Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen
Was ich an der aktuellen Lage bzw. bezüglich der Flüchtlingszahlen so erstaunlich finde, ist, dass der kleine Libanon, der selbst von religiösen und teils auch ethnischen Spannungen und von Kriegen gebeutelt war und ist, mehr als eine Million Syrer aufgenommen hat. Dies stellt eine enorme Leistung für so ein vergleichsweise kleines und wirtschaftlich wenig leistungsstarkes Land mit gerade mal ca. 6 Mio. Einwohnern dar. Daran gemessen wirken die Befürchtungen, dass Deutschland wegen 800.000 Flüchtlingen eine soziale Revolte oder Krise bevorsteht, doch etwas überzogen...

Schneemann.
Ich weiß jetzt nicht was so erstrebenswert daran sein soll Flüchtlinge in gesetzlose Lager zu stecken und uns von Terrororganisationen regieren zu lassen.
Zitat:Ich weiß jetzt nicht was so erstrebenswert daran sein soll Flüchtlinge in gesetzlose Lager zu stecken und uns von Terrororganisationen regieren zu lassen.
Mir ging es darum zu sagen, dass der Libanon als fragiles Staatsgebilde diese Millionen-Zahl an Menschen aufgenommen hat, ohne dass er bislang auseinandergefallen ist. Dabei ist das Land ein wirtschaftlicher Zwerg und 35 Mal kleiner als Deutschland. Das verdient schlicht Anerkennung. Abgesehen davon wird das Land nicht pauschal "von Terrororganisationen regiert", auch wenn die Hisbollah an der Regierung beteiligt ist. Ministerpräsident Tammam Salem bspw. ist Sunnit und steht der prowestlichen Hariri-Partei nahe.

Schneemann.
Ist das jetzt wirklich Dein Ernst, dass du libanesische Verhältnisse als Beispiel für gelungene Willkommenskultur und Integration präsentierst ? Confusedhock:
Der Libanon gibt pro Flüchtling und Monat ca 10 Euro aus. Bei gleichem Aufwand könnte Deutschland bei den Kosten die wir pro Jahr haben nicht weniger als 375 000 000 Flüchtinge pro Jahr versorgen, in Worten: dreihundertfünfunsiebzigmillionen! Ja, der Libanon ist wahrhaft beeindruckend .....

Im übrigen kenne ich christlche Syrer welche im Libanon waren persönlich. Die Zustände dort sind in Wahrheit katastrophal und das Leben auf Dauer nicht möglich. Was wohl auch der Grund ist warum der größte Teil der Flüchtlinge im Libanon das Land sofort verlassen will (es aber aus finanziellen Gründen nicht kann). Kein Flüchtling der auch nur irgendwie ein bißchen Geld hat will freiwillig im Libanon bleiben. Die Lage dort ist extrem schlecht.
@Mitleser
Zitat:Ist das jetzt wirklich Dein Ernst, dass du libanesische Verhältnisse als Beispiel für gelungene Willkommenskultur und Integration präsentierst ?
Nein. Das habe ich auch so nicht gesagt. Ich sagte nur, dass man die Leistungen des Libanon auch zur Kenntnis nehmen sollte, egal wie die Lage in den dortigen Lagern ist. Dieses zerrissene und instabile Land hat - für seine geringen Möglichkeiten - eine beeindruckende Leistung erbracht. Aber hierüber redet man selten, genauso wie man auch relativ wenig die Türkei betrachtet, die mehr als 2,5 Mio. Menschen aufgenommen hat. Wir jammern also auf hohem Niveau, ohne uns darüber im Klaren zu sein, wie schlimm die Lage anderswo noch ist und wie dort die Staaten versuchen den Ansturm zu bewältigen, obgleich sie einen Bruchteil der Fähigkeiten haben, die wir hier haben.

Anbei scheinen die Zahlen, auch wenn man dies nun auf das Wetter oder auf die türkischen Bemühungen, Flüchtlinge zurückzuhalten, schieben kann, zurückzugehen...
Zitat:Flucht nach Europa

Weniger Flüchtlinge kommen übers Mittelmeer

Im November haben weniger Menschen die Flucht über das Mittelmeer gewagt. Laut UN war es das erste Mal, dass die Zahl im Vergleich zu einem Vormonat zurückging. [...] Die Zahl der Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, geht zurück. Im November gelang rund 140.000 Schutzsuchenden die Flucht per Boot, wie das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mitteilte. Das seien etwa 80.000 weniger als noch einen Monat zuvor. "Das ist ein großer Rückgang", sagte UNHCR-Sprecher William Spindler.

Vor allem die Wetterbedingungen erschwerten die Überfahrten über das Mittelmeer, sagte Spindler weiter. Aber auch ein härteres Vorgehen gegen Menschenschmuggler zeige seine Auswirkung in den zurückgehenden Zahlen. Doch auch trotz des größeren Risikos durch schlechteres Wetter wagten immer noch sehr viele Menschen die Flucht über den Meerweg. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Januar mehr als 870.000 Flüchtlinge so nach Europa gekommen.

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.tagesschau.de/fluechtlinge-un-kanada-mittelmeer-un-101.html">https://www.tagesschau.de/fluechtlinge- ... n-101.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Die Entwicklung bezüglich der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer ist weiterhin besorgniserregend. Auch wenn die Ereignisse nicht mehr so emotional abgehandelt werden wie noch vor eineinhalb Jahren, zumindest innenpolitisch betrachtet, so ist die Lage nachwievor dennoch äußerst angespannt. Dass bei uns manches allerdings als nicht mehr so gravierend wahrgenommen wird, liegt auch daran, dass die dramatischen Umstände (Bilder, Emotionen) an den Außenrändern der EU quasi medial hängenbleiben. Im Spiegel Print stand vor drei Wochen hierzu ein sehr guter Bericht. Quasi ist vieles "aus den Augen und damit aus dem Sinn" gerutscht, weil die Flüchtenden in der Türkei, die ja eine Türsteherfunktion einnimmt, auf griechischen Inseln oder in Südeuropa hängenbleiben, ohne dass wir Bilder von größeren Menschenansammlungen an der Grenze zu Bayern sehen. Gelöst indessen ist das Flüchtlingsdrama jedoch noch nicht, und ein innenpolitisches Aufschrecken dürfte erst dann wieder zu erwarten sein, wenn ein überladener Seelenverkäufer mit hunderten Menschen untergeht...
Zitat:Blatt - Zahl der Flüchtlinge über die Mittelmeerroute steigt

Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" registrierte Italien seit Jahresbeginn bis zum 22. Juni 71.978 Neuankömmlinge, die die zentrale Mittelmeerroute als Fluchtweg gewählt hatten. Das waren 27,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Rund 3,3 Millionen Flüchtlinge hielten sich derzeit in der Türkei auf, berichtet das Blatt weiter unter Berufung auf Sicherheitskreise. In Griechenland seien es 62.354 Flüchtlinge, davon 14.489 auf den Inseln.

Immer wieder nehmen Menschen die gefährliche Route über das Mittelmeer. [...] Schleuser pferchen immer mehr Menschen auf die Boote, die dann wegen Überladung untergehen. Erst am Samstag rettete die spanische Küstenwache mehr als 200 Flüchtlinge, die auf sechs Schlauchbooten vor der Küste Südspaniens trieben. Anfang der Woche wurden 414 Menschen gerettet. Im vergangenen Jahr wurden der spanischen Küstenwache zufolge 6726 Migranten gerettet, die es auf dem Seeweg nach Spanien versuchten.
https://de.reuters.com/article/fl-chtlin...EKBN19G0AE

Schneemann.
Italien und Libyen haben die Mittelmeerroute nun fast geschlossen. Es geht als wenn man nur will.
Türkische Behörden, türkische NGOs, Universitäten und Krankenhäuser befördern aktiv die illegale Einreise von Somalis nach Europa:

https://greekcitytimes.com/2020/12/19/il...s-somalia/
(19.12.2020, 23:36)Quintus Fabius schrieb: Türkische Behörden, türkische NGOs, Universitäten und Krankenhäuser befördern aktiv die illegale Einreise von Somalis nach Europa:

https://greekcitytimes.com/2020/12/19/il...s-somalia/

Solang auch jeder der illegal einreist Asyl bekommen kann ist das doch kein Wunder.
Das wahre Problem ist ja nicht, dass Personen welche hierher kommen Asyl erhalten, sondern dass auch diejenigen welche kein Asyl erhalten weil es dafür keine Gründe gibt fast allesamt hier bleiben und dass es gar keine Rolle spielt ob man Asylberechtigt ist oder nicht, oder ob man schon in anderen Ländern Asyl beantragt hat oder nicht. Es bleiben fast alle, völlig gleichgültig ob sie asylberechtigt sind oder ob schon mehrere Gerichte immer wieder festgestellt haben, dass sie Lügner sind und falsche Angaben gemacht haben. Zudem dauern die Prozesse immer noch zu lange und wird durch die extreme Versteifung auf eine ausführlichste Einzelfallprüfung alles de facto handlungsunfähig gemacht indem man absichtlich den eigentlichen Gesetzessinn damit hintertreibt.

Es findet keinerlei Bekämpfung der Einwanderungskriminalität mehr statt und die wenigen Abschiebungen sind nur Alibi-Maßnahmen um konservative Wähler nicht zu weitgehend zu verschrecken und die AfD einzugrenzen. Eine echte Bekämpfung der Missstände erfolgt eben nicht.

Wer asylberechtigt ist, der soll Asyl erhalten. Einen vorübergehenden Schutz solange die Verfolgung seiner Person in seinem Herkunftsland anhält oder solange er halt bleiben will. Wer aber nicht asylberechtigt ist, der hat kein Recht hier zu sein und genau an dieser Stelle versagt unser derzeitiges System so vollkommen. Und inzwischen hat das Problem Ausmaße angenommen, dass es rein praktisch schon nicht mehr von den Behörden bearbeitet werden kann, es geht rein von der Menge her schon gar nicht mehr.

Man bräuchte also völlig andere Ansätze hierfür und der wichtigste wäre es, die Versorgung mit Unterkunft, Geld usw für abgelehnte Asylbewerber einzustellen wenn diese nicht kooperieren. Dann geht deren wirtschaftliche Rechnung nicht mehr auf. Wenn dann darauf mit Kriminalität reagiert wird, muss diese rigoros geahndet werden und die entsprechenden Personen müssen konsequent in dauerhafte Abschiebehaft genommen werden.

Das richtet sich alles ausdrücklich nicht gegen Flüchtlinge ! ganz im Gegenteil. Die derzeitigen Missstände sind vor allem anderen für echte Flüchtlinge eine Katastrophe. Die unheilvolle Vermengung illegaler Masseneinwanderung mit dem Asylrecht ist das meiner Einschätzung nach größte Problem für diejenigen welche wirklich unsere Hilfe benötigen würden. Und wir leisten beschämend wenig für echte Flüchtlinge, führen aber einen unfassbaren Affentanz auf und vergeuden unglaubliche Summen Geldes für Kriminelle. Das ist nur zum Schaden aller, es ist verheerend nicht nur für uns, sondern auch für diejenigen welche tatsächlich dringend unsere Hilfe benötigen würden.

Das Staatsversagen hierzulande in diesem Bereich in jedem Aspekt, insbesondere auch in der Hilfe für Flüchtlinge, ist unfassbar.
@ Quintus

Die einzige längerfristig tragfähige Methode ist aus meiner Sicht eine komplette Schließung der Landgrenze für das Asylwesen (wie das GG es ja im Grunde auch vorschreibt, sind schließlich von sicheren Drittstaaten umgeben). Im Gegenzug würde ich das Flughafen- Verfahren massiv mit Material usw. aufstocken und unsere NGOs darauf drängen, die für die Airlines notwendigen Kostengarantien zu übernehmen. Himmel Hilf, wenn es sein muss kann man den staatlichen Anteil an der Lufthansa sogar nutzen, um die Flüge entsprechend zu "dirigieren". Vorteil für uns: Wer keinen Anspruch hat, ist binnen weniger Tage und bei minimalem Aufwand wieder an einem vergleichsweise sicheren Ort. Vorteil für die Flüchtlinge: Das Risiko der Reise sinkt enorm.

Bei derLeistungseinstellung für abgelehnte bin ich leider skeptisch - niemand braucht hier wilde Lager ala Griechenland oder Frankreich, und in Italien sieht man sehr gut, wie schnell die OK sich diese Leute schnappt und zu aller Schaden ausbeutet. Die Remnos, Miras und Co tanzen uns jetzt schon auf der Nase rum. Da will ich nicht wissen, was passiert, wenn die noch zusätzlich ein paar tausend prinzipiell gewaltbereite Schläger auf Billigstlohnniveau rekrutieren und dafür am Ende wohl noch von der Antifa gefeiert werden können. Zumal bestimmte Straftaten bei uns ja quasi direkt in eine Duldung umgewandelt werden, warum auch immer.
(23.12.2020, 08:13)Nelson schrieb: Die Remnos, Miras und Co tanzen uns jetzt schon auf der Nase rum. Da will ich nicht wissen, was passiert, wenn die noch zusätzlich ein paar tausend prinzipiell gewaltbereite Schläger auf Billigstlohnniveau rekrutieren und dafür am Ende wohl noch von der Antifa gefeiert werden können. Zumal bestimmte Straftaten bei uns ja quasi direkt in eine Duldung umgewandelt werden, warum auch immer.

In den letzten Jahren sind sicherlich dutzende Clans mit ähnlichem Potential eingewandert bzw. sind gerade dabei ihre Leute nach und nach herzubringen. Also die Problematik wird sich so oder so verschärfen.
Aktuell steigt die Zahl der ankommenden Migranten an der Grenze der USA zu Mexiko stark an. Die Gründe sind vielschichtig, für die Biden-Regierung indessen eine Herausforderung - und für den innenpolitischen Gegner (Trump hatte ja stets eine harte Linie bemüht) zugleich eine Steilvorlage...
Zitat:US-Appell an Flüchtlinge

"Nicht der richtige Zeitpunkt"

Die Zahl der Menschen, die versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen, steigt deutlich an. Für die neue US-Regierung ist das organisatorisch, aber mehr noch politisch ein Problem. Sie reagiert auch mit Appellen. [...]

Die US-Grenzpolizei hat Schwierigkeiten, mit der steigenden Zahl an Kindern und Jugendlichen mitzuhalten, die über die Grenze zu Mexiko in die USA kommen. Insgesamt wurden im Februar 100.000 Menschen aufgegriffen, die versuchten, in die USA zu fliehen. [...] Bis zum Wochenende hatte der Grenzschutz 4200 Kinder und Jugendliche in Wachen und Auffanglagern aufgenommen, die nicht für Kinder gedacht sind. [...] Im Landkreis von Midland in Texas zum Beispiel, über 320 Kilometer von der Grenze zu Mexiko entfernt, hat die Biden-Regierung eine ehemalige Unterkunft für Ölarbeiter angemietet. 700 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren sind dort vorübergehend unterkommen. [...]

Republikaner aus Washington wie der Abgeordnete August Pfluger greifen genau diese Stimmung auf. Sie sprechen von einer Krise und sagen, Präsident Joe Biden würde bei Einwanderern falsche Hoffnungen wecken: "Schlechte politische Entscheidungen sorgen dafür, dass so viele Menschen an die Grenze kommen. Und wir haben nicht die Mittel, uns um sie zu kümmern."
https://www.tagesschau.de/ausland/amerik...n-103.html

Schneemann
Nice-to-Know-Fact:

Noch unter Obama wurden übrigens mehr Latinos abgeschoben als unter Trump. Die Gründe dafür sind mir aber auch nicht klar.


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