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Wolf postete:
Zitat:Die Türkei hatte also Jahrzehnte lang Zeit auch ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, denn jeder Verantwortliche in der Türkei konnte, mit ein wenig Grips, absehen, was da auf sie zu kommt. Es ist allein der Untätigkeit der türkischen Politik anzurechnen, dass dieses Thema erst jetzt, von anderen, zum Thema gemacht wird, bzw. gemacht werden muss.
Vielleicht ist die BRD in Sachen Vergangenheitsaufarbeitung wirklich ein Musterland, vielleicht gehört diese Aufarbeitung in der EU, bzw. in der europäischen Dokrtrin, einfach dazu.
Es gibt aber auch viele andere Staaten, die sich mit dem Thema ausserordentlich schwertun. Beispiel:
Auf die Schweiz wurde in den 90er-Jahren in Sachen Vergangenheitsbewältigung ebenfalls massiv Druck ausgeübt; hierzulande musste man diese dann zähneknirschend hinnehmen, es wurde viel darüber geschrieben und debattiert, es gibt trotz der "offiziellen" Version der Bergier-Kommission zur Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg auch viele andere Meinungen dazu im Volk.
Es gab einen gewissen Druck durch die Amerikaner, was den Anti-Amerikanismus der Schweizer vielleicht verstärkt hat (Ed Fagan wurde in Zürich beinahe von Passanten gelyncht, als er mal wieder auf Prozessjagd war). Die nationale Ehre, die in der Schweiz vielleicht etwas weniger betont ist als anderswo (Türkei z.B. ?), wurde durch die Ereignisse, den internationalen Druck und die ganze Auseinandersetzung, welche einer Demütigung gleichkam, ziemlich gekränkt...
Die Quintessenz daraus ist, dass eine Vergangenheitsbewältigung STATTGEFUNDEN HAT, auch wenn sie alles andere als beliebt war im Volk, auch wenn es nach wie vor verschiedene Meinungen dazu gibt. Das Eingeständnis von Fehlern in der Vergangenheit tut weh, es beruhigt jedoch das nationale Gewissen. Und hinterher gehört man (für eine gewisse Zeit) zum Kreise derer, die sich eine weisse Weste verdient haben und die mit einer gewissen Verachtung auf diejenigen herabsehen können, welche eben noch nicht so weit sind (z.B. die USA, die aufgrund ihrer hegemonialen Stellung wohl nie so weit kommen).
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, egal was dabei herauskommt, ist keine nationale Schwäche, sondern im Gegenteil dazu eine extrem starke Charaktereigenschaft.
Somit möchte ich der Türkei stark empfehlen, sich mit der Armenier-Sache eingehend auseinanderzusetzen. :daumen:
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Um nochmals auf das Recht zurückkommen, welches Ländern eingeräumt wird sich in die Gelegenheiten anderer Länder einzumischen.
Natürlich kann jedes Land sich in innere Angelegenheiten eines anderen Landes einmischen.
Das ist aber moralisch gesehen nicht korrekt, ganz besonders wenn das in diesem Falle Länder wie Frankreich sind, die ja wie bekannt mit der PKK harmonisiert hat.
Mann muss den Zusammenhang betrachten:
Frankreich hat gute kontakte zu Ländern wie Syrien und Iran.
Früher rechnete man damit das ein Krieg zwischen der Türkei und diesen länder ausbrechen konnte.Das ist jetzt zum Glück vergangenheit.
Frankreich harmonisierte mit der Terrororganisation PKK.
Frankreich veränderte seine Verfassung um eine Voldentscheidung über dem EU Beitritt der Türkei rausholen zu können, in anbetracht dessen das die Bevölkerung diese ablehnt.
Ich meine wenn Länder wie Deutschland, die sich seit dem 1. Weltkrieg sehr gut mit der Türkei, der wichtigste Handelspartner der Türkei ist, die Türkei auffordern oder der Türkei vorschlagen sich mit diesem Völkermord auseinanderzusetzen, dann ist es ja in Ordnung, aber nicht wenn das Frankreich tut!
Es wurde ein Gesetz in Frankreich verabschiedet das die jenigen, die den Völkermord nicht anerkennen unter Bestrafung stellt.
Da muss man auch verstehen das die Türkei sich von Frankreich nicht "bedrohen" lässt.
@ Wolf
Ich habe dieses vorgehen Frankreichs nie als eine Kampagne seitens der EU gesehen, das ist eine Kampagne seitens Frankreichs aber nicht seietns der EU!
Bitte unterstelle mir nichts was ich nicht gesagt habe!:wall:
Außerdem ist es doch klar was jeder Opfer oder lebende Armenier möchte, nämlich das dieser Völkermrod anerkannt wird.
Das ist "logisches denken", schaade dass einige dieses nicht durchführen können.
Wegen druck auf Israel:
Viele länder üben Druck auf Israel aus, aber wir wissen doch was da passiert.
Palästinensiche Terroristen werfen ein paar Handgranaten, Israelis vergrößern ihre Grenzen, treiben die Palästinenser in Camps, diese nicht aufgeklärten in Armut lebenden Menschen greifen dann auf Bomben zurück.
Da mischt sich JEDES Land ein, aber der völkermrod an den Armenier wird von keiner seite aus so hochgeputscht wie seitens FRANKREICH, dieses außenstehende Land sieht sich wohl als die Weltpolizei an.:wall:
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Zitat:AGM postete@ Wolf
Ich habe dieses vorgehen Frankreichs nie als eine Kampagne seitens der EU gesehen, das ist eine Kampagne seitens Frankreichs aber nicht seietns der EU!
Bitte unterstelle mir nichts was ich nicht gesagt habe!:wall:
Außerdem ist es doch klar was jeder Opfer oder lebende Armenier möchte, nämlich das dieser Völkermrod anerkannt wird.
Das ist "logisches denken", schaade dass einige dieses nicht durchführen können.
Möglich, dass ich da etwas mit Skywalkers Ausführungen in diesem anderen Thread durcheinander gekommen bin <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=1924&pagenum=29&time=1114070544">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1114070544</a><!-- m -->
Auch möglich das Frankreich diese Diskussion angestossen hat, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich denke wir Deutschen wollen jetzt auch eine klare und endgültige Untersuchung aller dieser Vorgänge (wer/warum die Armenier umgebracht hat , wen möglicherweise die Armenier umbrachten etc.pp.), denn diesen ganzen ungeklärten Mist will sich, ganz abgesehen von allen anderen Problemen mit der Türkei, die EU ganz sicher nicht ans Bein binden.
Edit: Jeden Versuch einer dritten Partei einen Keil zwischen Frankreich und Deutschland zu treiben, macht diese Partei extrem unbeliebt. Die Verbundenheit unserer beiden Staaten hat Priorität vor allen anderen Freundschaften - und das aus gutem Grund.
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Ich bin mir 100% dabei sicher weil ich die Nachrichten täglich verfolge und finde es auch gut, dass die Türkei vorgeschlagen hat dass die Historiker diese Sache untersuchen und Später zu einem Ergebnis kommen. Aber die Armenier wollen erst mit den Verhandlungen anfangen, wenn Türkei den "Völkermord an den Armeniern" anerkennt. So kann man keine Verhandlung beginnen und Durchführen. Die Türkei will es ja beweisen dass es keinen Völkermord gab, aber sie haben keine Möglichkeit dies Umzusetzen. Dank den Armeniertreuen Medien sind viele Leute soo überzeugt, dass es einen Völkermord gab. Ich hab keine Quellen aber Ich hab persönlich mit einem schriftsteller Herrn "Latif Celik" darüber gesprochen und er hat mir folgendes erzählt:
- Vor dem 1. Weltkrieg , Während dem 1. Weltkrieg und nach dem 1. Weltkrieg erlangten viele Länder an ihre Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich (Griechenland, Nahost, Bulgarien...)
-Armenien war davon überzeugt, dass sie nun an der Reihe waren die an ihre Unabhängigkeit erlangen können.
-Während und nach dem 1. Weltkrieg herrschte im Osmanischen Reich Armut. Viele Frauen waren ohne ihre Männer. Es gab keine Leute die über die Dörfer wachen könnten. Wichtig: Zu der Zeit war der Außenminister vom Osmanischen Reich ein Armenier genauso noch ein wichtiger Minister. Also schon mal ein Grund dass es keinen Hass gegenüber Armenier gab.
-Später hetzten Armenische Terroristen(die von Frankreich und großbrittanien ihre waffen bekamen) ihre Armenischen Mitbürger gegen die Türken. Und es passierte das erste Massaker. ABER nicht von Türken!. Aus einer damaligen Deutschen Botschaft aus Erzurum(zu der Zeit gab es über 35 Deutsche Botschaften in der Türkei) an eine andere Deutsche botschaft, dass die Armenier Brutal auf die Türken(Frauen, Kinder und Ältere) die ohne Männer hilflos, schutzlos in ihren Dörfen waren, von den Armeniern überfallen und umgebracht wurden. Die Botschaft sprach von einem Blutbad!
-Später als Maßnahme damit sich die Leute nicht gegenseitig umbringen, entschied das Osmanische Reich die Armenier und die Türken ausereinander zu bringen. ´
-Mit den Zahlen wird sehr gerne gespielt.
Aber damals lebten im Osmanischen Reich: - ca. 1,070 000 Armenier
davon wurden nach Syrien abgeschoben : - 652 000
im Osmanischen Reich geblieben sind: - 370 000
die Zahl der im Jahr gestorben Armenier (alle Todesgründe) ca. 15-25 Tausend
die Zahl der umgebrachten Türken betrug: 40 000
Und Nun spricht man von 1,5 MILLIONEN umgebrachten Armeniern die Systhematisch vom Osmanischen Reich umgebracht sein sollen?
Ich kannte mich darüber nicht gut aus, aber ich habe mich von einem Autor informiert und kann sagen dass dieser Mann keine Gründe hatte zu lügen. Also ich erzähle hier nicht was ich erfunden habe, sondern was dieser Herr erforscht hat.(Keine Quellen im Internet)
Gruß
Savas
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Zitat:Savas38 postete-Später hetzten Armenische Terroristen(die von Frankreich und großbrittanien ihre waffen bekamen) ihre Armenischen Mitbürger gegen die Türken...
Hatten sie nur englische Waffen - oder wurden ihnen diese Waffen von England, quasi zum "Freiheitskampf" zur Verfügung gestellt?
Die Israelis kämpften ja auch gegen die Araber, kurz nach der Gründung des Staates Israel, mit amerikanischen Infanteriewaffen, die sie aber schlichtweg aus den Lagern der US-Armee in Europa geklaut hatten. Das Herstellerland einer benutzen Waffe sagt, insbesondere nach grossen Kriegen, nicht umbedingt aus, dass das Produktionsland der Waffe den Kämpfer, der sie benutzt, auch unterstützen wollte.
Bei soetwas bitte Quellenangaben - dieses Gebiet ist für die meisten von uns Neuland und wir sind auf Quellen angewiesen.
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Zitat:Wolf postete
Zitat:Savas38 postete-Später hetzten Armenische Terroristen(die von Frankreich und großbrittanien ihre waffen bekamen) ihre Armenischen Mitbürger gegen die Türken...
Hatten sie nur englische Waffen - oder wurden ihnen diese Waffen von England, quasi zum "Freiheitskampf" zur Verfügung gestellt?
Die Israelis kämpften ja auch gegen die Araber, kurz nach der Gründung des Staates Israel, mit amerikanischen Infanteriewaffen, die sie aber schlichtweg aus den Lagern der US-Armee in Europa geklaut hatten. Das Herstellerland einer benutzen Waffe sagt, insbesondere nach grossen Kriegen, nicht umbedingt aus, dass das Produktionsland der Waffe den Kämpfer, der sie benutzt, auch unterstützen wollte.
Bei soetwas bitte Quellenangaben - dieses Gebiet ist für die meisten von uns Neuland und wir sind auf Quellen angewiesen.
Ja sie wurden zur Verfügung gestellt, denn somit begann auch ein "innerer" Krieg der das Osmanische Reich weiter schwächte.
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Zitat:Savas38 posteteJa sie wurden zur Verfügung gestellt, denn somit begann auch ein "innerer" Krieg der das Osmanische Reich weiter schwächte.
Im Zuge des ersten Weltkriegs also.
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Mal ganz davon abgesehen, dass diese Diskussion jetzt nicht wegen Frankreich aufkam, sondern weil im deutschen Bundestag eine Debatte zu diesem Thema stattfinden soll, und die Türkei nichts unversucht lässt, diese Debatte anzuwenden, und dabei alle möglichen diplomatischen Gepflogenheiten auss acht lässt, ist es unter internationalen Historikern völlig unstrittig, dass es diesen Völkermord mit ca. 1 Mio. Opfern gegeben hat. Die Türkei hat das bisher immer verleugnet und macht es immer noch, und hat bisher, anstatt Gegenteilige Beweise zu präsentieren, immer nur mit Druck auf die entsprechenden Länder reagiert, was aber in den letzten 15 bis 20 Jahren immer weniger erfolgreich war.
Jetzt, wo sie nicht mehr ausweichen kann, schlägt sie die Einrichtung einer Expertenkommission, die das Ob, welches von verschiedentsten Historiker bereits nachgewiesen wurde, nochmals zu untersuchen.
@Savas
Zum Thema der hier geposteten Zahlen:
Die Volkszählungen waren damals beileibe nicht sonderlich genau, auch im Osmanischen Reich.
Zudem kamen im Laufe des WW I durch die Frontverläufe weitere Armenier unter den Herrschaftsbereich des Osmanischen Reiches, die aber nicht in die von Dir aufgezählten Statistiken eingingen, aber trotzdem mit umgebracht wurden.
@AGM:
Wg. Israel: Wieso ist dort internationaler Druck gerechtfertig, während er bei der Türkei die, bzw. deren Vorgänger Osmanisches Reich, Jahrzehnte lang die Armenier immer wieder mehr oder minder stark unterdrückt und letztendlich in grosser Zahl ermordert hat, nicht gerechtfertig ist?
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Zitat:ARMENIEN-DEBATTE
Türkischer Botschafter droht dem Bundestag
Von Severin Weiland
Politiker aller Fraktionen haben heute im Bundestag die Türkei aufgefordert, das Massaker an der armenischen Bevölkerung vor 90 Jahren als Teil ihrer Geschichte zu akzeptieren. Der türkische Botschafter warnt vor Konsequenzen auf die Beziehungen beider Länder, sollte das Parlament eine entsprechende Entschließung verabschieden.
Berlin - Es war eine Premiere in einem deutschen Parlament: Zum ersten Mal wurde des Massakers an den Armeniern im Osmanischen Reich gedacht. Der CDU-Abgeordnete Christoph Bergner, Initiator des Antrags der Unionsfraktion, erinnerte im Bundestag daran, dass in den Jahren 1915/16 die Zensur der Reichsregierung während des Ersten Weltkriegs eine Aussprache im damaligen Reichstag verhindert hatte.
Bergner verwies auf die Mitschuld des deutschen Kaiserreichs, das Informationen seiner Botschaft in Konstantinopel über die Massaker, die am 24. April 1915 begannen, nicht an die Öffentlichkeit brachte. Bergner zitierte die Sätze des damaligen Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg an den deutschen Botschafter, wonach "unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Kriegs an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht".
Es war eine Debatte, die sich in ihrer Sachlichkeit ausdrücklich abhob von manchen hysterischen Reaktionen aus der Türkei. CDU und CSU hatten Mitte Februar den Antrag eingebracht. Massiv hatte daraufhin die türkische Seite versucht, Einfluss zu nehmen. Vertreter der regierenden AKP waren bei Vertretern der Unionsfraktion vorstellig geworden. Der Unionsvorstoß hatte auch Rot-Grün unter Zugzwang gesetzt. Der Antrag wird nun zunächst im Auswärtigen Ausschuss federführend beraten und kommt möglicherweise in einem gemeinsamen Antrag im Juni zur Abstimmung - also erst Wochen nach dem für Anfang Mai geplanten Besuch des Kanzlers am Bosporus.
...
Ganzer Artikel: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,352657,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 57,00.html</a><!-- m -->
Ich nehme gerade an einem Geschichtskurs teil, und der hat den Titel "Jahrhundert der Wölfe-Völkermord, Genozid und Vertreibung im 20 Jhr.". Und gerade diese Woche war das Thema dieses Threads auch das Thema der Vorlesung.
Dort wurde anhand einer Zeitlinie die türkische Haltung in mehrere Phasen eingeteilt:
1. 1915-1918
-zunächst verheimlichen der Vorgänge
-bei Bekanntwerden der Vorgänge und internationaler Kritik: Rationalisierung-> Grundtenor: "Die Armenier sind selbst schuld, da sie mit den Russen gemeinsam gegen das Osmanische Reich gekämpft haben"
Dazu ist zu sagen, das es russische Dokumkente gibt, welche zweifelsfrei belegen, dass es genau ein armenisches Infanteriebataillon in Diensten des Zaren gegeben hat. Und nicht wie es die türkische Propaganda der Jungtürken behauptete mehrer Divisionen, die Rede war hier von 40000+ Mann.
2. 1918-1923
- Eingestehen einer Teilschuld (!!)
- Dennoch: keine persönlichen Schuldbekenntnisse
- Abstreiten von Verantwortlichkeit
- Insgesamt aber die Phase mit den weitreichendsten "Schuldbekenntnissen"
3. 1923- ca. 1944/45
- Nicht-Thematisierung des Genozids
- Konzentration auf das positive Bild der neuen türkischen Republik unter Mustafa Kemal
4. 1945-1965
- Die Armenische Frage verschwindet aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit
- Geschehnisse des zweiten Weltkriegs stehen nun im Vordergrund
- Der Genozid wird weiterhin nicht thematisiert sondern "totgeschwiegen"
5. 1965-1978
- Durch die Attentate auf auf türkische Diplomaten taucht die Armenische Frage wieder auf
- jetzt aber ein vehementes Abstreiten des Genozids
- "Gegenoffensive" der türkischen Regierung
Dazu ist zu sagen, dass für die Attentate von den Türken zu erst griechische Zyprioten verantwortlich gemacht wurden, bis die Armenischen Attentäter durch Insiderwissen eindeutig bewiesen wer dafür verantwortlich war. Die türkische "Gegenoffensive" bestand darin, das man diplomatischen Druck ausübte, zB. in der UN, wo in einer Neufassung des Artikels gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit die Armenische Frage vorkam, allerdings ohne Bezug auf das Osmanische Reich. Die Armenische Frage kam nie in diesen Artikel hinein. Als zweites wurden die Propagandaartikel der Jungtürken wieder ausgegraben.
6. 1978-1985
-Versuch, die türkische Position durch verschiedene Massnahmen im Bewußtsein der Weltöffentlichkeit als die einzig richtige Haltung zu verankern
Dazu der türkische Botschafter in den USA: "Wer mit uns verbündet ist, teilt entweder unsere Haltung in der Frage oder thematisiert die Vorgänge nicht"
7. 1985 bis Heute
- beharren auf Unschuld
- entschiedenes Ablehnen jeglicher Verantwortung
- keinerlei Annäherung an die Armenier bis vor ein paar Wochen, und das erst auf Druck von aussen
NoBrain
-------
Edit:
Ich füge nochmal zwei Adressen zu dem Thema mit Artikeln aus der Tagespresse ein:
Die Zeit: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2005/17/Armenier">http://www.zeit.de/2005/17/Armenier</a><!-- m -->
Die Welt: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2005/04/22/708095.html">http://www.welt.de/data/2005/04/22/708095.html</a><!-- m -->
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@Pseunym
Durch Jacks Hinweis muss ich meine Posts vom Türkei Thread hier senden.
Noch nie kam sowohl aus der Türkischen als auch armenischen Seite eine Expertenkomission zusammen, um die damaligen Ereignisse untereinander näher zu erläutern, unter anderem noch mehr Details hervor zuheben.
Wie kann deiner Meinung nach deren ablehnende Haltung verständlich sein, wenn sich statt einer, über mehrere Quellen zur Durchforschung verfügt werden kann, die auch bestimmt international beobachtet werden , während in der jetzigen Situation alles auf die Armenier spricht?
Gegenüber an einem Tisch zu Sitzen um mehr historische Details herzuheben abzulehnen ist für mich völlig unverständlich.
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Ich meine jeder hat seine Haltung. Die kann man nicht ändern. Aber das beste was mann machen kann ist, dass man die Historiker zusammenruft und die dann sich verständigen.
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Zitat:Savas38 postete
Ich meine jeder hat seine Haltung. Die kann man nicht ändern. Aber das beste was mann machen kann ist, dass man die Historiker zusammenruft und die dann sich verständigen.
Richtig und wenn die dann feststellen das die Massaker stattgefunden haben und die Türkei dies endlich zugeben muss haben wir
alle unseren Seelenfrieden ...
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Wir bewegen uns nunmal in der Welt der Internationalen Beziehungen und eine Expertenkommission, die klären soll, ob dieser Völkermord stattgefunden hat, ist für die Seite er amenischen Opfer eine bloße Farce, eien Beleidigung sondergleichen, eine Schmähung der Opfer und auch ein absoluter diplomatischer Achtungs- und Prestigeerfolg für die Türken.!
Wenn dann die Türkei sogar noch die Historiker bestimmen darf und nur gute türk. Patrioten da drin sitzen, dann kann man die ganze Sache wohl gänzlich vergessen, und das nicht nur aus armenischer Sicht...
Ich bin kein Historiker, aber wenn ich mal so die Quellen überflogen habe, die mir in den letzten Tage unter gekommen sind, so ist das Bild doch recht einheitlich: Die türk. Eliten überkam angesichts des einbrechenden Krieges eine gewisse Endzeitpanik und so mußte gerade von innen her jede negative Einwirkung verhindert werden... und mehr oder minder aus Vorurteilen her wurden die Armenier zu Sündenböcken.. nicht umsonst fanden die ersten Ausschreitungen gegen Armenier 1915 statt. Zu einer zeit, da die Allierten vor Gallipoli standen und das Ende schon gleich damals nahe schien für den osmanischen Staat.
Also begann man sich an die Armenier zu halten... auch deutsche Dokumenten und Akten bestätigen das ( vgl. Spiegel Print, 18.4. 2005).
Daher kann sich die Türkei auch nicht wundern, wenn die ihrige Historikerkommission rundweg abgelehnt wird!
Eine solche Kommission mit einer solchen Zielsetzung würde ich -wäre ich ein Armenier - als türkischen Affront auch ablehnen.
Denn auf diese Weise macht die Türkei auch Politik mit dieser Geschichte, nämlich eine Politik der Reinwaschung. Dass dagegen nun Gegenwind aufkommt, dass so mancher in Europa sich wirklich - und nicht nur klammheimlich, sondern ganz offen - darüber freut und mit dieser Sache aus Überzeugung und aus Zweckmäßigkeit den Türken eine "reinbrät", daran sind die Türken ganz einfach selbst schuld.
Gerade wenn man in die EU will und gerade auch als eh schon skeptisch betrachteter "asiat. Staat" kann man sich solche Schnitzer eigentlich nicht leisten, auf jeden Fall werden sie jetzt nicht mehr so toleriert.
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Betreffs einer möglichen Auswahl von Historikern..
Vor einer halben Stunde gab es einen Beitrag in den Tagestheemn zu dem dem Umgang mit der Thematik in der Türkei.
Dabei wurde auch ein Verleger gezigt der am Vortag ein Interview im franz. Fernsehen gegeben hatte und die These Völkermord bestätigt hat..
Tja morgen hat er eine Vorladung bei der Polizei.. und ich denke ARD Nachrichten sind ziemlich seriös.
Soviel zu einer "fairen" Komitee... Es ist Tatsache das man eone solche Institution zur Aufklärung nicht ernst nehemn kann.
MNoch mehr wenn man die deutlichen Zeichen sieht das versucht wird, mit teilweise totalitären Methoden die Wahrheit in der Türkei zu unterdrücken.
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Zitat:pseunym postete
Wg. Israel: Wieso ist dort internationaler Druck gerechtfertig, während er bei der Türkei die, bzw. deren Vorgänger Osmanisches Reich, Jahrzehnte lang die Armenier immer wieder mehr oder minder stark unterdrückt und letztendlich in grosser Zahl ermordert hat, nicht gerechtfertig ist?
Die Armeneir wurden nicht Jahrzente unterdrückt.
Ich habe auch neimals behauptet das internationaler Kritik gegen Israel oder Palästina gerechtfertigt ist, aber in Israel und Palästina passiert doch jetzt das was niemand sich wünscht, angefangen von Mord bis hin zu Grenzverletzungen, Vertreibungen etc...
Um nochmal auf den Völkermord an den Armeniern zurückzukommen, ich glaube auch langsam aber sicher an den Völkermord an den Armeniern, ganz besonders wegen den deutschen Unterlagen die seite an seite mit den Türken gekämpft haben.
Ich kann das Vorgehen der Türkei auch nur damit erklären das Armenien seit ca. 90 Jahren (korrigiert mich wenn ich falsch liege) aserbaidschaniches Gebiet völkerrechtswiedrig besetzt hält, die Türkei hat erklärt das man die Grenzen zu Armenien öffnen werde wenn das Land die Enklave an Aserbaidschan zurücktritt.(Armenien hat unter anderem auch Grenzen zu Georgien und Aserbaidschan, auch diese Länder öffnen nicht die Grenzen zu Armenien)
Das ist alles halt Politik.
Anscheinend hat es einen Völkermord seitens der Türken an den Armeniern gegeben.
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