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@Nightwatch
Zitat:Das US VA Budget in 2025 beläuft sich auf 370 Milliarden US-$. 2021 waren es noch 250 Milliarden.
Welchen Weltkrieg habe ich verpasst und wo soll das mit diesem Moloch noch hinführen?
Du hast keinen Weltkrieg verpasst. Die Kosten sind auch nicht deswegen angestiegen, weil es mehr Veteranen geben würde - im Gegenteil, ihre Zahl ist sogar gesunken.
Die Kosten sind aber deswegen gestiegen, weil man zusätzliche Förderprogramme und Personen zur Verwaltung dieser Personengruppe eingestellt hat, eben um ihre Lage weiter zu verbessern. Den Großteil der Kosten machen medizinische Für- und Nachsorge, Unterkunft und Pflege aus. Wenn man nun die Budgetschnitte vornimmt, heißt das nicht, dass die Veteranen nun zwingend schlechter versorgt werden bzgl. der Qualität der Versorgung, aber sie werden dann länger darauf warten müssen, bis sie eben eine Behandlung oder Unterbringung erhalten. Und da die Veteranen querschnittlich älter werden, gerade da wo also eine zügige Versorgung wichtig sein kann, wird ihre Lebenserwartung tendenziell sinken.
Dass übrigens die Kosten im Gesundheitswesen in den USA so massiv sind, hat ihre Ursache darin, dass in dem zumeist privat organisierten Gesundheitssystem die Anbieter auf die Gewinnmarge schauen und deswegen die Preise selbst definieren (können). Besser als in anderen Ländern wird die Versorgung aber dadurch nicht zwingend, eher nur eben deutlich teurer. Statt also auf Förderprogramme oder deren Verwaltung einzuhauen, sollte man lieber über Kostendeckel nachdenken. Das wird aber jemand wie Musk sicher nicht machen.
Schneemann
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Zitat:Die Kosten sind aber deswegen gestiegen, weil man zusätzliche Förderprogramme und Personen zur Verwaltung dieser Personengruppe eingestellt hat, eben um ihre Lage weiter zu verbessern. Den Großteil der Kosten machen medizinische Für- und Nachsorge, Unterkunft und Pflege aus. Wenn man nun die Budgetschnitte vornimmt, heißt das nicht, dass die Veteranen nun zwingend schlechter versorgt werden bzgl. der Qualität der Versorgung, aber sie werden dann länger darauf warten müssen, bis sie eben eine Behandlung oder Unterbringung erhalten. Und da die Veteranen querschnittlich älter werden, gerade da wo also eine zügige Versorgung wichtig sein kann, wird ihre Lebenserwartung tendenziell sinken.
Ja und? Mit diesen Pauschalargument kann man das Budget auch gleich nochmal verdoppeln und es wäre immernoch nicht genug.
Sicherlich waren (und sind) Teilbereiche der VA unterfinanziert und nicht ausreichend besetzt. Die Mittel die die Biden Regierung hier reingebuttert hat standen jedoch in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen oder vermeintlichen Problemen.
Grundsätzlich krankt die VA an einem entscheidenden Punkt: Sie ist gemessen am Budget größtenteils überflüssig. Ganz ähnlich wie die ganzen Beihilfe- und Heilfürsorgeeinrichtungen hierzulande gibt es keinen gesteigerten Grund Doppelstrukturen zu unterhalten.
Der ganze Komplex Gesundheit sollte ins allgemeine Gesundheitssystem überführt, mithin privatisiert werden (der Staat zahlt hierfür natürlich), was bliebe wären speziell auf Veteranen zugeschnittene Hilfsprogramme mit wenigen Dutzend Milliarden pro Jahr.
Aber das würde ja bedeuten, dass hunderttausende Staatsbedienstetenstellen wegfallen.
Zitat:Dass übrigens die Kosten im Gesundheitswesen in den USA so massiv sind, hat ihre Ursache darin, dass in dem zumeist privat organisierten Gesundheitssystem die Anbieter auf die Gewinnmarge schauen und deswegen die Preise selbst definieren (können). Besser als in anderen Ländern wird die Versorgung aber dadurch nicht zwingend, eher nur eben deutlich teurer. Statt also auf Förderprogramme oder deren Verwaltung einzuhauen, sollte man lieber über Kostendeckel nachdenken. Das wird aber jemand wie Musk sicher nicht machen.
Für die Masse ist die Versorgung ähnlich (schlecht) wie in anderen Ländern auch. Für im weitesten Sinne Mittellose ist sie deutlich schlechter. Dafür ist das System halt auch die global treibende Kraft was medizinischen Fortschritt angeht. Neue Medikamente, Technologien und Behandlungsmethoden gedeihen nur in kapitalistisch orientierten Systemen ohne größere staatliche Preisregulierung.
Reformbedarf besteht natürlich, aber Gesundheitssysteme sind hüben wie drüben doch schlicht nicht reformierbar.
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Die Frage ist, wieviel von diesem vermeintlichen medizinischen Fortschritt überhaupt sinnvoll ist und welche Anteile davon nicht einfach nur Beutelschneiderei sind. Und gerade die Profitgiert von US Unternehmen führt immer mehr dazu, dass man Krankheiten erfindet, um dafür dann Medikamente zur Verfügung zu stellen und dass man schon bestehende Medikamente dann für neue andere Verwendungszwecke mit einem anderen Namen verwendet, es führt zur Opioidseuche welche die USA ruiniert und welche ja wesentlich von der pharmazeutischen Industrie verursacht wurde usw usf
Der Bereich Medizin folgt in den USA viel zu weitgehend nur dem Prinzip der ständigen Gewinnsteigerung und der Profitgier sowie der Gier im allgemeinen. Das hat gerade im Bereich medizinische Forschung nur wenig mit Gesundheit für die Bevölkerung zu tun und die Spitzenergebnisse dieser Forschung welche relevant wären, sind ohnehin dann nur für Reiche welche sich diese leisten können.
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Ein interessantes Interview mit Fiona Hill (podcast) hinsichtlich Trump & Co
https://www.youtube.com/watch?v=GxfrJ5smAU8
Letztlich sollte das Zelensky-Trump-Treffen also (aus der Perspektive Trumps) hauptsächlich eine groß angelegte TV-Show-Einlage sein, ein weiterer "wir danken D. Trump"-Event vor laufender Kamera, für "great TV", mit einem Touch von "The Art of the Deal", mit einem vorteilhaften Seltende-Erden und Gas-Deal als Kirsche auf der Sahne, nur hat sich Zelensky leider nicht an die Regieanweisungen gehalten oder das Skript war ihm gar nicht bekannt.
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(13.03.2025, 11:19)Quintus Fabius schrieb: Die Frage ist, wieviel von diesem vermeintlichen medizinischen Fortschritt überhaupt sinnvoll ist und welche Anteile davon nicht einfach nur Beutelschneiderei sind. Streiche medizinischer Forschritt und setze Medizin...
Das ist eine sehr grundsätzliche Problematik die wir in zentralistischer organisierten Systemen genauso beobachten können und nicht allein in besonders innovativen Bereichen der Medizin vorzufinden ist.
(13.03.2025, 11:19)Quintus Fabius schrieb: Der Bereich Medizin folgt in den USA viel zu weitgehend nur dem Prinzip der ständigen Gewinnsteigerung und der Profitgier sowie der Gier im allgemeinen. Das hat gerade im Bereich medizinische Forschung nur wenig mit Gesundheit für die Bevölkerung zu tun und die Spitzenergebnisse dieser Forschung welche relevant wären, sind ohnehin dann nur für Reiche welche sich diese leisten können. So ist das nun mal in einem kapitalistischen System. Innovative Behandlungen sind zunächst sehr teuer und zunächst nur wenigen vorbehalten. Es ist aber halt auch das System, dass konstant und mit größtenteils privaten Risikokapital Fortschritt hervorbringt. Viel davon ist Grütze und sicherlich auch Net Negativ, aber es ist besser als das noch kapitalintensivere Schneckentempo der alternativen Systeme.
Gerade in diesem Bereich, in dem wir mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Entwicklungen fast noch in den Kinderschuhen stecken und sich gewaltige Schritte am Horizont abzeichnen, ist ein profitgetriebenes System unabdingbar.
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[Video: https://www.youtube.com/watch?v=3mvMP8uTgnU]
Ab Minute 28:00 geht er auf die Außen- und Sicherheitspolitik ein.
Wie einflussreich Bannon noch ist, lässt sich schwer sagen. Allerdings sind Trumps außenpolitische Handlungen immer noch eher dem populistischen Flügel zuzuorden. Auch deshalb weil die Techbros und radikale Christen keine echte außenpolitische Vision haben.
Zusammgefasst:
-ab 2026 heftige Einschnitte im Verteidigungsbudget
-Rückzug aus Europa und dem nahen Osten, inkl. keine Sicherung der Seewege mehr(rotes Meer, Suez Kanal), das würde keine direkte militärische Unterstützung mehr für Israel bedeuten. Man braucht kein Öl mehr aus der Region.
-man will sich auf die Verteidigung des eigenen Territoriums konzentrieren, inkl. Grönland und Kanada. Man meint es ernst mit den Annexionen.
-man verlässt sich auf die Ozeane und will die "neue" US Nordflanke stärken.
Was Bannon nicht erwähnt ist die Zerschlagung der EU, als letzte Bastion des Globalismus, der von Bannons Flügel verachtet wird. Dieses Ziel teilt er mit Russland und das erklät die Annäherung Trumps an RU.
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Steve Bannon ist soetwas wie ein Frontmann des national-populistischen Flügels der MAGA Bewegung. Diese war in der ersten Amtszeit Trumps wenigstens phasenweise tonangebend, wurde (etwas überraschend auch) für die zweit Amtszeit Trumps bislang fast komplett von der neu formierten bzw. neu in Erscheinung getretenen TechRight verdrängt.
Wenig überraschend führt Bannon dann auch einen Feldzug gegen Musk&Co. Erfolg hatte er bislang nicht, erst vor wenigen Wochen wurde er von Trump eingenordet die Angriffe gegen Musk bitteschön sein zu lassen.
Eine wie auch immer geartete Rolle in den zweiten Trump Administration hat er nicht. Er hat kein wie auch immer geartetes Amt oder auch nur eine Beraterrolle in der Administration.
Was dezidiert die Außenpolitik angeht verlaufen die Fronten in der Tat weniger zwischen den Nationalpopulisten und den Techbros. Die TechRight hat andere Schwerpunkte und steht dem bedinungslosen Isolationismus den Bannon predigt ambivalent gegenüber. Relevant sinnd hier noch andere Kräfte in der Administration die man eher dem alten Neokonservativen/Christlichen/Reagan Lager zurechnen kann. Deren Einfluss auf Trump wird aus der Nationalpopulistischen und Libetären Ecke zwar immer wieder gerne bestritten bzw. geleugnet, aber es ist halt kein wundersamer Zufall, das etwa jemand wie Marco Rubio Außemnister ist.
Insofern ist Bannon nur ein Flügel im MAGA-Lager, ist im Moment keinesfalls tonangebend und verkündet nur was er gerne hätte und nicht was tatsächlich aktuell Trump-Politik ist.
Passend zu seinen Verlautbarungen dann auch die massiven US-Luftangriffe auf den Jemen heute Nacht.
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Dass sich die USA aus dem Nahen Osten nach und nach zurückziehen und v. a. auch vom Öl am Golf zunehmend loslösen wollen - allen Unkenrufen der US-Gegner dort unten zum Trotz, die ja beständig die Einflüsse Washingtons kritisieren -, ist gar nicht mal so neu. Ähnliche Gedanken gab es schon zu Clinton-Zeiten. Unter Bush jr. geschah dann erst mal nichts (vermutlich auch, weil die Familie Bush durchaus recht gute Kontakte zu den Saudis pflegt), unter Obama wurde dieser Gedanken wieder aufgegriffen, aber angesichts von Enduring Freedom, Resolute Support etc. hat man dann nicht viel unternommen.
Dass die aktuelle US-Administration, die irgendwo zwischen Isolationismus (Zölle, America First, angedrohte Truppenabzüge etc.) und Imperialismus (Kanada, Grönland, Panama etc.) herumgeistert, damit nun wieder kokettiert, ist eigentlich erwartbar gewesen. Und ich schätze auch, dass man i. d. T. die Präsenz im Nahen Osten zurückfahren wird.
Zitat:Was Bannon nicht erwähnt ist die Zerschlagung der EU, als letzte Bastion des Globalismus, der von Bannons Flügel verachtet wird.
Das wäre auch etwas peinlich. US-Administrationen, egal welcher Couleur, waren sich über Jahrzehnte weitgehend einig darin und wurden nicht müde, die EU als handlungsunfähig und uneins zu verspotten. Man erinnere sich an das Bonmot von Kissinger, der einstmals gelästert hatte, er wisse nicht, wen er anrufen solle, wenn er die EU erreichen möchte. Kurzum: Diesen "Europäerverein" nahm man am Potomac nicht ernst, und die Europäer waren an dieser US-Einstellung angesichts der Kakophonie des alten Kontinents auch nicht ganz unschuldig.
Und nun, auf einmal, v. a. auch bedingt durch die unberechenbare Politik im Weißen Haus, rücken die Europäer tatsächlich zusammen (bzw. versuchen es zumindest). Und plötzlich soll sich nun ein neues, globalistisches Schreckgespenst mit blauem Sternenkranz am Horizont erheben? Sollten sich also all die bisherigen Regierungen der USA angesichts der EU getäuscht haben? Und nun rennen plötzlich die reaktionären und ultralibertären "Feingeister" in der Neuen Welt im headless chicken mode im Kreis herum?
Das beruhigt mich ja beinahe schon wieder etwas...
Schneemann
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