Äthiopien
#46
Aktuelle Entwicklungen: Gegenwärtig scheint es wohl so, dass der Vormarsch der Rebellen sich festgefahren hat. Ob dies nun an der schlechten Logistik, der Distanzen oder dem Widerstand der regierungsloyalen Truppen zu tun hat, ist nicht einwandfrei festzustellen; sicher dürfte sein, dass der Widerstand wohl zugenommen hat.
Zitat:Ethiopia's Tigray conflict: Why the rest of the world is worried

US Secretary of State Antony Blinken is travelling to Kenya, where he will be discussing the conflict in neighbouring Ethiopia. [...] A year into the civil war, which has left a humanitarian crisis in its wake, the chorus of outside concern is getting louder. [...]

At least 400,000 people are facing famine-like conditions in the north, 80% of essential medication is not available and more than two million people have been forced from their homes. The federal government has been accused of deliberately preventing aid from reaching Tigray, which it denies. In addition, there is evidence of unlawful killings, torture and sexual violence committed by both sides. [...]

Ethiopia has also purchased Chinese and Iranian weapons, and flights taking off from the United Arab Emirates are being used to transport them, the defence website Oryx reports. [...] Stable government in Ethiopia has been vital to that relationship. The US has backed it up financially, handing over $4.2bn (£3.1bn) in aid between 2016 and 2020. [...]

Is the capital under threat?

After a series of advances by fighters for the Tigray People's Liberation Front (TPLF) along a main highway leading from the north into Addis Ababa, the tension cranked up. [...] Another rebel group allied to the TPLF said they were also getting closer to the capital. The multi-ethnic nature of the city has added to tensions there, with some accusing the authorities of targeting Tigrayans in a series of arrests. But the Tigrayan forces are still more than 300 km from the city - around the town of Kombolcha. [...] "It's not the Taliban marching through Afghanistan and taking town after town without firing a bullet," Tibor Nagy, the former US Assistant Secretary of State for Africa, told the BBC. "Where the TPLF is operating now, there is huge resistance… and it would be a horrendously bloody battle for Addis Ababa."
https://www.bbc.com/news/world-africa-59227672

Schneemann
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#47
Ich denke, die Rebellen stehen in verschiedener Hinsicht unter Zeitdruck. Einerseits hungert die Bevölkerung in Tigray und muss versorgt werden. Auch deswegen hat man wohl die Hauptstrasse nach Djibouti ins Visier genommen und teilweise unter Kontrolle gebracht. Ob damit schon Versorgungsgüter nach Tigray gelangen, ist mir nicht bekannt.
Zweitens haben die äthiopischen Streitkräfte eine Luftwaffe und setzen diese auch mit Erfolg ein. In einem Stellungskrieg werden die Rebellen mit der Zeit aus der Luft zermürbt. Sie sind also zum Vormarsch verdammt.

Inzwischen sollen laut einer Meldung via Liveuamap die Ortschaften Ataye und Senbete in Rebellenhand sein:
https://twitter.com/MapEthiopia/status/1...3749185541
Man versucht also, weiter in Richtung Addis Abeba vorzurücken, aber deutlich langsamer als auch schon.
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#48
Meiner Ansicht nach wird primär die Stoßrichtung verlagert, um zunächst die Versorgung der Hauptstadt zu kappen:

Zitat:Wichtiger noch als die rund 300 km entfernte Hauptstadt einzunehmen dürfte für die tigrinischen Streitkräfte (TDF) die Kontrolle einer wichtigen Verkehrsachse sein. Eine Bahnstrecke verbindet Addis Abeba mit dem strategisch wichtigen Hafen im gleich nebenan gelegenen Land Djibouti. Über die Strecke wird die Hauptstadt zu großen Teilen mit Nahrungsmitteln und Benzin versorgt.

https://www.handelsblatt.com/politik/int...xample.org

Und diversen unglaubwürdigen Gerüchtequellen zufolge ist diese Bahnstrecke gestern partiell unter Kontrolle der Rebellen geraten.

Fünf Gründe warum die Regierung nicht besiegt werden wird:

https://theconversation.com/ethiopias-ci...elf-172158

Und ein ausgefallener Artikel zum Einfluss der USA auf den Konflikt:

https://moderndiplomacy.eu/2021/11/22/th...to-bosnia/

( https://moderndiplomacy.eu/2021/10/17/an...-ethiopia/ )

Beschließend eine gute Nachricht, passt auch so schön zur Rückgabe von kolonialer Raubkunst:

https://www.stern.de/news/aethiopien-fei...43230.html

Zitat:Äthiopien feiert Rückgabe von im 19. Jahrhundert erbeuteten Kunstschätzen

Mit einer offiziellen Zeremonie hat Äthiopien die Rückgabe einer Sammlung von im 19. Jahrhundert von britischen Soldaten geplünderten Artefakten gefeiert. Rund zwei Monate nach der offiziellen Rückgabe der Kulturgüter an das ostafrikanische Land in London wurde die Sammlung am Samstag im Nationalmuseum in Addis Abeba der Öffentlichkeit präsentiert. Der äthiopischen Regierung zufolge handelt es sich um die bislang größte Rückführung historischen Raubguts nach Äthiopien.

Die Sammlung besteht unter anderem aus einer Krone, einem kaiserlichen Schild, einem handgeschriebenen Gebetsbuch und verschiedenen Schmuckstücken. Der Großteil der wertvollen Güter gelangte durch einen Raubzug der britischen Armee nach der Niederlage von Kaiser Tewodros II. in der Schlacht um Magdala im damaligen Abessinien 1868 nach Europa.

Die äthiopische Regierung fordert von Großbritannien die Rückgabe weiterer Kunstschätze, darunter Altartafeln mit Darstellungen der Bundeslade. Die in Äthiopien Tabot genannten Altartafeln befinden sich im British Museum in London, wurden dort aber nie öffentlich ausgestellt. Äthiopien fordert außerdem die Rückführung der sterblichen Überreste von Tewodros' Sohn Prinz Almayehu, die nach dem Suizid des Kaisers infolge seiner Niederlage nach Großbritannien gebracht worden waren.
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#49
Auch ein Aspekt ist der Krieg in den sogenannten sozialen Medien:

https://www.tagesschau.de/ausland/afrika...k-101.html

Zitat:Die Auseinandersetzungen werden in den sozialen Medien angefacht.

Facebook wird in Äthiopien von etwa sechs Millionen Menschen genutzt. Vor allem in den vergangenen Wochen hätten Aktivisten, die der Regierung nahestehen, hasserfüllte Botschaften auf ihren Seiten gepostet, sagt Zelalem: Er nennt Aufrufe, Zivilisten aus Tigray zu töten, Appelle, sie in Konzentrationslager zu stecken. Die Aktivisten hätten Hunderttausende Follower: "Sie scheinen ihre Aktionen zu koordinieren, um Menschen aus Tigray zur Zielscheibe zu machen", beobachtet er.

Der Reporter vergleicht die Hetze mit den Botschaften, die vor dem Völkermord in Ruanda über einen Radiosender ausgestrahlt wurden: Nur das Medium habe sich geändert.

In manchen Fällen hätten gefährliche Online-Auseinandersetzungen zu tatsächlicher Gewalt geführt, die Menschen verletzt und sogar tötet. Speziell bezog Haugen sich dabei auf die Situation in Myanmar und Äthiopien.

Die französische Armee beschäftigt sich ja schon seit einiger Zeit sehr ernsthaft mit dieser Thematik, dem Krieg der Meme im Internet. Bei der Bundeswehr gibt es dazu eigentlich nur Lippenbekenntnisse, aber kein wirkliches Konzept. Entsprechend verfängt Hetze des Feindes uns gegenüber relativ leicht, wie es auch in Afghanistan zu sehen war. Insbesondere hat die Bevölkerung hierzulande de facto keine Immunantwort auf solche Medienmanipulation und in jedem ernsthaften Krieg wird der Feind (Russland) diese Schwachstelle entschieden ausnutzen.

Wurden früher schon Kriege nicht mehr aus realen Gründen, sondern aus der bloßen Wahrnehmung des Geschehens heraus verloren (Tet-Offensive, Vietnam), gilt dies heute noch umso mehr. Wir werden verlieren allein weil es uns glaubhaft gemacht wird, dass wir verloren haben. Ebenso wird der Krieg in Äthiopien anscheinend recht stark von der Wahrnehmung des Krieges heraus entschieden.
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#50
Inzwischen offenbar weiterer Vormarsch der Rebellen in Richtung Addis Abeba:
Zitat:Very heavy clashes today and tonight on the road to Debre Sina, with the TDF+OLA making it as far as Armaniya. Many airstrikes take place on the road from Shewa Robit by jets and especially drones.
Quelle: https://twitter.com/mapethiopia/status/1...79082?s=21

Es gibt in den vergangenen Tagen vor allem Berichte über Kämpfe entlang des wichtigen Highways zwischen Djibouti und Addis Abeba, genauer zwischen Kombolcha und Addis Abeba. Die Rebellen scheinen sich auf dieses Gebiet zu konzentrieren.
Anderswo habe ich gelesen, dass wiederholte Angriffe der Rebellen auf den Distrikt Mille in Afar gescheitert seien.
Aus dem Abschnitt, der Tigray mit dem Sudan verbindet und somit die einzige Grenze zu einem nicht feindseligen Land für die Rebellen darstellt, liest man nichts. Strategisch wäre die Kontrolle jener Grenze aber wichtig, um Tigray zu versorgen, da die Strasse von Tigray bis Djibouti noch nicht unter Rebellenkontrolle steht.
Könnte also ein Hinweis sein, dass die Rebellen versuchen, alles auf eine Karte zu setzen und möglichst schnell bis Addis Abeba vorrücken wollen, um durch einen Umsturz der Regierung die Blockade Tigrays zu beenden, anstatt sich militärisch einen Korridor zum befreundeten Ausland freizukämpfen.
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#51
Wenn dem so wäre, so wäre das meiner Meinung nach ein strategischer Fehler. Die Versorgungsrouten in den Sudan offen zu halten wäre für die Durchhaltefähgkeit essentiell. Umgekehrt ist es gar nicht so leicht die Hauptstadt einzunehmen und ein entsprechender Angriff würde erhebliche Kräfte verbrauchen, vorausgesetzt es wird ernsthafter Widerstand geleistet. Da leben ca. 3,5 Millionen Menschen die mehrheitlich den Rebellen feindselig gegenüber stehen auf einer urbanisierten Fläche von mehr als 500 qkm. Wenn man das in der Verteidigung geschickt angeht könnte die Schlacht um die Hauptstadt das Grab für die Rebellion werden.

Es wäre meiner rein privaten Meinung nach sinnvoller weiter einen indirekten Ansatz zu versuchen und die Hauptstadt stattdessen systematisch weiter jeder Versorgung abzuschneiden. Dann wird das was ansonsten für die Verteidiger spricht zu deren Nachteil.
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#52
Die Tigray Rebellen werden in deutschen Medien ja weitgehend als eine Art Mob dargestellt, und es wird nicht ganz allgemein nicht verstanden welches Niveau der Krieg dort hat: viele moderne Drohnen auf Regierungsseite, und FlaRak auf Seite der Tigray:

https://www.oryxspioenkop.com/2021/11/ne...ge-of.html

Zitat:Satellite imagery from the 19th of October 2021 indicates that the S-125 surface-to-air missile (SAM) site located northeast of Mekelle has returned to active duty. [1] The reactivation of the SAM site comes as the Ethiopian Air Force (ETAF) has deployed its newly-acquired Wing Loong unmanned combat aerial vehicles (UCAVs) over Mekelle to designate targets for Su-27 fighter aircraft, resulting in a number of civilian casualties as the bombs dropped by the Su-27s missed their intended targets and fell on civilian areas instead.

That Tigray forces are now once again in the possession of missiles that are capable of shooting down fighter aircraft or drones flying over Mekelle is a worrying trend. As the airspace over and around Tigray is still frequently used by passenger aircraft and other civilian aircraft (such as those of the UN), the threat of mistaken identity or a missile missing its intended target to hit a civilian aircraft instead is ever present. In response to the UN flight incident, a spokesperson for Tigray forces said ''our air defence units knew the UN plane was scheduled to land and it was due in large measure to their restraint it was not caught in a crossfire''.
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#53
Was den "Mob" betrifft, da scheinen Anhänger der Regierung sogar wohl eifriger bei der Sache zu sein, zumindest ziehen Bürgerwehren durch die Hauptstadt. Und wenn ich diese Leute mit ihren Holzlatten sehe, so kommen ungute Erinnerungen auf, fehlen bloß noch der Autoreifen und die Benzinflasche...
Zitat:Ethiopia's Tigray conflict: Suspicion and sacrifice as fighting spreads

After dark, in a residential neighbourhood in Ethiopia's capital, Addis Ababa, dozens of civilian volunteers were busy patrolling their streets one night last week, stopping and searching cars and checking documents. "Our neighbourhood committee includes about 180 people. We've apprehended many people. And we've found a lot of suspicious materials, including guns and explosive devices," said an older man who appeared to be coordinating the searches.

The volunteers are searching for Tigrayan rebels, and their supporters, under new state of emergency regulations introduced by the Ethiopian government in response to a Tigrayan military offensive. Critics say thousands of people have been unjustly detained, but the clampdown appears to have widespread support in the capital. [...]

Ethiopia's Prime Minister, Abiy Ahmed, recently announced he was heading to the frontlines to lead his troops. Video footage, provided by the government, showed him in uniform surrounded by soldiers, apparently in the arid Afar region north-east of the capital.

"We have now managed to clear the area completely," Prime Minister Abiy said in the footage. [...] The prime minister said his troops were in the process of seizing several towns from the Tigray People's Liberation Front (TPLF).
https://www.bbc.com/news/world-africa-59433271

Schneemann
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#54
Mal was Erfreuliches:
Zitat:UN humanitarian flights and convoys between conflict-hit Ethiopia's capital Addis Ababa and Mekele in the Tigray region have resumed, the global body's Secretary-General Antonio Guterres said Wednesday.

"Good news: 157 trucks arrived in Mekele," Guterres told a news conference.

"A new convoy is moving, so the humanitarian aid is effectively restarted, probably not as much as we would like. But that is a good signal and the UN flights between Mekele and Addis have been re-established."

He said the resumption of aid delivery to Tigray's capital city indicated "a small hint of hope" that "might facilitate a future more positive attitude for dialogue."
Quelle: https://sports.yahoo.com/humanitarian-fl...53555.html

Insofern erstaunlich, da die äthiopischen Truppen am Boden nach eigenen Angaben einige Orte zurückerobert haben: Lalibela, Geshena, Shiwa Robit, Chifra, etc.

Zumindest Lalibela wurde offenbar kampflos erobert:
Zitat:A resident in the village of Gragne Amba, 25 km (15 miles) southwest of Lalibela, said Tigrayan forces had left it on Tuesday.
"I thought they were joking and TPLF fighters said 'Many of Abiy's soldiers are coming,'" she told Reuters. "This morning we saw Amhara special forces. They told us they are here for us and they tried to comfort us."
She said the Amhara forces had left in the direction of Lalibela on Wednesday morning, and residents coming from that direction said the Tigrayan forces had left there too.
Quelle: https://edition.cnn.com/2021/12/01/afric...index.html

Die Eroberung von Shewa Robit wäre für die TPLF ein grosses Problem, da ihre Armee dadurch in zwei Teile getrennt würde. Eine Bestätigung der Ereignisse durch die TPLF steht noch aus, deren Berichterstattung ist zurzeit ziemlich leise.
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#55
Besonders bzgl. Lalibela bin ich recht froh, wenn denn die Berichte stimmen, dass es zu keinen Kampfhandlungen gekommen ist. Dies v. a., da sich dort mit die berühmtesten Monolith- bzw. Felsenkirchen Afrikas (die auch auf der UNESCO-Liste stehen) befinden.

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Felsenkirc...n_Lalibela

Und seit den fürchterlichen Verwüstungen, die z. B. der IS in Palmyra angerichtet hatte, bis hin zur Sprengung von antiken Tempeln, bin ich da sehr vorsichtig geworden, wenn antike oder mittelalterliche Kulturschätze in Gebieten liegen, wo irgendwelche Bürgerkriege toben...

Schneemann
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#56
Ich denke, die Religion spielt im äthiopischen Konflikt kaum eine Rolle. Vorsätzliche Zerstörung von Tempeln ist bislang nicht passiert.
Das soll nicht heissen, dass nicht vollkommen sinnlos gewütet wird:
Zitat:Visual confirmation that the Tekeze Dam’s electricity substation was destroyed/heavily damaged by the Ethiopian Air Force.
Quelle: https://twitter.com/MapEthiopia/status/1...0581522433
Warum auch bloss die eigene Infrastruktur zerstören...vor allem, wenn wegen dem GERD und der Stromversorgung Äthiopiens so ein Theater gemacht wird.
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#57
So weit man es aus OSINT heraus sagen kann, scheint der Hauptvorteil der äthiopischen Regierungsmörder, ich meine Streitkräfte die überlegene Luftnahunterstützung zu sein. Wie in anderen solchen Konflikten der Gegenwart auch wird diese durch Drohnen gestellt, wodurch sie selbst für solche Hungerleiderländer erschwingbar wird. Und wie in anderen Konflikten der Gegenwart auch wird der Kampf massiv durch ausländische Mächte beeinflusst, sowohl auf Seiten der Rebellen wie auch auf Seiten der Regierung.

Was mich etwas erstaunt ist, dass sich die VAE immer stärker in diesen Konflikt involvieren:

https://www.oryxspioenkop.com/2021/12/th...-wing.html

Zitat:The deployment of Emirati unmanned combat aerial vehicles (UCAVs) on the side of the Ethiopian government has been speculated on ever since the beginning of conflict with the rebellious Tigray Region in November 2020. Nonetheless, the oft-repeated claim that several Chinese-made Wing Loong UCAVs operated out of Assab air base in Eritrea to undertake combat missions over Tigray has never been supported by evidence that points towards such a deployment. However, new information received by the authors' from an aircraft mechanic working at Harar Media air base appears to finally disclose the presence of Emirati Wing Loong Is UCAVs over Ethiopia. [1]

Rather than operating out of neighbouring Eritrea, the United Arab Emirates appears to have deployed at least six Wing Loong I UCAVs to Harar Media air base located near the Ethiopian capital Addis Ababa. The deployment of Emirati armed drones to Ethiopia comes amidst an increasingly detoriating security situation throughout the country, with government forces all but capable of stemming the threat from Tigray forces.

The deployment of Emirati UCAVs to Ethiopia is a substantial increase in quality and kalibre of the United Arab Emirates' support to the embattled regime of Prime Minister Abiy Ahmed, and could signal that the UAE is willing to guarantee the survival of the current government even at exorbitant political and financial costs. Since August 2021, more than 100 cargo flights from the United Arab Emirates to Ethiopia have been identified, most carrying various types of armament onboard, at some point evidently including these drones. [10] Tigray forces might be forced to take note if the UAE's deployment is to resemble anything of the determination and extensive involvement of its past interventions in Yemen and Libya.

Die Frage ist: Warum? Den die bisher dafür genannten Gründe leuchten mir nicht ein wenn man sie hinterfragt.
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#58
Die Emirate versuchen massiv, ihren Einfluss in der ganzen Region am Horn von Afrika auszubauen. Siehe das eifrige Engagement im Jemen, mit der Absicht, dort zu bleiben. Oder die Besetzung Sokotras (dort wurden sie allerdings wieder rausgekegelt von den Saudis). Es passt also zur grösseren Strategie Abu Dhabis, gute Beziehungen zu Äthiopien zu unterhalten.

Dass die Luftwaffe für die TPLF zum Problem wird, ist offensichtlich. Die Kämpfe bewegen sich entlang von Strassen. Mit Luftangriffen kann man Konvois oder einzelne Fahrzeuge problemlos vernichten und den schnellen Vormarsch auf Addis Abeba verhindern. Wie ich schon weiter oben schrieb, ist es für die TPLF ein Wettlauf gegen die Zeit. Und den scheint man zu verlieren.
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#59
So wir es propagiert (Einfluss ausbauen, das Horn von Afrika kontrollieren usw), aber in Bezug auf Äthiopien macht das als Erklärung meiner Meinung nach eigentlich keinen Sinn. Die VAE haben ja eigentlich Pachtverträge mit Eritrea für Militärbasen. Diese haben sie aber aufgrund von Spannungen mit der Regierung vor ein paar Monaten weitgehend abgebaut. Den aktuellen Stand weiß ich nicht, aber die Basen waren für den Krieg im Jemen recht wichtig. Jetzt sind Truppen aus Eritrea in Äthiopien und die Tigray stellen auch in Eritrea eine sehr große Gruppe (Tigray und Tigre machen dort ca 50% der Bevölkerung aus). Außerdem haben sich die VAE aus dem Jemen Krieg zumindest teilweise zurückgezogen. Alles sehr undurchsichtig.

Wenn man immer nur auf die Tigray sieht, dann geht ein wenig unter, dass es noch andere Rebellengruppen gibt welche die äthiopischen Streitkräfte arg bedrängen. Und die nun vordringen weil sich auch die äthiopische Regierungsarmee zunächst primär auf den Norden konzentriert.

https://www.france24.com/en/tv-shows/foc...ddis-ababa

Zudem zeichnet sich von den Indizien her immer mehr ab, dass es schlußendlich zum Völkermord an den Tigray kommen wird. Das ist jetzt schon Rethorik und die gleiche Stimmung wie vor Jahren in Ruanda:

https://www.nzz.ch/international/gewalte...ld.1586148
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#60
Die äthiopischen Streitkräfte haben inzwischen wohl die meisten Gebiete ausserhalb Tigrays wieder von der TPLF zurückerobert:
Zitat:The Ethiopian government says its forces have recaptured the strategic towns of Dessie and Kombolcha, their latest territorial gains in the battle against fighters from the northern Tigray region.
Quelle: https://www.aljazeera.com/news/2021/12/6...yan-rebels

Die TPLF spricht natürlich von einem "strategischen Rückzug". Das dürfte ungefähr so ein strategischer Rückzug wie derjenige der äthiopischen Streitkräfte aus Mekelle 2020 gewesen sein.
Wie schon gesagt, die Zeit arbeitet gehörig gegen die TPLF. Ohne funktionierende Luftabwehr wird es schwierig. Numerisch sind die Truppen von Tigray unterlegen und die OLA im Südwesten wird auch keinen Regierungswechsel von alleine schaffen. Das Grenzgebiet gegen den Sudan steht immer noch unter Kontrolle der Zentralregierung, d.h. Tigray ist weiterhin gegen alle Seiten abgeschottet.
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