Sechster Nahostkrieg
@Kongo Erich
Zitat:ich traue der UNO und ihren angegliederten Organisationen jedenfalls mehr als den unmittelbar beteiligten kriegführenden Staaten.
Abgesehen davon, dass man bezogen auf den aktuellen Konflikt nur schwer von kriegführenden Staaten sprechen kann, eher wohl von einem asymmetrischen Krieg, haben sich die UN leider (beinahe) immer, wenn sie aktiv wurden, nicht mit Ruhm bekleckert. Das geschah auf dem Balkan, in Afrika, aber v. a. auch im Nahen Osten. Ich meine, was soll ich von Friedenswächtern halten, die es zulassen, dass Terrorgruppen/Insurgenten etc. ihre Beobachtungsposten quasi untertunneln? Als dies geschah, schwieg man sich beschämenderweise aus. Als aber die Israelis dann um die Posten herum zuschlugen, hagelte es plötzlich Kritik.
Zitat:Und das, was von der UNO - etwa zur Situation im Gaza - berichtet wird, deckt sich mit den Berichten neutraler humanitär tätiger Organisationen wie dem Roten Kreuz, Ärzten ohne Grenzen oder den christlichen Kirchen, denen wohl niemand ernsthaft eine Nähe zum islamistischen Fundamentalismus unterstellen wird.
Nun ja, keine Nähe zum islamistischen Fundamentalismus, das wäre wohl eine grobe Fehlbehauptung. Aber sie sind nichtsdestotrotz nicht immer unparteiisch und schauen bei bestimmten Themen - nennen wir es mal unscharfe "Graubereiche", die teils an antisemitischen Klischees kratzen - gerne weg bzw. machen beide Augen zu. Und solches Verhalten fand und findet sich leider bei verschiedenen humanitär tätigen Organisationen und teils auch bei den Kirchen.

Dazu kommen auch grobe Fehleinschätzungen bzw. zumindest in Teilen übertriebene oder schlicht falsche Aussagen - man denke z. B. an Meldungen zu einer Ernährungsnotlage in Gaza. Vor einem Jahr wurde geschrieben, eine Hungerkatastrophe stünde unmittelbar bevor bzw. sei teilweise schon über die Menschen in Gaza hereingebrochen (https://www.zeit.de/politik/ausland/2024...ganization). Ein Jahr später sagt man jedoch genau das gleiche (https://www.bbc.com/news/articles/cz63jnx52l0o) und kolportiert, dass der Ausbruch einer Hungersnot bevorstünde.

Da stellt sich bei mir dann doch leichtes Stirnrunzeln ein. Was stimmt denn nun? Ist die jetzige Lage besorgniserregend? Oder war die Meldung von vor einem Jahr schlichtweg falsch? Und wenn ja, warum? War es ein Versehen, dass diese Meldung von vor einem Jahr rausging? Oder war es gezielt eine Irreführung und damit Absicht?
Zitat:wir sind an dieser Stelle bei der Frage, ob "der Zweck die Mittel heiligt".
Ich meine - nein: wer sich derselben Mittel bedient wie so genannte "Schurkenstaaten" begibt sich selbst auf dieselbe unterste Stufe und disqualifiziert seine Ziele und sich selbst.
Das tun die Israelis ja zum Glück nicht, deswegen denke ich, ist der Vgl. auch nicht zielführend. Ich will nicht sagen, dass die Israelis ein tolles Konzept haben für eine Nach-Hamas-Zeit oder genau wissen, was sie machen wollen; dazu ist die Jerusalemer Politik derzeit zu sprunghaft und wirkt eher teils konfus und unschlüssig. Aber wie ein Schurkenstaat gehen die Israelis auch nicht vor. Oder anders gesagt: Ein Saddam Hussein, ein Assad oder ein Gaddafi hätten das "Gaza-Problem" schon vor einem Jahr "gelöst", allerdings mit entsprechenden Folgen...
Zitat:Und gerade, wenn man die Verantwortung (nicht die Schuld) der heute lebenden Deutschen aus der Shoah ernst nimmt, dann darf man nicht darüber spekulieren, wie man einem von Internationalen Strafgerichtshof zur Festnahme ausgeschriebenen mutmaßlichen Kriegsverbrecher den Aufenthalt in Deutschland ermöglich kann.
Ich denke nicht, dass man die Shoah oder die Verbrechen der NS-Zeit und die Verantwortung, die daraus resultiert, heranziehen sollte, um die Rechtmäßigkeit des Vorgehens des Internationalen Strafgerichtshofes in der Gegenwart zu beurteilen oder zu erklären.

Schneemann
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Werter Erich:

Zitat:wir sind an dieser Stelle bei der Frage, ob "der Zweck die Mittel heiligt".
Ich meine - nein: wer sich derselben Mittel bedient wie so genannte "Schurkenstaaten" begibt sich selbst auf dieselbe unterste Stufe

Ich will es mal umformulieren: Der Sieg heiligt die Mittel. Und der Sieger ist per definitonem kein Schurkenstaat.

Jede beliebige Methode ist daher nur aufgrund ihrer Funktionalität zu bewerten. Das heißt insbesondere, dass die gleiche Methode in einem Fall funktional sein kann, in einem anderen Fall aber nicht funktional ist.

Zitat:muss man seiner Verantwortung gerecht werden und - ungeachtet der Person - entsprechende Schritte zur Beendigung des Gemetzels unternehmen.


Dem stimme ich allerdings zu. Jedoch müsste man sich dafür meiner Meinung nach zuerst von allem tradierten konventionellen Denken befreien und die Sache von der Zielsetzung her durchdenken: 1. Das Ziel muss es sein, dass Leid für die Palästinenser so weit wie möglich zu reduzieren. Daraus ergibt sich alles weitere. 2. Der Haftbefehl gegen Netanyahu dient eben nicht dieser Zielerfüllung, er bringt eben rein gar nichts um diesen Auftrag zu erfüllen. 3. Dem folgend ist er irrelevant, weil nicht funktional. 4. Item muß man andere Wege gehen um das unter (1) definierte Ziel zu erreichen.
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das sieht die EU wohl anders:
Zitat: [url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-gaza-offensive-102.html]EU stellt Abkommen mit Israel infrage[/url]

Stand: 20.05.2025 21:33 Uhr

Laut EU-Chefdiplomatin Kallas will eine "starke Mehrheit" der Außenminister das Partnerschaftsabkommen der EU mit Israel überprüfen. Grund ist die Lage im Gazastreifen - dort warten erste Hilfslieferungen auf ihre Verteilung.

Angesichts der Lage im Gazastreifen stellt die EU ihr Partnerschaftsabkommen mit Israel infrage. Nach Angaben von EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas sprach sich bei einem Außenministertreffen in Brüssel eine "starke Mehrheit" dafür aus, zu überprüfen, ob Israel sich noch an die Grundprinzipien des im Jahr 2000 in Kraft getretenen Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel hält.

Zu den Grundprinzipien gehört, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen. Unter anderem aus den Niederlanden wird Israel vorgeworfen, dieses Grundprinzip zu verletzen.
...
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Israel unternimmt weiterhin alles um sich weiter unbeliebt zu machen:

https://www.timesofisrael.com/troops-fir...pologizes/

Man hat allen Ernstes über die Köpfe von Diplomaten aus China, der EU, Kanada und Großbrittanien hinweg geschossen, als diese eine Stadt im Westjordanland besucht haben.

Zitat:The Israel Defense Forces apologized for the incident, which sparked an angry reaction from diplomats and is liable to further sour ties between Jerusalem and swaths of the international community amid mounting global criticism of Israel’s handling of the war in Gaza and its treatment of Palestinians.

The army said it ordered an inquiry, but also said the delegation had strayed from a preapproved route.

Eine These ist, dass die Diplomaten daran gehindert werden sollten, einen gerade parallel laufenden Zugriff israelischer Sicherheitskräfte in einem Flüchtlingslager zu sehen.

Derweilen rollt aktuell die nächste israelische Offensive in Gaza und es werden fleißig weiter Trümmer und die Trümmer von Fundamenten weiter zerbombt:

https://www.spiegel.de/ausland/israels-n...de36d3507c

https://www.spiegel.de/ausland/israel-ga...f5c45bd682

Weiterhin behauptet die Regierung Netanyahu, man habe aktuell das Ziel den Gazastreifen vollständig unter Kontrolle zu bringen und vollständig zu besetzen.

Trotz dieses erklärten Zieles will man aber den Norden auch danach entvölkert halten, und die Bewohner von Gaza sollen sich im Süden konzentrieren - in einer sogenannten sterilen Zone, wo sie so lange Lebensmittel erhalten wie dort keine Hamas Präsenz ist.
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