Energiesicherheit in Frankreich
#1
Ich stelle dieses Thema einmal hier ein. In Deutschland tobt ja bereits die Debatte über die Gasversorgung, mögliche Engpässe dahingehend und manch einer sieht schon im kommenden Winter die Zusammenbrüche des Stromnetzes am Horizont, wenn viele Menschen zum Heizlüfter greifen sollten.

Doch auch bei unserem Nachbarn ist die Situation nicht unbedingt entspannt, zumindest wenn man diesem Artikel folgt. Und es stellt sich dabei auch die Frage, ob denn die Kernkraft wirklich die Lösung ist? Ehrlich gesagt kann ich den Inhalt des Artikels nur schwer einschätzen, meines Wissens galt der französische Strommarkt immer als "ruhiger" als der deutsche.

@voyageur - bei Bedarf den Strang gerne verschieben/einbetten (ich habe nun keinen anderen direkt passenden Strang gefunden).
Zitat:Alle reden von der deutschen Energiekrise – doch in Frankreich ist die Situation weitaus schlimmer

Die französischen Strompreise liegen weit über den deutschen, denn viele Kernkraftwerke sind nicht in Betrieb. Sollte der Verbrauch nicht sinken, droht im Winter ein Blackout. [...]

Im Atomland Frankreich droht der Strom knapp zu werden. Im Vergleich zum Durchschnitt zwischen den Jahren 2010 und 2020 ist der Preis für eine Megawattstunde in Frankreich heute zehnmal so teuer. Über 500 Euro müssen Händler jetzt dafür bezahlen. In Deutschland ist der Preis weitaus niedriger und bewegt sich momentan zwischen 350 und 370 Euro. [...] Unter normalen Bedingungen liegt der Anteil der Atomenergie bei etwa 70 Prozent des französischen Energiemixes. Am Freitagnachmittag lieferten die französischen Kernkraftwerke laut dem Netzbetreiber RTE allerdings lediglich 59 Prozent des benötigten Stroms. Denn nur 26 der 57 Reaktoren sind momentan in Betrieb. Frankreich muss zunehmend auf Gaskraftwerke, Wind und Importe umsteigen. [...]

Wegen der extremen Temperaturen im Juli mussten viele Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Denn das Kühlwasser, das die AKW in die Flüsse ableiten, darf laut Gesetz eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten. An vielen Standorten, wo die Temperaturen vorige Woche teilweise bei über 40 Grad lagen, mussten die Meiler ihren Betrieb einstellen. Ausserdem sind viele der französischen Reaktoren alt und müssen überholt werden. Im Kernkraftwerk Gravelines im Norden Frankreichs hatten Ingenieure bei einer Inspektion massive Korrosionsschäden festgestellt. [...]

Für Privatverbraucher sind die Strompreise zwar gedeckelt, doch französische Unternehmen müssen die explodierenden Marktpreise bezahlen. Im kommenden Winter geht die Nachrichtenagentur Bloomberg daher von einem üblen Szenario aus: Der Preis der Grundlast wird im Dezember voraussichtlich auf 1000 Euro pro Megawattstunde steigen, in den Abendstunden sogar auf 2000 Euro. Das entspreche dem Doppelten der erwarteten Preise in Deutschland.

Sollte im Herbst wenig Wind wehen und der Winter überdurchschnittlich kalt werden, könnte die Nachfrage das Angebot an Strom übersteigen. Dann könnte der Netzbetreiber RTE einzelnen energieintensiven Unternehmen für 15 Minuten bis hin zu einer Stunde den Strom abstellen, um das Netz zu entlasten. [...]

Der französische Staat ist bereits eingeschritten, um das Schlimmste zu verhindern: Die Regierung kündigte an, den angeschlagenen Energiekonzern EdF vollständig zu übernehmen. Vorher besass der Staat 84 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, das alle AKW im Land betreibt. Am Donnerstag verzeichnete EdF ein Minus von über 5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022. Mit der Verstaatlichung sollen grosse Investitionen in neue Kernkraftwerke angeschoben werden.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/energiekri...ld.1695806

Schneemann
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Energiesicherheit in Frankreich - von Schneemann - 02.08.2022, 08:22
RE: Energiesicherheit in Frankreich - von lime - 03.08.2022, 21:08
RE: Energiesicherheit in Frankreich - von lime - 13.10.2022, 19:18

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