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inzwischen berichtet auch die Tagesschau
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto2.html">http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto2.html</a><!-- m -->
Zitat:Selbstmordanschlag in Pakistan
Oppositionspolitikerin Bhutto getötet
...
Zweites Attentat auf Bhutto innerhalb von zehn Wochen
Der Anschlag erfolgte zehn Wochen nach Bhuttos Rückkehr aus dem Exil. Es war bereits das zweite Attentat auf Bhuttos Leben.
....
Stand: 27.12.2007 15:12 Uhr
oder die Sueddeutsche
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/ausland/artikel/261/149895/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/ausla ... 61/149895/</a><!-- m -->
Zitat:27.12.2007 14:25 Uhr
Trennlinie
Pakistan
Benazir Bhutto bei Anschlag getötet
Die frühere pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto ist tot. Ein Selbstmordattentäter hatte am Ende einer Wahlkampfveranstaltung in der Nähe ihres Autos einen Sprengsatz zur Explosion gebracht. Nach anderen Angaben sei Bhutto kurz zuvor erschossen worden.
...
oder die FAZ
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E50217B2F51AC483B983EFF5DE44881FA~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Benazir Bhutto bei Attentat erschossen
...
und die FTD
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Bhutto%20Selbstmordanschlag/296955.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 96955.html</a><!-- m -->
Zitat:Bhutto stirbt bei Selbstmordanschlag
Die frühere pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto wurde bei einem Selbstmordattentat in Rawalpindi getötet. Der Anschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung von Bhuttos Partei riss mindestens 20 Menschen in den Tod.
...
***********************************************
so, und um mal zu den Folgen zu kommen (was zwangsweise spekulativ ist, aber eine logische Entwicklungslinie aufzeigen würde)
innenpolitisch ist es relativ klar:
- Pakistans Regierung hat mit diesen Attentaten die Möglichkeit, die Zügel auch ohne Einwände des Westens (insbesondere der USA, die auf eine Demokratisierung gedrängt haben) noch mehr anzuziehen
- der bereits verhängte Ausnahmezustand wird also sicher länger dauern als beim letzten mal,
- und die Wahlen werden nur stattfinden, wenn sich die demokratische Opposition mit der Regierungspartei auf gemeinsame Aktionen einigt
- oder wenn die maßgeblichen Oppositionsführer "aus Sicherheitsgründen" das Land verlassen (was dann eine Opposition ohne Kopf und foglich auch ohne Zähne zurück lassen könnte)
- und im Übrigen könnten das Ganze auch aus Aufhänger dienen, um die Wahlen zu verschieben ...
aussenpolitisch sehe ich aber die interessanteren Entwicklungsmöglichkeiten:
der erst vollzogene Schulterschluss mit Afghanistan <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=105&start=850">viewtopic.php?t=105&start=850</a><!-- l --> wird an Dynamik gewinnen, und die Beziehungen zu Iran - das in seinem Grenzgebiet zu Pakistan vergleichbare Probleme wie die Afghanen hat - wird deutlich an Fahrt gewinnen,
denn der grenzübergreifenden Terror von islamistischen Gruppen (die maßgeblich auch auf der Grundlage von Autonomiebewegungen der Stämme, insbesondere der Paschtunen im Grenzgebiet beruhen) lässt sich in allen drei Ländern nur gemeinsam und grenzübergreifend lösen.
Man könnte jetzt überlegen, ob Pakistans Regierung (die ja innenpolitisch mit harter Hand regieren dürfte) nicht Interesse an einem gewissen Mindestmaß an Terror hat, um die Knute in der Hand halten zu können - aber die Militärs, die an der Regierung sind, sind gleichzeitig auch die Betreiber und Inhaber der wichtigsten Wirtschaftsbetriebe im Lande, und Wirtschaft braucht nun mal auch ein gewisses Mindestmaß an Stabilität.
Nach dem Geheimdienst-Offenbarungsdebakel für Bush über das nicht existende Atomwaffenprogramm Irans kann aus den USA auch kein ernsthafter Widerstand mehr dagegen kommen, wenn diese drei Staaten bei der Terrorbekämpfung zusammen arbeiten.
Daran haben auch die Chinesen Interesse, die direkt an der iranischen Grenze einen großen Hafen ausbauern und ein ruhiges Hinterland wollen.
Und letztendlich wird das auch von den Russen "unter der Hand" gefördert werden, die
- über den Iran Zugang zum Indischen Ozean erhalten
- schon jetzt mit dem Iran in "guten Geschäften" sind und sich damit das Entree in Afghanistan (aus dem sie mit US-Hilfe von den Taliban vertrieben wurden) auf "Schleichpfaden" wieder erwerben können.
Ich schreib "unter der Hand" weil Russland andererseits kein Interesse daran hat, den Waffenmarkt Indien westlichen Anbietern zu überlassen
- je mehr aber die Inder sich für westliche Waffensysteme entscheiden (derzeit laufen Ausschreibungen für eine neue Fighter-Generation)
- desto weniger von Relevanz wird dieses Interesse, und desto mehr dürfte Russlands Exportindustrie versuchen, den Wegfall indischer Abnehmer durch neue Kunden im Mittleren Osten auszugleichen.
Zusammen gefasst:
das Attentat läuft darauf raus, dass die USA - die maßgeblich hinter der Einreise von Bhutto und der Wahldurchführung standen - mittelfristig in der Region an Einfluß verlieren und stattdessen eine grenzüberschreitende Terrorbekämpfung gemeinsam mit den Nachbarländern stattfindet,
dass somit der Iran mehr ins Spiel kommt und
China (offen) und Russland (verdeckt) immer mehr Einfluss in der Region gewinnen.
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@ Erich
Ob die USA mittelfristig an Einfluß verlieren werden, wird die Zeit weisen. Schließlich haben die USA mit dem Machthabern in Islamabad erst kürzlich eine neuerliche Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror vereinbart. Hier der Link zum englischsprachigen Artikel aus der "Washington Post": <!-- m --><a class="postlink" href="http://blog.washingtonpost.com/earlywarning/2007/12/musharrafs_woes_have_opened_a.html?nav=rss_blog">http://blog.washingtonpost.com/earlywar ... v=rss_blog</a><!-- m -->
Damit erscheint auch der 'Schulterschluß' zwischen den Präsidenten Karsai und Musharraf in einem etwas ernsthafteren Licht.
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Ich denke, das für das tödliche Attentat auf Benazir Bhutto wohl eher von islamistischen Terroristen zu verantworten ist - und zwar Al Kaida oder ihr nahestehende Gruppierungen. Dafür spricht u.a. , das es innerhalb von nur drei Monaten zwei Anschläge auf Benazir Bhutto gab.
Ziel des Anschlages dürfte auch die weitere Destabilisierung von Pakistan gewesen sein. Zudem hatte Benazir Bhutto angekündigt, gegen islamistische Koranschulen und Terroristen vorgehen zu wollen.
Ein aktueller Artikel des "Spiegel":
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525551,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 51,00.html</a><!-- m -->
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Nach%20Anschlag%20Pakistan%20Chaos/296955.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 96955.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Anschlag versinkt Pakistan im Chaos
...
also Schritt 1 - der Ausnahmezustand kommt
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http://www.netzeitung.de/ausland/860110.html
Zitat:Wie die Zeitung «Asia Times» am Freitag in ihrer Onlineausgabe berichtete, übernahm die Führung der Al Qaeda in Afghanistan die Verantwortung für die Ermordung der 54-Jährigen. Das berichtete auch der pakistanische Fernsehsender Ary TV.
Die Islamisten haben sich also bekannt. Wer soll es auch sonst gewesen sein? Niemand anderes hat ein Interesse an einer weiteren Destabilisierung des Landes.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto10.html">http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto10.html</a><!-- m -->
Zitat:Oppositionspolitikerin Bhutto wird beigesetzt
Pakistan in Aufruhr und Trauer
...
Schießbefehl gegen Demonstranten
Auch im Nordwesten des Landes gingen tausende Anhänger aus Protest gegen das Attentat und die Regierung von Ministerpräsident Pervez Muscharraf auf die Straße. Das Büro einer regierungsnahen Partei wurde gestürmt. In Pakistans größter Stadt Karatschi erhielten die paramilitärischen Sicherheitskräfte Schießbefehl gegen Demonstranten.
....
Schwere Ausschreitungen in der Nacht
Schon in der Nacht war es in ganz Pakistan zu schweren Unruhen gekommen, bei denen mindestens 15 Menschen ums Leben kamen. Autos und Geschäfte wurden angezündet.
...
Stand: 28.12.2007 10:41 Uhr
... und damit hat die Regierung Muscharraf und das Militär jede Legitimation, hart durchzugreifen und einen sehr langen Ausnahmenzustand zu verhängen ...
@BigLinus
BigLinus schrieb:@ Erich
Ob die USA mittelfristig an Einfluß verlieren werden, wird die Zeit weisen. Schließlich haben die USA mit dem Machthabern in Islamabad erst kürzlich eine neuerliche Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror vereinbart. Hier der Link zum englischsprachigen Artikel aus der "Washington Post": <!-- m --><a class="postlink" href="http://blog.washingtonpost.com/earlywarning/2007/12/musharrafs_woes_have_opened_a.html?nav=rss_blog">http://blog.washingtonpost.com/earlywar ... v=rss_blog</a><!-- m -->
Damit erscheint auch der 'Schulterschluß' zwischen den Präsidenten Karsai und Musharraf in einem etwas ernsthafteren Licht. interessante Anmerkung, nur deckt sich die Entwicklung nicht mit den Plänen Washingtons:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525581,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 81,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 27. Dezember 2007
BUSHS PAKISTAN-STRATEGIE
Das Ende von Plan B
Von Philipp Wittrock
Eine Minute, keine Fragen. In einem Mini-Statement hat US-Präsident Bush den Mord an Benazir Bhutto verurteilt. Er rief Pakistan zur "fortgesetzten Demokratisierung" auf, telefonierte eilig mit Machthaber Musharraf - die Zweifel an der Pakistan-Strategie der USA wachsen: Was taugt sie noch?
...
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Ich denke, dass das Attentat, das meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit war - es gab ja schon eines nach der Ankunft Bhuttos -, die gesamte Lage nicht allzu sehr durcheinander wirft und das hier zu viel hineininterpretiert wird. Zwar wird es blutige Unruhen geben und Musharraf wird hart durchgreifen lassen und die Sorgen vor einem nicht mehr zu berechnenden Atom-Staat Pakistan werden anschwellen, aber im Gesamtansatz wird sich die Lage de facto nicht ändern: Pakistan wird ein Militärstaat bleiben, die Probleme werden unter dem Deckel bleiben, die Moslemextremisten werden Einfluß haben und gewinnen und die USA und die EU werden es bei Protesten oder Bekundungen der Sorge und Aufforderungen nach mehr Demokratie bewenden lassen. Am vorherrschenden derzeitigen Stand der Dinge wird sich - zumindest in absehbarer Zeit - nichts ändern. In zwei, drei Wochen wird sich die Lage wieder wie vor dem Attentat darstellen: In Pakistan grummelt es, Musharraf taktiert, der Westen mahnt und bekundet und der Tod Bhuttos wird vor dem Hintergrund des Afghanistan-Problems keine große Rolle mehr spielen - vielleicht leider.
Schneemann.
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Jetzt mal meine Einschätzung/Analyse der Lage in Pakistan:
Als erstes würde ich Erich widersprechen wollen. Ich kann weder kurz- noch mittelfristig eine Stärkung der Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten sehen, von Afghanistan abgesehen.
Russland und Pakistan standen sich immer entweder feindseelig gegenüber oder aber mit viel Gleichgültigkeit. Der Iran steht auch nicht gerade als Freund von Pakistan da.
Die USA hatte und hat ein ambivalentes Verhältnis zu Pakistan und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
Kommen wir aber mal zur Innenpolitik. Ich denke schon, dass dieses erfolgreiche Attentat einen bedeutsamen Einschnitt darstellt, wobei ich auch Schneemann tendenzeill etwas widersprechen würde.
Wir sehen in Pakistan diverse politische Kräfte am Werk, die teils völlig unterschiedliche politische Absichten, teils gemeinsame Absichten haben, aber dann auch völlig verschiedene Mittel nutzen um jene zu erreichen.
Letztlich gibt es vereinfacht gesagt drei größere Machtfaktoren, die noch ineinander differenziert sind: Das ist das Militär, das sind die diversen Islamistengruppen, deren radikalste Exponenten die paschtunischen Taliban und die Al-Quaida sind und dann noch die bürgerlichen, zivilen Parteien, die das urbane, wohlhabendere Pakistan vertreten.
Was war das Problem in den letzten Jahren? Wir hatten in den 90er Jahren zivile Regierungen um Bhutto und Sharif gesehen, die durch Korruption und Misswirtschaft nur die sie unterstützenden reichen Familien und Clans in den Provinzen Sindh und Punjab gefördert haben, während das Land vor sich hinvegetierte. Sowohl Sharif, als auch Bhutto sprachen immer von Demokratie, aber letztlich ging es da auch mehrheitlich um Posten und Profit. Zudem gab es auch damals schon einen großen Einfluß der Sicherheitsapparate. Jene entschlossen sich unter Musharraf diese korrupte zivile Elite zu entthronen.
Korruption ging zurück, die Wirtschaft entwickelte sich. Das problem war, dass das Militär - wie seit langem - auch mit einigen islamistischen Kreisen paktierte um die zivilen, wirtschaftlichen Eliten der reichen Familien politisch kalt zu stellen. So konnten die gemäßigten islamisten über Wahlmanipulation auch entsprechende Gewinne einfahren. Das Problem war aber, dass seit dem Bündnis mit den USA Musharraf und die Armee auch gegen die radikalen Exponenten ihrer islamistischen Verbündeten vorgehen mussten. Das bedeutete für das Militär eine Zwickmühle, schließlich wollte man sich eigentlich auf die Sanierung des Landes und das Brechen alter Cliquenwirtschaften konzentrieren (die allerdings im Rahmen früherer Militärherrschaften auch mitentstanden waren...). Allerdings wollte wohl Musharraf tatsächlich im Rahmen seiner Möglichkeiten einiges bewegen. Aber letztlich saß und sitzt er in einem Dilemma: Das Militär hat immer solche Islamisten genutzt und instrumentalisiert, sei es in Kaschmir oder in Afghanistan, sowohl aus politischer Rationalität, als auch weil es auch genügend Anhänger des islamischen Konservatismus im Militär gab und gibt. Allerdings gibt es bei den Islamisten zunehmend Radikale, man konnte und kann sie nicht mehr kontrollieren. Da die Taliban nun auch stärker in Pakistan, in den eh kaum zu kontrollierenden Stammesgebieten im Westen operieren, verschlimmerte sich die Lage. Aber letztlich ging das Militär nicht wirklich gegen jene vor, weil man in Islamabad eine größere Auseinandersetzung mit den Islamisten gefürchtet hat. Weil man genau wusste bzw. vermutete im Militär, dass die zivilen urbanen bürgerlichen Kräfte viel eher jede Schwäche des Militärs ausnutzen würden, um jenes zurückzutreiben in die Kasernen und um die alten Verbindungen wieder aufleben zu lassen, anstatt die Militärs im Kampf gegen die vorrückenden Islamisten zu unterstützen.
Was aber war in den letzten Monaten passiert? Eben genau dieses Szenario. Anstatt sich zu verbünden (was kurzzeitig möglich war), kämpfte man weiterhin um die Macht. Die Juristen waren dabei die Vorreiter der bürgerlichen Opposition unter Chaudhry. Während also die Islamisten selbst in Sindh und Punjab und sogar in der Hauptstadt selbst Boden giutmachten und sich ausbreiteten, bekämpften sich Militärs und Bürgerliche gegenseitig, zur Freude der Islamisten. Die Allianz von Bhutto und Musharraf, die Washington schmieden wollte, zerbrach, weil Musharraf und seine Militärs aus Angst vor Chaudhry die bürgerlichen kräfte mit dem Ausnahmezustand von Anfang November nochmal in die Schranken weisen wollte.
Doch letztlich wurde dadurch nichts gewonnen, mögliche Koalitionen viel eher verhindert.
Der Tod von Bhutto dynamisiert und verschlechtert die ganze Lage noch weiter: Zum einen fehlt ein Ansprechpartner der bürgerlichen Opposition so aus, der auch mit Musharraf trotz aller Probleme hätte verhandeln können. Damit bleibt erstmal nur Sharif, der allerdings Musharraf noch weniger gewogen ist als Bhutto.
Die Ärgerlichkeiten zwischen Militärs und Bürgerlichen eskalieren nun aber weiter. Bhuttos Anhänger randalieren und liefern sich Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften, machen Musharraf für den Tod verantwortlich, anstatt sich mit den Islamisten auseinanderzusetzen. So aber "kümmern" sich weder die Anhänger Bhuttos Üartei, noch die Sicherheitskräfte um die Islamisten. Letztere sind die lachenden Gewinner, während sich die anderen im Streit miteinander gegenseitig verbrauchen und auszehren. Angesichts der eskalierten Lage zwischen den Militärs und den großen Oppositionsparteien war der Tod von Bhutto ein weiterer Schritt, um die Oppositionsanhänger weiter gegen das Musharraf-Regime auszuhetzen und damit den Konflikt zwischen Bürgerlichen und Militärs zu verschlimmern. Und ich denke, dass dieser Schritt sehr substanziell war und eine mögliche politische Verständigung und Stabilisieurng auf mittlere Frist mindestens verhindert. Ich denke nicht, dass Pakistan nun sofort ins Chaos abgleitet oder Atomwaffen in die Hand von Terroristen fallen. Das sind eh nur Alarmmeldungen, Überreaktionen solche Schlagzeilen. Viel schlimmer ist die echte politische Verschlimmerung der Krise: Die angeheizte Auseinandersetzung, die Ratlosigkeit bei den bürgerlichen Oppositionellen, was man machen soll, wie man die Anhängerschaft nun wieder kontrollieren soll etc.
Natürlich hat Schneemann Recht, wenn er schreibt, dass die Islamisten weiter Einfluß haben und das Militärregime bestehen bleibt. Trotzdem ist diese Situation deutlich verschlimmert: Das Militär ist politisch weiterhin stärker gebunden mit bezug auf die Opposition, jene ist nun stärker gespalten, ratlos und zum Teil führerlos und ihre Anhänger erledigen nun verstärkt die "Drecksarbeit" der Islamisten, sie werden von den Islamisten instrumentalisiert: Sie geben den Sicherheitskräften viel zu tun und destabilisieren die Lage.
Mit dem Tod Bhuttos geht Pakistan leider einen großen Schritt in Richtung politisches Chaos und Bürgerkrieg. Denn nun ist der Zeitpunkt substanziell näher gerückt, in dem etwaige Führer der Islamisten dem pakist. Volk sich andienen, das Chaos zwischen Militärs und westlich gesinnten reichen Bürgerlichen zu schlichten, in dem sie ihre Interpretation des Islams als Garant für Stabilität undOrdnung suggerieren. Noch ist dieser Tag fern, aber er ist durch das Attenat näher gerückt!
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Thomas Wach schrieb:Jetzt mal meine Einschätzung/Analyse der Lage in Pakistan:
Als erstes würde ich Erich widersprechen wollen. ... super - davon lebt eine Diskussion, und da macht es ein Diskussionsbeitrag wie meiner doch leichter, einzusteigen, oder :wink:
Thomas, ich gebe Dir in vielem Recht - insbesondere in der Zustandsbeschreibung der drei Strömungen
= Islamistische Kräfte in einem breit schillernden Spektrum, die vor allem auch in den westlichen Gebieten Pakistans und der armen Bevölkerung eine Basis haben und Vertreter bis in die obersten Militärhierarchien
= eine liberale Mittelschicht mit der Gallisionsfigur "Chaudry", die von der Wirtschaftsentwicklung profitier und mit "bürgerlichem" Gedankengut "infiziert" ist und sich von den alten korrupten Eliten um Bhutto und Sharif mit dem Lockruf "Demokratie" hat "einspannen" lassen
und
= das Militär, das auch angetreten ist, die korrupten alten Eliten (um Bhutto und Sharif) zu ersetzen und aufgrund seiner wirtschaftlichen Engagements ein nicht zu unterschätzendes Interesse an "Ruhe und Ordnung" hat, aber als "Spiegel der Bevölkerung" eben auch Islamisten und andere politische Kräfte in seinen Reihen hat.
Fakt ist auch, dass die Militärregierung Musharraf bisher alle "negativa" den Islamisten in die Schuhe geschoben hat - und die Bhutto-Anhänger glauben der Islamisten-Theorie der Regierung nicht sondern machen das Militär selbst verantwortlich, lassen sich also "vor den Karren der Islamisten spannen" und erledigen deren Wunsch auf Chaos ....
Was gibt es denn daraus für Entwicklungsmöglichkeiten?
Ich male mal zwei Extreme an die Wand:
Das eine ist zunehmendes Chaos, das zunächst den Islamisten nützt, aber in einen Bürgerkrieg zwischen den Bergstämmen und den Tieflandbewohnern (östlich des Indus) münden kann - mit einer Zweiteilung Pakistans nach mehr oder weniger ethnischen Gesichtspunkten;
was dann mit den Atomwaffen Pakistans passiert möchte ich mir nicht ausmalen (und damit wuchert ja auch Musharraf bei den USA).
Das andere ist eine massive Militärdiktatur, die aus Anlass der Ausschreitungen den Ausnahmezustand verhängt und erst mal "Ruhe im Laden" herstellt - dann sind aber auch die Islamisten als Drohpotential nicht mehr erforderlich, sondern nur noch Störenfriede ... also wird eine pakistanische Militärregierung versuchen, diese "Glut auszutreten" - und zwar sowohl im Grenzgebiet zu Afghanistan wie auch im Grenzgebiet zu Iran. Das gehet aber nur, wenn koordinierte Aktionen mit den Nachbarländern stattfinden, weil die Stammesgruppen sonst nur üebr die "grüne Grenze" ausweichen und jeder Schlag ins Leere geht.
Zu letzterem wird Pakistans "großer Bruder" China wohl raten, zumal die Chinesen nicht nur eigene Rebellionen im chinesischen "Wilden Westen" zu befürchten haben, sondern auch mit der Errichtung des neuen Transithafens hart an der iranischen Grenze großes Interesse, dass das Um- und Hinterland des Hafens nicht in den Terror abgleitet.
Einziger "Hinderungsgrund" waren bisher die USA, die Musharraf "Zügel angelegt" haben und ihn in eine Zwangsehe mit Bhutto drängen wollten, weil auch in den USA die äusserst eloquente Frau Bhutto als Repräsentantin für Demokratie missverstanden wurde. Aufgrund der jetzigen Unruhen wird dieser Widerstand der USA sicher schnell einknicken. Den USA ist eine Militärdiktatur jedenfalls in der Vergangenheit immer akzeptabel gewesen - und jetzt sicher auch akzeptabler als eine islamistische Regierung mit Zugriff auf Atomwaffen.
Ich halte daher diese zweite Möglichkeit für wahrscheinlicher als die erste - aber ich kann mich irren ....
1. edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto20.html">http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto20.html</a><!-- m -->
Zitat:Suche nach dem Mörder Bhuttos
Zweifel an Pakistans Regierung wachsen
Die Frage nach den Drahtziehern des Mordes an Benazir Bhutto wird zum Glaubwürdigkeitstest für die Regierung von Präsident Muscharraf. Sie macht die Terrororganisation Al Kaida für die Tat verantwortlich - die aber bestreitet den Vorwurf und beschuldigt ihrerseits die Regierung. Fest steht: Beide Seiten hätten ein Motiv.
...
2. edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525867,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 67,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 30. Dezember 2007
STREIT UM TODESURSACHE
Bhutto-Vertrauter schildert Attentat - Fotos zeigen mutmaßlichen Schützen
Wie starb Benazir Bhutto wirklich? Die Erklärungen zum Hergang des Attentats werden immer unglaubwürdiger. Jetzt meldete sich der engste Vertraute der Politikerin zu Wort, der die Sterbende in den Armen hielt. Erstmals tauchten auch Bilder vom mutmaßlichen Attentäter auf.
...
also wenn das der Schütze ist, dann dürfte die Theorie von den Islamisten noch unglaubwürdiger werden ....
und inzwischen mischen sich weitere Töne in die Diskussion
Zitat:Drama in Pakistan
Wer tötete Benazir Bhutto?
Bild für Bild Woher genau ihre Mörder kamen, darüber wird noch gestritten. Doch in jedem Fall zeigt der Mord an der Oppositionspolitikerin: Die islamistischen Extremisten in Pakistan sind eine größere Bedrohung für die Stabilität der Welt als jene im Irak oder in Afghanistan.
Von Ahmed Rashid, Lahore
=> Mehr unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~ED8167482296F41A891B9E909C7268E2E~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
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Zitat:30.12.2007 17:50 Uhr
Pakistan
Die Unversöhnlichen als Versöhner
Pakistan droht zu zerbröckeln. Nur die Zusammenarbeit von Musharraf und Sharif könnte das Land bewahren: Eine unwahrscheinliche Allianz.
Ein Kommentar von Oliver Meiler
....
(SZ vom 31.12.2007/bavo)
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was zu erwarten war:
Erich schrieb:.....
- und im Übrigen könnten das Ganze auch aus Aufhänger dienen, um die Wahlen zu verschieben ....... dazu jetzt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,526020,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 20,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 01. Januar 2008
BHUTTO-MORD
Wahl wird verschoben - Opposition protestiert
Die für nächste Woche geplanten Wahlen in Pakistan werden nach dem Mord an Benazir Bhutto verschoben. .....
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Offenbar hat die Verschiebung der Wahlen aber keinerlei Einfluß auf Rüstungsgeschäfte...
Zitat:Kampfflieger für Pakistan
Lockheed Martin freut's
Lockheed Martin hat vom US-Verteidigungsministerium den Auftrag erhalten, 18 F-16 Kampfflugzeuge an Pakistan zu liefern. Dies teilte das Ministerium mit. Das Geschäft hat einen Umfang von etwa 500 Millionen Dollar. Ein Liefertermin wurde nicht angegeben.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/898351.html">http://www.n-tv.de/898351.html</a><!-- m -->
Schneemann.
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Ich frag mich immer, wie man mit solchen Kampfflugzeugen gegen Stammesmilizien oder Terrorbanden wie Taliban oder Al Quaida kämpfen will - wären da nicht Erdkampfflugzeuge und Kampf- und Transporthubschrauber besser geeignet??
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Wohl eher reines Prestigedenken des Militärs in Kombination mit der pakistanisch-indischen Rivalität.
Aber wählen tun sie jetzt doch...
Zitat:Opposition nicht einverstanden
Pakistan wählt am 18. Februar
Die Parlamentswahlen in Pakistan finden am 18. Februar statt. Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Islamabad mitteilte, wird die ursprünglich für den 8. Januar geplante Abstimmung um knapp sechs Wochen verschoben. Nach dem Mord an Oppositionsführerin Benazir Bhutto am vergangenen Donnerstag waren bei landesweiten Ausschreitungen ihrer Anhänger auch zahlreiche Wahlbüros verwüstet und Wahlunterlagen vernichtet worden. Der Sekretär der Wahlkommission, Kanwar Dilshad, sagte, unter den gegenwärtigen Umständen sei es unmöglich, Wahlen abzuhalten.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/898500.html">http://www.n-tv.de/898500.html</a><!-- m -->
Schneemann
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Zitat: 06. Januar 2008
ANGST VOR AL-QAIDA
Bush erwägt neue CIA-Strategie in Pakistan
Das Terrornetzwerk al-Qaida und die Taliban wollen die Atommacht Pakistan destabilisieren -befürchtet zumindest George W. Bush. Deshalb könnten Musharraf und die Armee den USA mehr Spielraum im Land gewähren. Bush will ihn nutzen - auch für verstärkte CIA-Aktionen.
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