(16.04.2023, 09:40)Kul14 schrieb: Das Problem ist allerdings das solch ein Sonar eben nicht umsonst ist, und dabei meine ich nicht unbedingt nur die Anschaffung, sondern eben auch den Betrieb und die Wartung. Für die Wartung braucht man z.B. immer ein Trockendock. wärend ich für das Schleppsonar nur einen Kran brauche oder es sogar unterwegs Warten kann.
Irgendwo muss man anfangen nein zu sagen. Wir bauen ja auch keine Schiffe mehr mit schwerer Artillerie, obwohl sie in manchen Bereichen sicher hilfreich wäre. Insbesondere bei der F127 wo es keinen Fokus auf ASW gibt, kann man getrost auf ein Rumpfsonar verzichten.
Ansonsten kann man überall dort wo U-Boote tauchen können auch ein modernes Schleppsonar einsetzen, und das über ein größeres Geschwindigkeitsfenster hinweg.
Auch bei einem multistatischen Setup würde das Rumpfsonar nur etwas bringen wen es anfängt aktiv zu arbeiten. Das wäre allerdings so als wenn du dich mit einer Taschenlampe neben ein Flutlicht stellen würdest. Und als Empfänger wird es nie mit einem TAS konkurrieren können.
Würde es sich beim Schleppsonar nur um ein TAS handeln, dann würde ein Rumpfsonar sehr viel Sinn ergeben und das wäre auch grundsätzlich eine gute Kombination für die F127, aber wenn wir über ACTAS reden, dann bietet uns ein klassisches Rumpfsonar keine weiteren Fähigkeiten.
Natürlich ist ein Rumpfsonar nicht umsonst aber im Vergleich zu den eigentlich verglichenen Heli-Tauchsonaren sind die Folgekosten minimal und die grundsätzliche Geräteleistung sicherlich nicht schlechter. Was kostet eine NH-90 Flugstunde? Wieviele Flugsstunden kann man mit einem Bordhubschrauber über einen zweiwöchigen Zeitraum generieren? Das Rumpfsonar kann man 24/7 in jeglicher Situation verwenden. Und ja um vernünftig z.B. an einem Bugsonar zu arbeiten muss das Schiff ins Dock aber die Frage ist doch ehr wie oft kommt es vor das es genau deshalb ins Dock muss und nicht weil man zwigend an Schrauben/Rudern/was auch immer arbeitet und das Sonar dann bei Bedarf mitwartet? Besonders Wartungsintensiv sollten so Systeme eigentlich nicht sein.
Ein LFTAS ist als bordgebundenes Sonar das Mittel der Wahl aber das werden wir nicht auf jedem Schiff sehen. Das Rumpfsonar ist für mich die Basisausstattung für jede Fregatte. Kommt dann (z.b. als Modul) noch ein LFTAS dazu, ist das Rumpfsonar immer noch eine nützliche Ergänzung.
Atlas bewirbt ja explizt auch Torpedowarnung (passiv und aktiv), Unterwassertelefonie, Minenmeidung, oder auch die nützliche Funktion der früheren Aufklärung bestimmter Überwasserziele etc. in meinen Augen alles Grundfähigkeiten, die ich an Bord einer Fregatte haben möchte. Und mit irgend einem System wird man in Zukunft auch UUVs entdecken müssen. Deren Größe (und damit auch die erforderliche Wassertiefe) dürfete von kleiner U-Boot Größe bis runter zur Leichtgewichtstorpedogröße reichen.
Ein Rumpfsonar kann natürlich auch passiv an einem multistatischen Verbund teilnehmen. Sonartransmitter können eine oder mehrere andere beliebige On- oder Offboardsysteme sein.
Ein TAS ist als Empfänger in vielen Fällen sicherlich besser geeignet aber auch da gibt es Randbedingungen (es muss erstmal an Bord und im Wasser sein, es sollte ausgerichtet sein, das Ziel sollte idealerweise querab und vielleicht nicht vor dem Bug liegen, wenn das TAS unter der Thermokline positioniert wird sollte das Ziel besser nicht darüber liegen usw.) Kurzum nutzlos ist ein weiteres System keinesfalls.
(16.04.2023, 14:13)Broensen schrieb: Für einen AAW-Zerstörer, der auf symmetrische Konflikte ausgelegt wird, halte ich das 2-Insel-Prinzip für extrem wichtig. Da geht es um Ausfallsicherheit. Gerade bei der Verbandsflugabwehr kann schnell mal ein Treffer eingesteckt werden, der ohne Redundanz den Verband und das Schiff selbst schutzlos zurück lässt.
Genau das ist aber bei allen gebauten oder im Bau befindlichen Schiffen mit einem "zwei Insel Konzept" nicht der Fall. Die einzigen Entwürfe, die ich kenne, die diesen Anspruch erfüllt hätten wäre Meko-D , Meko-X und Meko-A400 RAN gewesen, weil diese jeweils auch mit nur einer funktionsfähigen Insel noch eine 360° Sensorabdeckung gehabt hätten. ( Auf Basis der 2x je 3 Radarantennen in einem 3x 120° Setup).
Aber mal ehrlich, wenn auf Grund von Feindeinwirkung eine Insel komplett ausfällt ist das schon ein großes Schadensereignis, bei dem das Schiff schleunigst zurück verlegt wird. Die verbleibenden Funktionen sind dann vorallem zur Eigensicherung hilfreich.
Ansonsten halte ich das Thema aber für nachrangig, für eine Ausfallsicherheit braucht man nicht zwingend zwei Inseln sondern nur allgemein eine ordentliche räumliche Trennung, umgekehrt lassen sich VLS Zellen aber auch auf verschiedene Stellen und auch zwischen den Inseln anordnen. Im Zuge der Ausfallsicherheit ist es ja auch interessant eben nicht alle VLS-Zellen an einem Ort an Bord zu haben.