrischen Aktionen der Russen vor Ort ist, damit wir so tun können als ob.
Aber auch hier wären besagte leichte Kräfte wesentlich leistungsfähiger. Gerade bei einer solchen assymetrischen Bedrohung könnten leichte Kräfte mehr leisten als die besagte mittlere Brigade - und auch mehr als eine Kampfgruppe welche diese Brigade dann entsendet. Der Grund dafür ist höchst einfach: sie sind infanterielastiger und haben mehr Kampftruppe im Verhältnis zur Gesamtzahl.
Selbst ein Fallschirmjäger-Regiment würde bei einem solchen Versuch mit Destabilisierung, Anschlägen und begrenzter Guerillakriegsführung politischen Druck auszuüben mehr bringen als eine Kampfgruppe mittlerer Kräfte mit GTK bei gleicher Mannzahl.
Wirkliche Kenntnisse habe ich nur in Bezug auf leichte Infanterie und selbst da nur bis Ebene Bataillon. Ansonsten bin ich noch mehr ein Dilettant als alle anderen.
Zitat:Bei einer notwendigen schnellen Verlegung helfen uns die Radfahrzeuge bis nach Kaliningrad bzw. in die Woiwodschaft Ermland-Masuren sicher stark, danach aber fangen die Probleme an und wir werden mit Kettenfahrzeugen sogar besser dastehen.
Man muss ich mal ganz allgemein von dem Gedanken lösen, dass wir als REAKTION auf eine russische AKTION Kräfte schnell dorthin verlegen können. Völlig gleich ob dies mittlere oder schwere Kräfte sind. Entweder ist deren Verlegung schon vor der russischen Aktion erfolgt, oder es wird in jedem Fall sehr schwierig werden überhaupt noch Truppen ausreichend dorthin entwickeln zu können.
Das ist das was ich auch schon versucht habe Ottone zu beschreiben: Wenn ein relevanter russischer Truppenaufwuchs stattfindet, dann stehen wir vor dem Problem, dass die Reaktion darauf (Gegenkonzentration) langsamer verläuft als die russische Aktion selbst (der Aufbau), weshalb es zeitlich begrenzt zu einem russischen Übergewicht an schweren Einheiten kommt. Eine quantiativ unzureichende mittlere Brigade käme zwar vielleicht noch ausreichend schnell vor Ort, könnte aber die temporäre Übermacht russischer Verbände nicht aufhalten. Leichte Kräfte hingegen könnten dies.
Diese leichten Kräfte müssen vor allem die Balten selbst stellen. Die baltischen Armeen müssten daher in einem extremen Maße auf solche Truppen hin aufgerüstet und in einem extremen Maße auf die Defensive hin ausgestaltet werden. Dann können wir noch zusätzlich leichte Kräfte dorthin verlegen, aber das Gros muss schon vor Ort stehen. Wenn dem so wäre, dann:
könnten die Russen selbst wenn sie temporär eine Übermacht an schweren Verbänden erzielen eben nicht so schnell siegen wie dies erforderlich wäre um dem Eintreffen unserer schweren Verbände zuvor zu kommen. Dazu brauchen wir aber ausreichend viele schwere Verbände. Diese können wir nicht rüsten, wenn wir nicht unerhebliche Mittel für mittlere Kräfte aufwenden. Die Begrenztheit der Mittel bedingt daher, dass es entweder schwere oder mittlere Kräfte heißt und folgerichtig ist diese Entwicklung in der Bundeswehr jetzt auch nur ein mäßiges Substitut für das was man eigentlich geplant hatte. Man ersetzt ja schwere direkt durch mittlere Kräfte.
Oder noch viel einfacher und plakativer (und gröbest vereinfacht): Ein Kampfpanzer-Regiment bringt hier mehr als eine überblähte mittlere "Brigade". Beide hätten einen ähnlichen Regieaufwand. Kleinere kompaktere Einheiten sind hier sinnvoller.
Nun wird man natürlich in der praktischen Realität die Brigade dann zerschlagen und in Kampfgruppen aufteilen, was dann aber zu der Frage führt warum solche kleineren Verbände nicht gleich organisch vorhält?! Den ein organischer kompakter kleinerer Kampfverband der nicht ad hoc zusammen gewürfelt wird, sondern schon im Friedensbetrieb genau so wie er dann eingesetzt wird trainiert, so viel übt wie möglich, ist einem deutlich größeren Verband deutlich überlegen.
Broensen:
Zitat:Vielleicht muss man das einfach eher als eine Art IKM in Osteuropa betrachten, statt als echte LV/BV. Also schnell verlegende Reaktionskräfte gegen grüne Männchen oder als Antwort auf Fallschirmjägerübungen nahe der EU-Außengrenze. Wir nehmen einfach den Ansatz einer Brigade im Einsatz zu ernst. Gemeint ist wahrscheinlich, dass eine Brigade alle erforderlich Kräfte besitzt, um eine kleine gemischte Kampfgruppe zu entsenden. Da geht's mehr um die Symbolik als um Verteidigung.
EXAKT DAS ist es worauf die Bundeswehr in Wahrheit hinaus will. Sekundär spart man sich das 2. Los PUMA und man spart schwere Kräfte ein (welche dann zu mittleren Kräften werden) und man kann dann einmal mehr so tun als ob. Irgendein russisches Manöver oder es kommt zu einem Partisanenkrieg der russischen Minderheit im Baltikum und wir verlegen eine aus Anteilen der Brigade gebildete Kampfgruppe dahin. Trippwire-Forces, verstärkt, neu, noch besser.
Und wenn man genau zuhört ist es auch dass was die edelen höheren Offiziere dazu sagen: Abschreckung, Hybride Kriegsführung, Stabilisierung sind die Begriffe die hier am meisten fallen. Man will also eine Einheit welche im Fall von ersten vorsichtigen assymetrischen Aktionen der Russen vor Ort ist, damit wir so tun können als ob.
Aber auch hier wären besagte leichte Kräfte wesentlich leistungsfähiger. Gerade bei einer solchen assymetrischen Bedrohung könnten leichte Kräfte mehr leisten als die besagte mittlere Brigade - und auch mehr als eine Kampfgruppe welche diese Brigade dann entsendet. Der Grund dafür ist höchst einfach: sie sind infanterielastiger und haben mehr Kampftruppe im Verhältnis zur Gesamtzahl.
Selbst ein Fallschirmjäger-Regiment würde bei einem solchen Versuch mit Destabilisierung, Anschlägen und begrenzter Guerillakriegsführung politischen Druck auszuüben mehr bringen als eine Kampfgruppe mittlerer Kräfte mit GTK bei gleicher Mannzahl.