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Werte Forumsmitglieder,
wenn Ihr von heute auf morgen die Möglichkeit hättet, die Nachfolge von Frau Lamprecht anzutreten, um die Hauptaufgabe der Zeitenwende zu managen, nämlich die größte konventionelle Armee Europas aufzubauen, wie würdet Ihr die Bundeswehr reformieren?
Sprich, was würdet Ihr organisatorisch, personell und ausrüstungstechnisch ändern, um das Ziel zu erreichen?
Würdet Ihr nach Einführung eines sozialen Dienstjahres etwa die Personalstärke vergrößern?
Den Wasserkopf beseitigen (nur noch 3 Teilstreitkräfte, schlankere Gliederung)...?
Mehr Panzerdivisionen fürs Heer?
...?
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(27.12.2022, 16:58)herrbodi schrieb: Werte Forumsmitglieder,
wenn Ihr von heute auf morgen die Möglichkeit hättet, die Nachfolge von Frau Lamprecht anzutreten, um die Hauptaufgabe der Zeitenwende zu managen, nämlich die größte konventionelle Armee Europas aufzubauen, wie würdet Ihr die Bundeswehr reformieren?
Sprich, was würdet Ihr organisatorisch, personell und ausrüstungstechnisch ändern, um das Ziel zu erreichen?
Würdet Ihr nach Einführung eines sozialen Dienstjahres etwa die Personalstärke vergrößern?
Den Wasserkopf beseitigen (nur noch 3 Teilstreitkräfte, schlankere Gliederung)...?
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Das Meiste kann der Verteidigungsminister gar nicht allein bestimmen, insofern ist es müßig darüber nachzudenken. Strukturreform und Personalgewinnung sehe ich allerdings als die wichtigsten Probleme an.
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Nun gut, man ja zumindest versuchen, die notwendigen Gesetzgebungen in Gang zu bekommen.
Ich würde vermutlich u.a.:
- Natürlich, wie jeder andere auch, das Beschaffungswesen reformieren wollen
- Eigene Besoldungs- und Arbeitsschutzgesetzgebung für Soldaten anstreben
- So viele territoriale Aufgaben wie möglich auslagern
- Instandhaltungs- und Ersatzteilmanagement reformieren
- Die vorhandene Kästchenkunde stark einschrumpfen, ohne DP abzubauen
- NATO-Meldungen vorübergehend zurückfahren
- Perspektivisch schwerpunktmäßig mehr Verantwortung im Rahmennationskonzept übernehmen
Und dann würde ich natürlich damit scheitern...
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(27.12.2022, 16:58)herrbodi schrieb: Werte Forumsmitglieder,
wenn Ihr von heute auf morgen die Möglichkeit hättet, die Nachfolge von Frau Lamprecht anzutreten, um die Hauptaufgabe der Zeitenwende zu managen, nämlich die größte konventionelle Armee Europas aufzubauen, wie würdet Ihr die Bundeswehr reformieren?
Sprich, was würdet Ihr organisatorisch, personell und ausrüstungstechnisch ändern, um das Ziel zu erreichen?
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Die Bundeswehr (im Kopf) auflösen und so tun als ob wir keine Streitkräfte hätten. Anhand der Vorgabe (größte/stärkste konventionelle Streitkraft in Europa) mit einem neu formierten Generalstab ohne Denkverbote den personellen und materiellen Soll - Zustand dieser neuen Armee erarbeiten. Ob hierbei bspw ein Planungsamt mit 1000 Mitarbeitern ( was planen die den ganzen Tag?), ein Ministerium mit 2500 Mitarbeitern, oder über 80000 zivile Dienstposten ( sauber gerechnet über 100000) bei knapp 170000 Tsd Soldaten herauskommen würde sei mal dahin gestellt. Die Anzahl der zivilen DP und und die der Generäle und Stabsoffiziere ist im Vergleich zum Jahr 1990 mit 600000 Soldaten nicht annähernd im gleichen Maße mit den DP der Mannschaften/Uffz geschrumpft, da man diese im Gegensatz zu Zeitsoldaten und Wehrpflichtigen nicht einfach auslaufen lassen kann. Danach mit dem Ist- Zustand vergleichen und die Brechstange in die Hand nehmen oder unverzüglich zurücktreten. Bevor das nicht angegangen wird, ist jede andere Reform/Umgruppierung oder was auch immer (selbst neues Material) völlig sinnlos, da lediglich die Symptome und nicht die Ursachen bearbeitet werden würden.
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Maßnahme 1: Kompetenz klauen gehen. Wie machen es die Israelis? Wie machen es die Amis? Wie machen es die Finnen? Wie machen es die Schweden?
Was können wir, im Großen wie im Kleinen, auf unsere Streitkräfte übertragen? Und das nicht nur langfristig. Gerade vermeintliche Kleinigkeiten, die sich aber fix implementieren lassen. Und bitte nicht mit PPP dann von oben herab verordnen. Vielmehr die bestehenden analogen und digitalen Kanäle für Mundpropaganda nutzen, damit die betreffenden Personen vor Ort aus eigenem Antrieb und durchdacht angepasst auf die vorhandenen Verhältnisse die Umsetzung selbst übernehmen.
Maßnahme 2: Das Prinzip der Sonderwirtschaftszone auf einzelne Testeinheiten übertragen.
Die Bundeswehr ist naturgemäß extrem hierarchisch. Wieso dieses Prinzip in Teilbereichen bei ausgewählten Einheiten nicht einfach mal aussetzen? Natürlich kann eine Einheit nicht einfach mal neue Panzer ordern, aber zumindest bei Verbrauchs- und Verschleißmaterial könnte man eine gewisse Autonomie umsetzen. Vielleicht auch bei Beschaffungen "off the shelf" mit denen zivile Produkte für militärische Anwendungen genutzt werden. Die überteuerten Amidrohnen wurden damals von Irakern mittels Teilen aus dem Baumarkt ausgehebelt. Die Ukrainer nerven die Russen mit zivilen Billigdrohnen. Bei einem US-Manöver hat der zuständige Kommandeur Soldaten ihre privaten Motorräder mitbringen lassen, um sie als Meldegänger einzusetzen. Hinzu käme mehr Handlungsfreiheit bei vielen Alltagsproblemen. Verbunden mit einer stark reduzierten Dokumentationspflicht.
Beide Maßnahmen sind keine großen Reformen. Keine Zeitenwende. Das alles hatten wir schon. Das Ergebnis ist bekannt. Ich plädiere daher für die Anwendung eines Prinzips, welches aus einem Lied bekannt ist:
"Das weiche Wasser bricht den Stein"
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Die Hauptfrage die mich umtreibt ist die, ob diese Zeitenwende mit der derzeitigen personellen Situation überhaupt umsetzbar ist. Muss hier nicht zuallererst ein personeller Aufwuchs stattfinden? Oder kann man mit einem Heer bestehend aus ca. 62.000 Soldaten einen russischen Vormarsch stoppen?
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Gegenfrage: Gibt es überhaupt ein Potenzial für einen Aufwuchs? Ich erinnere mich daran, dass man schon so verzweifelt war, dass man Schulabbrecher rekrutieren wollte.
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(28.12.2022, 20:26)herrbodi schrieb: Oder kann man mit einem Heer bestehend aus ca. 62.000 Soldaten einen russischen Vormarsch stoppen? Unwahrscheinlich. Aber auch nicht mit einem Heer von 300.000 oder 800.000, wenn die Umstände nicht passen.
Aber das müssen wir ja auch gar nicht. Es gibt keine Landesverteidigung mehr, die nicht Teil einer Bündnisverteidigung ist.
Deutschland könnte theoretisch komplett auf Landstreitkräfte verzichten, wenn man es trotzdem schafft, jede Gefahr schon an den Bündnisaußengrenzen durch Luft- und Seestreitkräfte aufzuhalten. Nur funktioniert so unser Bündnissystem nicht, weshalb wir auch zu Lande unseren Anteil erbringen müssen. Wo da die richtige Größenordnung zu finden ist, kann man natürlich unterschiedlich bewerten.
Und da kommt dann tatsächlich das Rekrutierungspotential ins Spiel. In unserer Gesellschaft lässt sich der Soldatenberuf - insbesondere bei den Mannschaftsdienstgraden im Heer - nur begrenzt attraktiver gestalten, um zusätzliche Kräfte für den Dienst gewinnen zu können. Natürlich könnte man da vieles verbessern (daher auch meine Bemerkung zum Soldatenbesoldungsgesetz), aber darüber hinaus sollte man sich genau anschauen, welche Beiträge zum Bündnis sinnvollerweise und auch realistisch von der Bundeswehr erbracht werden können und wo es in anderen Ländern vielleicht bessere Voraussetzungen gibt.
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(28.12.2022, 21:50)Broensen schrieb: Deutschland könnte theoretisch komplett auf Landstreitkräfte verzichten, wenn man es trotzdem schafft, jede Gefahr schon an den Bündnisaußengrenzen durch Luft- und Seestreitkräfte aufzuhalten. Nur funktioniert so unser Bündnissystem nicht, weshalb wir auch zu Lande unseren Anteil erbringen müssen. Wo da die richtige Größenordnung zu finden ist, kann man natürlich unterschiedlich bewerten.
Und was wäre für den Fall dass das Bündnis zerfällt oder es zu Bürgerkriegen in der EU kommt etc.? Alles was komplett abgeschafft wird müsste dann mühsam wieder aufgebaut werden, wenn in so einem Fall dann überhaupt dafür Zeit bleibt.
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(28.12.2022, 22:38)lime schrieb: Und was wäre für den Fall dass das Bündnis zerfällt oder es zu Bürgerkriegen in der EU kommt etc.?
Äh ja... Dann wären wir eh am Arsch.
Sorry, aber für diesen Fall zu rüsten, ergibt gar keinen Sinn. Sollten EU und NATO zerfallen und es dann noch zu innereuropäischen Auseinandersetzungen kommen, würde das auf deutscher Seite ein Millionenheer erfordern. Das im Frieden aufzustellen und zu unterhalten, wäre wirtschaftlicher Selbstmord und würde dadurch überhaupt erst die Grundlage dafür bieten, dass es zum Zerfall Europas kommen könnte.
Aber ich schrieb ja bereits, dass unser Bündnissystem so eben glücklicherweise nicht funktioniert. Trotzdem ist die Annahme illusorisch, das Deutsche Heer könnte realistisch auf eine Mannzahl gebracht werden, mit der es einen russischen Angriff aufhalten könnte.
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Im ersten Beitrag wurde ja von der größten konventionellen Armee Europas gesprochen. Eine solche wäre für Dekaden nicht aufbaubar, völlig gleich wer Verteidigungsminister ist, wie fähig der Verteidigungsminister wäre und selbst dann nicht, wenn auch noch andere Stellen (Kanzler, Finanzminister, Bundespräsident usw) mitziehen würden.
Aktuell sind wir ja nicht einmal in der Lage ein ernsthaftes offensives mechanisiertes Gefecht zu führen (allen Wahnvorstellungen der Theoretiker in der Führungsakademie zum Trotze) und könnten ein Gefecht der verbundenen Waffen vielleicht mit gerade mal einer Brigade längerfristig führen.
Ob man aber einen russischen Angriff aufhalten kann, wobei dann noch die Frage zu stellen wäre - wo genau dieser in welcher Stärke und mit welcher Zielsetzung erfolgt - hängt nicht primär von der Frage der Mannzahl des Heeres ab, und auch nicht davon, ob man die größten konventionellen Streitkräfte Europas hat, sondern vor allem davon, ob man sich gerade eben von diesem Gedanken der bisherigen überkommenen konventionellen Kriegsführung lösen könnte oder nicht.
Denn es wäre durchaus denkbar dass wir die stärkste unkonventionelle Streitkraft Europas aufstellen und ein etwaiger russischer Angriff an eben dieser unkonventionellen Streitmacht scheitert.
Das Problem ist nämlich vor allem anderen nicht die Größe der Bundeswehr insgesamt, sondern die wesentlich geringere Größe der eigentliche Kampftruppe. Gerade eben weil diese konventionell aufgestellt ist, benötigt man sehr viel Unterstützer für sehr wenig Kampftruppe. Um also eine ausreichende Quantität in der Kampftruppe herzustellen, und exakt darauf käme es an, müsste man dieses Verhältnis ändern und die Kampftruppe massiv ausweiten. Dies geht aber nicht in einer konventionellen Struktur in der wir weiter an überkommenen Auffassungen vom offensiven mechanisierten Gefecht der Kampfpanzer festhalten.
Mit der Obergrenze beim Personal so wie sie nun einmal ist, könnte man immens viel mehr militärische Leistung generieren. Wenn man die tradierten Pfade verlässt und völlig neue Wege geht.
Gerade Berufssoldaten und Militär an sich sind aber querschnittlich sehr strukturkonservativ und gerade eben deshalb sind echte Militärreformen schwieriger als eine Reform in der Wirtschaft oder anderorten, weil die Trägheit und das Beharrungselement im Militär durchschnittlich größer sind. Die Armee also in etwas anderes umzubauen ist extrem schwierig. Wenn auch weniger schwierig als die größte konventionelle Armee Europas aufzubauen, denn dafür fehlen jedwede Mittel und Möglichkeiten.
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(29.12.2022, 02:08)Quintus Fabius schrieb: Das Problem ist nämlich vor allem anderen nicht die Größe der Bundeswehr insgesamt, sondern die wesentlich geringere Größe der eigentliche Kampftruppe. Gerade eben weil diese konventionell aufgestellt ist, benötigt man sehr viel Unterstützer für sehr wenig Kampftruppe. Um also eine ausreichende Quantität in der Kampftruppe herzustellen, und exakt darauf käme es an, müsste man dieses Verhältnis ändern und die Kampftruppe massiv ausweiten. Dies geht aber nicht in einer konventionellen Struktur in der wir weiter an überkommenen Auffassungen vom offensiven mechanisierten Gefecht der Kampfpanzer festhalten.
Mit der Obergrenze beim Personal so wie sie nun einmal ist, könnte man immens viel mehr militärische Leistung generieren. Wenn man die tradierten Pfade verlässt und völlig neue Wege geht.
Wie könnte man die Kampftruppe massiv ausweiten? Was wäre Dein Vorschlag hinsichtlich neue Wege gehen?
Würde mich schon sehr interessieren...
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Sehr schwierig, solche äußerst komplexen Fragen in Form kurzer Forenbeiträge auch nur anzureißen.
So kurz und einfach wie möglich:
Kampftruppe ist nicht gleich Kampftruppe. Je nach Art der Kampftruppe hat man einen sehr unterschiedlichen Regieaufwand, benötigt man unterschiedliche viele Unterstützungseinheiten und sind diese höchst unterschiedlich teuer / aufwendig / technisch aufwendig.
Entsprechend müsste man Einheiten beschaffen die einen deutlich geringeren Aufwand für ihre jeweilige Kampfkraft erzeugen. Dann stellt sich dem folgend die Frage, wie man diese jeweiligen Einheiten so zusammen stellt, dass sie kriegsfähig sind. Und dann müssen sie so zusammen kombiniert werden, dass ihre Kampfkraft insgesamt größer ist als die der aktuellen Streitkräfte.
Um dies zu erreichen muss man Komplexität raus nehmen, man muss neue Wege gehen, man muss massiv auf unkonventionelle Kriegsführung setzen, und man muss in bestimmten Bereichen die Vollautomatisierung / Automatisierung / Roboterisierung der Streitkräfte anstreben. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch zu der eingangs geforderten Minderung der Komplexität. Beides geht durchaus zusammen. Um ein möglichst einfaches und plakatives Beispiel zu nehmen: eine Anti-Personenmine ist eine vollautomatische Waffe, und dennoch von sehr geringer Komplexität.
Man sollte die Roboterisierung daher (wie Broensen es auch mal hier ausgedrückt hat) nicht als einen Ersatz für Truppen sehen, sondern als eine Bewaffnungsoption, entsprechende Systeme wären also eine Bewaffnung der Truppe, nicht deren Ersatz.
Und der nächste wesentliche Aspekt wäre es, den Krieg ganzheitlicher zu betrachten, und nicht auf die Kampftruppe beschränkt. Sondern die Frage aufzuwerfen, wie zivile Elemente für die Kriegsführung verwendet werden können und wie man die Gesellschaft in den Krieg einbauen kann. Auch dadurch könnte in der Armee selbst in erheblichem Umfang Kampftruppe generiert werden. Dazu müsste man entsprechende Milizstrukturen schaffen, die dann alle möglichen Fähigkeiten beinhalten.
Man könnte noch unendlich viel mehr darüber schreiben, aber die vier genannten Aspekte sind meiner Meinung nach die wesentlichsten: Eine andere Gewichtung was Einheiten und Systeme angeht, eine Roboterisierung der Kriegsführung, eine Milizstruktur um zivile Fähigkeiten in die Streitkräfte einzubinden, ein Primat unkonventioneller Kriegsführung.
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Zitat:Kampftruppe ist nicht gleich Kampftruppe.
Und Auftrag ist nicht gleich Auftrag. BV ist nicht gleich LV, und das sollten wir anfangen.
Sowohl DE als auch (Kontinental FR) sind keine (Ost) Frontstaaten mehr, für die LV werden andere Mittel als für die BV gebraucht.
Ich würde also vorschlagen bei der LV oder besser Heimatverteidigung anzufangen.
Ich glaube ja nicht an die allgemeine Wehrpflicht, zu viele Handicaps. Aber ich halte viel von einem "service universel" einen gemeinschaftlichen Kursus von sagen wir mal 1-2 Monaten, für alle:
Inhalte (zB)
in Gemeinschaft zu leben und zu handeln
jeden morgen etwas Sport
die Nationalhymne singen können und an die "amour de la patrie" (bewusst nicht übersetzt), herangeführt werden
und und und
Während dieser 60 Tage können dann individuelle Profile "ausgesiebt" werden, die anschließend für einen freiwilligen Wehrdienst, von sagen wir mal 12 Monaten unterschreiben. Zuckerstück Führerschein(e), Einstieg in ausgewählte Ausbildungen.
Mit diesen Freiwilligen, und einigen Reservisten, plus die notwendigen Kader aus der professionellen Armee kann dann die Heimatverteidigung aufgebaut werden. Schritt für Schritt in Funktion der reellen Möglichkeiten, Kasernen, Kader, Ausrüstungen
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In Bezug auf die reine Landesverteidigung sollte man zudem noch anfügen, dass in gewissen Verwendungen durch eine völlig neue und anders gestaltete Art der Ausbildung diese extrem beschleunigt werden könnte und dass bestimmte Verwendungen sehr viel schneller erlernbar sind als andere.
Man könnte so weit gehen die ganze Kasernierung und alle überkommenen militärischen Formen in diesem Kontext fallen zu lassen, dass reicht vom Marschieren im Gleichschritt / Formation bis hin zum militärischen Grüßen und der Uniformierung. Entsprechende Milizverbände könnten vollständig anders aufgestellt, ausgebildet und eingesetzt werden als bisherige konventionelle Militäreinheiten.
Dies würde den militärischen Dienst im Rahmen eines Wehrdienstes für junge Erwachsene sehr viel ansprechender machen und wäre ein erheblicher Motivator, wenn diese sozusagen von zu Hause aus ihren Dienst leisten könnten und die Ausbildung deutlich sinnvoller, kompakter, intensiver und befreit von überkommenen Inhalten wäre. Die daraus entstehende Truppe sollte dann eine eigene Teilstreitkraft sein, losgelöst von den Verbänden die man für Bündnisverteidigung und anderes verwendet. Im Fall der tatsächlichen LV würden dann beide Teilstreitkräfte - nennen wir sie mal Heer und Miliz - entsprechend zusammen wirken. Das ginge dann recht weitgehend in Richtung der Konzepte welche Guy Brossolet für die LV entwickelte. Entsprechend wäre der Einsatz der Miliz vor allem für die LV vorgesehen, und würde im Fall der BV vor allem Sicherungs- / Objektschutzaufgaben / logistische Unterstützung in der Heimat selbst usw leisten, was entsprechend die Operationsstreitkräfte welche im Ausland kämpfen hierzulande davon entlastet. Die Aufgabe der Miliz wäre also bei reiner BV vor allem die Entlastung der Operationsstreitkräfte durch die Übernahme von Aufgaben im Inland und im Fall der LV dann auch der Kampf im Land selbst in enger Kooperation mit den Operationsstreitkräften.
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