Forces speciales Aktionen in der "Grauzone"
#2
Meiner rein privaten Meinung nach entsteht die "Grauzone" nur dadurch, dass wir eine ritualisierte Kriegsführung betreiben und uns dem Modernen Krieg verweigern, was so weit geht, dass wir uns weigern ihn als Krieg wahrzunehmen. Die Verwischung des eigentlich eindeutigeren militärischen Horizontes ist daher ein Resultat der uns eigenen sozialkulturellen Grundströmung und unserer politischen und militärischen Kultur.

Aufgrund der durch die ritualisierte Kriegsführung uns selbst auferlegten Beschränkungen ist daher der Einsatz von außerhalb der normalen Strukturen stehenden Sondereinheiten die deutlich freier agieren können (Geheimhaltung etc) naturgemäß die einzig sinnvolle Antwort darauf.

Das führt aber in der realen Praxis dazu, dass man hochgezüchtete und eigentlich extrem spezialisierte Verbände für immer mehr Aufgaben hernimmt, was sich aufgrund der quantitativen Beschränkung in einer Überlastung dieser Einheiten niederschlägt sowie in einer Fehlverwendung, und damit einer Mittelverschwendung. Die resultierenden Einsätze sind also militärisch gesehen nicht effizient, sie sind daher eigentlich aus Gründen der Kriegsökoniomie abzulehnen. Eine weitere Folge ist die quantitiative Ausdehnung der Sondereinheiten, was ja auch überall zu beobachten ist, was aber schnell an Grenzen stößt und dann entweder zu einer Herabsenkung der Qualität in den eigentlichen Kernaufgaben führt oder allgemein zu einem Leistungsabfall was die tatsächliche rein militärische Leistung solcher Einheiten angeht. Eine andere Art der "Ausweitung" ist es immer mehr Fähigkeiten und Aufgaben in ein und denselben Verband zu stopfen und diesen dann mit Fähigkeiten zu überladen, was erneut nicht effizient ist. Es steigert auch real praktisch nicht die Qualität wie es ja eigentlich das Ziel dieser Idee ist, sondern es senkt die Leistung in den Kerngebieten, weil man so viele Fähigkeiten gar nicht in ausreichender Tiefe abbilden kann.

Andererseits haben wir aktuell anscheinend keine sonstige Antwort auf die gestellte Problemstellung. Eine Lösung kann es daher meiner Meinung nach nur sein, entsprechende Sondereinheiten wieder stärker zu spezialisieren und jeweils auf bestimmte Komplexe hin hochgradig spezialisierte Einheiten zu schaffen, statt möglichst viele verschiedene Fähigkeiten in ein und demselben Verband zu sammeln. Ein schönes Beispiel hierfür sind meiner Meinung nach Kommando-Einheiten und Fernspäher. Beide sind nicht nach belieben gegeneinander austauschbar. Diese Erkenntnis sollte aufzeigen, dass auch die Einsätze von Sondereinheiten wie das Gefecht verbundener Waffen auch verschiedene "Systeme" benötigen die alle zusammen agieren und sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. So wie Panzer, Artillerie, Infanterie, Hubschrauber usw. zusammen agieren, so müssen auch verschiedene Typen von Sondereinheiten zusammen agieren, die allesamt jeweils spezialisiert sind. Dieses "Gefecht der verbundenen Sondereinheiten" ist exakt das, was meiner Meinung nach die Antwort auf die deutlich gesteigerten Anforderungen für diese Art von Einheiten notwendig ist.

Zu den bestehenden Verbänden die man schon hat treten dann ergänzende Spezialisten und um bei der Idee einer "Grauzone" zu bleiben entsprechend auf diese Art der Kriegsführung spezialisierte Sonderverbände, statt die klassischen Kommando-Einheiten welche sich auf den großen konventionellen Krieg vor allem anderen spezialisieren sollten mit Fähigkeiten zu überladen, so dass sie am Ende von allem was es gibt nichts mehr ausreichend können.
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RE: Forces speciales Aktionen in der "Grauzone" - von Quintus Fabius - 31.01.2022, 20:07

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