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Tiger schrieb:Es gibt im Irak auch sunnitische Araber, denen man den Hals umdrehen und vor denen man die schiitische Bevölkerung und ihre heiligen Stätten schützen kann.
Deine grundsätzlich getrennte Betrachtung religiöser Gruppierungen ist Sinn befreit. Die Iraner müssen eigentlich nur denjenigen Sunniten, Schiiten, Iranern und Arabern den Hals umdrehen, die ihr Land, ihre Kultur, ihre Ressourcen und ihr Volk aus persönlicher Profitgier an die Amerikaner und Israelis verkaufen. Dem Rest müssen sie vorleben, dass es ohne diese fremden Mächte funktioniert.
Weder für das eine noch für das andere ist eine größere militärische Operation zuträglich. Dass Du und viele andere das nicht begreifen, bemerke ich häufig und zeigt mir, wie primitiv, unkreativ und kurzsichtig die westliche Diplomatie im Kern ist. Sie ist vermutlich gerade aufgrund ihres stetigen Rückgriffs auf militärische Überlegenheit mittel- bis langfristig unterlegen. Man überfällt und plündert nicht einfach, weil man es militärisch kann.
Zitat:Das heutige Azerbaidschan gehörte lange zu Persien.
Das tut es heute immernoch, bis auf den nördlichen Teil, den sich die Russen 1828 unter den Nagel gerissen haben. Ähnliches versuchten die Sovjets später auch mit dem südlichen Teil (heutiges West- und Südazerbaijan) 1941.
Sie gewannen abermals militärisch, konnten aber keinen Rückhalt beim Volk gewinnen.
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Zitat:@Exirt
Deiner Logik nach müsste der Iran mit dem Sudan und Syrien ebenso spinnefeind sein wie z.B. mit Saudi-Arabien.
Nur weil sie pragmatich zusammenarbeiten können heißt das noch lange nicht das sie sich mögen. Sudan und Syrien haben nun mal nicht ganz so nahen Kontakt wie die Saudis auch schon rein geographisch und historisch gesehen. Ich denke das es relativ leicht wäre eine Front gegen den Iran aufzustellen wenn man es wirklich will.
Iran wird eben als große geistige Bedrohung wahrgenommen in Teilen der Islamischen Welt.
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@Shahab3
Es ist allerdings auch ein Naturgesetz, das Staaten gierig sind - auch der Iran. Zudem hat auch der Iran Probleme, und da können sich gelegentlich militärische Optionen durchaus aufdrängen.
Natürlich konkurrieren auch andere Staaten mit dem Iran.
Zudem: Wie kommst du darauf das die westliche Diplomatie primitiv, unkreativ und kurzsichtig sei?
Weiterhin stellt sich die Frage, wie der Iran reagieren sollte, falls im Irak die Anschläge und Übergriffe auf die schiitische Bevölkerung wieder zunehmen und sunnitische Extremisten aus dem Irak auch im Iran verstärkt Bomben zünden...
Zitat:Das tut es heute immernoch, bis auf den nördlichen Teil,
Du hast da wohl etwas falsch verstanden. Ich meinte mit dem Azerbaidschan den Staat, nicht die Region.
Mir ist nicht entgangen, das etwa 23% der iranischen Bevölkerung Azeris sind.
@Exirt
Genau darauf wollte ich hinaus: Sie agieren pragmatisch.
Dem Sudan und Syrien bietet die Kooperation mit dem Iran eben Vorteile.
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Tiger schrieb:stellt sich die Frage, wie der Iran reagieren sollte, falls im Irak die Anschläge und Übergriffe auf die schiitische Bevölkerung wieder zunehmen und sunnitische Extremisten aus dem Irak auch im Iran verstärkt Bomben zünden...
Der Aufwand, der von der irakischen Regierung getroffen wird, um die in und ausländischen Pilger zu schützen ist enorm und glaubhaft. Dass damit kein 100% Schutz möglich ist, ist ebenso klar. Der Grad der Kooperation zwischen iranischen und irakischen Sicherheitskräften ist jedenfalls auf allen Ebenen ziemlich vorbildlich und es gibt keinen Grund, dem irakischen Staat Schaden zu zufügen. Die Zeiten der Diktatur Saddam Husseins ist vorbei und beide Seiten profitieren im Augenblick enorm von den guten beiderseitigen Beziehungen. Dass dies ein Dorn im Auge einiger Fraktionen ist, ist klar und was diese Anschläge bezwecken sollen, ist ebenso offensichtlich.
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Das Thema "Zukünftige Konflikte" könnte in naher Zukunft auch um das Thema 'Streit um Wechselkurse' erweitert werden.
Aktuell gibt es ja einige Zwistigkeiten diesbezüglich zwischen den USA und China. Die US-Administration wirft China Währungsmanipulationen zu Lasten des US-Dollars vor und haben deshalb beiden Kammern ein Gesetz eingebracht, daß es der US-Regierung erlaubt mit entsprechenden Wirtschaftsmaßnahmen zu antworten - politisch Korrekt Allgemein gehalten, ohne China beim Namen zu nennen.
Das US-Repräsentantenhaus hat gestern diesem Gesetz zugestimmt. Nun fehlt noch die des Senats. Dazu passend, ein Artikel der Neuen Zürcher Zeitung zu diesem Themenkomplex.
Zitat:Wachsende Gefahr von Währungskriegen - Viele Länder streben die kompetitive Entwertung ihrer Heimatwährung an
Das US-Repräsentantenhaus hat am Donnerstag für Strafzölle gegen China wegen Währungsmanipulationen gestimmt. Damit leiten die USA eine neue Eskalationsstufe im globalen Kampf um eine schwache Währung ein.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/wachsende_gefahr_von_waehrungskriegen_1.7761911.html">http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/ ... 61911.html</a><!-- m -->
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da passt vielleicht auch die Meldung der FTD dazu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:bericht-ueber-geheimgespraeche-frankreich-verhandelt-mit-china-ueber-wechselkurssystem/50177617.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 77617.html</a><!-- m -->
Zitat:02.10.2010, 16:05
Bericht über Geheimgespräche
Frankreich verhandelt mit China über Wechselkurssystem
Die stärksten Wirtschaftsnationen liefern sich seit Wochen einen Währungskrieg. Im Mittelpunkt stehen China und die USA. Die Grand Nation von Präsident Sarkozy hielt sich zurück - und mischte hinter den Kulissen mit.
....
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Zitat:Absurder Abwertungswettlauf
In der Krise werden Wechselkurse zum Politikum. Dabei greifen Länder wie USA und Japan im Kampf gegen die eigene Währung zu immer drastischeren Mitteln. Doch die Manipulation von Wechselkursen ist eine extrem kurzsichtige Strategie.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_473634">http://www.boerse.ard.de/content.jsp?ke ... ent_473634</a><!-- m -->
Zitat:Geldpolitik als Waffe - IWF warnt vor Währungskrieg
Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat vor einem Währungskrieg gewarnt. Er befürchte weltweit einen Abwertungswettlauf, durch den sich einzelne Länder Handelsvorteile verschaffen wollten, sagte Dominique Strauss-Kahn der "Financial Times". "Ganz offensichtlich verbreitet sich die Idee, Währungen als politische Waffe einzusetzen." Ein solches Vorgehen würde eine ernste Bedrohung für die globale Konjunkturerholung darstellen, so der IWF-Chef. Auch langfristig seien große Schäden zu befürchten.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/wirtschaft/waehrungspolitik100.html">http://www.tagesschau.de/wirtschaft/wae ... ik100.html</a><!-- m -->
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Treibt die Schuldenkrise die USA und Europa in neue Kriege?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/01/07/kyle-bass-schuldenkrise-wird-zum-krieg-fuehren/">http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... g-fuehren/</a><!-- m -->
Zitat:Kyle Bass: Schuldenkrise wird zum Krieg führen
Der Hedge-Fonds Manager Kyle Bass erwartet große Kriege wegen der Schuldenkrise. Noch nie habe die Menschheit bei einer derart hohen weltweiten Schuldenlast den Frieden halten können.
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Tiger schrieb:Treibt die Schuldenkrise die USA und Europa in neue Kriege?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/01/07/kyle-bass-schuldenkrise-wird-zum-krieg-fuehren/">http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... g-fuehren/</a><!-- m -->
Zitat:Kyle Bass: Schuldenkrise wird zum Krieg führen
Der Hedge-Fonds Manager Kyle Bass erwartet große Kriege wegen der Schuldenkrise. Noch nie habe die Menschheit bei einer derart hohen weltweiten Schuldenlast den Frieden halten können. welcehn Frieden? Den in Afghanistan oder Irak? Oder den in Libyen, Syrien oder ....?
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@Erich
Gut aufgepasst.
Wobei Afghanistan und der Irak allerdings schon vor der Schuldenkrise waren, und sie vielleicht auch mit verursacht haben.
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Das Chaos in Libyen destabilisiert zunehmend auch Nordafrika:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Aegypten-und-Algerien-bleibt-nur-Intervention-article13420906.html">http://www.n-tv.de/politik/Aegypten-und ... 20906.html</a><!-- m -->
Zitat:Attacken libyscher Islamisten
Ägypten und Algerien bleibt nur Intervention
Das politische Vakuum und zunehmende islamistische Gewalt in Libyen lassen den Nachbarn Algerien und Ägypten kaum eine andere Wahl: Längst ist eine mögliche Militärintervention mehr als ein vages Gerücht.
Daneben haben beide Staaten noch andere potentielle Konflikte am Hals: Algerien seine Feindschaft mit Marokko, und Ägypten liegt vor allem mit Äthiopien wegen dem Wasser des Nil - es geht hier vor allem darum, wer wieviel nutzen darf - im Streit.
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Zitat:Daneben haben beide Staaten noch andere potentielle Konflikte am Hals: Algerien seine Feindschaft mit Marokko, und Ägypten liegt vor allem mit Äthiopien wegen dem Wasser des Nil - es geht hier vor allem darum, wer wieviel nutzen darf - im Streit.
Man könnte diesen Gedankengang noch weiter spannen (im "apokalyptischen" Sinne): Wenn es irgendwann ein Verwachsen der islamistischen Strukturen im Maghreb (Libyen vor allem, teils aber auch - wenngleich auch schlummernd - in Algerien und Tunesien) mit denen im Sahel-Gürtel (hauptsächlich hierbei in Mali, aber auch im Ansatz im Tschad und in Niger) und in Nigeria (Boko Haram) gibt, würde die Gefahr einer "Irakisierung" des gesamten nordwestafrikanischen Raumes zwischen Tripolis und Algier im Norden und Lagos und Bamako im Süden drohen. Quasi würde also das Gebiet, das einst Frankreich im späten 19. Jahrhundert als sein kolonialistisches "Afrique occidentale française" definierte - wenngleich auch Nigeria damals nicht dazugehörte und britisch kontrolliert war -, in einem Chaos von völliger Rechtlosigkeit, Terror und Barbarei versinken, wobei die aktuellen Konflikte in Syrien und Irak quasi in der Art der "Kriegführung" mit Massakern, Folter und Fanatismus Pate stünden.
Zwar müssten innerislamische Konflikte des Orients, wie etwa der Disput zwischen Schiiten und Sunniten, hier weitgehend ausgeklammert werden, aber eine Vermischung des islamistischen Begehrens mit tribalistischen und stammesreligiösen Extremismen aus dem Sahel- und schwarzafrikanischen Gürtel würden vermutlich Exzesse verursachen, die denen in Nahost in nichts nachstünden (evtl. sogar noch schlimmer wären). Zumindest im Ansatz ist dieses Horrorszenario ja beinahe schon erkennbar - und Organisationen wie die AQMI weisen auch in die Richtung.
Schneemann.
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Um mal wieder vor unsere Haustür zu blicken: Haben wir schon an die Möglichkeit eines erneuten Krieges im Ostseeraum gedacht, und zwar zwischen Finnland und/oder Schweden versus Russland?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://stratrisks.com/geostrat/18784">http://stratrisks.com/geostrat/18784</a><!-- m -->
Zitat:Russian ‘plans for war on Sweden’ cause concern
Russia has intensified its espionage efforts in Sweden to include war preparations, Swedish security service Säpo warned on Monday.
“The most serious threat we see right now is war preparations,” Säpo chief counter-intelligence analyst Wilhelm Unge said at a press conference on Monday.
While stressing that such preparations did not necessarily mean anything dramatic, he said: “It’s no secret that Russia is engaged in this. It’s a little bit worrying.”
Finnland beklagt unterdessen das wiederholte Eindringen russischer Flugzeuge in seinen Luftraum:
<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=38&t=3284&p=177059#p177059">viewtopic.php?f=38&t=3284&p=177059#p177059</a><!-- l -->
Ich halte die Gefahr eines Krieges dort für durchaus realistisch. Sei es durch den berühmten Schuss der sich löst, oder aber das Russland in Finnland einmarschiert und Schweden diesem zu Hilfe eilt.
Irgendwie nichts neues - Russland und Schweden haben sich schon im Mittelalter in der Wolle gehabt, und ich suche in meinem Atlas weiterhin Kexholm und Nöteborg...
@Schneemann
Diese Gefahr sehe ich ebenfalls, obwohl ich ein solches Szenario für unwahrscheinlich halte. Al Kaida im Maghreb ist geschwächt, und Boko Harem konzentriert sich auf den Norden von Nigeria. Zudem haben viele Staaten in der Region keine Probleme mit Islamisten - einfach weil ihnen z.B. im Senegal einfach der Rückhalt fehlt. Boko Harem ist in Nigeria einfach deshalb so erfolgreich, weil es dort eine Tradition des Jihad aus der Zeit kurz vor der Kolonialisierung gibt, und da Nigeria ein Konstrukt ist, in dem sich die muslimisch geprägten Volksgruppen des Norden, und hier vor allem die Haussa, in Konkurrenz zu den christlich-animistisch geprägten Völkern aus dem Süden, z.B. Yoruba und Ibo, wiederfinden.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/magazine/politik/ukraine-krise/militaer-china-kriegsvorbereitungen-ukrainekrise-30067284">http://www.gmx.net/magazine/politik/ukr ... e-30067284</a><!-- m -->
Zitat:Militär in China fordert Kriegsvorbereitungen wegen Ukraine-Krise
16. September 2014, 12:19 Uhr
...
"Der Ausbruch eines Weltkrieges ist nicht unmöglich" ....
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In Anlehnung an den Diskurs zwischen Tiger und mir oben (23.08./09.09.) über die Möglichkeiten eines Ausgreifens des Boko Haram-Konfliktes über Nigeria hinaus:
Zitat:Kamerun
Streitkräfte zerschlagen Boko-Haram-Schule
Die Armee Kameruns hat eine von der Boko Haram geführte Schule im Norden des Landes zerschlagen. Die radikalislamische Terrorgruppe habe in der Schule Nachwuchskämpfer ausgebildet, teilte ein Militärsprecher am Montag mit. 84 Kinder seien bei der Aktion am Samstag in dem Dorf Guirvidic befreit worden. [...]
Mehr als 100 Boko-Haram-Mitglieder seien gefangen genommen worden. Am Sonntag töteten kamerunische Soldaten mehrere Boko-Haram-Kämpfer bei Am'chide an der Grenze zu Nigeria, wie die Zeitung «Le Jour» berichtete. Einige Extremisten entkamen und setzten ein Dorf in Brand, bevor sie in das Nachbarland flüchteten. Kamerun hat mehr als 1000 Soldaten und Sondereinsatzkräfte an die nigerianische Grenze verlegt, um die Terrorgruppe zu stoppen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/ticker/Streitkraefte-zerschlagen-Boko-Haram-Schule-article14204041.html">http://www.n-tv.de/ticker/Streitkraefte ... 04041.html</a><!-- m -->
Es zeichnet sich damit deutlich die Möglichkeit ab, dass der Boko Haram-Konflikt nicht mehr länger ein rein nigerianisches Problem ist, sondern auch die Nachbarländer immer stärker in Mitleidenschaft ziehen wird.
Schneemann.
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