Die Streitkräfte des byzantinischen Reiches
#1
Das byzantinische Reich hat, was gerne vergessen wird, im Verlauf seiner Existenz ziemlich beachtliche militärische Erfolge erzielt. Hierzu gehören die zur Zeit von Justinian I. errungenen Erfolge, und hier namentlich die Zerschlagung des Reiches der Ostgoten, aber auch spätere Erfolge.
Das Reich der Sassaniden hat sich von der Niederlage, welche es bei Ninive gegen die byzantinischen Truppen erlitt, nie wieder erholt, und es gelang dem byzantinischen Reich auch, den Ansturm der Araber faktisch zu stoppen und teilweise zum Gegenschlag überzugehen. Es gelang dem byzantinischen Reich ebenfalls, das Reich der Donaubulgaren zu unterwerfen - auch wenn dieses sich später neu bilden sollte - die Petschenegen zu eliminieren und Angriffe der Normannen und der Kiewer Rus abzuwehren.
Wie waren jedoch die byzantinischen Truppen organisiert und ausgerüstet, und wie veränderte sich die Ausrüstung der byzantinischen Truppen im Laufe der Zeit? Worauf basierten die Erfolge der byzantinischen Streitkräfte?
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#2
Kurze Frage:
Ich hab durchaus von arabischen, normannischen und auch bulgarischen Angriffen auf die Byzantiner gehört.
Allerdings wäre mir wirklich neu, wenn das Kiewer Rus sich da irgendwie beteiligt hätte. allein schon geographisch ist das schwer denkbar und auch machtpolitisch hatte das Kiewer Rus nur ne kurze Blütezeit, in der die eher mit Kumanen und all den anderen Steppenvölkern, sowie den Ungarn und Polen zu kämpfen hatten...? :misstrauisch:
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#3
@Thomas Wach
Die Angriffe der Kiewer Rus auf Byzanz erfolgten vor allem von See her. Diese scheiterten meines Wissens vor allem am Einsatz des griechischen Feuer.
Es gab jedoch auch Kämpfe an Land zwischen Byzanz und Kiewer Rus. Dabei gab es aber das Problem, daß die Herrschaftsgebiete der Bulgaren und Petschenegen teilweise passiert werden mußten. Ein Fürst von Kiew, nämlich Swjatoslaw I., hatte gegen byzantinische Truppen eine Reihe von Niederlagen an Land erlitten, und war daher genötigt, mit dem byzantinischen Kaiser Johannes I. Tzimiskes einen Friedensvertrag auszuhandeln. Auf dem Rückweg von Feldzug und Verhandlungen durchquerte dann Swjatoslaw I. das Gebiet der Petschenegen, wobei er gefangengenommen, getötet und sein Schädel der Verarbeitung zum Trinkgefäß überführt wurde (prost!).
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Swjatoslaw_I">http://de.wikipedia.org/wiki/Swjatoslaw_I</a><!-- m -->.
Man sollte zudem auch bedenken, daß auch Teile der Krim zum byzantinischen Reich gehörten.
Der erste Angriff der Kiewer Rus auf Byzanz erfolgte übrigens 860.
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#4
Welche Strategien verwendeten die Byzantier eigentlich im Krieg?
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#5
Leider hab ich kaum Zeit : hier ein paar Stichtpunkte :

Im Endeffekt kann man drei große Epochen des byzantinischen Militärs ausscheiden :

1 die Heere der Frühzeit, ich würde hier nicht von Byzanz sondern von Ostrom sprechen. Das waren fast reine Söldnerheere. Die Oströmer setzten bei der Infanterie auf eine Kombination aus Lanzenkämpfern und Bogenschützen die dichte Speer und Schildwälle bildeten und bei der Kavallerie vor allem auf berittene Bogenschützen.

Die sehr starke und Nahkampforientierte Ostgotische Reiterei wurde von den Oströmischen Bogenschützenaufgeboten vernichtend geschlagen und konnte die Speerhaufen nicht aufbrechen.

Die Oströmer setzten bei der Infanterie vor allem auf Germanen, bei der Kavallerie gab es sehr viele Hunnen.

Elitetruppen waren die Isaurier (Nordsyrer) die sowohl als leichte Eliteinfanterie wie auch Kavallerie kämpften.

Von den Sassaniden kopierte man zudem die schwer gerüstete Kavallerie, die Cataphrakten und Clibanarii, diese waren in der Frühzeit aber noch nicht schlachtentscheidend und in der oströmischen Armee eine Sondertruppe.

z.B. die persönliche Leibgarde Belisars waren Cataphrakten, die Leibgarde von Narses aber, der die Goten dann tatsächlich schlug waren Langobarden und Hunnen.

2 die Heere der frühen Byzantiner die aus dem Druck der Araber und des Islam entstanden. Das ganze Reich wurde mit der sogenannten Themen Verfassung reformiert. Eine Themata, Theme, war eine Provinz und stellte Miliztruppen aus der Bevölkerung.

Aus ökonomischer Schwäche wurden die Söldneraufgebote massiv zurück gefahren und immer mehr durch Milizen ersetzt. Diese kämpften als Festungstruppen, als Guerillas und Partisanen und im Zusammenschluß mit der Zentralarmee der Hauptstadt und von mehreren Themen zusammen selten auch in offenen Feldschlachten.

Diese Milizen waren höchst heterogen bewaffnet und folgten in der Bewaffnung den vor Ort gegebenen Traditionen. Trotzdem waren es die Themenmilizen die den Vormarsch des Islam in einem extrem langen und zähen Zermürbungskrieg schließlich zum Stehen brachten.

In dieser Zeit blühte erstaunlicherweise die Militärtechnologie durch die Poliorketik (Die Belagerungskunst) auf. Das Griechische Feuer wurde hier erfunden und erstmals eingesetzt. Die Byzantiner setzten immer mehr Geschütze und weitreichende Feuerwaffen ein, viele Themenmilizen waren mit Armbrüsten bewaffnet als solche Waffen in Westeuropa noch nicht verbreitet waren. Die Gastrapheten, leichten Torsionsgeschütze und Feuerwaffen sowie Chemische Waffen wie die ersten Giftgase wurden eingesetzt.

Technologisch war die Armee hier auf dem Höhepunkt und man nutzte wieder das Wissen der Antike, das man in der 1 Phase größtenteils nicht mehr praktisch angewendet hatte.

3 die dritte Phase war dann die Phase der Konsolidierung und der Gegenoffensive des Reiches bis Mantzikert und schließlich danach des Niedergangs bis zum Fall der Stadt durch die Kreuzritter. Das Reich begann sich in dieser Phase zu Feudalisieren.

Die Cataphrakten Reiterei die bisher eine Sondertruppe war wurde Standard für die Byzantiner und in Kombination mit berittenen Bogenschützen eingesetzt. Die Technologie ließ wieder nach. Die Feudalisierung führte zu einer Zersetzung auf Auflösung der Themenordnung und der Milizarmee.

Die Feudalen Aufgebote der Cataphrakten wurden dann zunehmend von Söldnertruppen ergänzt. Im Osten setzte man sehr viele Kaukasier und Armenier ein, und dann im weiteren auch die ersten Türken. Im Westen traten Wikinger und Russen in Byzantinische Dienste und aus den Warägern (Schweden aus Rußland) wurde die Leibgarde des Basileios und die beste Elitetruppe der Byzantiner, die Warägergarde gebildet.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen verfiel das Reich jedoch innerlich. Übertriebener christlicher Fanatismus und eine völlig erstarrte Gesellschaftsordnung und Bürokratie ließen das Reich innerlich ersticken. Es kam zu pazististen Bewegungen und massiven Abrüstungsvorgängen.

Die Söldnertruppen wurden entlassen und in der Warägergarde wurden die Schweden durch Engländer (Angelsachsen) ersetzt die nach Hastings von dort geflohen waren. Und dies nur weil sie billiger waren.

Die Feudalen schwergepanzerten Aufgebote der Byzantiner stießen trotzdem noch immer weiter nach Osten vor. Bei Mantzikert wurden sie jedoch von den Seldschuken vernichtend geschlagen, dies einerseits wegen Verrat und Streit innerhalb der Führung, andererseits aus zahlenmäßiger Unterlegenheit die aus den massiven Abrüstungsbemühungen des Basileios Konstantin X Dukas.

Die Zahl und Löhnung der Soldaten wurden über Jahrzehnte hinweg immer mehr gekürzt, die Lagerhaltung und der Bau und Unterhalt von Festungen wurden aufgegeben.

Nach Mantzikert ging das Herzland des Reiches, Anatolien verloren und damit ein Gros der Grundlage seiner Armee, den sowohl von der Ökonomie wie von den Flächen der Feudalherren her war Anatolien die Grundlage für die Cataphraktenreiterei.

Im Westen geriet man zeitgleich unter massiven Druck durch die Normannen auf Sizilien und in Unteritalien.

Die Ökonomische Schwäche und der Zusammenbruch der Wirtschaft nach 1071 führte dazu, daß die Byzantiner keine ausreichenden Söldnerheere mehr rekrutieren konnten, dennoch stellten sie ihre Armee fast ausschließlich auf Söldner um.

Im weiteren rief dann Alexios I Kommenos den Westen um Hilfe gegen die Muslime an was dann die Kreuzzüge auslöste.

Zitat:Welche Strategien verwendeten die Byzantier eigentlich im Krieg?
Die Byzantiner setzten auf Disziplin und eng auf Zusammenhalt achtende Infanterie. Diese bildete den Schutz für die Schützen gegen feindliche Kavallerie, die Schützen selber bekämpften dann feindliche leichte Reiter im Fernkampf indem sie die Pferde aufs Korn nahmen. Hinter der Infanterie hielt sich als Reserve die Cataphraktenreiterei bereit und schlug dann zu wenn gegnerische Einheiten in schlechter Position oder durch das Feuer der eigenen Truppen in Unordnung geraten waren.

Die Byzantiner legten auch sehr oft Hinterhalte oder Truppen im Rücken des Feindes. Im Zweifelsfalls zogen sie sich zurück. Überhaupt gingen die Byzantiner recht zögerlich und sehr vorsichtig vor.

Wichtiger Grundsatz ihrer Strategie war der Stellungskrieg von Burgen, Festungen und befestigten Lagern aus. Im Zweifel zog man sich in eine Festung zurück, die Byzantiner waren Meister im Halten von Festen Punkten und umgekehrt im Erobern derselben was auf ihrer überlegenen Kriegstechnologie beruht.

Die Kampfweise mit Hinterhalten und von Festungen aus resultierte aus dem enormen Druck durch den Islam und der Themenzeit. Aber auch schon die Söldnerheere vor der Themenordnung agierten eher langsam und gleichmäßig.

In der Feldschlacht war die Strategie wie beschrieben defensiv, so kämpften schon die Söldner gegen die Goten. Erst in der Spätzeit vor Mantzikert mit der Feudalisierung setzten die Byzantiner in der Offensive immer mehr auf den Stoß schwer gepanzerter Kavallerie. In der Zeit zwischen 900 und 1050 waren die Byzantiner im Osten stark auf dem Vormarsch und von daher dominierte immer mehr der Stoß schwerer Kavallerie in der Feldschlacht während die Infanterie und die Defensive der alten Art immer mehr aufgegeben wurden. Das scheiterte dann aus numerischen Gründen an den Selschuken/Türken.

Zitat:Worauf basierten die Erfolge der byzantinischen Streitkräfte?
Auf überlegener Strategie und Technologie der Armee. Und wegen der besonderen Vorsicht mit der die Byzantiner im Normalfall !! vorgingen.
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#6
Hier noch ein paar Einzelsachen :

Die Byzantiner nannten sich selbst nie Byzantiner. Der Volks und Reichsname war Rhömer, bzw Rhom. Oder Rhomäer. Die Hauptstadt wurde bis zum Ende 1453 beharrliche Konstantinopel gennant und bis zum Ende war der Kaiser der Römische Kaiser.

Die Infanterie der Byzantiner verwendet die stumpfovalen großen Schilde der späten Römerzeit. Nach dem Wort für Schild hieß die Infanterie : Skutatoi

Die Lanziarii waren leichte Infanterie (Speerwerfer mit Ovalschild) die Psiloi leichte Infanterie (Schützen) die vor allem der Themen die mit Bögen und Armbrüsten oder Gastrapheten kämpfte.

Die Soldaten der Infanterie trugen meist nur den Ovalschild und einen schweren Speer und einen leichten Wurfspeer. Bessere Truppen verfügten zudem über Schwerter. Nur Eliteverbände verfügten über Rüstungen, daß waren meist Schuppen oder Lamellenpanzer.

Die Söldnertruppen kämpften dagegen mit ihrer angestammten Bewaffnung, d.h. die vielen germanischen Truppen mit Rundschilden, Lanzen und Langschwertern, die Waräger auch viel mit Äxten.

Die berittenen Bogenschützen kämpften nach hunnischem Vorbild ohne Rüstung, es gab aber auch schwere berittene Bogenschützen die Rüstung trugen. Gerade in der Frühzeit und in der Zeit der Themenordnung war der Berittene Bogenschütze der Standard Soldat der Kavallerie.

Auch die Cataphrakten führten den Bogen und dazu die Lanze, hier trugen auch die Pferde Panzerung. Es wurden so massive Panzer geführt daß bis auf Buckler und Faustschilde keine Schilde geführt wurden, die Lanze, der sogenannte Kontus wurde mit zwei Händen am Ende geführt.

Es gab auch Einheiten die in Vollpanzerung und mit gepanzerten Pferden primär mit dem Bogen kämpften, die trugen dann meist zwei Kompositbögen (1 als Reserve)

In der Flotte wurden die Spätrömischen Typen wie die Liburne weiter verwendet, aus diesen entwickelte sich das Standardkriegsschiff, der Dromon. Zur Zeit der arabischen Expansion führten die Oströmer das Lateinersegel anstelle des Rahsegels ein.

Der Dromon war meist ein Zweiruderer, also in der leichtesten Form eine Bireme, Quadrireme oder Hexereme.
Während die Liburnen Einruderer waren, die aber durchaus auch zwei oder drei Mann pro Ruder haben konnten. Im weiteren wurden für diese Schiffe auch die alten Begriffe Bireme oder Trireme weiterverwendet auch wenn diese Schiffe keine Trieremen waren.

Byzanz verfügte als einer der letzten Staaten noch über richtige Waffenfabriken in der Hauptstadt die gezielt Kriegsgerät und Rüstungen und Schilde produzierten. Diese Fabriken degenerierten jedoch mit der Feudalisierung und wurden im 9 Jahrhundert zunehmend aufgegeben, daß gleiche gilt für die Werften.

Die Themenmilizen erhielten zum Ausgleich für ihre Militärdienste die Steuern erlassen und bildeten eine neue Gesellschaftsschicht : die Wehrbauern. Diese Verbände verfügten auch über starke Verbände leichter Kavallerie die beritten mit dem Bogen kämpfte.

Der Kommandeur der eine Theme leitete verfügte zugleich über die zivilie und die militärische Oberhoheit. Erst im 10 Jahrhundert wurde die Verwaltung wieder zwischen Ziviler und Militärischer Seite geteilt.

Die Zentralarmee die aus Konstantinopel und Umgebung aufgestellt wurde hieß Tagmata. Später kam ein Gros der Zentralarmee aus Anatolien und bestand aus den Feudalaufgeboten der Anatolischen Adligen.

Die Flotte hieß Ploimon. Während der Themenzeit stellten bestimmte Themen auch Flotteneinheiten die dann zu einer Flotte zusammen gezogen wurden. Dafür erhielten die Städte die solche Schiffe stellten die Steuern erlassen.

Wir haben recht viele Militärische Schriften aus Byzanz die in der Spätzeit nach Italien evakuiert worden sind. Von daher haben wir strategische Präzise Abhandlungen Oströmischer Feldherren und Kaiser. Z.B. das Strategicon von Maurikios.

Beschließend noch als Beispiel aus der Frühzeit der Gotenkrieg Justinians I :

535 landete der Feldherr Belisar mit Oströmischen Truppen überraschend in Sizilien und stürmte die Insel. Im Mai 536 setzte er trotz gotischer Störversuche aufs Festland über und zog in Richtung Rom. Der König der Goten, Witich übergab die Stadt dem Papst Silverius und zog mit der gotischen Armee den Oströmern entgegen.

Diese umgingen jedoch die Goten und zogen vor diesen her nach Rom. Die Stadt wurde vom Papst den Oströmern kampflos übergeben, die gotische Garnison die zum Schutz des Papstes verblieben war wurde vergiftet und von den Söldnern Belisars die Nachts von den Römern eingelassen wurden niedergemacht.

Die Goten belagerten nun 3 Jahre lang Rom das von der Oströmischen Truppe gehalten wurde. Diese Belagerung wurde zum „Grab des Gotenvolkes“ in Italien. In Italien brach zudem die Pest aus, die Oströmer versorgten sich über den Tiber per Schiff, die Zivilbevölkerung der Stadt verhungerte. Hunderte von Sturmangriffen verbluteten an den Mauern.

Die Goten zogen sich darauf hin nach Ravenna zurück, worauf ihnen Belisar folgte. Er schloß Witiches in Ravenna ein und nahm die Stadt durch eine List. Er tat so als ob er die Gotische Königskrone anstreben würde um dann als neuer König der Goten von Ostrom unabhängig zu werden. Die Goten kapitulierten und schlossen sich Belisar an. Dieser fiel jedoch über die Goten her und sandte den gefangenen Witiches nach Konstantinopel.

Justinian wurde sein Feldherr aber zu eigenständig und er berief ihn ab. Während dessen brach ein Aufstand der Goten aus die Totila zu ihrem neuen König wählten.

Im Dezember 546 war ganz Italien von den goten zurück erobert worden. Nun kam der Feldherr Narses nach Italien, der ein Verkrüppelter Eunuch war.
552 drang Narses nach umfangreichen Vorbereitungen in Italien per Schiff ein. Seine Armee bestand aus Hunnen, Langobarden, Isauriern, und diversen anderen Germanen.

Er umging die Gotischen Armeen und verweigerte mehrmals die Schlacht und entzog sich der gotischen Hauptstreitmacht sogar durch regelrechte Flucht.

In der Toskana, bei dem Dorf Tagine drehte er jedoch plötzlich und stellte sich den Goten zur Schlacht. Narses besetzte als erstes dazu einen Hügel auf seiner Linken Flanke mit Bogenschützen, vor allem Hunnischen Reitern. Er ließ die Langobarden absitzen und konzentrierte die germanische Infanterie im Zentrum quer über die Flaminische Straße. An jede Flanke stellte er weitere 4000 Bogenschützen auf. Hinter den Bogenschützen stellte er seine Kavallerie auf.

Die Goten konzentrierten ihre gesamten Truppen im Zentrum, vorne die Schwere Kavallerie, hinter ihr die Infanterie.

Die Adelsreiterei der Goten fiel im Feuer der Bogenschützen zusammen und erreichte mit enorm hohen Verlusten die langobardischen Verbände im Zentrum wo sie sich im Nahkampf festbiß. Die Nachfolgende Infanterie wurde durch das Chaos der Kavallerie vor ihr stark behindert und kam nur langsam voran. Die Hunnischen Reiter setzten ihr von den Flanken zu und als sie endlich in den Nahkampf eingreifen konnte fiel ihr die Byzantinsche Kavallerie in die rechte Flanke. Darauf hin zogen sich die Goten zurück, Narses setzte aber nicht der Infanterie nach sondern konzentrierte sich darauf, die gotische Reiterei komplett einzuschließen und auszulöschen. Er zog die Kavallerie von der Infanterie ab und warf diese in den Rücken der gotischen Adelsreiterei. 6000 Gotische Reiter fanden den Tod unter ihnen der König Totila.

In der Schlacht von am Berg Lettere wurde dann die restlichen Gotischen Verbände vernichtet, diese waren primär Infanterie und Narses setzte hier auf die Hunnischen Bogenreiter. Die letzten Ostgoten mußten danach Italien verlassen und zogen sich nach Iberien zu ihren Gotischen Stammesbrüdern zurück. Damit war das größte Germanische Königreich das in Europa bestanden hatte vernichtet.

Einige Zeit später fielen die Langobarden, die den Gros der Truppen des Narses gestellt hatten - als ganzes Volk in Italien und ein Groser Teil der von Ostrom wiedereroberten Gebiete fiel an verschiedene Langobardische Fürsten.
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#7
@Quintus Fabius
Zitat:Elitetruppen waren die Isaurier (Nordsyrer) die sowohl als leichte Eliteinfanterie wie auch Kavallerie kämpften.
Wie kann ich mir diese isaurische leichte Eliteinfanterie vorstellen?

Zitat:Das Griechische Feuer wurde hier erfunden und erstmals eingesetzt.
Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, daß das griechische Feuer von den Arabern entwickelt wurde. Die Rezeptur wurde dann allerdings von einem syrischen Überläufer gestohlen und an die Byzantiner verraten.
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#8
Zitat:Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, daß das griechische Feuer von den Arabern entwickelt wurde. Die Rezeptur wurde dann allerdings von einem syrischen Überläufer gestohlen und an die Byzantiner verraten.
Wen dem so wäre, wundert mich, daß die Byzantiner bis zum Fall ihrer Stadt die Waffe als einzige eingesetzt haben. Warum keine Araber die griechisches Feuer einsetzten wenn sie es erfunden haben ?!

Die Araber verwendeten auch Brandstoffe, vor allem Naphta Derivate oder Rohnaphta. Auch Vitriolnebel wurden von den Arabern als erstes eingesetzt. Die Naffatun waren arabische Reiter die sich selbst in Brand steckten und in feindliche Kavallerie gallopierten um diese in Panik zu versetzen. Aber sie hatten kein griechisches Feuer !!

Erfunden hat diese Waffe ein syrischer Ingenieur namens Kallinikos. Trotz seines Names war er ein reiner Syrer. 673 n Chr wurde die Waffe erstmals von Kaiser Konstantin Pogonatous gegen eine islamische Flotte eingesetzt. Die Waffe konnte von Byzanz bis zum Fall ihrer Stadt 1204 n Chr durch die Kreuzritter geheim gehalten werden.

Wobei manche Wissenschaftler vermuten, daß das echte Byzantinische Feuer schon ca 100 Jahre vor dem Fall der Stadt einfach langsam außer Gebrauch kam. Das wäre dann in der Zeit von 1004 bis 1071 (Mantzikert) gewesen in der Innenpolitisch und Sozial in Byzanz massive Probleme auftraten während man außenpolitisch wegen der Schwäche der Gegner stark expandierte. Zugleich gab es aber keinerlei Seegefechte mehr, die Expansion erfolgte von Anatolien aus auf dem Landwege nach Syrien und Armenien und wurde durch den Anatolischen Adel (Schwere Reiterei) getragen.

Zitat:Wie kann ich mir diese isaurische leichte Eliteinfanterie vorstellen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Isaurier

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Die kämpften mit mittelgroßen Rundschilden, Bögen und Wurfspeeren. Die Wurfspeere wurden auch im Nahkampf eingesetzt. Im Dienste von Byzanz wechselten sie dann im Verlauf der Zeit immer mehr zu den Stumpfovalen größeren Oströmischen Schilden und trugen Schuppenpanzer. Es blieb die Doppelbewaffnung von Bogen und (Wurf)Speer.
Sie agierten auch Beritten, dies wieder mit Wurfspeer und Bogen.

Die Isaurer stellten in der Frühzeit (Oströmische Phase) eine Zeitlang auch die Elitegarde und Leibwache des Kaisers, die nannte man Excubitores (lat für Wächter). Sie wurden als Söldner forciert um ein Gegengewicht zu den Germanischen Söldnern zu schaffen.
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#9
"Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, daß das griechische Feuer von den Arabern entwickelt wurde. Die Rezeptur wurde dann allerdings von einem syrischen Überläufer gestohlen und an die Byzantiner verraten."

Dazu:

Ich meine gelesen zu haben, daß diese Technik von einem Erfinder aus dem arabischen Raum entwickelt wurde und er seine Dienste dann dem byzantinschen Hof zur Verfügung stellte. Also die "Araber" nie im Besitz dieser Technik waren. Was die byzantinischen Flotte zur furchterregenden Kampfeinheit machte und ungemen Effizient. Mit deutlich weniger Schiffen konnten sie deutlich mehr gegnerische Schiffe ohne Feindkontakt, also auf Distanz, versenken.
Der Nachteil ist natürlich, daß das Meer groß ist. Man muß die feindliche Armada ja zunächst erstmal sichten.

Ironie der Geschichte:

Ein Ungar, der das Kanonengießen erfand, war beim byzantinischem Hof vorstellig, jedoch fand er kein Gehör. Umsomehr aber bei Sultan Mehmet II., was dann dazu führte, daß die damals stärkste Stadtmauer von Konstantinopel durchlöchert werden konnte. Dieses Verteidigungssystem war so stark, der die Osmanen wohl mit 80.000 Mann angriffen, während die byzantnischen Verteidiger (auch Venezianer, Genuesen usw.) lediglich aus knapp 7500 Mann bestanden. Ohne die Kanonen hätte die Schlacht um Konstantinopel erheblich länger gedauert.

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#10
Der Erfinder ist namentlich bekannt, er war ein Christlicher Syrer. Dieser Syrer war Orthodoxer Christ und hieß Kallinikos, er erfand das Griechische Feuer im Jahr 672 n Chr.

Als die Muslime Syrien eroberten floh er mit vielen anderen Christen nach Westen und brachte seine Erfindung dem Kaiser Konstantin. 673 n Chr verbrannten dann die Byzantiner die erste Arabische Flotte mit dieser neuen Waffe.

Das letzte Mal eingesetzt wurde sie angeblich im Jahr 1200. Mit der Eroberung von Konstantinopel 1204 durch die Kreuzritter ging das Geheimniss um das Original verloren, spätere Feuerwaffen waren nicht mehr das echte Griechische Feuer, das Geheimniss starb mit dem Untergang der Stadt durch die Kreuzritter.

Das mit dem Ungarn wußte ich nicht. Ein enorme Ironie.
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