04.03.2022, 23:13
Schneemann:
Anbei: 2014 wurden die Atomstreitkräfte ganz genau so in Alarmbereitschaft versetzt. Das Problem sehe ich eher darin, dass der Westen diesmal anfängt zu sehr und zu offen zu zündeln.
Werter Nightwatch:
Es ist mir eine besondere Freude mal wieder etwas von Dir zu hören !
Zu Bellingcat: das ganze hat meiner Meinung in großen Teilen den gleichen Wert wie die aktuell in Russland grassierenden Verschwörungstheorien dazu. Um dir mal einen Einblick in die "russische Seele" zu geben - und zur Beruhigung von Schneemann ohne Vernetzung zu russischen Propagandakanälen - aktuell beispielsweise macht sich das Narrativ breit, dass der Westen durch Lügen welcher er auf Wegen der Geheimdiplomatie Russland zugespielt hat die RF in den Krieg hinein gelockt hat. Man habe Russland vorgetäuscht, dass man den Krieg gegen die Ukraine zulassen wird und nur ein paar Pseudo-Sanktionen macht. Alle Signale des Westens seien so gewesen - aber das sei auch wieder nur eine hinterlistige Täuschung des Zitat: Imperiums der Lügen (damit sind wir gemeint) gewesen, mit dem Ziel die RF weiter zu schädigen und zu schwächen um Russland zu vernichten.
Es wird in sehr breiten Kreisen der Gesellschaft wie der Eliten tatsächlich davon ausgegangen, dass "wir", der Westen TM eine geheime Agenda verfolgen deren Ziel die Vernichtung und Auflösung der russischen Nation ist. Aus solchen Gedankengängen heraus sind viele Russen davon überzeugt, dass der Krieg mit dem Westen ohnehin in jedem Fall unvermeidbar ist, dass aber der Westen aufgrund seines technologischen und wirtschaftlichen Vorsprungs ein Interesse daran hat, dass der Krieg erst in einiger Zeit stattfindet, da seine Überlegenheit ständig wächst. Im Umkehrschluss wäre es für Russland sinnvoller den Krieg jetzt zu führen, da er sowieso unvermeidbar ist und man jetzt im Verhältnis noch stärker ist,bzw. der Westen noch keine derartige Überlegenheit erlangt hat.
Diese Gedankengänge sind gerade in der russischen Armee tatsächlich verbreitet. Ironischerweise ist diese Logik gar nicht weit weg von dem was du nun hier schreibst:
Wenn das dort zu einem richtigen Blutvergießen wird, so kann dies auf die Mehrheit der Bevölkerung auch abschreckend wirken. Natürlich werden lautstarke Minderheiten und Krakeeler dann allerradikalste Maßnahmen fordern und Politik wird nicht unbedingt von der Mehrheit bestimmt, aber dessen ungeachtet ist den Menschis hierzulande doch nicht mal im Ansatz mehr klar was richtiger Krieg bedeutet. Sollten die Russen beispielsweise in der Ukraine unterschiedlose Vernichtung durchführen oder sogar ein paar taktische Nuklearwaffen zünden, wird die zwingende Folge daraus nicht sein, dass wir in der Ukraine eingreifen, sondern dass wir uns auf der Stelle realpolitisch aus diesem Konflikt verabschieden. Natürlich wird dann aus Angst hierzulande eine völlige Kehrtwende erfolgen, aber außenpolitisch in der Ukraine selbst wird man die Füße still halten. Kein Sybarit hierzulande wird seinen Wohlstand für die Ukraine opfern, oder um es noch deutlicher auszudrücken: für die Mehrheit der Menschen hierzulande ist die ganze Ukraine weniger Wert als das Leben einer einzigen schwarzbeschäftigten rumänischen Putzfrau.
Gestatte mir daher bitte an dieser Stelle die Frage, warum diese Schlußfolgerung für dich zwingend ist?
Zitat:Man erinnere sich: Bereits am zweiten Tag der Invasion bzw. letztes Wochenende, als Europa noch in Schockstarre über den eigentlichen Angriff sich befand und fassungslos auf eine Attacke starrte, die die meisten beinahe als surrealen Alptraum ansahen, versetzte Putin die russischen Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft.
Anbei: 2014 wurden die Atomstreitkräfte ganz genau so in Alarmbereitschaft versetzt. Das Problem sehe ich eher darin, dass der Westen diesmal anfängt zu sehr und zu offen zu zündeln.
Werter Nightwatch:
Es ist mir eine besondere Freude mal wieder etwas von Dir zu hören !
Zu Bellingcat: das ganze hat meiner Meinung in großen Teilen den gleichen Wert wie die aktuell in Russland grassierenden Verschwörungstheorien dazu. Um dir mal einen Einblick in die "russische Seele" zu geben - und zur Beruhigung von Schneemann ohne Vernetzung zu russischen Propagandakanälen - aktuell beispielsweise macht sich das Narrativ breit, dass der Westen durch Lügen welcher er auf Wegen der Geheimdiplomatie Russland zugespielt hat die RF in den Krieg hinein gelockt hat. Man habe Russland vorgetäuscht, dass man den Krieg gegen die Ukraine zulassen wird und nur ein paar Pseudo-Sanktionen macht. Alle Signale des Westens seien so gewesen - aber das sei auch wieder nur eine hinterlistige Täuschung des Zitat: Imperiums der Lügen (damit sind wir gemeint) gewesen, mit dem Ziel die RF weiter zu schädigen und zu schwächen um Russland zu vernichten.
Es wird in sehr breiten Kreisen der Gesellschaft wie der Eliten tatsächlich davon ausgegangen, dass "wir", der Westen TM eine geheime Agenda verfolgen deren Ziel die Vernichtung und Auflösung der russischen Nation ist. Aus solchen Gedankengängen heraus sind viele Russen davon überzeugt, dass der Krieg mit dem Westen ohnehin in jedem Fall unvermeidbar ist, dass aber der Westen aufgrund seines technologischen und wirtschaftlichen Vorsprungs ein Interesse daran hat, dass der Krieg erst in einiger Zeit stattfindet, da seine Überlegenheit ständig wächst. Im Umkehrschluss wäre es für Russland sinnvoller den Krieg jetzt zu führen, da er sowieso unvermeidbar ist und man jetzt im Verhältnis noch stärker ist,bzw. der Westen noch keine derartige Überlegenheit erlangt hat.
Diese Gedankengänge sind gerade in der russischen Armee tatsächlich verbreitet. Ironischerweise ist diese Logik gar nicht weit weg von dem was du nun hier schreibst:
Zitat:Wären unsere Gesellschaften in der Lage dies auszuhalten und den Opfergang Hunderttausender passiv am Fernsehschirm zu verfolgen? Im Angesicht unserer ich sage emotional höchst beeinflussbaren Öffentlichkeit habe ich hier sehr große Zweifel. Müssen wir in einem solchen Szenario nicht damit rechnen, dass ein Eingreifen des Westens – was sich nach unseren Vorstellungen moralisch wie rechtlich auch wunderbar begründen ließe, Stichwort etwa responsibility to protect – nicht nur wahrscheinlich wäre, sondern aufgrund der sich dann manifestierenden gesellschaftspolitischen Sachzwängen quasi zwangsläufig erfolgen müsste?
Wenn das dort zu einem richtigen Blutvergießen wird, so kann dies auf die Mehrheit der Bevölkerung auch abschreckend wirken. Natürlich werden lautstarke Minderheiten und Krakeeler dann allerradikalste Maßnahmen fordern und Politik wird nicht unbedingt von der Mehrheit bestimmt, aber dessen ungeachtet ist den Menschis hierzulande doch nicht mal im Ansatz mehr klar was richtiger Krieg bedeutet. Sollten die Russen beispielsweise in der Ukraine unterschiedlose Vernichtung durchführen oder sogar ein paar taktische Nuklearwaffen zünden, wird die zwingende Folge daraus nicht sein, dass wir in der Ukraine eingreifen, sondern dass wir uns auf der Stelle realpolitisch aus diesem Konflikt verabschieden. Natürlich wird dann aus Angst hierzulande eine völlige Kehrtwende erfolgen, aber außenpolitisch in der Ukraine selbst wird man die Füße still halten. Kein Sybarit hierzulande wird seinen Wohlstand für die Ukraine opfern, oder um es noch deutlicher auszudrücken: für die Mehrheit der Menschen hierzulande ist die ganze Ukraine weniger Wert als das Leben einer einzigen schwarzbeschäftigten rumänischen Putzfrau.
Zitat:Eine weitere zwingende Schlussfolgerung aus dieser Argumentation wäre dann für mich auch, dass der Krieg gegen Russland besser früher als später und wenn irgend möglich nach unseren Vorstellungen zu führen ist.
Gestatte mir daher bitte an dieser Stelle die Frage, warum diese Schlußfolgerung für dich zwingend ist?