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Zitat:Die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, kurz ISAF) war eine Sicherheits- und Wiederaufbaumission unter NATO-Führung (ab 2003) im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014. Am 18. Juni 2013 gab die ISAF die Sicherheitsverantwortung an die afghanische Regierung zurück.
Deutschland begann im Januar 2002 mit der Entsendung von Soldaten nach Afghanistan. Der Einsatz sollte für die Bundeswehr ausdrücklich kein Kampfeinsatz sein, sondern nur eine kurze Intervention zur Stabilisierung eines kriegsgeschundenen Landes, in dem sich Osama bin Laden versteckte. Schnell entwickelte sich der Einsatz zum anspruchsvollsten Konflikt für die deutschen Streitkräfte seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Bundeswehr ist bis heute in Afghanistan im Einsatz - mit derzeit maximal 1300 Soldaten. In Spitzenzeiten waren es mehr als 5000. Bis heute sind 59 deutsche Soldaten in Afghanistan gefallen.
https://www.dw.com/de/die-bundeswehr-und...a-54779421
Zitat:13 Jahre hat die International Security Assistance Force (ISAF) ihren Beitrag zur Sicherheit in Afghanistan geleistet. Der ISAF-Einsatz endete am 31. Dezember 2014. Viel wurde seither erreicht. Die afghanischen Sicherheitskräfte haben inzwischen eine Stärke von mehr als 300.000 Frauen und Männern und die Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land übernommen. Sie dabei zu unterstützen diese Verantwortung wahrzunehmen, ist seit Januar 2015 das Ziel von Resolute Support.
https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-b...fghanistan
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Meines Erachtens wurde das Einsatzziel komplett verfehlt. Man hat den Rückhalt für die Taliban in der Bevölkerung völlig falsch eingeschätzt. Hier eine aktuelle Nachricht.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/a...g-100.html
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Mal abgesehen davon dass man diesen Rückhalt oft selbst erst im Laufe der Jahre geschaffen hat, dass es die Taliban so gar nicht gibt und man nicht einmal dies verstanden hat, das niemals von Beginn an irgendwelche sinnvollen realistischen Kriegsziele definiert und/oder verfolgt wurden und man sich selbst in ritualisierter Kriegsführung verfangen hat die selbst wenn man sinnvolle Kriegsziele hätte die Erreichung derselben verunmöglichen würde usw usw usf
2001 habe ich schon geschrieben und jederzeit gesagt dass dieser Einsatz so wie er angefangen wurde in jedem Fall scheitern wird. Ab 2004 rum war das bereits beweisbare Gewissheit. Sinnfrei war es vor allem anderen dann noch weitere 15 Jahre dort Geld zu verbrennen für gar nichts.
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(02.02.2021, 10:28)Quintus Fabius schrieb: Mal abgesehen davon dass man diesen Rückhalt oft selbst erst im Laufe der Jahre geschaffen hat, dass es die Taliban so gar nicht gibt und man nicht einmal dies verstanden hat, das niemals von Beginn an irgendwelche sinnvollen realistischen Kriegsziele definiert und/oder verfolgt wurden und man sich selbst in ritualisierter Kriegsführung verfangen hat die selbst wenn man sinnvolle Kriegsziele hätte die Erreichung derselben verunmöglichen würde usw usw usf
+1
Würde nur die Politk gegenüber Pakistan hinzufügen.
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Das kommt darauf an, wie man es betrachtet.
Frieden wurde nicht erreicht und konnte auch zu keinem Zeitpunkt erreicht werden.
Die absolute Eskalation mit freiem Schaffen der Terrorgruppen, verkleidet als Staat (Afghanistan), konnte weitestgehend verhindert werden.
Die normalen Leute in AFG haben bei "uns" im Westen doch nie jemanden interessiert.
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(02.02.2021, 13:11)Mondgesicht schrieb: Das kommt darauf an, wie man es betrachtet.
Frieden wurde nicht erreicht und konnte auch zu keinem Zeitpunkt erreicht werden.
Die absolute Eskalation mit freiem Schaffen der Terrorgruppen, verkleidet als Staat (Afghanistan), konnte weitestgehend verhindert werden.
Die normalen Leute in AFG haben bei "uns" im Westen doch nie jemanden interessiert.
Was meinst Du mit "normalen Leuten"? Falls Du die einfachen Leute meinst dann kann man klar sagen dass die große Mehrheit derer mit der Herrschaft der Taliban durchaus zufrieden war.
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(02.02.2021, 13:23)lime schrieb: Was meinst Du mit "normalen Leuten"? Falls Du die einfachen Leute meinst dann kann man klar sagen dass die große Mehrheit derer mit der Herrschaft der Taliban durchaus zufrieden war. Echt? Ist das empirisch belegt?
Bin wirklich verwundert!
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(02.02.2021, 13:25)Mondgesicht schrieb: (02.02.2021, 13:23)lime schrieb: Was meinst Du mit "normalen Leuten"? Falls Du die einfachen Leute meinst dann kann man klar sagen dass die große Mehrheit derer mit der Herrschaft der Taliban durchaus zufrieden war. Echt? Ist das empirisch belegt?
Bin wirklich verwundert!
Man wird wohl keine Umfragen dazu finden, aber die Taliban wurden aus den Reihen der Paschtunen gegründet, die ca. zwei Drittel der dortigen Bevölkerung stellen. Und die Anfangs sehr kleine Gruppierung ist rasant gewachsen (auch durch Unterstützung aus Pakistan und der dortigen Paschtunenstämme). Allerdings wurde auch die Zentralregierung und alle relevanten Warlords/Milizen aus dem Ausland unterstützt und trotzdem hat die Taliban eine nach der anderen ihr feindlich gesinnten Gruppierung niedergerungen und die Zentralregierung besiegt. Die Milizenführer sind entweder geflohen oder haben sich den Taliban als Vasallen angedient. Zum Schluß hat glaube ich nur noch die usbekische Miliz die von Rußland unterstützt wurde standgehalten. Die die von den USA unterstützt wurde war kurz davor zu verlieren. Dies alles wäre meines Erachtens nicht möglich gewesen, wenn man nicht einen sehr großen Teil der Bevölkerung auf seiner Seite gehabt hätte und ein weiterer großer Teil dem allen neutral bis wohlwollend gegenüber stand. Man muss auch bedenken dass außerhalb Kabuls und einiger kleineren Gebiete die breite Masse der Bevölkerung vom Glauben her sowieso islamisch/fundamentalistisch geprägt war, die Taliban also nur noch dort andocken mussten.
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Die Bevölkerung war in der Mehrheit keineswegs zufrieden mit der Herrschaft der Taliban, auch die Mehrheit der Paschtunen nicht. Das spielt aber eben keine Rolle. Es ist ein tpyisch westlicher Fehler die Zufriedenheit der Mehrheit als ausschlaggebenden Faktor zu sehen, gerade im Counter-Guerilla. Die Bevölkerungs-Zentrischen Strategien der Counter-Guerilla scheitern sogar primär an diesem Punkt.
Statt mehrheitlich zufrieden sollte man es besser so formulieren, dass eine Mehrheit die Taliban unterstützte. Das geschah und geschieht aus einem ganzen Faktorenbündel heraus, in dem die Zufriedenheit einer der geringsten ist.
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Die Mehrheit der Afghanen dürfte mit Sicherheit nicht mit den Taliban zufrieden gewesen sein, stellten sie doch ein weitgehend deobandisch-paschtunisches Element dar, das genau genommen allenfalls im Süden Afghanistans heimisch war. Darüber hinaus haben fast alle Volksgruppen Afghanistans - Hazaras, Tadschiken, Turkmenen - deren Herrschaftsmodell abgelehnt. Dass nach der Mudschahedin-Phase gegen die Sowjets, die durchaus stammesübergreifend zumindest akzeptiert war, ein erbitterter Bürgerkrieg entstand (Kabul wurde übrigens erst während diesem zerstört), war genau darauf zurückzuführen. Nachdem der Peschawar-Vertrag '92 implodierte, tatkräftig von den Saudis, dem ISI und dem von diesem hochgerüsteten Gulbuddin Hekmatyar und seine Hizb-i-Islami-Truppe herbeigeführt, folgte der bekannte Bürgerkrieg.
In gewisser Weise kannte man die wirre Lage im Land in Berlin recht gut, andererseits hatte man aber auch den USA zugesichert, dass man sie bei jeder Anti-Terror-Maßnahme unterstützen würde. Das war auch richtig. Der Zugzwang - wie auch der Wille - war also durchaus da, man musste handeln, aber zugleich massiv Rücksicht nehmen auf nationale sowie innen- und parteipolitische Befindlichkeiten. Das führte dann zu dem Problem, dass man sich irgendwie zum Führen einer Intervention entschlossen hatte, aber dann bitte nicht von einem Krieg oder Gefallenen reden sollte und wollte, also irgendwie Anti-Terror-Kampf mit angezogener Handbremse und haarsträubenden Verklausulierungen führte. Man suchte sich also die relativ stabile Ecke im Norden des Landes aus (das ist verständlich), dachte aber dann, dass man in der Öffentlichkeit dieses als humanitäre Aktion verkaufen kann, wo man vllt. ab und an mal einen Viehdieb verjagt und ansonsten Schulen und Brunnen baut.
Dass zugleich aber die deutschen Soldaten vor Ort, die einen guten Job gemacht haben, zweifelsohne, mit ihren Dingos hoffnungslos verloren waren in der Weite des Landes, wie auch hätten einige tausend Mann ein Gebiet von fast 30% der Fläche Deutschlands denn stabilisieren sollen, musste stillschweigend in Kauf genommen werden. Allerdings war hierfür auch wieder die Politik nur eingeschränkt verantwortlich, da sie auf die öffentliche Meinung Rücksicht zu nehmen hatte - und die Zustimmung zu mehr Truppen vor Ort bzw. zum gesamten Einsatz (Kapazitäten mal außen vor) bzw. zur Richtigkeit des Einsatzes lag meistens bei nur 35%. Es war also so, dass der Einsatz - die Monate nach dem 11.09.2001 abgesehen - fast nie die Zustimmung der Mehrheit der Bevölkerung hatte, die Politik darauf Rücksicht nehmen musste und die Truppen vor Ort so gut es eben ging ihren Job zu erledigen hatten - eine Stabilisierung des Landes war hiermit aber eben nicht zu erreichen...
Schneemann.
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Zitat:wie auch hätten einige tausend Mann ein Gebiet von fast 30% der Fläche Deutschlands denn stabilisieren sollen
Das ist eine Frage der Methodik. Machbar wäre sehr viel mehr gewesen. Real machbar, und zwar unabhängig von der besonderen politischen Situation, mangelnden Rückendeckung zuhause etc
Hier und heute schieben die hochrangigen Militäroffiziere einmal mehr die Schuld auf Bevölkerungsunwillen und Politik aber man muss es mal klar aussprechen: rein militärisch handwerklich war das nicht wirklich gut und der wahrhaft Schuldige dafür die höheren Offiziere.
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(07.02.2021, 14:29)Quintus Fabius schrieb: Die Bevölkerung war in der Mehrheit keineswegs zufrieden mit der Herrschaft der Taliban, auch die Mehrheit der Paschtunen nicht. Das spielt aber eben keine Rolle. Es ist ein tpyisch westlicher Fehler die Zufriedenheit der Mehrheit als ausschlaggebenden Faktor zu sehen, gerade im Counter-Guerilla. Die Bevölkerungs-Zentrischen Strategien der Counter-Guerilla scheitern sogar primär an diesem Punkt.
Statt mehrheitlich zufrieden sollte man es besser so formulieren, dass eine Mehrheit die Taliban unterstützte. Das geschah und geschieht aus einem ganzen Faktorenbündel heraus, in dem die Zufriedenheit einer der geringsten ist.
Zufriedenheit war vielleicht die falsche Vokabel, aber Du hast ja verstanden und selbst ausgeführt worauf ich hinaus wollte.
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Bundeswehr - Wehrlos in Afghanistan?
Zitat:Nach den bisherigen Plänen sollte die Bundeswehr in sechs Wochen aus Afghanistan abziehen. Nun bleibt sie eventuell länger. Doch was passiert, wenn die Taliban deutsche und andere ausländische Soldaten angreifen?
Zitat: Panzer [...] gibt es allerdings bei den Deutschen in Afghanistan nicht mehr. Auch keine schwere Artillerie. Selbst Mörser sollen knapp sein bei den Soldatinnen und Soldaten. Das wirft in der gegenwärtigen Lage Fragen auf. Denn obgleich der Abzug aller internationalen Streitkräfte bis Ende April bevorsteht und in Doha Friedensgespräche geführt werden, geht der Bürgerkrieg weiter. Nach Auskunft des Brookings-Instituts wurden im vorigen Jahr mehr als 10.000 afghanische Soldaten und Polizisten getötet, mehr als 25 an jedem Tag. Wie der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete und Afghanistan-Experte Winfried Nachtweih berichtet, war der Oktober vorigen Jahres der Monat mit der höchsten Anzahl von Opfern seit Beginn der Zählung im Jahr 2007.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inla...97495.html
Ein Einsatz ohne Sinn und Erfolg. Hoffentlich werden unsere Jungs nach Hause geholt und dieser Einsatz schnell vergessen.
Am Ende muss man rational beurteilen, dass der Verlust des eigenen Lebens während eines Kampfeinsatzes wie bspw. in Afghanistan, völlig umsonst war und ist.
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Wer hätte das denn vorher gedacht, dass eine islamistische Terrororganisation unzuverlässig ist?
Wer mit solchen Gruppen Frieden schließt, weil er einen Einsatz angefangen hat den man nicht siegreich abschließen konnte, der ist am Ende dafür mitverantwortlich wenn sich das gleiche Szenario im nächsten Staat wiederholt.
https://www.n-tv.de/politik/Nato-Chef-ma...60353.html
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Es wird exakt so laufen, wie ich es schon 2001 gesagt habe: die (Neo)Taliban werden Afghanistan vollständig zurück erobern und die Gesamtsituation wird dann noch viel schlechter sein als sie es unter den Taliban im Jahr 2000 war. Damals wurden zwar irgendwelche überkommenen halbkaputten Statuen gesprengt und Frauen gesteinigt, aber immerhin hat man den Drogenanbau zumindest eingeschränkt. Nun wird man über kurz oder lang Frauen steinigen und mehr Rohopiumproduktion als den Weltbedarf zusammen haben.
Das wirklich tragische aber ist, dass man diesen Krieg durchaus hätte gewinnen können. Rein theoretisch versteht sich.
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