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(08.10.2024, 14:50)alphall31 schrieb: Und wenn eine Ortsgruppe vom reservistenverband bei einem Hochwasser mitspielen will rechtfertigt das keine Freistellung von der Arbeit, das muss man mal unterscheiden. Grundsätzlich sind Reservisten von der Bundeswehr und vom reservistenverband hier zu unterscheiden. Das ist glaub ich eher der Punkt um den es hier geht .
Nein, mir ging es nicht um den Reservistenverband, oder irgendwelche Ortsgruppen, sondern um beorderte Reservisten, die auf einem konkreten Dienstposten in der BW eingeplant sind.
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Für Katastropheneinsätze die in der Regel ohne Vorwarnung kommen wo liegt da der Bedarf an Reservisten ?
Da es in solchen Fällen meist um Dienstleistungen geht die es im zivilen nicht gibt werden diese auch durch aktive Truppe gestellt. Selbst wenn es um die reine Manpower geht wird man die aktive Truppe nehmen , schon weil man die sowieso zur Hand hat und bezahlt.
Am Ende macht doch der Job den der Reservist im zivilen hat die Verfügbarkeit aus. Das ist bei Feuerwehr doch nicht anders , ein lkw Fahrer der tagestouren hat kann nun mal tagsüber sein Ehrenamt nicht ausführen . Da kann auch Gesetzgeber nichts ändern.
Ich bin sowieso gespannt wie man das zukünftig in der Artillerietruppe lösen will . Dort wird es ja in Zukunft gewissermaßen nur noch „teilaktive" verbände geben.
Ähnliche Ideen gab es auch schon bei der Pioniertruppe.
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Man sollte das ganze Konzept der Reserve weiter denken…
die Heimatschutzkräfte müssen ausgeweitet werden…
Die „aktive“ Reserve sollte auf 60.000 Mann aufwachsen… hier müssen entsprechend Altersregelungen gelockert werden…
Die Reserve benötigt auch Material… am besten Gerät dass gerade „frisch“ aus dem aktiven Dienst gegangen ist…aber noch 10-15 Jahre Dienst tun kann…
Gerade beim Heer denke ich da an
Fuchs
Pioniergerät
LKWs in diversen Ausführungen
Wölfe
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persönliche Ausrüstung sollte eh für alle Reservisten vorgehalten werden (Gewehr, Uniformen)
Die Reservisten sind dann primär für rückwärtige Räume gedacht…
also Logistik, bewachen von Einrichtungen, Instandsetzung usw.
Man kann in dieses Konzept auch noch die Bundespolizei integrieren…
außerdem auch teilweise deren Ausrüstung…
Diese bekommt nämlich bald neue H215 Helikopter… 40 Stück!
wieso diese im K-Fall nicht auch im Heer einsetzen?
also man kann das ganze Thema sehr breit denken…
genauso Katastrophenschutz/THW … die würden sich auch über Bergepanzer freuen…
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(08.10.2024, 17:31)alphall31 schrieb: Für Katastropheneinsätze die in der Regel ohne Vorwarnung kommen wo liegt da der Bedarf an Reservisten ?
Unterstützung im Katastrophenfall ist ein offizieller Auftrag der Heimatschutzkräfte. Für den Fall, dass du glaubest, dass sowas nicht vorkommt:
"München/Berchtesgaden/Bad Reichenhall. Gesperrte Straßen, isolierte Ortschaften, Lawinengefahr: Massive Schneefälle sorgen seit einigen Tagen in Teilen Bayerns, Baden-Württembergs und Sachsens für dramatische Situationen. Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr hatte deshalb auch am Mittwoch (9. Januar) für mehrere Dienststellen und Verbände den militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Bis zum heutigen Samstagabend waren vor allem im Alpenraum rund 1132 Bundeswehrangehörige im Schneechaos im Einsatz, unter ihnen rund 520 Reservisten. Die Soldaten befreiten Hausdächer von der weißen Last, versorgten eingeschlossene Bewohner und übernahmen Transportaufgaben sowie medizinische Notversorgung. Ein Ende des Hilfseinsatzes ist nicht in Sicht. Dem Wetterbericht zufolge soll es nach einer kurzen Pause dann von Sonntag bis Dienstag am Alpennordrand durchgehend schneien..."
https://www.bundeswehr-journal.de/2019/s...alarm-aus/
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Zitat: Die Reserve benötigt auch Material… am besten Gerät dass gerade „frisch“ aus dem aktiven Dienst gegangen ist…aber noch 10-15 Jahre Dienst tun kann…
Gerade beim Heer denke ich da an
Fuchs
Pioniergerät
LKWs in diversen Ausführungen
Wölfe
GFFs
Unimog
persönliche Ausrüstung sollte eh für alle Reservisten vorgehalten werden (Gewehr, Uniformen)
Der größte Teil der lkw und Greenliner sind heute vom fuhrparkservice und geleast oder müssen so verkauft werden das noch was bei rum kommt um neue Anschaffungen zu machen . Das gleiche bei pioniermaschinen welche z.B. auch geleast sind stellenweise. Dadurch kam es schon vor das man halt mit gelben radladern auskommen musste. Waffen z.B. G3 liegen in Depots , genauso tausende Mg5 für die man derzeit noch keine Verwendung hat.
Bekleidung ist wieder Sache einer separaten Firma .
Da reservetrupoenteile über keine Liegenschaften verfügen könnennsie halt auch kein Material übernehmen . Dazu muss dieses auch gewartet werden.
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(09.10.2024, 00:41)alphall31 schrieb: Da reservetrupoenteile über keine Liegenschaften verfügen könnennsie halt auch kein Material übernehmen . Dazu muss dieses auch gewartet werden.
Das ist ist nicht richtig: Hier nur ein exemplarisches Gegenbeispiel:
"Nienburg: Heimatschutzkräfte erhalten neue Gebäude.."
https://www.bundeswehr.de/de/organisatio...ur-5806438
Kurze Anmerkung: Die Regimenter beinhalten auch aktive Dienstposten, demzufolge auch Gebäude, Material etc. Das darf aber selbst gegoogelt werden.
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Weil in Nienburg die Grundausbildung für freiwillig wehrdienstleistende gemacht wird welche auch in den Gebäuden untergebracht sind . Die aktiven dienstposten sind Ausbilder der AGA in nienburg . Das heimatschutzregiment in nienburg bestand am Jahresanfang aus 40 aktiven und Reservisten. Der größte Teil davon waren die aktiven für die Grundausbildung.
Die geneinschaftsküche ist eine Art teeküche , gehört zum ausstattungsumfang im neuen unterkunftskonzept.
Hat man früher 250 -300 Soldaten in den drei Etagen untergebracht sind es heute nicht mal mehr 130. da wirds eng in den kasernen. Der Standart ist schon berechtigt , man hat halt Jahrzehnte verschlafen und jetzt kommt alles auf einmal.
Zitat: Struktur der Heimatschutztruppe – Es reicht noch nicht!
Ende 2019 wurde die Strategie der Reserve mit dem Untertitel „Vision 2032+“ von der Bundesministerin der Verteidigung erlassen. Mit der Strategie erlebte der Begriff Heimatschutz (HSchtz) eine Renaissance. Dieser Artikel befasst sich mit der Frage, welchen Umfang der Heimatschutz haben und wie er strukturiert werden sollte. Die heutigen Pläne werden mit Konzepten der Vergangenheit verglichen, mit einem besonderen Blick auf die Zeit des Kalten Krieges, die geschichtlich am ehesten mit der heutigen Bedrohung durch Russland vergleichbar ist. Der Autor war Mitglied der Sprechergruppe der Kommandeure der Reserve und hat 2010 der Bundeswehr-Strukturkommission unter Leitung von Hans-Jürgen Weise zum Thema „Reserve“ zugearbeitet. Die Aufgaben der Reserve wurden 2019 nicht neu definiert (z. B. Aufwuchsfähigkeit, Verstärkung der Einsatzbereitschaft, Erhöhung der Durchhaltefähigkeit, Förderung der Verbindung in die Gesellschaft). Der Schutz der kritischen Infrastruktur im eigenen Land wurde als ein Schwerpunkt definiert, allerdings noch unter Führung der Streitkräftebasis (SKB). Künftig wird der Heimatschutz dem Heer unterstellt. Zu den Kategorien der Reserve gehören die Truppenreserve, bestehend aus Ergänzungs- und Feldersatztruppenteilen und Einzeldienstposten, die Territoriale Reserve (Heimatschutz) und die Allgemeine Reserve, die Gemeinschaft aller nicht beorderten ehemaligen Soldaten. Reservisten können in der Verstärkungsreserve auf strukturgebundenen Dienstposten beordert werden oder in der Personalreserve auf „Spiegeldienstposten“. Das Kompetenzzentrum Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr gestaltet die Reservistenarbeit zentral. Auch Soldaten der Allgemeinen Reserve können sich im Rahmen der freiwilligen Reservistenarbeit weiterbilden, die vom Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr getragen wird. Seit dem 30. September 2021 sollten alle ausscheidenden Soldaten für jeweils sechs Jahre in eine Grundbeorderung überführt werden, solange sie noch nicht 57 Jahre alt und wehrrechtlich verfügbar sind. Die Umsetzung gelingt jedoch noch nicht zeitnah. Weitere Details zur Struktur werden in der Strategie nicht vorgegeben.
Der Bericht der Projektgruppe „Struktur Bundeswehr“ im BMVg vom April 2024 trifft bis auf den Unterstellungswechsel zum Heer keine Aussage zum Heimatschutz.
Heimatschutz heute
Mit einer Gesamtstärke von 10.640 Männern und Frauen sind bisher 448 Kreis- und Bezirksverbindungskommandos, drei Heimatschutzregimenter (Bayern, NRW, Niedersachsen) und 37 Heimatschutzkompanien (HSchtzKp) aufgestellt worden. Weitere drei HSchtzRgt sollen bis 2025 folgen (Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern/Hamburg, Thüringen/Hessen, Berlin/Brandenburg). Die Regimenter unterstehen den Landeskommandos. Dort wo sie bereits aufgestellt sind, führen sie die Heimatschutzkompanien. Wo dies noch nicht der Fall ist, werden diese direkt vom Landeskommando geführt. Es existieren keine Heimatschutzbataillone. HSchtz-Soldaten sollen im Wesentlichen im Sicherungsdienst eingesetzt werden, aber auch bei der Katastrophenhilfe, weiteren Unterstützungsaufgaben und der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit. Auch Ungedienten steht der Weg in den Heimatschutz offen.
Die „Weisung zur Reservistenarbeit“ (2022) des stellvertretenden Generalinspekteurs setzt ein Ziel von 6.000 Dienstposten in Heimatschutzregimentern und -kompanien mit einer Ist-Stärke von 80 Prozent bis Ende 2025. Allerdings haben die Regimenter Sollstärken von jeweils unter 1.000 Dienstposten, von denen zurzeit nur ca. 50 Prozent besetzt sind.
Insbesondere Mannschaftsdienstgrade fehlen. Die Antrittsstärke bei Übungen liegt in der Regel unter 30 Prozent. Die Datenlage in den Karrierezentren der Bundeswehr ist insbesondere in Bezug auf Abkömmlichkeit der Reservisten unbefriedigend. Johannes Mühle zeigt in seinem beachtenswerten Aufsatz „Ohne Reserve ist alles nichts“ (2023 online beim German Institute For Defence And Strategic Studies (GIDS) erschienen), dass der deutsche Heimatschutz deutlich schwächer als die Heimwehr in den skandinavischen Ländern ist (allein 43.000 Reservesoldaten in Dänemark, 40.000 in Norwegen). Vom gesamten Ergänzungsumfang der Reserve der Bundeswehr (60.000 Reservisten, einschließlich Heimatschutz) hält der stellvertretende Generalinspekteur laut Mühle maximal 30.000 für schnell verfügbar. Umfangreiche KRITIS schützen
Zur Planung ausreichender Fähigkeiten des Heimatschutzes muss zunächst der Umfang des Auftrags ermittelt werden. Truppenteile des Heimatschutzes sollen laut der Strategie der Reserve die kritische Infrastruktur (KRITIS) sichern. In Deutschland gibt es laut dem Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik derzeit 2.069 Anlagen der KRITIS in den Sektoren Energie, Wasser, Ernährung, IT und Telekommunikation, Gesundheit, Finanz- und Versicherungswesen, Transport und Verkehr und Siedlungsabfallentsorgung.
Alle Einrichtungen dienen der Versorgung der Bevölkerung, einschließlich der Bundeswehr, auch im Kriegsfall. Eine einfache Rechnung ergibt ca. drei Dienstposten im Heimatschutztruppe pro Anlage, nicht nur auf den ersten Blick völlig ungenügend. Hinzu kommt, dass gewisse Anlagen einen besonderen militärischen Wert haben. Die Luftwaffe und die Marine haben eigene Kräfte für den Objektschutz, zum Teil auch durch gekaderte Ergänzungstruppenteile, das Heer abseits der HSchtzTr nicht. Nicht vergessen werden darf der Schutz der Anlagen Bundeswehr eigener Betriebe, insbesondere der Bundeswehr Bekleidungsmanagement Gesellschaft, die Bekleidung und persönliche Ausrüstung in großen zentralen Einrichtungen lagert. Sollten diese vernichtet werden, wären die Konsequenzen für die Truppe dramatisch. Insbesondere die Sicherung der Verkehrswege und Logistikumschlagpunkte verbündeter NATO-Staaten in Deutschland, in seiner Rolle als Drehscheibe auf dem Weg an die Front, ist von hoher Bedeutung. Hierzu gehören zum Beispiel Flug- und Seehäfen, Eisenbahnstrecken und Autobahnbrücken. Es ist davon auszugehen, dass die große Mehrheit der aktiven Truppenteile an den Grenzen zu Russland und Weißrussland gebunden sein könnte und dass alliierte Verbände in Deutschland ihre Marschwege nicht allein schützen können.
Wovor aber sollen die genannten Anlagen geschützt werden? Hier wäre zunächst eine Bedrohung zu nennen, den die HSchtzTrp nicht abwehren kann. Der Schutz vor Cyberangriffen kann nicht in ihrer Verantwortung liegen, der physische Angriff von der Erde oder aus der Luft sehr wohl. Die Einrichtungen müssen in erster Linie vor Sabotage geschützt werden, aber z. B. auch vor Blockade durch zivile Kriegsgegner. Sabotage kann sowohl durch Zivilpersonen als auch durch Spezialkräfte des Gegners verübt werden, unter anderem auch mit Chemie- oder biologischen Waffen. Während die Abwehr von Luftangriffen mit hoher Geschwindigkeit auch von einer gut ausgerüsteten HSchtzTr nicht geleistet werden kann, gilt dies nicht für die Drohnenabwehr, wiederum gegen zivile oder militärische Gegner. Nicht alle Einrichtungen müssen, abhängig von der Bedrohungslage, dauernd geschützt werden. Der Verfasser dieses Artikels erinnert sich aber an eine Übung in den 1980er-Jahren, während derer ein ganzes Heimatschutzbataillon eine einzige Autobahnbrücke sicherte (Rade Hochbrücke über die A7 in Schleswig-Holstein). Zusätzliche sind gemäß der Strategie der Reserve Kräfte für den Katastrophenschutz und die Versorgung der Bevölkerung beim Auftreten von Kriegsschäden vorzusehen.
Heimatschutztruppenteile müssen flächendeckend einsatzbereit sein und ausreichende Reserven für wechselnde Lagen bereithalten.
Kräfteansatz im kalten Krieg
Mit der Heeresstruktur IV der Bundeswehr (1980 bis 1991) wurden in Westdeutschland 45 vollmotorisierte Heimatschutzbataillone in 15 Heimatschutzregimentern sowie 150 vollmotorisierte selbstständige Heimatschutzkompanien für den Raum- und Objektschutz mit ca. 55.000 Soldaten aufgestellt, bei einer Bedrohungslage, die sich nicht grundsätzlich von der heutigen unterschied. 1982 unterzeichneten die Bundesrepublik und die USA ein Abkommen, dass für den Wartime Host Nation Support (in heutiger Terminologie „Sicherung der Drehscheibe Deutschland“) ein Kriegsumfang von 60 Bataillonen, 80 selbstständigen Kompanien und 50 selbstständigen Zügen vorsah. Geschichte wiederholt sich nicht im Detail. Man sollte aber Lagebeurteilungen unserer Vorgänger nicht nur im Archiv Staub sammeln lassen, sondern aus deren Lehren lernen. Die Bedrohung mag heute ähnlich sein. Die Stärke der sowjetischen Streitkräfte in den 1980er-Jahren überstieg z. B. die der russischen Kräfte zu Beginn des zweiten Ukrainekrieges um das Doppelte und neue Waffen haben das Schlachtfeld komplexer gestaltet. Andererseits war die Stärke der Heimatschutzkräfte in den 1980er-Jahren nahezu zehnmal so hoch wie heute.
Eine Sonderrolle, die an dieser Stelle nicht näher erläutert werden kann, spielten die Reservelazarettregimenter, deren Auftrag aus dem Namen hervorgeht. Ein Regiment bestand aus mehreren Reservelazarettgruppen, im Jahr 1990 insgesamt 126 Gruppen mit je 600 Dienstposten und mit einer Bettenkapazität von 126.000. Diese Zahlen klingen aus heutiger Sicht utopisch. Eine Wiederaufstellung im kleineren Umfang wäre im Rahmen der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge jedoch überlegenswert.
Eine erweiterte territoriale Reserve
Bereits im Jahr 2010 wurde in der Bundeswehr-Strukturkommission eine Konzeption für den Heimatschutz diskutiert. Die Gedanken von damals haben noch heute eine hohe Aktualität und könnten als Blaupause für eine erweiterte territoriale Reserve dienen. Die Heimatschutztruppe sollte folgende Fähigkeiten aufweisen, da diese nicht oder nicht ausreichend durch andere Kräfte sichergestellt werden können:
Regionale Aufklärung und Erkundung,
Sicherung und Objektschutz,
Sanitätsdienstliche Versorgung,
ABC-Aufklärung, Dekontamination,
Lenkung und Verkehrsregelung,
Erdbewegungen, Baumaßnahmen, Beseitigung von Hindernissen,
Befahren von Gewässern und Bergung bei Hochwasser,
Zivil-Militärische Zusammenarbeit,
Krisenkommunikation und Information.
Um die notwendigen Fähigkeiten darzustellen, sollten auf den bestehenden HSchtzKp (39 Einheiten) aufbauend HSchtzBtl mit jeweils fünf Kompanien aufgestellt werden, hiervon zwei infanteristische Sicherungskompanien eine Pionier-, eine Sanitäts- und eine Stabs-und Versorgungskompanie, sowie zusätzlich ein Feldjäger- und ein leichter Flugabwehrzug. Für eine flächendeckende Präsenz wird in der Regel anstelle der zurzeit geplanten HSchtzKp ein Bataillon pro Regierungsbezirk oder äquivalenter Fläche in kleineren Bundesländern benötigt. Auf Regimentsebene sollten eine ABC-Abwehrkompanie und möglicherweise zusätzliche Flugabwehrkräfte zur Verfügung stehen, die die Bataillone schwerpunktmäßig unterstützen könnten. Die 45 Bataillone könnten von zwölf Regimentern geführt werden, mit Ausnahme des Saarlands jeweils eines pro Flächenstaat. Jeweils ein HSchtzBtl im Saarland und den Stadtstaaten könnte angrenzenden HSchtzRgt unterstellt werden.
Die Anzahl der Bataillone und Regimenter sollte an die politische Gebietsgliederung angepasst werden, um eine bessere Zivil-Militärische Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Durch die unterschiedliche Größe der Bundesländer würde ein Regiment zwischen zwei und sieben Bataillonen führen, die wiederum abhängig von dem Umfang der KRITIS zwischen 400 und 1.000 Soldaten stark sind. Insgesamt würde der Heimatschutz ca. 30.000 Dienstposten umfassen. Die geforderte Kaltstartfähigkeit des Heimatschutzes erfordert eine regelmäßige Übungstätigkeit. Betroffene Reservisten sollten mindestens an einem Wochenende im Monat und einer zweiwöchigen Reservedienstleistung (RDL) pro Jahr teilnehmen. Nimmt man einen Beorderungsstand von 80 Prozent an sowie eine Ist-Stärke von 80 Prozent der Beorderten bei Übungen, werden 1.900 Stellenäquivalente für Reservisten benötigt, d.h. im Schnitt würden zu jedem Zeitpunkt 1.900 Reservisten im Heimatschutz eine RDL ableisten. Die genannten Quoten werden bislang bei Weitem nicht erreicht, würden aber durch heimatnahe Verwendungen gefördert werden. Zusätzlich würden zehn Soldaten als aktives Kaderpersonal für jedes HSchtzBtl (S1/S3-Personal und Wartungsgruppe Material) 450 Dienstposten beanspruchen. Sollten die Kompanien modular strukturiert sein, wäre ein zeitlich gestaffelter, eskalationsgerechter Aufwuchs möglich.
Leistungsstarke Reserveoffiziere zur Führung der Heimatschutztruppenteile werden durch Gestaltungsspielräume und möglichst geringen bürokratischen Ballast gewonnen, weniger durch die in den letzten Jahren zu beobachtende Dienstgradinflation.
Ausbildung und Material
Für die Besetzung der erforderlichen Dienstposten ist eine flexible Beorderung notwendig.
Schon heute werden Heimatschützer ohne ausreichenden Ausbildungsstand eingestellt und bei Reservedienstleistungen im Truppenteil oder am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg aus- und weitergebildet. Während die Ausbildung zum Sicherungssoldat noch einfach ist, wird es schwieriger bei Pionieren, Feldjägern, ABC- und Flugabwehrsoldaten.
Hier werden die Truppenschulen gefordert sein. Auch in Bezug auf Diensträume sollte flexibel gedacht und gehandelt werden (out of the box). In Gegenden ohne Bundeswehrliegenschaft können auch Räume außerhalb militärischer Sicherheitsbereiche angemietet werden, vorzugsweise in der Bezirkshauptstadt. Waffen- und Materialdepots verbleiben natürlich in Sicherheitsbereichen.
Die Beschaffung von Material sollte effizient verlaufen. Die Beweglichmachung könnte im Schwerpunkt durch Anmietung ziviler Fahrzeuge geschehen. Hierfür gibt es Präzedenzfälle aus dem Kalten Krieg. Auch Spezialfahrzeuge, z. B. Baufahrzeuge für den Pionierdienst, könnten angemietet werden. Handys und Laptops können auf dem zivilen Markt beschafft werden. Waffen und Gerät, das zivil nicht verfügbar ist, sollten in Depots in Bundeswehrliegenschaften gelagert werden und von einer aktiven Kadergruppe gewartet werden.
Zusammenfassung
Die Heimatschutztruppe muss deutlich verstärkt werden. Mit 30.000 Soldaten wäre sie zwar fünfmal größer als zurzeit geplant, aber im Vergleich zu den Anstrengungen verbündeter Nationen, der Wirtschaftskraft unseres Landes und insbesondere der Anzahl von Anlagen der kritischen Infrastruktur noch deutlich kleiner. Zweifellos bedarf es großer Anstrengungen in der Ausbildungsorganisation und der materiellen Ausstattung. Die Finanzierung wäre im Vergleich zu Leuchtturmprojekten in der Beschaffung nicht hoch, wenn auch bei der derzeitigen Haushaltspolitik der Regierung schwierig. Größtes Problem ist der personelle Aufwuchs. Hier wird es, wie in anderen Bereichen der Streitkräfte, nicht ohne eine Wehrpflicht gehen. Mit einem starken Heimatschutz wäre die seit Jahren angestrebte Präsenz in der Fläche auch wirklich zu erreichen. Es gilt, bestehende Planungen zu überarbeiten und Strukturen aufgrund einer realistischen Bedrohungsanalyse zu prüfen. Auch die Wiederaufstellung von Reservelazarettregimentern oder die Integration des THW in den Heimatschutz sollten kein Tabu sein. Wie bei allen Herausforderungen gilt, dass je früher man anfängt, desto schneller ist man auch einsatzbereit.
Bernd Kirsten war Kommandeur eines nichtaktiven Panzerbataillons und stellvertretender Brigadekommandeur mit besonderer Verantwortung für die Reservisten.
https://esut.de/2024/10/fachbeitraege/52...och-nicht/
Hätte man das Geld was Brig 45 kostet in reservistenarbeit gesteckt wäre allen mehr geholfen gewesen . Vor allem weil es was sichtbares gewesen wäre was vielleicht auch wieder Aufwuchs gebracht hätte.
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(09.10.2024, 08:03)alphall31 schrieb: Hat man früher 250 -300 Soldaten in den drei Etagen untergebracht sind es heute nicht mal mehr 130. da wirds eng in den kasernen. Der Standart ist schon berechtigt , man hat halt Jahrzehnte verschlafen und jetzt kommt alles auf einmal. Exakt. Aufgrund des geänderten Unterkunftskonzeptes sind nurnoch 2 statt 4-6 Mann auf Stube üblich.
Da wundert es den Aussenstehenden dass in Standorten wo früher 8 Kompanien untergebracht waren, heute keine 300 Soldaten mehr Platz finden.
Nach Dienstschluss sind die Blöcke und Kasernen dann noch verwaister wie früher.
(09.10.2024, 08:03)alphall31 schrieb: Hätte man das Geld was Brig 45 kostet in reservistenarbeit gesteckt wäre allen mehr geholfen gewesen . Vor allem weil es was sichtbares gewesen wäre was vielleicht auch wieder Aufwuchs gebracht hätte. Da vergleichts du jetzt aber Äpfel mit Hosen bzw. Jacken mit Birnen.
Dass du der Brig45 garnichts abgewinnen kannst, hast du hier schon öfters bemerkt. Deine Kritik ist in Teilen ja auch berechtigt, aber das Thema Bündnisverteidigung mit Truppenstellung an der Ostflanke ist doch eine ganz andere Baustelle als die Reserve bzw. der Heimatschutz. Beides ist zwingend nötig - auch wenn man sich über die jeweilige Umsetzung echauffieren darf.
Grundsätzlich halte ich die derzeitige Reserve-Struktur für verfehlt.
Die Kapazitäten werden schwerpunktmäßig auf Berufs-Reservisten gesetzt, welche vollausgebildet rund 10 Monate/ Jahr zur Verfügung stehen. Diese tingel dann teilweise von einer -mehr oder weniger sinnvollen- Reservedienstleistung zur anderen und/ oder stopfen die personelle Lücken der aktiven Verbänden und Dienststellen.
So wird innerhalb der Reserve viel zu sehr auf Dauer-Resis gesetzt. Dies kann ja auch durchaus für die BW als auch für den Reservisten eine Win-Win Situation darstellen.
Wer wie ich über mehrere Jahre regelmäßig bei seinem Ergänzungstruppenteil geübt hat, weiß auch dass dort im Regelfall immer die selben Kameraden zu den Übungen aufschlagen. Ein Großteil der Beorderten kann dort aus beruflichen und privaten nicht regelmäßig teilnehmen.
Damit hat die BW zwar eine qualitative aber keine quantitative Reserve.
Das heisst es gibt keine wirkliche Reserveformationen welche als Ersatz hinter den aktiven Truppenteilen steht, sondern die Reservisten werden zum Auffüllungen der aktiven Verbände benötigt.
26er hatte ja die Studie aufgeführt, welche darstellt dass für viele Interessenten insbesondere berufliche und private Gründe sowie die räumliche Distanz zum Dienstort die Hauptgründe gegen ein weiteres Engagement in der Reserve sind. Dies kann ich aus meiner eigenen Erfahrungen auch so bestätigen.
In diesem Zusammenhang muss die Reserve der BW vielleicht völlig neu gedacht werden. Gerade der Heimatschutz könnte das größte Potential für Innovationen darstellen. Hier muss die BW flexibler werden, anstatt Flexibilität von ihren Reservisten zu fordern.
Es gibt nichts nämlich nichts Demotiverendes als auf freiwilliger Basis 700km von Wohnort in einer Kaserne eine durch viel Lehrlauf, Dummfick und sinnbefreite Ausbildung geprägte, Wehrübung abzuleisten während man zuhause im Beruf und bei der Familie gebraucht wird. Da stellt man früher oder später sein Engagement in der Reserve ein.
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Das kann man wirklich nur betonen: Reserve muss möglichst heimatnah "eingesetzt" werden, sie muss in der Heimat der Reservisten ausgebildet und weitergebildet werden und sie muss eigenständige, selbstständige Kampftruppe sein, und nicht Parkplatzanweiser, Ordnonnzen und Hilfsmuckel für alles was gerade anfällt. Denn ansonsten wird die Reserve im Krieg keinerlei Wert haben.
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(11.10.2024, 22:07)Garten-Grenadier schrieb: Damit hat die BW zwar eine qualitative aber keine quantitative Reserve.
Das heisst es gibt keine wirkliche Reserveformationen welche als Ersatz hinter den aktiven Truppenteilen steht, sondern die Reservisten werden zum Auffüllungen der aktiven Verbände benötigt. (11.10.2024, 22:12)Quintus Fabius schrieb: Reserve muss möglichst heimatnah "eingesetzt" werden, sie muss in der Heimat der Reservisten ausgebildet und weitergebildet werden und sie muss eigenständige, selbstständige Kampftruppe sein In meinen Augen ist die BW in ihrer aktuellen Konzeption nicht dazu geeignet, eine solche, eigenständige Kampftruppen-Reserve zu generieren. Die ausscheidenden SaZ sind in ihrer Anzahl so gering, dass sie im Fall eines ernsthaften Konfliktes mit entsprechenden Verlusten nicht mehr als den dann notwendigen Feldersatz der aktiven Truppe leisten kann und ggf. einzelne zusätzliche Verwendungen wie die Unterstützungsbataillone der Divisionen. Das war's dann aber auch.
Für eine in Deutschland dezentral aufgestellte Territorial-/Ergänzungsreserve braucht es eine wie auch immer organisierte Wehrpflicht, um das für diese erforderliche Personal zu generieren. Ohne eine solche, führen alle Bemühungen in dieser Richtung nur zu einer Verschwendung der vorhandenen Ressourcen.
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(11.10.2024, 22:07)Garten-Grenadier schrieb: Die Kapazitäten werden schwerpunktmäßig auf Berufs-Reservisten gesetzt, welche vollausgebildet rund 10 Monate/ Jahr zur Verfügung stehen. Diese tingel dann teilweise von einer -mehr oder weniger sinnvollen- Reservedienstleistung zur anderen und/ oder stopfen die personelle Lücken der aktiven Verbänden und Dienststellen.
So wird innerhalb der Reserve viel zu sehr auf Dauer-Resis gesetzt. Dies kann ja auch durchaus für die BW als auch für den Reservisten eine Win-Win Situation darstellen.
Ich würde das generell unterscheiden zwischen aktiven und nicht-aktiven Verbänden. Ich bin da auch für eine strikte Trennung.
(11.10.2024, 22:07)Garten-Grenadier schrieb: Damit hat die BW zwar eine qualitative aber keine quantitative Reserve.
Das heisst es gibt keine wirkliche Reserveformationen welche als Ersatz hinter den aktiven Truppenteilen steht, sondern die Reservisten werden zum Auffüllungen der aktiven Verbände benötigt.
Aktuell gibt es das Konzept der Grundbeorderung und einige aktive Verbände bekommen dann z.B. auf Bataillonsebene eine Reservekompanie.
(11.10.2024, 22:07)Garten-Grenadier schrieb: In diesem Zusammenhang muss die Reserve der BW vielleicht völlig neu gedacht werden. Gerade der Heimatschutz könnte das größte Potential für Innovationen darstellen. Hier muss die BW flexibler werden, anstatt Flexibilität von ihren Reservisten zu fordern.
Es gibt nichts nämlich nichts Demotiverendes als auf freiwilliger Basis 700km von Wohnort in einer Kaserne eine durch viel Lehrlauf, Dummfick und sinnbefreite Ausbildung geprägte, Wehrübung abzuleisten während man zuhause im Beruf und bei der Familie gebraucht wird. Da stellt man früher oder später sein Engagement in der Reserve ein.
Da hast du absolut recht. Deshalb fand ich auch das Konzept vom Heimatschutz so interessant, vor allem das TSK-übergreifende, wobei sich da leider was ändert. Dazu gehört auch, mit was für Leuten man dort zusammen Dienst tut, welche Berufe diese im zivilen ausüben und wie schnell sich daraus die Kameradschaft entwickelt. Dienstgrade spielen in der Reserve meist nicht die gleiche Rolle, wie bei den aktiven.
Dummfick und großen Leerlauf kenne ich von dort nicht. Dazu ist die Ausbildungszeit zu begrenzt. Unsere Ausbildung waren dort immer sehr auf den Punkt gebracht. Natürlich ist auch das alles BW und es kann sich was ändern, fällt was aus, usw. Das hängt an der Führung, wie flexibel sie sind.
Gestern wurde übrigens das 5. Heimatschutzregiment in Wiesbaden aufgestellt
(11.10.2024, 22:12)Quintus Fabius schrieb: Das kann man wirklich nur betonen: Reserve muss möglichst heimatnah "eingesetzt" werden, sie muss in der Heimat der Reservisten ausgebildet und weitergebildet werden und sie muss eigenständige, selbstständige Kampftruppe sein, und nicht Parkplatzanweiser, Ordnonnzen und Hilfsmuckel für alles was gerade anfällt. Denn ansonsten wird die Reserve im Krieg keinerlei Wert haben.
Der wesentliche Punkte ist die Eigenständigkeit, oder in meinen Worten getrennt von den aktiven Einheiten. Die ganzen Hilfstätigkeiten kommen doch nur davon, dass man in regulären Verbänden personelle Engpässe stopfen soll und die begrenzte Zeit für die eigene Ausbildung usw. nicht mehr zur Verfügung hat. Ich kann mich ja schlecht Monate lang von meiner zivilen Tätigkeit freistellen lassen.
(11.10.2024, 23:34)Broensen schrieb: Für eine in Deutschland dezentral aufgestellte Territorial-/Ergänzungsreserve braucht es eine wie auch immer organisierte Wehrpflicht, um das für diese erforderliche Personal zu generieren. Ohne eine solche, führen alle Bemühungen in dieser Richtung nur zu einer Verschwendung der vorhandenen Ressourcen.
Die Frage ist meiner Meinung nach, wie groß diese Reserve in Zahlen sein muss?
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man könnte zB eine Bevorzugsklausel bei öffentlichen Aufträgen einfügen
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(12.10.2024, 08:25)26er schrieb: Die Frage ist meiner Meinung nach, wie groß diese Reserve in Zahlen sein muss? Wie groß ist denn die Zahl der wehrtauglichen Bundesbürger? Das wäre das Optimum.
Denn es geht ja dabei nicht nur um einen theoretischen konventionellen Krieg zwischen Landstreitkräften, sondern auch um eine gesamtgesellschaftliche Resilienz und Wehrfähigkeit.
Aber um jetzt nicht zu sehr in die Dienstpflicht-Debatte einzusteigen: Eine Größenordnung für eine Territorialreserve ist eigentlich nicht festlegbar, da sie ohne eine weitgreifende Wehrpflicht in jedem Fall zu klein sein wird. Für eine solche Reserve stehen ja nur diejenigen Reservisten bereit, die keine Verwendung im Feldersatz finden. Und das werden nie genug sein, um eine größere Anzahl von Divisionen damit aufstellen zu können. Und wenn wir uns mal diesen Beitrag von Quintus anschauen, dann wäre schon allein die Größenordnung eines Korps erforderlich, um nur den "fehlenden" Teil der regulären Streitkräfte zu ergänzen. Und dazu dann eigentlich noch ein Vielfaches dessen, als "LV-Reserve". Letzteres ist aber ohne Wehrpflicht gänzlich unmöglich abzubilden, das können wir hier also außen vor lassen.
Aber die von Quintus genannten, mindestens noch fehlenden 6-8 Kampftruppenbrigaden passen in ihrer Anzahl ja recht gut zu den geplanten Heimatschutzregimentern. Also müssten diese schonmal min. auf Brigadestärke aufwachsen und einen Überbau aus min. 2 Divisionen inkl. Unterstützungskräften erhalten. Und das ganze dann als wirklich ernsthaft einsatzfähige Reservestreitkraft. Also alle in Übung und voll ausgestattet, denn das ist ja eben keine Mobilisierungs-Reserve, sondern es ist Teil der seitens der NATO vorgesehenen regulären Streitkräftestärke.
Das entscheidende Kriterium abseits der reinen Quantitätsfrage, ist mMn aber die regionale Verwurzelung. Die sollte eigentlich bereits auf der NUTS:3-Ebene erfolgen, um eine wirkliche "Heimat"-Bindung zu erlangen, MINDESTENS aber muss sie auf der NUTS:2-Ebene erfolgen. D.h., wir brauchen auf jeden Fall um die 40 Reservisten-Standorte in Deutschland, was tatsächlich bereits der Fall ist, auch wenn die geografische Verteilung etwas zu wünschen übrig lässt. An einigen Standorten gibt es bereits mehrere Kompanien, insgesamt kommen wir auf 56 Stück. (aktueller Stand lt. Wikipedia, Realität kann abweichen)
Nun benötigen wir allerdings für die gewünschten 8 Kampftruppenbrigaden ohne Divisionstruppen schon 56 Bataillone und nicht Kompanien. Ausgehend von 5 Kompanien je Bataillon, kommen wir so bereits auf 280 erforderliche Kompanien. Für die Divisionstruppen sind dann jeweils nochmal ca. 6 Bataillone vorzusehen, so dass wir dann mit ca. 340 Kompanien der Anzahl von NUTS:3-Einheiten in Deutschland (400) schon recht nahe kommen, zumal ja auch noch einige der bisher bei der SKB angeordneten Aufgaben in dieser Territorialreserve mit abgebildet werden müssten.
Also wäre meiner Meinung nach die Mindestdimension einer wirklich relevanten Reservistenstreitkraft so aufgebaut, dass jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt in Deutschland je eine Kompanie aufstellen. Natürlich können sich kleinere und größere zusammenschließen und gemeinsam dann mehrere Kompanien aufstellen, um auch dem Bedarf an spezialisierten Truppenteilen gerecht werden zu können. Dazu bieten sich insbesondere die Ballungsräume an sowie kreisfreie Städte innerhalb größerer Landkreise.
Darüber braucht es dann zusätzlich zu den bereits vorhandenen 6 Heimatschutzregimentern noch je ein weiteres im Südwesten und im mittleren Osten des Landes, natürlich dann aufgewachsen zur Brigadestärke. Je vier dieser Brigaden bilden dann eine Territorialdivision in Anlehnung an die beiden aktiven Panzerdivisionen, die Divisionstruppen können so im Coleurverhältnis zu ihren aktiven Konterparts aufgestellt werden, anstelle der bisherigen Ergänzungstruppenteile. Innerhalb der Heimatschutzbrigaden kann ähnliches erfolgen, auch wenn das natürlich räumlich teilweise schwierig werden könnte, woraus sich dann vielerorts auch bereits die regionale Verteilung der Unterstützungstruppenstandorte der Reservebrigaden ergibt, denn diese sind natürlich mehr auf das Coleurverhältnis angewiesen als es die Kampftruppen (vmtl. reine Infanterie/Jäger) sind.
Somit läuft es im Endeffekt darauf hinaus, das Heer strukturell zu "spiegeln", allerdings ohne die DSK-Strukturen und mit noch mehr Rücksicht auf die regionale Verteilung. Jeder Kreis in Deutschland bekäme eine Coleur-Kompanie zugewiesen, die dort dann als Reservistenkompanie abgebildet werden muss.
Jetzt bin ich vielleicht etwas zu weit ins Wunschkonzert abgedriftet, denn das ist natürlich unter den aktuellen Voraussetzungen ziemlich utopisch, aber es wäre eigentlich das absolute Mindestmaß für die Aufstellung einer Territorialreserve. Dafür könnten die Ergänzungstruppenteile komplett entfallen und die Truppenreserve sich voll auf den Feldersatz konzentrieren, der zugleich die Personalreserve abdecken muss.
Ob darüber hinaus noch einzelne Verstärkungsreserve-Einheiten oder Dienstposten erforderlich sind, hängt mMn stark von der Struktur der aktiven Truppe ab. Normalerweise würde ich so etwas vermeiden wollen, es kann jedoch in besonderen Fällen durchaus Sinn ergeben. Bspw. halte ich den aktuell vorgesehenen Aufwuchs der dtA D/F mit aktiven Posten für einen Fehler. Erhält man die D/F in ihrer aktuellen Aufstellung, dann wäre es hier sinnvoll, eine VstkgRes vorzusehen, die aktiviert werden kann, wenn die frA D/F nicht zur Verfügung stehen, um die dtA dann als eigenständige Brigade/Regiment einsetzen zu können. Ebenso solche Einheiten wie die Einsatzunterstützungsbataillone der Divisionen können durchaus als VstkgRes aufgestellt sein. Also alle die Truppenteile, die eigentlich nur im V-Fall (inkl. BV) benötigt werden.
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(12.10.2024, 16:00)Broensen schrieb: Also alle in Übung und voll ausgestattet, denn das ist ja eben keine Mobilisierungs-Reserve, sondern es ist Teil der seitens der NATO vorgesehenen regulären Streitkräftestärke.
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Das entscheidende Kriterium abseits der reinen Quantitätsfrage, ist mMn aber die regionale Verwurzelung. Anmerkung: Für "Kampftruppen" bzw. eine Reserve-Armee ist eine regionale Verwurzelung nicht förderlich oder sinnvoll. Wenn die Heimatbindung betont wird, ist man schnell bei der Frage, warum etwa eine dann verfügbare nordrheinwestfälische Einheit in die unterdurchschnittlich abgedeckten nordostdeutschen Sümpfe abgestellt werden sollte.
Die Heimatschutzregimenter der HS4 - die ja dazu auch "regionale Namen" trugen - waren dementsprechend für einen zwar nicht unbedingt unmittelbar lokalen, aber zumindest einen heimatnahen regionalen Einsatz (grob Umkreis 100 km) vorgesehen. Und nie als frei verfügbare Masse.
Die damaligen Heimatschutzbrigaden hingegen waren diese "Ergänzungsmasse", banden aber auch von den verplanten Dienstposten in Reserveeinheiten dieser Ebene und Ausrichtung gerade mal ein Fünftel.
(12.10.2024, 16:00)Broensen schrieb: Jeder Kreis in Deutschland bekäme eine Coleur-Kompanie zugewiesen, die dort dann als Reservistenkompanie abgebildet werden muss. Das würde lustig. Die Bevölkerungszahlen allein der Landkreise variieren ja schon um das 12-fache zueinander.
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(12.10.2024, 17:16)kato schrieb: Anmerkung: Für "Kampftruppen" bzw. eine Reserve-Armee ist eine regionale Verwurzelung nicht förderlich oder sinnvoll. Wenn die Heimatbindung betont wird, ist man schnell bei der Frage, warum etwa eine dann verfügbare nordrheinwestfälische Einheit in die unterdurchschnittlich abgedeckten nordostdeutschen Sümpfe abgestellt werden sollte. Keine deutsche Einheit wird auf absehbare Zeit heimatnah kämpfen müssen, außer im Falle irregulärer Bedrohungen. Bei der regionalen Verwurzelung geht es neben den besseren Voraussetzungen für ein Gemeinschaftsgefühl primär um praktische Aspekte, die bei der Reserve sehr viel wichtiger sind als bei regulären Streitkräften.
Zitat:Das würde lustig. Die Bevölkerungszahlen allein der Landkreise variieren ja schon um das 12-fache zueinander.
Natürlich werden nicht Suhl und Berlin die gleichen Truppenstärken stellen, das dürfte klar sein. Das soll ja auch nur eine grobe Orientierung hinsichtlich der geografischen Standortverteilung liefern und eben wegen dieser Schwankungen schrieb ich ja bereits von entsprechenden Kooperationen benachbarter Kreise. Außerdem sind ja bekanntlich auch nicht alle Kompanien personell gleich groß, da gibt es zwischen den Truppengattungen erhebliche Unterschiede. Ich habe nur versucht, anhand der Verwaltungsgliederung mich einer Größenordnung und Truppenverteilung zu nähern.
Aber natürlich wären die Wahlkreise eine realistischere Bezugsgröße, das muss ich zugeben.
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