Urbane Kriegsführung

[pseunym]

Mr NoBrain postete
2. wir haben eine der größten Minensperren der Welt geräumt, als die innerdeutsche Grenze abgebaut wurde.

Wobei diese den entscheidenden Vorteil hatte, dass genau bekannt war, wo die Minen lagen, was es sicher um einiges einfacher machte, die Minen zu räumen. Zudem waren diese Minen nicht im urbanen Bereich gelegt und zudem lagen sie in einen Sperrgebiet, also keine Menschen in der Nähe.
(Aber ich bin nur ein Marinefuzzi, und da ist es so, dass ein bekanntes Minenfeld einfach zu räumen ist als eines, von dem man keine Ahnung hat....)

[Mr NoBrain]

pseunym postete
(Aber ich bin nur ein Marinefuzzi, und da ist es so, dass ein bekanntes Minenfeld einfach zu räumen ist als eines, von dem man keine Ahnung hat....)

Minenfelder werden meistens dadurch aufgeklärt, das ein Fahrzeug/Mensch aus "unerklärlichen" Gründen explodiert, das ist auch bei uns so.

Man wusste relativ genau wo die Minenfelder liegen an der Innerdeutschen Grenze, alles weit und breit Sperrgebiet, keine Menschenseele, welche sich durch größeren Explosionslärm gestört gefühlt hätte? Tja warum hat man denn dann nicht mit FAE's geräumt, man hätte es wunderbar üben können und nach kürzester Zeit (Zeit=Geld) wäre der Spuk vorbei gewesen?

Denkt mal drüber nach!

Gruß NoBrain
P.S. Ich weiß das dass jetzt polemisch ist

[Tom]

@Mr NoBrain

Dann besorg dir mal die Vorschrift "Pionierdienst aller Truppen" mitte der 90er völlig neu überarbeitet herausgegeben (das war nach den ersten Erfahrungen mit Bosnien), seitdem jedes Jahr Änderungen, Taschenkarten zum Bereich EOD, Mine Awareness usw. gibts inzwischen wie Sand am Meer und gerade die von dir geschilderte Minenbedrohung ist Schwerpunkt in der Einsatzvorausbildung, und selbst in der von mir schon angeführten HDV 100/100 wird der Einsatz von Anti-Personen-Minen als Terrorwaffe angesprochen.Inzwischen gibts es auf Truppenübungsplätzen, welche mit einer Orts- und Häuserkampfanlage ausgestattet sind meistens ein Modell- oder Beispielhaus, welches auf alle erdenklichen Arten vermint, bzw. mit versteckten Ladungen gespickt wurde, welche bei Auslössen meistens eindeutige Akustische Signale von sich geben. (Ich war "Tod" als ich beim betreten auf die Türschwelle trat.)

So, alt bin ich noch nicht Habe das auch beim Bund gelernt. Allerdings ging es nur um das Auffinden solcher Sprengkörper. Beim Bund ist solch ein Einsatz von Minen nicht geplant oder geregelt. Er verstößt ja ganz nebenbei auch gegen das Völkerrecht etc. Das war es, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Mich hats übrigens erwischt als ein unvorsichtiger Kamerad nen Kochtopf vom Boden aufgehoben hat

Simulieren, wieso simulieren? Man lege einfach ein Minenfeld an und schmeißt diese "Superwaffe" drauf, und hat dann seine Ergebnisse.

Da FAE-Bomben ursprünglich vorwiegend entwickelt wurden um Minenfelder zu räumen sollten sie recht wirksam sein. Bei Test wurde das auch bestätigt. Durch das Prinzip, bei dem Druck-Sog-Druck erzeugt wird und in der ersten Phase auch noch große Hitze wurden bei Tests Felder geräumt. Im "inneren Kreis", mit einem Durchmesser von ca. 80-100 Metern sollen auch nahezu allen Minen zerstört worden sein. Das Problem dabei ist, dass keine eigene Truppen in der Nähe sein sollten. Ob solch eine Räumung in Kampfsituationen durchgeführt wurde ist mir allerdings nicht bekannt.

Das wir über einen der höchsten Wissensstände bezüglich Minenräumung verfügen ist wohl fraglos, nicht umsonst ist unser Räumdienst auf der ganzen Welt unterwegs. Leider mußte und muß ich aber auch immer wieder feststellen, dass unsere ZVD veraltet sind und offenbar nur auf eigenen Erfahrungen beruhen. Viele Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg z.B. habe ich während meiner Zeit beim Bund 1996-1997 vermißt.

[Mr NoBrain]

@ Tom
Ich glaube wir können uns getrost darauf einigen das die Vorschriften nie komplett sein werden (frei nach Aristoteles: Wenn du weißt, dass du nichts weißt, dann weißt du schn eine Menge mehr).

Was die Erfahrungen aus Vietnam usw. angeht, so gibt es ein ZDv (frag mich nicht nach der Nummer) welche sich nur auf Versteckte Ladungen bezieht. Womit wir so langsam den Bogen wieder zur Urbanen Kriegsführung spannen, denn auch dort, wie der Irak ja deutlich aufzeigt, sind es nicht die industriell gefertigten Standartminen sondern in der Regel Versteckte Ladungen bzw. selbstgefertige Sprengsätze.

Gruß NoBrain

[Tom]

Jo, selber basteln ist immer gut. Mein Ausbilder von damals hat wohl immer noch 2 meiner selbst entworfenen Cornetbeefdosen-Haftladungen/Minen
Der war echt überascht wie einfach und zuverlässig sowas geht. Und die Durchschlagskraft (30cm-Loch in 6cm Sperrholz) hat ihn richtig geplättet.

[Mr NoBrain]

HrHr, die gefährlichste Waffe des deutschen Heeres:
Ein Obergefreiter mit ner Schnur, Sprengmitteln, Metallresten und nem Spaten.

Was fieseres gibt es kaum
:evil:

Jetzt muss ich aber los ins Osterwochende!

Also nochmals föhliche Ostern von NoBrain!

[Tom]

Du hast die Kugelschreiberfeder und das Taschenmesser vergessen:hand:

[Starfighter]

Hier noch eine interressante PDF-Datei, zu praktischen Erfahrungen mit persönlicher US-Ausrüstung im Irak:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defence-net.de/info/fileadmin/dn/dokumente/irakspecial.pdf">http://www.defence-net.de/info/fileadmi ... pecial.pdf</a><!-- m -->

[Hille]

@hawkeye87

Das Buch ist von Major von Dachs geschrieben. Er ist in der Schweizer Armee. Es ist die Anleitung zur Guerilla Kriegsführung wenn die Schweiz von einer Feindlichen Armee überrant wird.

[hawkeye87]

:frag: welche und wieviele mout-trainingsanlagen besitzt die bundeswehr denn? und wie groß sind sie? sind das nur nen paar häuser oder richtige städte?

[Tornado jäger]

ergänzende frage zu hawkey wo liegen die denn?
Und gibt es bei sowas auch mal was wien tag der offenen tür wo man sich das angucken kann?

[Mr NoBrain]

Es gibt zwei große OKAs (Ortskampfanlagen) bzw. OHKs (Orts- und Häuserkampfanlage), welche intensiv genutzt werden. Einmal die Bonnland-Anlage auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg, welche für alle möglichen Ausbildungen wie Orts- und Häuserkampf bis hin zur Einsatzvorbeitung genutzt wird. Auch finden dort relativ häufig Lehrübungen im Auftrag der Infanterieschule HAmmelburg statt.

Hier ein sehr ausführlicher Erfahrungsbericht aus Bonnland (z.T. allerdings sehr sarkastisch)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.stud.tu-ilmenau.de/~gossler/bundeswehr/hammelburg_konterschlag_in_bonnland_langfassung.html">http://www.stud.tu-ilmenau.de/~gossler/ ... ssung.html</a><!-- m -->

Die zweite große Anlage befindet sich auf dem Übungsplatz Lehnin in Brandenburg. Früher haben hier die Rote Armee und die NVA die Erstürmung Berlins geübt. Vor zwei Jahren war der Übungsplatz im Gespräch als das MOUT-Trainingcenter in Deutschland aufgebaut zu werden, was daraus geworden ist weiß ich leider nicht.

Dazu besitzt eigentlich jeder größere Übungsplatz ein Üb-Dorf, wie z.B. das Üb-Dorf "Barbara" auf dem TrÜbPl Munster-Nord. Wobei man hier deutlich sagen muss das die Anzahl der Häuser in den Üb-Dörfern kaum über zehn hinausgeht und es auch meist keine mehrstöckigen Gebäude gibt. Im Gegensatz dazu verfügen die OKAs in Lehnin und Hammelburg über mehrstöckige Häuser und Kanalisationen etc. .

Es gibt Gerüchte (mir hat es einer der Schießbahnarbeiter erzählt) das Spezialeinheiten der Bundeswehr und der Polizei auch gerne nach Altengrabow gehen. Da gibt es zwar keine OKA in dem Sinne, aber die alten Kasernenanlagen der Roten Armee und z.T. noch von der Wehrmacht stehen dort noch und bieten z.T. eine noch realistischere Übungsumgebung als die anderen OKAs.

Eine Übersicht über die Truppenübungsplätze findet man auf den Seiten der SKB:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.streitkraeftebasis.de/C1256C290043532F/vwContentFrame/1C89835181E0EDF6C1256E600044466A">http://www.streitkraeftebasis.de/C1256C ... 600044466A</a><!-- m -->

Und ansonsten ein bischen googeln, da findet man genug Erfahrungsberichte über die Ausbildung in den OKAs.

Gruß NoBrain

--------
Edit: Fehlerkorrektur & Link eingefügt

[Shahab3]

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spacewar.com/news/miltech-05c.html">http://www.spacewar.com/news/miltech-05c.html</a><!-- m -->

ATK Delivers First XM25 Prototypes To U.S. Army For Testing

Minneapolis MN (SPX) Apr 28, 2005

Alliant Techsystems has delivered the first six prototype XM25 advanced airbursting weapon systems to the U.S. Army for field-testing.

The XM25 fires a High Explosive (HE), air bursting 25mm round capable of defeating an enemy behind a wall, inside a building or in a foxhole.
...
The XM25 increases the warfighter's probability of hit-to-kill performance by up to 500 percent over existing weapons.

It also extends the effective range of the soldier's individual weapon to more than 500 meters.

[hawkeye87]

Mr NoBrain postete
Es gibt Gerüchte (mir hat es einer der Schießbahnarbeiter erzählt) das Spezialeinheiten der Bundeswehr und der Polizei auch gerne nach Altengrabow gehen. Da gibt es zwar keine OKA in dem Sinne, aber die alten Kasernenanlagen der Roten Armee und z.T. noch von der Wehrmacht stehen dort noch und bieten z.T. eine noch realistischere Übungsumgebung als die anderen OKAs.

:daumen: es wäre mbmn gut, wenn man eine der jetzt aufzulösenden standorte (natürlich möglichst weit weg von bewohnten gebiet) in eine mout-anlage umbaut, um eine weitere mout-anlage - und zu geringen kosten - zur verfügung zu haben.

[Bild: http://www.bundeswehr.de/C1256EF40036B05..._stade.jpg]

das gelände ist vielleicht nicht allzu groß, aber:
- es verfügt über größere gebäude als hammelburg (zumindest größer als die ich bisher gesehen hab)
- das gelände könnte durch zukauf vergrößert werden bzw für größere übungen hinzugemietet werden
- die bäume könnten gefällt werden um platz für weitere gebäude zu schaffen, auch der sportplatz könnte bebaut werden

weitere infos hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.g2mil.com/cities.htm">http://www.g2mil.com/cities.htm</a><!-- m -->

[Wolf]

Mr NoBrain postete
Um nochmal auf das Räumen einer Minensperre zu kommen, im CMTC in Bayern haben wir die ach so fortschrifliche US Army an einer Minensperre so festgenagelt

Doch nicht etwa mit diesen Beton-Minen in denen dieser Gummischlauch als Zündersimulator steckt?