Die Wehrpflicht an sich ist bereits so gut wie tot, denn die immer weiter zunehmende Auslese bei der Einberufung ist nicht mehr mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbar.
Zitat aus einem Spiegel online-Artikel vom 22. 04.
Zitat:Das Kölner Verwaltungsgericht hatte die derzeitige Einberufungspraxis in einer Grundsatzentscheidung als rechtswidrig bewertet. Derzeit werde nur noch weniger als die Hälfte aller wehrpflichtigen Männer zum Dienst heranzogen, erklärten die Richter. Dies verstoße gegen das Willkürverbot des Grundgesetzes.
Und das ist steht so ziemlich auf festem Boden. Wo ist hier noch die Verankerung in der Bevölkerung?
Die Wehrpflicht mag die Armee theoretisch im Volk verankern, aber praktisch gesehen werden immer weniger aus dem Volk tatsächlich zur Armee gehen (wollen). Man wird also kaum um eine Berufsarmee herumkommen.
Eine Möglichkeit wäre, eine Freiwilligenarmee zu etablieren (wie die USA) mit einer Mindestverpflichtungszeit (2-3 Jahre?). Allerdings bleibt die Frage, ob sich dafür genügend Zulauf findet.
Den Dienst könnte man attraktiver machen, indem der Sold erhöht wird, denn eine andere Motivation (Patriotismus etc.) kann man heute in der großen Masse der Bevölkerung ja kaum erwarten. Das ist natürlich auch wieder eine Haushaltsfrage. Auch eine stärkere Betonung der dienstbegleitenden Ausbildung wäre vielleicht notwendig, damit der Freiwillige nicht den Eindruck hat, nach dem Ende seiner Dienstzeit in der Zivilgesellschaft gestrandet zu sein.
Ob eine Berufsarmee notwendigerweise billiger ist, darüber lässt sich streiten. Zum einen ist, wie schon gesagt, der Wehrpflichtige kaum ein bemerkenswerter Kostenfaktor, ausserdem fordert eine Berufsarmee bei den heutigen Aufgaben mehr als das alte G3 oder den vierzig Jahre alten M113, mit dem ein Wehrpflichtiger in seiner Zeit beim Bund unterwegs war (und teilweise noch ist). Zum andern ist es sowieso verlockend und auch erklärtes Ziel, das eingesparte Geld anderweitig im Verteidigungshaushalt unterzubringen, sofern der Finanzminister nicht querschiesst.