WideMasta:
Zitat: Bei biologischen Waffen sieht es da in der Herstellung wieder ein wenig komplizierter aus. Hier kann man nicht so leicht hingehen und sich was zusammenbrauen. Ein Erreger (Grippe) müßte erst isoliert und durch bestimmte Methoden mutiert werden.
Für eine terroristische Anwendung ist eine weitgehende Modifikation der Waffe nicht notwendig. Und die Herstellung von beispielsweise Milzbrandsporen oder an der B/C Grenze von Botulinsutoxin ist nicht sonderlich schwierig.
Alle notwendigen Indigrenzien kann man heute einkaufen, da es die gleichen sind, die man auch für Erzeugung harmloser Erreger benötig und die daher frei im Handel gekauft werden können. Und Proben gefährlicher Erreger wiederum kann man sich in bestimmten Ländern einfach so von privaten Firmen liefern lassen.
Angesichts der nachgerade zu verblüffenden Leichtigkeit, mit der man einfache B-Waffen herstellen kann erstaunt es mich immer wieder, dass solche Waffen noch nicht durch Terroristen eingesetzt wurden. Ende 2001 gab es ja beispielsweise eine sehr begrenzte Serie von Anschlägen mit Anthrax in den USA, und allein die Folgekosten dieser sehr begrenzten Angriffe waren gigantisch, insbesondere im Vergleich zu den marginalen Kosten der Waffe selbst. Daraus lässt sich leicht extrapolieren, wie es sich dann bei einem massiven B-Waffen Angriff verhalten würde.
Und daraus lässt sich zwingend nur ableiten, dass es keine Frage des Ob, sondern nur des Wann ist, wann eine Terrorgruppe zu diesen Waffen greift. Die zwingende Schlußfolgerung ist daraus für mich, dass wir eher vorgestern als gestern ein massives Zivilschutzprogramm ins Leben rufen müssten und unsere B-Abwehr erheblich ausbauen müssten. Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben dass B-Waffen irgendwie automatisch der Weltuntergang sind, könnte man nämlich die Folgen durchaus begrenzen - wenn man es kann!
Zitat: Und gerade der russische Einsatz von chemischen Kampfstoffen (hier in diesem Fall Narkosegas) in dem Theater in Moskau haben deutlich gezeigt das dieser Ansatz nicht beherrschbar ist und der Schuss gewaltig nach hinten losgegangen ist.
Man kann die gleichen Dinge natürlich immer völlig verschieden interpretieren. Beispielsweise sehe ich den Einsatz in Moskau als einen immensen Erfolg an und einen klaren Beleg für die Überlegenheit von C-Waffen gegenüber einem konventionellen Vorgehen in vielen Fällen.
Man kann aber natürlich umgekehrt dies alles auch als grundnegativ verdammen. Dieses moralische Unbehagen ändert aber nichts an der praktischen Brauchbarkeit von B-Waffen und deshalb erstaunt es mich seit Jahren, dass es immer noch zu keinem Einsatz solcher Waffen gekommen ist.
Zitat:Er weiß doch garnicht was chemische und biologische Waffen kosten. Die Herstellung von biologischen Waffen ist bspw. sehr teuer.
Die Wirkung einer Operation gegen die Zivilbevölkerung mittels A-Waffen im Wert von 200 Millionen Dollar (Vollkosten) lässt sich mit chemischen Waffen bereits für 80 Millionen Dollar realisieren und mittels B-Waffen für gerade mal 10 Millionen Dollar. Quelle ist eine US Studie: Proliferation of Weapons of Mass Destruction: Assessing the Risks. Office of Technology Assessment von 1993, Seite 11.
Die Kosten von B-Waffen hängen nun vor allem mit dem Typ zusammen. Elaborierte ethnogenetische Waffen anzustreben welche gezielt Menschen mit bestimmten Allelen beeinträchtigen oder töten, ist natürlich immens teuer und aufwendig. Primitive B-Waffen sind hingegen zum Teil extrem günstig, die günstigste Massenvernichtungswaffe die überhaupt verfügbar ist (von der immensen psychologischen Wirkung noch ganz zu schweigen).
Anbei: an dieser Stelle würde mich deine Meinung und dein Wissen bezüglich ethnischer B-Waffen sehr interessieren!