(See) Fregatte F126 (ex MKS 180)
(25.05.2025, 13:00)HeiligerHai schrieb: NVL hat ja von Anfang an gemeinsam mit DSNS geboten?
Die hätte auch gar nichts alleine anbieten können.
Von halbherzig kann hier keine Rede sein.
Nicht ganz, als der Tender 2015 war es noch B+V, die wurden erst ein Jahr später von Lürssen aufgekauft. Damen hätte das ganze durchaus alleine anbieten können (immerhin ist die F126 keine beauftrage Maßanfertigung in dem Sinne), durften sie nur nicht weil Flintenuschi damals kein vollständig ausländisches Produkt haben wollte. Das hätte man 2020 zwar getrost ignorieren können, hat man aber nicht getan da NVL sonst wahrscheinlich wieder geklagt hätte. Stattdessen wurden sogar noch TKMS ins Boot dazu geholt weil sie ordentlich gemeckert haben. Man hat sich, wieder mal, von der Industrie auf der Nase herumtanzen lassen. Dieser Vergabeprozess war vollkommen lächerlich.
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(25.05.2025, 13:52)DopePopeUrban schrieb: Dieser Vergabeprozess war vollkommen lächerlich.

Diese Einschätzung teile ich.

Um 2018 standen soweit ich mich erinnere noch Damen, tkMS (mit Lürssen) und GNYK im Wettbewerb.

Dann wurden tkMS (und Lürssen) aussortiert und übrig blieben Damen und GNYK.

GNYK hat bis 2017 noch mit BAE im Team agiert, dann ist BAE aus eigenem Wunsch ausgestiegen und GNYK hat sich mit tkMS zusammen getan.

Am Ende hat Damen den Zuschlag erhalten und baut nun zusammen mit Blohm+Voss (NVL Group) die F126.

Kann man sich nicht ausdenken, dieses Theaterstück Big Grin

Mich würde wirklich mal interessieren, warum tkMS mit NVL damals aussortiert wurde und ob einer der Gründe dafür jetzt die Verzögerungen in der Zusammenarbeit zwischen Damen und NVL verursacht.
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(25.05.2025, 13:52)DopePopeUrban schrieb: Nicht ganz, als der Tender 2015 war es noch B+V, die wurden erst ein Jahr später von Lürssen aufgekauft. Damen hätte das ganze durchaus alleine anbieten können (immerhin ist die F126 keine beauftrage Maßanfertigung in dem Sinne), durften sie nur nicht weil Flintenuschi damals kein vollständig ausländisches Produkt haben wollte. Das hätte man 2020 zwar getrost ignorieren können, hat man aber nicht getan da NVL sonst wahrscheinlich wieder geklagt hätte. Stattdessen wurden sogar noch TKMS ins Boot dazu geholt weil sie ordentlich gemeckert haben. Man hat sich, wieder mal, von der Industrie auf der Nase herumtanzen lassen. Dieser Vergabeprozess war vollkommen lächerlich.
Hast recht - da habe ich unsauber formuliert.
Ich bezog mich letztendlich auf die zwei finalen Angebote:
DSNS & NVL - tkMS & GNYK

(25.05.2025, 14:31)DeltaR95 schrieb: Mich würde wirklich mal interessieren, warum tkMS mit NVL damals aussortiert wurde und ob einer der Gründe dafür jetzt die Verzögerungen in der Zusammenarbeit zwischen Damen und NVL verursacht.
Na das war doch die 'für F125 bestrafen' Idee?
Deswegen wollte man nicht die ARGE F126 mit den gleichen Werften dahinter.
Was zu den heutigen Problemen führt, wissen wir nicht.
Aber es wird weder tkMS noch Lürssens Liebe zu tkMS sein.
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(25.05.2025, 14:51)HeiligerHai schrieb: Na das war doch die 'für F125 bestrafen' Idee?

MKS 180 wurde regulär ausgeschrieben, d.h. es muss objektive Gründe gegeben haben, das Angebot von tkMS auszuschließen - ein einfaches "Wollen wir halt nicht!" hätte tkMS einfach rechtlich anfechten können und hätte da auch mit Fug und Recht eben dieses erhalten vor Gericht. Dieses "Bestrafung für F125" wäre ein vergaberechtswidriges Verhalten des Auftraggebers gewesen und zudem ein rein subjektives Bewertungskriterium.

Sprich entweder hat das Angebot von tkMS zwingende Anforderungen der Leistungsbeschreibung nicht erfüllt oder tkMS hat vertragliche Regelungen nicht akzeptieren wollen.

Anders ist ein Angebotsauschluss in Deutschland nicht zu rechtfertigen.

Fakt ist, das Problem muss endlich mal gelöst werden. Die Gerüchte gab es ja schon letztes Jahr in den Medien, dass die Konstruktion klemmt und der ein oder andere Mitforist hier hat mit Stolz geschwellter Brust verkündet, dass wäre alles Mumpitz und die Probleme nach wenigen Wochen gelöst.

Scheinbar handelt es sich hier jedoch um ein gravierendes Problem und eine massive Projektstörung. Nicht ohne Grund füllen die Bauwerften ja gerade ihre Docks mit anderen Aufträgen.
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(25.05.2025, 15:37)DeltaR95 schrieb: MKS 180 wurde regulär ausgeschrieben, d.h. es muss objektive Gründe gegeben haben, das Angebot von tkMS auszuschließen - ein einfaches "Wollen wir halt nicht!" hätte tkMS einfach rechtlich anfechten können und hätte da auch mit Fug und Recht eben dieses erhalten vor Gericht. Dieses "Bestrafung für F125" wäre ein vergaberechtswidriges Verhalten des Auftraggebers gewesen und zudem ein rein subjektives Bewertungskriterium.
Ist das so?

Soweit ich weiß gibts gesetzlich keinerlei „Anspruch“ der Werften, dass dieses oder jenes Angebot angenommen oder ausgeschlagen wird. Wenn du einen bereits geschlossenen Vertrag kündigen willst wär das relevant aber da hier noch gar kein Vertrag stand, muss auch die Vergabeentscheidung nicht begründet werden. Nur das Vergabeverfahren selber muss allgemein zugänglich sein, siehe die Typ 707 Thematik.

Oder anders gesagt, du musst jedes Angebot erstmal ins Auswahlverfahren aufnehmen. Sobald alle Angebote eingeholt sind kannst du aber trotzdem nach Belieben rausschmeißen wen du willst, da kann dich niemand von abhalten.

Auf die F126 gemünzt hätte das bedeutet, dass man zwar offiziell Angebote von TKMS und co einholt, inoffiziell aber von Anfang an deutsche Angebote hätte ausschließen können.
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(25.05.2025, 17:37)DopePopeUrban schrieb: Oder anders gesagt, du musst jedes Angebot erstmal ins Auswahlverfahren aufnehmen. Sobald alle Angebote eingeholt sind kannst du aber trotzdem nach Belieben rausschmeißen wen du willst, da kann dich niemand von abhalten.

Genau das Gegenteil ist der Fall:

Der öffentliche Auftraggeber muss nicht jedes Angebot in das Auswahlverfahren aufnehmen, dafür ist der Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet (sofern kein gänzlich offenes Verfahren, wo jeder direkt ein Angebot abgeben darf).

In diesem dürfen objektive Kritieren herangezogen werden, um potentielle Bieter, die man hinterher zur Angebotsabgabe auffordern möchte, zu identifizieren und ungeeignete "auszusortieren".

Der GWB § 123 schreibt vor, wann Teilnehmer zwingend abzulehnen sind, der GWB § 124 gibt fakultative Gründe zur Ablehnung von Bietern vor. Greift jedoch weder GWB § 123 noch § 124 und erfüllt der Bieter alle objektiven Anforderungen aus dem Teilnahmewettbewerb ist er als Bieter auch zuzulassen.

In der Angebotsphase gilt genau das gleiche. Es gibt eine Leistungsbeschreibung mit Kritieren, die Bieter zu erfüllen haben und vertragliche Regelungen, die der Auftraggeber vorgibt (und ggf. mit allen Bieter nachverhandelt). Da somit regulär der Preis allein das ausschlaggebende Zuschlagskritierum wäre (was aber nach höchstrichterlicher Rechtsprechung nicht sein darf), werden regelmäßig "optionale" Forderungen (Soll-Anforderungen) mit in die Leistungsbeschreibung aufgenommen und entsprechend gewichtet. Diese Soll-Anforderungen werden hinterher z.B. mit dem Preis "verrechnet" und bilden das Zuschlagskriterium des wirtschaftlichsten Angebotes.

Die Regelungen der EU und des GWB sind genau dafür gedacht, dass eben nicht "in alter Väter Sitte" aus rein subjektiven Gründen Bieter abgelehnt werden. Damit werden inbesondere die KMU geschützt gegen die großen Konzerne.

Das, was du beschreibst, ist de facto "Willkür" und wird durch das GWB rigoros sanktioniert.

Das gute an der Sache ist: Fliegt ein Bieter raus und das Verfahren war sauber, stellt sich die Schuldfrage normalerweise nicht, dann war der Bieter einfach "zu dumm".

Im Übrigen ist die Durchführung eines Vergabeverfahrens rein zu Zwecken der Markterkundung oder rein der Einholung von Angeboten ohne konkrete Vergabeabsicht ebenso strafbewehrt.

Vergaberecht ist eigentlich ganz einfach Wink
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Kein Schiff, kein Geld: Schiffbauer Damen in Bedrängnis durch Verzögerung bei deutschen Fregatten
NRC (NL)
Untersuchung
Schiffbau Der Bau von sechs F126-Fregatten, die Damen an Deutschland liefern soll, verzögert sich erheblich, wie aus Bildern einer internen Besprechung und Gesprächen mit Beteiligten hervorgeht. Dies bringt den Schiffbauer in akute finanzielle Schwierigkeiten.
Autoren
Merijn Rengers
Carola Houtekamer
Veröffentlicht am 10. Juni 2025 um 22:40 Uhr
[Bild: https://images.nrc.nl/seeWUwNEj0z8vycNsn...1d1aa3.jpg]
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Die Marktbedingungen sind hervorragend: Krieg an der europäischen Grenze, weltweite Konflikte, Länder, die ihre Verteidigungsausgaben stark erhöhen, und vier große Kunden – die Marinen der Niederlande, Deutschlands, Belgiens und Kolumbiens –, die ihre neuen Kriegsschiffe so schnell wie möglich in Dienst stellen wollen.

Dennoch blickt Roland Briene, Geschäftsführer von Damen Naval in Vlissingen, der größten Marinewerft der Niederlande, auf die schwierigsten zwei Monate seiner langen Karriere zurück. Der Grund: Sein Arbeitgeber steht beim Bau von sechs deutschen Fregatten vor „ernsthaften operativen Herausforderungen”, wie er seinen Mitarbeitern Ende Mai in einer monatlichen Informationsveranstaltung mitteilte, was zu finanziellen Problemen führt.

Die „Herausforderungen” für den Marinazweig der großen Damen Shipyards kommen von allen Seiten, wie aus einer Videoaufzeichnung der internen „Town Hall” in Vlissingen vom 28. Mai und aus Gesprächen mit verschiedenen Beteiligten hervorgeht. Die deutsche Marine will nicht zahlen, weil Damen wichtige Fristen nicht einhält.

Das Milliardenprojekt – das als erstes fertiggestellt werden muss – ist erheblich verzögert, es gibt hartnäckige Softwareprobleme und komplexe Verhandlungen mit Banken, Immobilienunternehmen und Behörden. Und dann hat die niederländische Staatsanwaltschaft Damen auch noch wegen Korruptionsverdachts und möglicher Verstöße gegen die Sanktionen gegen Russland vor Gericht geladen.
Zitat:Wenn man alles zusammenzählt, scheint es eine perfekte Katastrophe zu sein. Die letzten acht Wochen waren wirklich nicht angenehm.
Roland Briene, Direktor von Damen Naval, Ende Mai über alle Probleme
Das Auftragsbuch von Damen Naval mag nach Jahrzehnten der Flaute gut gefüllt sein, doch die Probleme sind nicht weniger geworden, erklärt Briene vor rund zweihundert Ingenieuren, Technikern und Managern. Er steht vor einer Projektionswand in einem Saal des monumentalen Damen-Bürogebäudes De Schelde in Vlissingen. Materialien sind teuer und knapp, Personal ist schwer zu finden, und außerdem hat die Koninklijke Schelde – wie die Marinewerft hieß, bevor sie 2000 von Damen übernommen wurde – seit zwanzig Jahren keine Fregatten mehr gebaut. Gerade in dem Moment, in dem der Schiffbauer Tempo machen muss, kommt alles zum Stillstand.

Er verstehe ihre Sorgen und alle Fragen, sagt Briene zu seinen Zuhörern. Er setzt seine Brille auf und wieder ab, verwechselt die Namen zweier Kollegen. „Wenn man alles zusammenzählt, sieht es nach einem perfekten Sturm aus. Ich habe auch Sorgen – die letzten acht Wochen waren wirklich nicht angenehm”.

Deutsche Fregatten
Vor einem Jahr sah es – für Außenstehende – noch rosig aus. Im Juni 2024 sitzt Briene bei einem Fototermin breit lächelnd an einem Tisch mit Annette Lehnigk-Emden, der Frau, die für die deutsche Bundeswehr neue Waffen und Schiffe beschaffen soll. Lehnigk-Emden hat gerade Verträge unterzeichnet, um bei Damen nicht vier, sondern sechs sogenannte F126-Fregatten zu erwerben, die mit einer Länge von 166 Metern die größten Kriegsschiffe sind, die die Deutschen seit dem Zweiten Weltkrieg bestellt haben.

Mit diesem Großauftrag festigt Damen mit mehr als 12.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von drei Milliarden Euro im Jahr 2023 seine Position in der schnell wachsenden westeuropäischen Verteidigungsindustrie. Für den Bau von insgesamt sechs Fregatten der „Niedersachsen-Klasse” werden die Deutschen rund 7 Milliarden Euro an Damen, den Hauptauftragnehmer des Projekts, zahlen.

Thales Nederland, das zusammen mit dem Schiffbauer die Liste der größten niederländischen Verteidigungsunternehmen anführt, liefert die Radar- und Waffensysteme. Es wurde vereinbart, dass 80 Prozent des Baus in deutschen Werften in den norddeutschen Städten Hamburg, Kiel und Wolgast erfolgen.

Briene bezeichnet die Nachbestellung der Schiffe Nummer fünf und sechs als „hervorragende Nachricht” und erklärt, er fühle sich geehrt, dass sich der „deutsche Kunde” an Damen gewandt habe, um „die Flotte so schnell wie möglich zu erweitern und zu modernisieren”. Besonders erfreulich ist, dass Deutschland bereit ist, den 2020 vereinbarten Kaufpreis für die ersten vier Schiffe aufgrund der gestiegenen Inflation um 323 Millionen Euro zu erhöhen.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius betont, dass der Deal „wesentlich” für eine glaubwürdige Abschreckung sei, „insbesondere wenn es um den Schutz unserer Nordflanke geht”. In der Ostsee führt Russland einen hybriden Krieg mit sogenannten Schatten-Schiffen, die spionieren und Seekabel sabotieren. Die Fregatten werden dringend benötigt, da die derzeitige Flotte veraltet ist.

Hartnäckige Softwareprobleme

Doch kurz nach der Bestellung der beiden zusätzlichen deutschen Schiffe stellt sich heraus, dass Damen den Entwurf der Fregatten nicht im Griff hat. Auf der Werft in Wolgast wurde zwar feierlich der Kiel gelegt, aber gebaut wird nicht, berichtet die lokale Zeitung „Kieler Nachrichten”. Die Werften in Kiel und Wolgast sind gezwungen, andere Bauaufträge anzunehmen, um ihre Mitarbeiter zu beschäftigen.

Die Ursache für die Probleme liegt in Vlissingen, sagen Beteiligte. Damen Naval hat für den Bau der sechs Fregatten eine Kooperation mit dem französischen Softwareanbieter Dassault geschlossen, der das Konstruktionsprogramm 3DExperience liefert. Über achthundert IT-Spezialisten und Ingenieure bei Damen arbeiten inzwischen mit dem französischen Programm, das die mehr als zweihundert Computersysteme und Datenbanken, die der Schiffbauer für den Entwurf verwendet, überflüssig machen soll.

Damen hat die Software nicht gut im Griff, sagen Quellen in den Niederlanden und Deutschland. Dem Unternehmen gelingt es nicht, die richtigen Baupläne für die F126-Fregatten rechtzeitig fertigzustellen, sodass die deutschen Werften nicht mit dem Bau der Schiffe beginnen können. Die Probleme sind hartnäckig – verschiedene Krisenteams und externe Berater konnten sie bisher nicht lösen. In der deutschen Presse wird über eine Verzögerung von anderthalb bis zu drei Jahren spekuliert. Damen möchte sich gegenüber NRC dazu nicht äußern.

Verpasste „Meilensteine”

Damen erreicht die Meilensteine nicht, und es ist „völlig klar”, dass dies zu Folgeschäden führt. Briene drückt sich in dem kleinen Raum in Vlissingen verschleiert aus, aber die Anwesenden wissen genau, was er meint. Deutschland hat für die F126 einen Zahlungsplan auf der Grundlage von Meilensteinen ausgehandelt. Jedes Mal, wenn Damen einen Teil des Bauprozesses abschließt, überweisen die Deutschen den entsprechenden Teil des Kaufpreises. Verpasst Damen eine Frist, zahlen die Deutschen nicht, während die Kosten weiterlaufen. Dabei geht es jedes Mal um viele Millionen. Briene: „Dann folgen auf operative Probleme weitere Herausforderungen.”

Der deutsche Verteidigungsminister bezeichnete den Fregattenvertrag mit Damen als „wesentlich” für eine glaubwürdige Abschreckung.

Mit einem Wort: Liquiditätsprobleme. Um die Finanzlage zu verbessern und die Risiken zu kontrollieren, restrukturiert Damen das Unternehmen bereits seit zwei Jahren. So wurde der Marinegeschäftszweig mit Hauptsitz in Vlissingen 2023 von Damen in Gorinchem ausgegliedert und in eine eigene GmbH überführt. Außerdem hat Damen seit Ende letzten Jahres eine Reihe von Gebäuden und Schiffen an die ABN Amro als Sicherheit für eine neue Kreditfazilität in Höhe von 1 Milliarde Euro verpfändet, wie aus Daten des Grundbuchamtes hervorgeht.

Der Rest der niederländischen Immobilien, einschließlich der Werften in Gorinchem und Vlissingen, wurde kürzlich im Rahmen von Sale-and-Lease-Back-Konstruktionen an die in der Schweiz ansässige Investmentgesellschaft Reggeborgh verkauft, die der Familie des verstorbenen Bauunternehmers Dik Wessels gehört. Die Zeitung NRC hat drei Transaktionen zwischen Damen und Reggeborgh aufgedeckt, die letzte davon im März dieses Jahres, mit einem Gesamtvolumen von 130 Millionen Euro. Durch den Verkauf und die Rückmiete von Gebäuden und Werften setzt Damen sofort Geld frei, muss aber künftig jährlich Miete oder Erbpacht zahlen.

In seiner Rede vor den Mitarbeitern gibt Briene eine andere Erklärung für die Immobiliengeschäfte. In der Presse sei zu lesen gewesen, dass Damen dies aufgrund finanzieller Probleme getan habe, sagt er. „Das ist nicht wahr. Wir haben dies getan, um unsere Finanzlage zu verbessern. Das war notwendig für die Refinanzierung, die wir im vergangenen Jahr abgeschlossen haben.”

Hintergrund
Die Frage ist, ob die IT-Probleme auf den verzögerten deutschen Auftrag beschränkt bleiben. Im Jahr 2023 bestellten die belgische und die niederländische Marine gemeinsam vier „ASW-Fregatten” bei Damen, die ab 2029 unter anderem zur Aufspürung und Bekämpfung feindlicher U-Boote eingesetzt werden sollen. Auch diese Fregatten werden mit dem Softwarepaket von Dassault entworfen. Ein Damen-Sprecher möchte sich zu möglichen Verzögerungen nicht äußern. Briene gegenüber seinen Mitarbeitern während der Town Hall-Versammlung: „Sowohl die Niederländer als auch die Deutschen benötigen ihre Schiffe, behalten Sie das bei allem, was Sie tun, im Hinterkopf.”

Die Verärgerung in Deutschland über die Verzögerung ist groß, zumal deutsche Werften 2020 bei der europäischen Ausschreibung den Auftrag für den Bau der F126-Fregatten für die Bundeswehr verloren hatten. German Naval Yards in Kiel, das sich gemeinsam mit der Schiffbauabteilung des deutschen ThyssenKrupp beworben hatte, verlor gegen Damen und drohte mit rechtlichen Schritten, weil die Vergabe nicht korrekt abgelaufen sei. Nun muss Deutschland möglicherweise Jahre länger auf die neuen Fregatten warten, was den NATO-Ambitionen zuwiderläuft. „Das zeigt einmal mehr, dass die Niederländer es nicht besser können als wir“, äußerte sich Ingo Gädechens, bis vor kurzem CDU-Bundestagsabgeordneter und Verteidigungsexperte, in der deutschen Presse.

Damen wird außerdem wegen Bestechung, Urkundenfälschung und Geldwäsche strafrechtlich verfolgt, wie die Staatsanwaltschaft im Mai bekannt gab.

Und dann sind da noch die Probleme mit der niederländischen Staatsanwaltschaft, die im Mai bekannt gab, dass sie Damen und eine Reihe von (ehemaligen) Führungskräften strafrechtlich verfolgen wird.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Damen Shipyards in Gorinchem und Damen Naval in Vlissingen der Bestechung, Urkundenfälschung und Geldwäsche beim Verkauf von Schiffen in Afrika, Asien und Südamerika sowie des Verstoßes gegen das Sanktionsgesetz nach Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Eine Verurteilung könnte erhebliche finanzielle Folgen haben. Es besteht die Möglichkeit, dass Damen dann für vier Jahre von europäischen Ausschreibungen ausgeschlossen wird.

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Ein Sprecher von Damen Naval möchte sich aus „vertraglichen Gründen sowie aus Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen” – also aufgrund der Geheimhaltungspflicht – nicht zu den deutschen Fregatten äußern. Auch auf Fragen zum Umfang der finanziellen Notlage, zu den Softwareproblemen, zu den niederländischen Fregatten und zum Verkauf der Immobilien an eine Investmentgesellschaft gibt er keine Antwort. Ein Sprecher der deutschen Beschaffungsorganisation BAAINBw teilt der NRC mit, dass Damen „eine Verzögerung bei der Auslieferung des ersten Schiffes gemeldet hat” und dass die Niederländer „zusammen mit ihren Subunternehmern derzeit an einer überarbeiteten und zuverlässigen Planung des gesamten Projekts arbeiten”.
„Berater, die uns unterstützen”

Briene hält in der Informationsrunde mit den Mitarbeitern die Stimmung aufrecht. Er erwartet in Kürze eine „große Gruppe” von Mitarbeitern des deutschen Kunden, die „Berater mitbringen, die uns helfen werden”. Er sieht „gewisse Fortschritte” in den verschiedenen Problemfällen und zeigt Verständnis für die „Auswirkungen”, die die schwelende Krise auf die Mitarbeiter hat.
Weiterreden ist seine Devise. „Machen Sie sich keine eigenen Geschichten, sondern kommen Sie zu mir oder meinen Kollegen, wenn Sie Fragen haben.” Nach all den negativen Meldungen möchte der Direktor von Damen Naval am Ende seiner Rede auch noch etwas Positives mitteilen. Er wird zusammen mit einigen Kollegen, die mit dem Fahrrad fahren, an der Alpe d’HuZes teilnehmen, um einen Beitrag zum Kampf gegen den Krebs zu leisten.

Deshalb wird er beim monatlichen Umtrunk auf Bier und Bitterballen verzichten. „Sollen wir den Abend schön ausklingen lassen?”, fragt er abschließend. Die Scheldewerft besteht seit 150 Jahren, im Juni gibt es eine Feier mit Dance-Acts „aus meiner Jugend” – 2 Brothers on the 4th Floor und eine Abba-Coverband. „Haben Sie sich schon angemeldet?”
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Mir wird schlecht. Wahrscheinlich wäre es am besten das Projekt abzuschreiben.
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(29.12.2024, 19:36)Pmichael schrieb: Früher nannte es sich fitted for but not fitted with, so hatte die Type 45 immer genug Platz für mehr VLS. Natürlich bei einem kleinen 10000t Schiff wie die F126 kann man sowas nicht erwarten.

(Gestern, 17:26)Frank353 schrieb: Mir wird schlecht. Wahrscheinlich wäre es am besten das Projekt abzuschreiben.

Und was wäre die Alternative? Natürlich ist es aber auch Wahnsinn den größten Auftrag der Firmengeschichte anzunehmen und gleichzeitig eine neue CAD Architektur aufzusetzen Cry
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Jetzt stellt sich hier natürlich die Frage, wie man jetzt am sinnvollsten mit der Situation umgeht. Versucht man die Probleme mit der aktuellen Software zu beheben oder rekonstruiert man den Entwurf mit dem alten Mitteln? Verzögerungen haben wir so oder so, fragt sich nur ob es dabei bleibt oder ob noch weitere hinzukommen könnte.

Alternativbeschaffungen aus Zeitgründen können wir hier aber ausschließlich, die laufen jetzt auch nicht mehr schneller zu als die Schiffe von Damen.
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(Gestern, 18:08)DopePopeUrban schrieb: Alternativbeschaffungen aus Zeitgründen können wir hier aber ausschließlich, die laufen jetzt auch nicht mehr schneller zu als die Schiffe von Damen.
Das ist eines der größten Ärgernisse in der jetzigen Situation. Man müsste auf null gehen.
Zwar könnte man die Klasse dann an aktuelle Bedrohungen anpassen und z.B. das VLS besser dimensionieren, aber die Verzögerungen wären bei einer erneuten Ausschreibung trotzdem immens.
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(Vor 11 Stunden)muck schrieb: Zwar könnte man die Klasse dann an aktuelle Bedrohungen anpassen und z.B. das VLS besser dimensionieren,
HuhHuh
Was meinst du mit besser dimensionieren, die Maße der MK 41 kann die Marine nicht ändern.
Du denkst die Marine wird für eine Klasse ein eigenes VLS entwickeln. Das ist total unlogisch.
Wie kommst du auf die Behauptung?
Warum sagst du Lockheed Martin hat eine deutsches VLS in Entwicklung?
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(Vor 11 Stunden)Wittgenstein schrieb: HuhHuh
Was meinst du mit besser dimensionieren, die Maße der MK 41 kann die Marine nicht ändern.
Du denkst die Marine wird für eine Klasse ein eigenes VLS entwickeln. Das ist total unlogisch.
Wie kommst du auf die Behauptung?
Warum sagst du Lockheed Martin hat eine deutsches VLS in Entwicklung?

Nein er meinte wahrscheinlich mehr Mk41 VLS Zellen.
Also wahrscheinlich irgendwas zwischen 24 und 64 Zellen in 3-8 Modulen. Wo man diese Platzieren könnte, haben @dopepopeurban und ich schon in Länge durchdiskutiert. Die zwei generellen Möglichkeiten, auf die wir gekommen sind waren:
- Hinter der vorderen Insel, entweder zwischen den SOLAS Booten (max 32 Zellen zusätzlich) oder die SOLAS Boote ersetzend (max 48 Zellen zusätzlich), die dann weiter nach achtern rutschen würden. Beide waären ein Deck ins Helideck versenkt.
- Im Vorderkastell beim Heutigen VLS, entweder Neuanordnung im Bestehenden Kastell (max. 8 Zellen zusätzlich) mit Allen drei Hintereinander, oder ein breiteres Kastell mit zwei Reihen Module nebeneinander und bis zu 3 Hintereinander (max 32 Zellen zusätzlich).
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(Gestern, 16:18)voyageur schrieb: Doch kurz nach der Bestellung der beiden zusätzlichen deutschen Schiffe stellt sich heraus, dass Damen den Entwurf der Fregatten nicht im Griff hat. ...
Die Ursache für die Probleme liegt in Vlissingen, sagen Beteiligte. Damen Naval hat für den Bau der sechs Fregatten eine Kooperation mit dem französischen Softwareanbieter Dassault geschlossen, der das Konstruktionsprogramm 3DExperience liefert. ...
Damen hat die Software nicht gut im Griff, sagen Quellen in den Niederlanden und Deutschland. Dem Unternehmen gelingt es nicht, die richtigen Baupläne für die F126-Fregatten rechtzeitig fertigzustellen, sodass die deutschen Werften nicht mit dem Bau der Schiffe beginnen können.
Diese Darstellung überrascht mich jetzt doch. In unserer Diskussion hierzulande herrschte ja doch eher die Annahme vor, unsere Werften seien nicht in der Lage mit "modernen" CAD-Daten umzugehen. Dass hier jetzt gar nicht die Schnittstelle zwischen Damen und NVL, sondern die CAD-Umsetzung des Schiffsentwurfs an sich als Problem benannt wird, lässt die Verzögerung doch in einem anderen Licht erscheinen.
Zitat:Um die Finanzlage zu verbessern und die Risiken zu kontrollieren, restrukturiert Damen das Unternehmen bereits seit zwei Jahren. So wurde der Marinegeschäftszweig mit Hauptsitz in Vlissingen 2023 von Damen in Gorinchem ausgegliedert und in eine eigene GmbH überführt. Außerdem hat Damen seit Ende letzten Jahres eine Reihe von Gebäuden und Schiffen an die ABN Amro als Sicherheit für eine neue Kreditfazilität in Höhe von 1 Milliarde Euro verpfändet, wie aus Daten des Grundbuchamtes hervorgeht.

Der Rest der niederländischen Immobilien, einschließlich der Werften in Gorinchem und Vlissingen, wurde kürzlich im Rahmen von Sale-and-Lease-Back-Konstruktionen an die in der Schweiz ansässige Investmentgesellschaft Reggeborgh verkauft...
Tut sich da vielleicht eine Chance auf, die Koninklijke Schelde in eine der verbliebenen deutschen Werftengruppen zu holen?
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(Vor 10 Stunden)Broensen schrieb: Tut sich da vielleicht eine Chance auf, die Koninklijke Schelde in eine der verbliebenen deutschen Werftengruppen zu holen?
1. Die Niederländer werden DSNS niemals hergeben.
IMO haben wir aktuell vlt. eine 40% Wahrscheinlichkeit, dass der Laden pleite geht und dann nationalisiert wird.
2. Die Naval Group hat seit einer Weile Interesse. Da werden wir uns niemals durchsetzen.
3. Juhu, noch ein Saftladen, den wir nicht mit Aufträgen versorgen könnten, selbst wenn wir das wollten.
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