Historische / Antike Schlachten
#61
Wie sah eigentlich das Heer von Mithridates V. aus? Ich schätze mal, daß das pontische Heer über eine schlagkräftige Reiterei verfügt haben dürfte. Es war ja nicht so, daß Mithridates V. Eupator nur auf eine berittene Gefolgschaft von Adeligen makedonischer Herkunft zurückgreifen konnte, sondern auch auf skythische Reiter. Und wie sah die Infanterie, die Mithridates V. einsetzen konnte, aus?
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#62
Nehmen wir mal die Schlachten Alexanders unter die Lupe und fangen dabei mit der großen Schlacht am Granikos zwischen Alexander dem Großen und Darius dem König der Könige.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Granikos">http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Granikos</a><!-- m -->
Zitat:Schlacht am Granikos

Die Schlacht am Granikos im Jahr 334 v. Chr. ist der erste Erfolg beim Rachefeldzug der Griechen unter Alexander dem Großen gegen das persische Weltreich. Der junge makedonische König konnte das unter ständigen Bürgerkriegen leidende Griechenland auf ein gemeinsames Ziel einschwören. Die Griechen sollten den Persern deren Angriffe und die Zerstörung der Athener Akropolis im Jahr 480 v. Chr. heimzahlen.

Schlacht am Granikos
Konflikt Griechen nehmen Rache für Persereinfälle
Datum 334 v. Chr.
Ort Am Fluss Granikos (Kleinasien)
Ergebnis Griechischer Sieg
Kriegsparteien
Griechen Perser
Anführer
Alexander der Große Mithradates. ein Schwiegersohn von Dareios III.
Truppenstärke
Griechen: Perser:
32.000 darunter 5.100 Reiter ;ca. 30 - 40.000
Gefallene
115 ; unbekannt
Verwundete
500 - 1000 ; unbekannt


Ausgangslage
Der Fluss Granikos (heute Biga) war am Schlachtenort ungefähr 20 m breit. Er mündet in das Marmarameer. Die Perser postierten sich am Westufer des Flusses. Dieses war aus glitschigem Lehm und stieg steil empor. Ein See verhinderte das etwaige Umgehen der Stelle.


Schlachtverlauf
Memnon, ein griechischer Söldner und Truppenführer in den Reihen der Perser, schlug vor, mit einer Taktik der verbrannten Erde die Angreifer ins Landesinnere zu locken, ihnen den Rückzug abzuschneiden und dann mit dem Fußvolk anzugreifen. Doch die Perser blieben der Etikette wegen dabei, in vorderster Reihe ihre adligen Reiter aufzustellen und die Fußtruppen zurückzunehmen.

Alexander erkannte die unkluge Positionierung. Die persische Kavallerie konnte auf dem Ufer nicht so stark wie sonst sein. Die Fußtruppen waren zum Eingreifen zu weit entfernt. Obwohl die Griechen vom Marsch in glühender Hitze mitgenommen waren, ließ er sofort den Feind angreifen.

Er eilte selbst mit seiner Reiterei ungestüm voran, um den gegnerischen Heerführer außer Gefecht zu setzen. Unter Deckung der Bogenschützen und von Gefährten gelang ihm dies auch. Kleitos, ein Freund in seiner Leibwache, rettete Alexander bei der Attacke das Leben. Die führerlose Armee der Perser war alsbald besiegt. Das in den Hauptkampf kaum verwickelte persische Fußvolk wurde von den Hellenen fast vollständig vernichtet.

Den gegnerischen griechischen Söldnern erging es schlecht: Alexander ließ sie auf dem Schlachtfeld niedermetzeln. Kein Grieche solle je gegen ihn die Hand erheben.


Folgen
Alexander konnte durch den militärischen Erfolg die von persischen Satrapen regierten Provinzen Karien, Phrygien und Kilikien des Perserreichs erobern. Von Griechen gegründete Küstenstädte in Kleinasien wurden widerwillig „befreit“.

Nach der Einnahme von Milet löste Alexander die ihn zur See begleitende
Flotte auf.
Karte der Truppenaufstellung und der Angriff Alexanders:
[Bild: http://www.allempires.com/articles/grani...ncios0.gif]


Was meint ihr hätte Darius siegen können wenn er auf Memnon gehört hätte ich glaube schon und wären die persischen Fußtruppen eingeschritten dann sehe es für Alexander und seine Phalanx nicht so gut aus.

MfG Azze:hand:
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#63
Teil 1 (Text ist zu lang

Gaugamela 1. Oktober 331 v Chr

Dareios zog für diese Schlacht ein ebenso riesiges wie buntscheckiges Heer zusammen, das größte das es bis dahin in der Geschichte gegeben hatte. Fußsoldaten und Reiter aus Mesopotamien, Babylonien, und von den Küsten des Persischen Golf, dazu die Kara, der Heerbann, eine ständig unter Waffen stehende Streitmacht vor allem aus persischen und medischen Reitern. Dazu noch zahlreiche weitere Reitereinheiten nach Stämmen und Völkern geordnet, häufig Völker die von ritterlichen Idealen geprägt waren, dazu die Stammesverbände ostiranischer und zentralasiatischer Herkunft, die Kappadokier und Armenier, die Hyrkaner und Parther, Areier, Arachosier, Baktrier und Sgodier. Dazu Sykthen von nördlich des Schwarzen Meeres und Indische Söldner. Die Inder brachten auch einige Kriegselefanten mit zur Schlacht, zudem setzte man wieder auf gepanzerte Streitwägen mit Sichelrädern die die gegnerische makedonische Kavallerie treffen sollten. Dazu kam noch die Garde, die Unsterblichen und ein großes Aufgebot griechischer Söldnerhopliten.

Das Gros der Kavallerie trug in der Regel als Kopfbedeckung einen Baschlik aus Filz, Obergewand und lange Hosen. Zur Ausrüstung gehörten Schilde, Helme und seltener Schuppenpanzer. Man setzte vor allem Stoßlanzen und Bögen ein, die man kombiniert je nach Entfernung verwendete. Nach den bisherigen Erfahrungen gegen die Makedonen legte man nun auf persischer Seite das Gewicht auf den Nahkampf mit der Lanze. Zunehmend wurden auch die Pferde gepanzert, nicht nur an der Front sondern auch schon an den Seiten. Den Oberbefehl übernahm Dareios III selbst, seine Kommandeure waren die absolute Führungsspitze des Achämenidenreiches. Vor allen anderen Bessos der Satrap von Baktrien und Mazaios der Herr über Syrien und Nordmesopotamien. Sie sollten die jeweiligen Flügel kommandieren. Die Planungen für diese Schlacht gingen auf persischer Seite so weit, dass man das Schlachtfeld nach langen Überlegungen und Planungen aussuchte und extra für die Schlacht präparierte. Eine breite Ebene ohne Begrenzung östlich des Tigris bei Gaugamela, heute der Tell Gomel im nördlichen Irak. Man ebnete das Gelände noch weiter ein, und schuf Fahrbahnen für die Sichelwagen, zerstörte alle Anmarschwege und vor allem die Brunnen bis auf den Weg zu dieser Ebene. In dieser würde sich nach persischer Planung die zahlenmässige Überlegenheit am ehesten auswirken und vor allem die persische Kavallerie und die Sichelstreitwagen würden ohne jede Behinderung wirken können.

Nach der etwa einen Monat dauernden Durchquerung der trocken heißen Wüstengebiete Mesopotamiens erwartet das makedonische Heer die erste Feindberührung am Tigris. Die Perser ließen jedoch die Makedonen den Fluß ungehindert passieren. Kurz danach, am 20 September 331 kam es zu einer Mondfinsternis, die auf makedonischer Seite als gutes Omen gesehen wurde. Von den Persern selbst wurde man durch erste Vorhutgefechte auf die Ebene von Gaugamela hinter sich her gezogen. Alexander marschierte vorsichtig und in permanenter Kampfformation auf die Ebene. Die Perser stellten nun dort ihre Truppen wie geplant auf. Man war nur noch rund elf Kilometer auseinander doch erst nach der Überwindung der halben Distanz geriet die riesige persische Armee in den Blick Alexanders und seiner Truppen. Die Persischen Streitkräfte umfassten um die 40 000 Reiter und 150 000 Fußsoldaten die sich in Nord-Südrichtung über 4 Kilometer entlang über die Ebene zogen. Dabei waren sie immer noch tief gestaffelt.

Etwas rechts vom Zentrum, von persischer Sicht aus befand sich der König der Könige selbst, auf einem besonders großen Streitwagen. Um ihn herum seine Verwandten und die ranghöchsten Adligen der persich-medischen Aristokratie. Davor die Elite der Leibgarde, die 1000 Apfelträger und die restlichen 10 000 Unsterblichen der Garde. Direkt rechts davon einige Tausend griechische Söldner, die genau gleich wie die Phalanx von Alexander als Hopliten kämpften. Rechts davon und links des Königs standen dann Verbände aus Indien und Karien, außerdem die hervorragenden Bogenschützen vom Stamm der Marer aus dem Zagros Gebirge. Vor dem Zentrum mit einigem Abstand dann 50 Sichelstreitwagen und einige Kriegselefanten. Hinter dieser Kerntruppe im Zentrum stand dann gesondert über die ganze Ebene die gewaltige Masse der babylonisch-mesopotamischen Truppen.

Auf beiden Flügeln, und noch vor den Mesopotamischen Fußtruppen standen dann die Kavallerieeinheiten. Rechts unter Mazaios die syrisch-mesopotamischen, die medisch und ostiranischen und die kaspischen Reiter, dazu die Armenier und die Kappadokier und weitere 50 Sichelstreitwagen. Der Linke Reiterflügel und dem Kommando von Bessos umfasstedie persische, die elamische und susische, die dahische und zentraliranische Reiterei dazu die Skythen und die Baktrischen und Sgodischen Reiter sowie insgesamt 100 Sichelwagen.

Diese Aufstellung verrät eine durchdachte Planung. Das Gefecht war von den Persern als kavalleristische Umzingelung gedacht, die die makedonische Phalanx von der Flanke und von hinten her angreifen sollte, so dass dann der zeitgleiche Angriff der Massen der Infanterie den Makedonen den Rest geben würde. Der Schwerpunkt mit den besten Truppen lag genau an der Stelle, an der dann später Alexander selbst mit seinen Elitetruppen angriff und allein zum Beispiel die Anzahl der Baktrischen und Sgodischen Reiter des linken Flügels, 9000 Mann zusammen übertraff schon die Anzahl der gesamten makedonischen Kavallerie auf der Gegenseite.

Als Alexander diese Aufstellung vor die Augen bekam, ließ er sein Heer erst mal haltmachen und nahm sich ausgiebig Zeit, das Terrain und die Persische Armee zu studieren und er ließ dabei gleichzeitig seine Truppen ausruhen. Alexander nahm dann die Herausforderung an, was eigentlich vom militärischen her eher dumm war, er hätte in ein anderes Terrain das für seine Truppen günstiger war ziehen können, aber er war von sich völlig überzeugt und sein Größenwahn der sich schon abzeichnete wollte die Sache jetzt mit einem Schlag zu Ende bringen. Obwohl die Perser das Gros ihrer Reiterei auf der Linken Flanke stationiert hatten behielt er seine eigene Stoßrichtung nach Rechts bei. Dazu plante er die, ohnehin nicht verhinderbare Umzingelung durch den Gegner von vornherein ein. Obwohl also die Perser eine Kesselschlacht wie Cannae schlugen, gingen die Makedonen trotz der Einschließung nicht unter, weil sie von vornherein darum wussten und Maßnahmen getroffen hatten.

Alexanders Heer bestand insgesamt aus ungefähr 8000 Reitern und 35 000 Infanteristen. Die Armee hatte aber, im Gegensatz zur Persischen schon eine hohe Kampferfahrung hatte mehrere Schlachten siegreich für sich entschieden. Zudem war die Ausrüstung der Soldaten, vor allem die Panzerung wesentlich besser. Auf seinem Rechten Flügel stellte dann Alexander seine Hetairenreiterei auf, insgesamt 8 Schwadronen zu je 150 Mann also 1200 Mann. In ihnen war die adlige Elite der Makedonen nach regionaler Herkunft getrennt eingeteilt, sie kämpfte als schwere Panzerreiter mit einer langen Lanze und schwer gepanzert, jedoch ohne Panzer für die Pferde, so dass diese nicht so schnell erschöpften und schneller waren als die persischen mit ihren Pferdepanzerungen. Diese Reiterei führten auch die Sarissa, also 4 m lange Stoßlanzen die eigentlich die Hopliten der Phalanx benutzten. Die absolute Speerspitze dieser Truppe bildete die Persönliche Leibgarde Alexanders, die Königsschwadron (Ile Basilike) in der auch Alexander selbst kämpfte. Im Zentrum stellte Alexander dann die makedonische Infanterie den griechischen Söldnern der Perser gegenüber. Rechts, direkt neben seinen Hetairen stellte er die Hypaspisten auf, die sehr ähnlich wie Hopliten bewaffnet waren, die aber in lockerer Formation und nicht in Phalanx kämpften. Dann folgten die Pezhetairen, die Kampfgefährten zu Fuß, die ebenfalls aus regional getrennten makedonischen Kontingenten zusammengestellt waren. Sie führten allesamt sehr lange Sarissen mit bis zu 5 oder 6m Länge. Der Wert dieser Truppen kam nur in der geschlossenen Linie zur Geltung, in der sie einen Körper bildeten, und diese Kampfweise setzte voraus, dass ihre Flanken von den Hypaspisten und der Kavallerie geschützt wurden. Alle makedonischen Truppen waren hervorragend ausgebildet und bewaffnet und die gesamte Armee extrem gut eingespielt.
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#64
Hmm? Wieso hast du die Schlacht von Gaugamela gewählt?
Chronologisch gesehen kommt doch erst Granikos dann Issos,Gaugemela und dann Hydaspes?
Naja was solls,nicht zu vergessen zu erwähnen sind die Obstacles(Hindernisse) von Seiten der Perser die auf dem Schlachtfeld aufgestellt,aber inneffektiv da die makedonische Phalanx zu langsam war.

Schlacht von Gaugamela:
Hier noch die bildliche Aufstellung der beiden Heere nach Qunitus Fabiuses Beschreibung.

[Bild: http://www.allempires.com/articles/gauga...amela1.gif]
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#65
Ich habe Gaugamela gewählt, weil ich in einem anderen Thread schon vor einiger Zeit zugesagt habe, darüber zu berichten, daß war noch vor deinem Eintrag, Danke für die Überleitung so passt es dann noch halbwegs zum Thema: Teil 2:

Im Verlauf seines bisherigen Feldzuges hatten sich Alexander nun auch noch zahlreiche nichtmakedonische Verbände angeschlossen, und diese stellte er auf seinem Linken Flügel unter dem Kommando von Parmenion auf. Der Kern dieser Truppen war die Thessalische und Thrakische Reiterei, unter der die aus Pharsalos besonders herausragte, dazu kamen dann die Kontingente anderer alliierter griechischer Stadtstaaten, dahinter weitere 1500 makedonische Pezhetairen. Bis dahin entsprach seine Aufstellung der des Gegners, Massierung der Kavallerie an den Flügeln und eine Phalanx in der Mitte, aber seine Reiterei war der persischen haushoch unterlegen, daher griff Alexander zu folgendem Trick: Er stellte direkt hinter seine Phalanx eine zweite Phalanx auf, die aber mit ihren Sarissen nach hinten kämpfte, so konnte er beliebige Reiterangriffe von Hinten abwehren. Diese Phalanx bestand wieder aus Makedonen aber zu über der Hälfte eben aus den Söldnern und Kämpfern die er erst später dazu gewonnen hatte. Diese Phalanx stellte er auch nicht in einer geraden Linie auf, sondern mit kleineren Lücken zwischen den einzelnen Blöcken Bogenförmig, so dass sie einen größeren Druck abfangen konnte und dass zwischen ihr und der Front der vorderen makedonischen Phalanx ein freier Platz entstand. In diesen, und an die Flanken der hinteren Phalanx stellte er Leichtbewaffnete Thraker und Peltasten, und andere, besonders bewegliche und auf Fernkampf spezialisierte Truppen auf, vor allem auch makedonisch/illyrische Bogenschützen und die berühmten Speerwerfer vom Stamm der Agrianen sowie die odrysische Kavallerie. Auf dem linken Flügel stellte er an die Seite die kretischen Bogenschützen auf. Der Troß wurde ans hintere Ende dieser hinteren Phalanx gestellt und von thrakischen Leichtbewaffneten geschützt.

Die zahlenmäßige Überlegenheit der Perser erscheint auf den ersten Moment zu erdrückend, doch trügt in diesem Fall die bloße Quantität. Die Anzahl der Truppen innerhalb der persischen Armee, die sich mit den Truppen Alexanders messen konnte war geringer als die Zahl der makedonischen Truppen, zudem war ein Gros des persischen Heeres nicht so loyal und verhielt sich während der Schlacht abwartend und beteiligte sich nicht an den Kämpfen. Im Endeffekt konnte sich der König der Könige nur auf seine Perser und die Griechischen Söldner verlassen. Auch erwies sich die Fixierung auf dieses Gelände als Nachteil, so dass dann in der Folge die Perser keine Alternative mehr zu diesem Ort und dieser Aufstellung hatten so dass sie den Angriff des Gegners dort abwarten mußten, was ihm die Initiative überließ. So konnte Alexander in den Hügeln in der Nähe der Ebene seine Truppen vor der Schlacht noch einmal ausreichend Lange ausruhen lassen und versorgen.

Eine große Herausforderung an Quellenkritik und Analyse stellt dann die Rekonstruktion der Schlacht dar. Viele Fragen bleiben offen, nur das Ergebnis ist bekannt, die Quellen liefern vom Ablauf kein kohärentes Bild. Die Schlacht von Gaugamela war aber die bis dahin größte Schlacht der Menschheitsgeschichte und Alexander gewann sie mehr durch Glück als durch Können. Neben den reinen Planungen der Strategen beider Seiten, die wir noch ganz gut kennen muß Gaugamela vom Charakter her besonders von physikalischen Phänomenen geprägt gewesen sein, zumal angesichts der Reiterei muß es in der staubtrockenen Ebene binnen kurzem eine unfassbare Menge Staubwolken gegeben haben, so dass die Sicht dadurch für alle Beteiligten auf das direkte Umfeld begrenzt wurde. Die Sichtweiten schrumpften auf maximal 40 – 50 Meter zusammen, wenn man bedenkt, dass sich die Truppen über Kilometer verteilten, erklärt das die Konfusion und Verwirrung beider Seiten und auch so manch anders im Schlachtverlauf. Diese Staubentwicklung war zudem wieder für die Perser nachteilig, da sie sich über ein viel größeres Gebiet verteilten und es bei der Umzingelung ja auf die gleichzeitige Koordination der Handlungen ankam, die Makedonen standen kompakter und konnten im Gegensatz zu den Persern auch eigenständiger operieren, Alexander ließ seinen Offizieren in der Schlacht viel Freiraum. Der Plan Alexanders war dazu im Vergleich zum Persischen viel einfacher und setzte auf einen geradlinigen Frontalangriff des gesamten Truppenkörpers der Makedonen, also im Endeffekt auf ein geradliniges berserkerartiges Vorstürmen um die persischen Linien zu durchbrechen. Die Frage ist aber, ob Alexander überhaupt eine Ahnung hatte, wie groß die Infanteriemassen noch hinter den Linien die er da vor sich sah waren, Selbst wenn er durchgebrochen wäre, wäre dieser Vorstoß dann in der Masse der dahinter stehenden Infanterie untergegangen, wie also konnte er trotzdem damit gewinnen?

Alexander begann die Schlacht noch ganz vorsichtig und bewegte seine Truppe auf der Ebene langsam nach Rechts, wo das Gelände nicht präpariert war. Das provozierte den persischen Angriff auf dieser Seite der sich dann sogleich zum erwarteten Umfassungsangriff ausweitete. Der Ansturm der Sichelwagen ging dann im Feuer der Fernkampfeinheiten, vor allem der kretischen Bogenschützen und der agrianischen Speerwerfer unter die die Pferde ausschalteten. Die wenigen Sichelwagen die die Makedonen erreichten richteten keinen Schaden an, da die Makedonen sie mit ihren Sarrissen ausschalteten während sie ihnen zur Seite auswichen. Das heftige Feuer der Makedonen an Pfeilen, Schleudergeschossen und Wurfspeeren verlangsamte auch die persische Kavallerie, da die Makedonen trotz der persischen Pferdepanzerungen viele Pferde ausschalten konnten, wodurch es zu Massenstürzen und Konfusion in den persischen Reihen kam. Wegen der Rechtsbewegung der Makedonen, die nun zeitgleich das persische Zentrum angriffen und der Bewegung des Persischen Flügels zur Seite darauf hin entstand zwischen dem persichen Zentrum und dem linken Flügel der Perser eine fatale Lücke, vermutlich hat Alexander diese gar nicht absichtlich durch diese Bewegung herbeigeführt sondern nur von dem präparierten Gelände herunter kommen wollen, die Lücke entstand also durch einen persischen Fehler. Genau in diese Lücke warf nun Alexander seine Hetairenreiterei und sich selbst, um das persische Zentrum wo sich auch der Großkönig befand von der Flanke her zu zerschlagen. Wie bei Issos zielte Alexander dabei auf den Großkönig selbst, wenn es aber so staubig war wie man sicher annehmen kann, war auch das eine Attacke die sich nur auf das Ziel ausrichtete, dass man bei der Aufstellung gesehen hatte, der Großkönig hätte seine Position ja inzwischen ändern können, das er es trotz der entstandenen Lücke nicht tat war der persische Fehler Nummer Zwei.
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#66
Die schwer gerüsteten Adelsreiter der Makedonen trafen hier auf die persischen Gardetruppen der Unsterblichen, während sich die griechischen Söldner und die Pezhetairen rechts davon ein unentschiedenes Gefecht lieferten. Da Alexander die Unsterblichen gleich von mehreren Seiten attackierte und mit der schweren Reiterei in die Flanke fiel, während gleichzeitig von vorne die Phalanx angriff, konnten sich die Maekedonen optimal entfalten während die Unsterblichen arg behindert waren und zu mehreren Seiten gleichzeitig kämpfen mussten. Alexander setzte also auf eine klare Schwerpunktbildung und an diesem einen Punkt war seine Armee partiell den persischen Truppen numerisch haushoch überlegen, bei gleicher Qualität. In der Folge wandte sich Dareios III zur Flucht und verließ mit seiner Leibgarde das Schlachtfeld, Alexander verfolgte ihn direkt mit der Reiterei, der Rückzug des Großkönigs und seiner Gardetruppen löste bei den dahinter stehenden Infanteriemassen Panik aus und sie flohen ebenfalls, so dass ein Rückzug auf diese Linie nicht mehr möglich war. Wäre diese hintere Linie mit der syrisch-mesopotamischen Infanterie stehengeblieben und nicht geflohen, hätte der Großkönig dort stehen bleiben können und Alexander hätte verloren, da er mit seiner Reiterei zwischen dieser Infanterie vor ihm und der griechischen Söldnerphalanx hinter ihm eingeklemmt gewesen wäre und zudem vom linken persischen Flügel Elitereiterei zum Entsatz schon auf dem Weg war, die Alexander dann auch den Rückzug abgeschnitten hätte.

Mit der Flucht der Syrer-Mesopotamier und der Leibgarde und dem Großkönig hielt Alexander die Schlacht schon für gewonnen, aber noch immer war alles offen, und niemand auf beiden Seiten hatte mehr den Überblick. Die Persischen Elitereiter, die eigentlich auf dem Weg waren um die Lücke wieder zu stopfen entdeckten nun ihrerseits die Lücke zwischen den beiden Phalangen der Makedonen die nur noch von den Hypaspiten gehalten wurden und brachen dort durch und stießen dann mitten durch die Makedonische Armee nach hinten bis zum Troß durch, wo sie die Hintere Phalanx aufsprengten. Gleichzeitig war auch der rechte persische Flügel unter Mazaios zum Umfassungsangriff gestartet und obwohl die Perser beim Durchmarsch durchs Zentrum der Makedonen durch Bogen und Speere hohe Verluste hatten brach dann Mazaios in diese Lücke und zertrümmerte den Troß und die Spitze der dorthin ausgerichteten hinteren Phalanx. Jetzt hätte er die gesamte hintere Phalanx vernichten können, es warfen sich ihm aber die Theassalier in den Weg und diese leisteten ihm derart erbitterten Wiederstand, dass er den Angriff in den Rücken und die Flanken der Phalanx noch verschieben mußte und Zeit verlor. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich aber auf diesem Teil des Schlachtfeldes eine makedonische Niederlage ab, in der dann Alexander seine gesamte Phalanx verloren hätte.

Und zu diesem Zeitpunkt stehen wir vor dem größten Rätsel der Schlacht, Parmenion soll in dieser kritischen Situation einen einzelnen Reiter mit einem Hilfegesuch zu Alexander geschickt haben. Mit Recht muß man da fragen, wie dieser Reiter überhaupt Alexander finden konnte und ob er ihn überhaupt erreichen konnte, da inzwischen die makedonischen Streitkräfte im Endeffekt durch Persische Truppen voneinander getrennt waren. Wäre er dagegen außen um die Perser herumgeritten wäre das ein kilometerlanger Umweg gewesen, er wäre nicht mehr rechtzeitig gekommen. Die Frage ist also, ob Parmenion dann doch selber mit der Situation fertig wurde, oder ob erst die Rückkehr Alexanders dann die Lage rettete, und warum Alexander dann schnurstracks die Verfolgung abbrach und ausgerechnet zum rechten Flügel eilte, was angesichts der auf dem Weg dorthin im Weg stehenden persischen Truppen nicht gerade der logischste Weg war. Man kann wieder nur annehmen, dass in dem ganzen Staub und Chaos der Großkönig Alexander abgehängt hat und dieser daher zurückkehrte. Und das ihm soviel Perser im Weg standen sah er schlicht und einfach gar nicht. Logisch wäre gewesen, dass er zu seinen Hypaspisten zurückkehren würde, denn er wusste sehr wohl um die Lücke die er dort hinterlassen hatte und mußte befürchten, dass die griechischen Söldner zur Fuß dort einbrachen und seine Phalanx aufs Spiel setzten.

Von der kritischen Lage auf dem rechten Flügel konnte er dagegen eigentlich nichts wissen, es sei denn, es hätte tatsächlich ein Reiterbote zu ihm geschafft. Noch eine Möglichkeit wäre, dass er glaubte, der Großkönig wäre in diese Richtung geflohen und das er daher in diese Richtung ritt. Also entweder aus Planlosigkeit und/oder weil er meinte, der Großkönig wäre in diese Richtung geflohen, oder weil tatsächlich ein Bote ihn erreichte drehte er nach links und fiel den Persischen Massen dort in die Flanke. Meiner Meinung nach ist die Theorie mit dem Großkönig richtig, wie ein Mann der die Wahl zwischen mehreren Wegen hat, die ein Gesuchter nehmen konnte, so stand auch Alexander da und entschied sich für den falschen Weg, so dass zwar der Gejagte entkam, aber die Schlacht dadurch gewonnen wurde.

Bei dem folgenden Ansturm gelang ihm erneut ein Coup, er durchschlug die persischen Truppen dort im ersten Angriff und war dann mitten im Kampfgeschehen um seinen linken Flügel. Allein bei diesem Durchbruch verlor er 60 seiner persönlichen Hetairen, und drei seiner höchsten Offiziere, darunter seinen engsten Freund Hephaiston. Das zeigt, wie extrem heftig der persische Wiederstand war und wie verlustreich der Kampf. Wäre der Durchbruch durch die hinteren Linien der Perser nicht geglückt, und er glückte nur durch die extrem hohe Kampfkraft der Hetairen und weil sie beliebige Verluste ohne Verlust der Moral einstecken konnten, schon wieder hätte Alexander die Schlacht verloren. Aber er brach durch, was allein ein unfassbar hoher militärischer Verdienst der makedonischen Reiterei war.

Als sich Alexander nun von hinten in die Persische Reiterei warf, die gerade zu diesem Zeitpunkt die Thessalier komplett aufgerieben hatte, brach in der Persichen Reiterei Panik aus, durch den völlig überraschenden Angriff von Alexander selbst war man völlig aus der Reihe, die Perser waren ja davon ausgegangen, dass ihr Rücken von persischen Truppen gesichert wurde, und mitten aus denen heraus griff nun die makedonische Elite an.
Zudem wurde dem Befehlshaber Mazaios die Flucht des Großkönigs bekannt und es brach in der persischen Führung Uneinigkeit aus, vor allem über die Frage der Befehlsgewalt. Zeitgleich zerbrach die griechische Phalanx in der Mitte und wurde von den Makedonischen Pezhetairen aufgerieben. Bessos nun zielte angeblich auch selber auf die Krone des Großkönigs und Mazaios hatte schon vor der Schlacht ein günstiges Arrangement mit den Makedonen im Geheimen ausgehandelt, tatsächlich wurde ausgerechnet Mazaios dann von Alexander selbst als Satrap von Babylon und Syrien wieder eingesetzt und erweiterte so sogar seinen Machtbereich und derselbe Bessos ermordete später Dareios III. Trotzdem glaube ich nicht an Verrat auf persischer Seite, die späteren Ereignisse beeinflussen da die Sicht auf die Schlacht. Mazaios war durchaus loyal, er war dazu nur ein Pragmatiker, der sich immer nach allen Seiten absicherte, am ehesten wäre von ihm noch Verrat möglich gewesen, aber gerade sein Angriff und seien Entscheidungen hätten die Makedonen die Schlacht dann trotz der Flucht des Großkönigs beinahe verlieren lassen, warum sollte er dergleichen tun, wen er ein Verräter gewesen wäre?

Bessos dagegen ermordete Dareios nicht zuletzt wegen dieser Flucht und weil Dareios den Wiederstand aufgegeben hatte und sein Reich den Makedonen überlassen wollte. Sehr gut möglich, dass Bessos den Dareios auch nach einer gewonnenen Schlacht ermordet hätte, vor allem da es auch zwischen ihm und Mazaios einen Sondervertrag gab, aber er hasste die Makedonen und Alexander noch viel mehr als den Großkönig und kämpfte ebenfalls in der Schlacht bis zum Ende und auch noch nach der Schlacht im Osten in Baktrien und Sgodien weiter gegen Alexander. Daher kann man Verrat ausschließen, dennoch entschied sich Mazaios, als ihm Alexander in den Rücken fiel, sich zurück zu ziehen und alleine konnte Bessos dann die Schlacht nicht mehr fortsetzen. Im Gegensatz zu Bessos wusste Mazaios um die Flucht des Großkönigs und da ihn Alexander auch noch von hinten angriff und er keinen Kontakt mehr mit Bessos hatte mußte er davon ausgehen, dass Alexander, wie auch immer, bereits den linken persischen Flügel vernichtete hatte, ziemlich sicher glaubte er, bereits der letzte auf dem Schlachtfeld zu sein und von makedonischen Truppen eingekreist zu werden.
So zog er sich zurück und in der Folge verließ auch die Kavallerie auf dem Linken Flügel das Schlachtfeld und Alexander hatte tatsächlich gewonnen.

Die Angaben über die Verluste beider Seiten in den Quellen unglaubwürdig. Für die makedonische Seite sind sie viel zu niedrig, für die persische viel zu hoch. Das aber beim Endkampf ein Verlust von 60 Hetairen der Garde und dreier der höchsten Offiziere gemeldet wird sollte in Bezug auf die Makedonen zu denken geben. Wenn man das mit den Verlusten anderer Kämpfe vergleicht, und dort die verlorenen Hetairen in den Kontext zu den anderen Verlusten setzt, so muß die Hälfte der gesamten makedonischen Reiterei gefallen sein. Auf persischer Seite müssen die Verluste dann noch wesentlich höher gewesen sein, wenn man da ein Drittel bis die Hälfte ansetzt, so fielen also 4000 Makedonische Reiter und auf der Gegenseite 15 000 bis 20 000 persische Reiter. Beim Fußvolk sind die tatsächlichen Verluste dagegen reine Spekulation, nur bei den griechischen Söldnern kann man einen totalen Ausfall sicher annehmen, von der großen Infanteriemasse der Perser entkam der größte Teil ohne überhaupt gekämpft zu haben. Insgesamt forderte die Schlacht von beiden Seiten einen außergewöhnlich hohen Blutzoll.

Die Folge der Schlacht war aber der endgültige Zerfall des Achämenidenreiches in einzelne, auseinanderstrebende Regionen und damit das Ende dieses Reiches. Nicht weil es schwach gewesen wäre, oder schon alt und verfallend, sondern es wurde als Staatswesen rein militärisch zerschlagen und vernichtet, als es immer noch mitten auf dem Höhepunkt seiner Macht und Möglichkeiten stand. Da die vorhergehenden Schlachten allesamt nicht entscheidend waren ging das Achämenidenreich als große Ausnahme in der Geschichte tatsächlich in einer einzigen, endgültigen Entscheidungsschlacht, der Schlacht von Gaugamela unter.
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#67
Hier noch eine Schlachtkarte mit den wichtigen Bewegungen hier auch deutlich die zweite Phalanx hinter der ersten zu sehen die Qintus Fabius ja schon angesprochen hat.

[Bild: http://www.allempires.com/articles/gauga...amela0.gif]

Was die Schlacht angeht hätte Alexander sich nicht so frei bewegen können, wenn nicht gewisse Umstände für ihn sprachen,der angesprochen Staub also Sicht und natürlich die aggressive Initiative Alexanders selbst,die den Gegner verwirrten und Darius den König der Perser zur Flucht zwangen.



MfG Azze
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#68
Mal ne neue Schlacht und zwar die "Schlacht am Trasimenischen See"
Sehr interessant und auch eigentlich fragwürdig denn wieso hat Hannibal nicht danach Rom angegriffen,bloß wegen den Bundesgenossen um sie zu gewinnen?Hat er nicht Zeit geschindet und seine Armee in Gefahr gebracht.
Die psychische wie auch physiche Lage der Römer hätte er sich hier zu nutze machen können denn zwischen ihm und der Stadt Rom lag nichts mehr.

MfG Azze
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#69
Zitat:Mal ne neue Schlacht und zwar die "Schlacht am Trasimenischen See"
Ah, eine meiner Lieblingsschlachten überhaupt:

Zitat:Sehr interessant und auch eigentlich fragwürdig denn wieso hat Hannibal nicht danach Rom angegriffen,bloß wegen den Bundesgenossen um sie zu gewinnen?Hat er nicht Zeit geschindet und seine Armee in Gefahr gebracht.
Die psychische wie auch physiche Lage der Römer hätte er sich hier zu nutze machen können denn zwischen ihm und der Stadt Rom lag nichts mehr.
Also: die psychische Lager der Römer nach Trasimeno war, daß sie für eine Zeitlang jede Lust an Feldschlachten verloren hatten und Quintus Fabius Diktator von Rom wurde.

Die Römer stationierten ihre Truppen in sehr sehr sehr starken Festungen und legten überall in die etrurischen Städte starke Truppenverbände mit dem absoluten Befehl auf keinen Fall etwas anderes als Stellungskrieg zu machen.

Dazu begann Quintus Fabius einen Guerillakrieg gegen die Karthager.

Die Physische Lage der Römer nach Trasimeno war, daß ihre Streitkräfte zwischen Rom und den Karthagern immer noch fast doppelt so stark waren wie das karthagische Heer und jede Feldschlacht verweigerten. Und sich von Trasimeno bis Rom durchgehend eingegraben hatten.

Der von Hannibal beabsichtige Aufstand der Etrusker blieb daher aus und er beschloß einfach an den Römern vorbei nach Süden zu ziehen, wo die Samniten und Oskier Romfeindlicher waren und wo die Römer nicht über derart viele derart gutausgebaute Festungen verfügten.

Desweiteren zwang er die Römer damit zu reagieren indem er latinische Gebiete im Süden verwüstete was dann in der Folge zu einer zunehmenden Unzufriedenheit wegen der Situation und dann direkt zu Cannae führte.

Entscheidend war daher Trasimeno vor allem wegem dem Verlust eines Gros der römischen Kavallerie, das hatte Auswirkungen da noch bei Cannae die Verluste an Kavallerie nicht kompensiert waren und das führte dann auch direkt zu der extremen Niederlage dort.
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#70
Wie du es selbst sagst war der größteteil der Kavallerie vernichtet und der Rest der Truppen eingegraben er hätte doch nicht einfach mit denen kämpfen müssen sie einfach umgehen und an schwachen Positionen zuschlagen.
Das hat er aber nicht getan und hat darauf gehofft das die Bundesgenossen abfallen von Rom und vergeudete ein weiteres Jahr bis Cannae.


MfG Azze
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#71
Quintus Fabius Postet

Zitat:Bei dem folgenden Ansturm gelang ihm erneut ein Coup, er durchschlug die persischen Truppen dort im ersten Angriff und war dann mitten im Kampfgeschehen um seinen linken Flügel. Allein bei diesem Durchbruch verlor er 60 seiner persönlichen Hetairen, und drei seiner höchsten Offiziere, darunter seinen engsten Freund Hephaiston.
Bist du dir sicher das Alexander Hephaiston in einer Schlacht verlohren hat? So viel ich weiss starb Hephaiston an einer Krankheit da er die ratschläge des Artzes misachtete und hänchnen und wein zu sich nahm und ein magen durchbruch erliet. Ich habe auch in griechische bücher nachgelesen und nirgens habe ich was darüber gelesen das Hephaiston in einer schlacht gefallen ist.

Gruss Alex der Grosse
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#72
Zitat:Bist du dir sicher das Alexander Hephaiston in einer Schlacht verlohren hat?
Ich weiß sogar inzwischen defintiv daß er nicht gefallen ist. Guck mal hier:

Zitat:(bezüglich der Qualität muß ich z.B. zu meiner großen Schande gestehen, daß sich z.B. in der Gaugamela Schlacht die ich hier mal beschrieben habe einige kleinere sachliche Fehler eingeschlichen haben, als schlimmstes habe ich behauptet einer wäre gefallen der das dort gar nicht ist, fatal)
Hab ich am 13.04. geschrieben.

Sehr aufmerksam von dir, ich bin wirklich beeindruckt !! Das hat bisher von den Fachkundigen und Studenten noch überhaupt keiner Bemerkt, auch die Geschichtsstudenten nicht die den Text von mir gelesen haben.

Gemeint hatte ich einen anderen Offizier dessen Namen ich aber gerade nicht mehr weiß.


Zitat:Wie du es selbst sagst war der größteteil der Kavallerie vernichtet und der Rest der Truppen eingegraben er hätte doch nicht einfach mit denen kämpfen müssen sie einfach umgehen und an schwachen Positionen zuschlagen.
Das hat er aber nicht getan und hat darauf gehofft das die Bundesgenossen abfallen von Rom und vergeudete ein weiteres Jahr bis Cannae.
Hier vergisst du wieder, daß die Römer durchaus nicht passiv agierten. Sie führten von befestigten Positionen aus einen Guerillakrieg und betrieben auf Geheiß von Quintus Fabius Verbrannte Erde.

Alle wichtigen Straßen und Pässe waren gesichert, sicher hätte Hannibal sie umgehen können, aber Rom wäre nicht so einfach zu stürmen gewesen.

In Rom selbst lagen 6 Legionen, allein die römischen Truppen in Rom selbst waren überlegen. Diese Truppen sind dann erst in Cannae vernichtet worden.

Wir beide hatten doch genau diese Diskussion schon mal, als es um die Frage nach einem Marsch auf Rom nach Cannae ging.

Das war nach Trasimeno eine Frage der Logistik. Armeen müssen Essen !! Du brauchst für eine Belagerung große Nahrungsvorräte. Alle Nachschubrouten wären von Römern blockiert gewesen wäre er nach Rom marschiert.

Und nochmal muß ich folgendes anführen: Rom selbst war eine der stärksten Festungen der damaligen Welt. Man kann Rom nicht einfach so im Vorbeigehen sofort stürmen oder einnehmen, erst recht nicht wenn 6 Legionen dort liegen.

Nach Cannae waren nur noch 2 Rekrutenlegionen in Rom selbst, da können wir wieder diskutieren wie wir es getan haben warum Hannibal DA nicht marschiert ist. Aber nach Trasimeno ?! Keine Chance !!

Rom war zu diesem Zeitpunkt durch seine Truppen nicht eroberbar. Dafür war seine Armee zu schwach, und er hatte so schon Mühe seine Truppen schlicht und einfach zu ernähren. Die Römer kontrollierten alle Nahrungsmittel im Land, die römische Flotte das Meer.

Die Etrusker (also die nördlichen Bundesgenossen) erhoben sich nicht, weil in all ihren Städten römische Truppen standen. Wenn dem so war, dann bedenke mal was das über die Kräfteverhältnisse aussagt.

Hannibal und Rom waren keine gleichwertigen Gegner, die karthager waren nicht stark, es ist eher ein Wunder daß Hannibal überhaupt so weit gekommen. Rom befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem absoluten Höhepunkt seiner militärischen Macht und wurde trotzdem mehrmals so vernichtend geschlagen das zu Recht das Bild entsteht seine Existenz wäre bedroht gewesen. Das Rom aber dann auf Dauer siegte und es hat ja gesiegt zeigt wie ungeheuerlich groß die anfängliche Überlegenheit an Truppen und Reserven schon war.

Dazu mal ein paar Zahlen:

Rom selbst hatte bei Kriegsbeginn nur aus seiner direkten Bürgerschaft eine Armee von 250 000 Mann Infanterie und 23 000 Mann Kavallerie. Davon waren 150 000 Mann Infanterie und die gesamte Kavallerie binnen weniger Wochen mobilisierbar.

Die Bundesgenossen Roms konnten zugleich noch mal 350 000 Mann Infanterie und 36 000 Mann Kavallerie stellen. Da die Bundesgenossen aber immer gleich viel Truppen wie Rom stellten waren auch hier 150 000 Mann Infanterie und 23 000 Mann Kavallerie die Feldarmee.

Der Rest der Truppen bildete die strategische Reserve.

d.h. das Rom ein ausgebildetes und kriegserfahrenes Feldheer von 300 000 Mann Infanterie und 46 000 Mann Kavallerie hatte. Und eine Reserve von weiteren 300 000 Mann Inf aber nur 13 000 Mann Kav.

Rom war zu genau diesem Zeitpunkt (nicht später !! im Kaiserreich oder als es viel viel größer war) auf dem Höhepunkt seiner militärischen Macht.

Hannibals Heer war bei Kriegsbeginn 40 000 Mann Inf und 10 000 Mann Kav stark. Das waren alles Elitetruppen. Dazu kamen karthagische Heeresverbände in Spanien die ebenfalls 40 000 Mann (Inf und Kav) stark waren und in Afrika mit 30 000 Mann (Inf und Kav).

Das heißt, daß das karthagische Feldheer insgesamt 130 000 Mann umfasste. (Davon muß man die Verluste der Alpenüberquerung abziehen und die Kelten aufaddieren und kommt dann auf 170 000 Mann nach dem Einfall in Italien)

Dazu kamen strategische Reserven die man aus dem Reichtum Karthagos (Söldner) und seiner Bürgerschaft berechnen kann von weiteren 200 000 Mann. Da es sich primär um Söldner handelte, waren diese Reserven als kampferfahren zu betrachten, standen aber erst nach und nach zur Verfügung.

Bei der Alpenüberquerung im Winter verlor Hannibal vermutlich um die 10 000 Mann (dazu noch Elitetruppen!!) was bei einem Heer von 50 000 einen Verlust nur beim Einfall nach Italien von 20 % des Heeres darstellt !! Gefüllt wurden die Verluste mit den keltischen Aufgeboten aus der Po-Ebene die kämpferisch deutlich schwächer waren, aber immerhin bis zu 60 000 Mann insgesamt umfassten. Von diesen gliederte Hannibal die

Bei Trasimeno fielen nun 20 000 Römer !! Das sind gemessen an den Gesamtstreitkräften des Feldheeres zu diesem Zeitpunkt 10 % !! Und damit halb so viel in % wie Hannibal allein schon beim Einmarsch über die Alpen und zwar nur allein

MANGELS VERSORGUNG UND LOGISTIK !!

verloren hat. D.h. das die Versorgung und Logistik der Truppen Hannibals Hauptproblem überhaupt war.

Nun folgte Quintus Fabius den Karthagern nach Trasimeno mit 4 Legionen bzw 4 Legionen marschierten ihnen voran und zerstörten alles was die Karthager hätten essen oder sonstwie gebrauchen können. Dabei wurde jede Feldschlacht verweigert, und das obwohl die römischen Truppen direkt nach Trasimeno die um das karthagische Heer ständig herumkreisten deutlich numerisch stärker waren als die Karthagischen Truppen.

Daher war für Hannibal die Situation in Norditalien unhaltbar und untragbar und deshalb !!marschierte er nach Süditalien.

Ein Marsch auf Rom aber hätte die Problematik für sein Heer noch verschärft und vermutlich seinen Untergang binnen der nächsten 2 Jahre bedeutet.

Insgesamt standen in diesem Krieg also 370 000 Mann Truppen gegen 659 000 Mann Truppen. Aber in Italien selbst und hier war es nun entscheidend nur um die 60 000 Mann gegen ungefähr 300 000 Mann !!

Das ist der entscheidende Punkt: die Kräfteverhältnisse in Italien da die Römer ihre Truppen dort konzentriert hatten die Karthager aber ihre Truppen verstreut hatten. Die Karthager konnten ihre Truppe nicht versorgen da die Römer die Nahrung kontrollierten und nicht verstärken da die Römer das Meer kontrollierten. Die günstige Geostrategische Lage Roms und die Existenz der überlegenen römischen Flotte sicherten den römischen Sieg.

Ohne römische Flotte hätte Hannibal nach Cannae Truppen nachholen können aus den Reserven Karthagos und hätte dann Rom erobert. Aber das konnte er nicht, weil Rom das Meer beherschte. Und weil Karthago keine ausreichende Flotte mehr hatte. Als Karthago nach Cannae wieder Schiffe zu bauen begann dauerte das zu lange und der temporär mögliche Sieg war wieder weg. Der entscheidende strategische Fehler Karthagos war also die mangelnde Flottenrüstung vor dem Krieg.

Nach Trasimeno hätte aber auch eine solche Flotte noch nichts gebracht. Erst nach Cannae.
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#73
Die Schlacht selbst:

In dem Winter vor der Schlacht stellte Rom 11 neue Legionen auf und die zwei neuen Konsuln Flaminius und Geminus bezogen auf dem Appenin Stellung mit ihren Truppen während Hannibal in der Po-Ebene um die 20 000 Mann keltische Truppen rekrutierte.

Flaminius bezog mit mehreren Legionen bei Arrezo (in der Nordtoskana) Stellung, Geminus zog dann nach Rimini weiter. Diese Zweiteilung hatte vor allem logistische Gründe und war nicht strategisch bedingt. Sobald es das Wetter erlaubte zogen die Karthager durch das noch völlig überschwemmte Arno Tal und durch die Sümpfe dort. Hannibal wurde dabei schwer krank und verlor dort ein Auge. Auch ging ein gros der Packtiere verloren aber man hatte die römischen Sperrstellungen umgangen.

Hannibal verwüstete nun das südlich von Arezzo gelegene Land und ließ die Römer dort mehrere Scharmützel und kleine Reitergefechte gewinnen. Flaminius verfügte über den Gros der römischen Reiterei und und folgte dann mit seinem Heer den Karthagern um sie zu stellen.

Das war direkt gegen die vorher abgesprochene Strategie die vorsah, daß sich vor einer Verfolgung oder Feldschlacht die Heere des Flaminius und des Geminus zu vereinen hätten.
Geminus mit seinen Legionen war aber noch einige Tagesmärsche entfernt.

Hannibal zog nun am Trasimeno See entlang, wo sich eine damals strategisch wichtige Straßenkreuzung befand. An der Kreuzung schiebt sich ein Ausläufer des Gebirges im Norden des Sees bis an diesen heran. Dahinter befindet sich östlich eine kleinere Ebene die von steilen Hängen begrenzt ist bevor sich der Abstand zwischen den Hängen und dem See wieder verengt.

Hannibal traf am Spätnachmittag des 20 Juni dort ein. Dann bezog er mit seiner Armee hinter dem erwähnten Bergrücken entlang der Hänge Stellung. Flaminius der ihm nun dicht auf den Fersen war erreichte mit Einbruch der Dunkelheit ds Ufer des Sees und bezog an der Weggabelung ein befestigtes Lager. Er verfügte über die 10 und die 11 Legion sowie über Teile der 3 und 4, dazu die dazugehörigen Bundesgenossentruppen.

Am nächsten Morgen folgte Flaminius mit Hochdruck den Spuren des karthagischen Heeres entlang des Ufers, erkannte aber nicht, daß sich die Karthager entlang der Hänge quer zum Ufer in Stellung gebracht hatten. Hier ist der erste Fehler der Römer zu sehen: die Aufklärung der Römer hat hier versagt.

Andererseits gibt es Textstellen die es so aussehen lassen, daß die Karthager die Römer mittels leichter Truppen kämpfend hinter sich her dorthin gezogen haben. Was dann die Aufklärung vorbei an den Kämpfen in dem hügeligen Terrain unmöglich gemacht hätte, dann wäre der entscheidende Fehler daß der Feldherr die ideale Lage der Hänge für einen Hinterhalt nicht erkannt hat.

Wie auch immer, als sich die römischen Legionen in Marschformation entlang des Ufers Richtung Osten (Südosten) bewegten wurden sie von der Seite auf der gesamten Länge von den Karthagern angegriffen während die keltischen Truppen den Rückzug an der Verengung blockierten. Die Römer saßen in der Falle und der karthagische Angriff erfolgte so schnell, daß die Römer nicht mehr dazu kamen, ihre Truppen richtig zu formieren.

In der Folge dessen wurden die Römer nach einem heftigen und für beide Seiten sehr verlustreichen Kampf vernichtend besiegt und 20 000 Legionäre starben. Auf karthagischer Seite starben primär Kelten, vermutlich um die 15 000. Aber diese Verluste waren irrelevant für Hannibal. Die Veteranen der 3 und 4 Legion brachen durch die keltischen Linien und aus dem Kessel aus, von den 30 000 Römern überlebten so 10 000 die Schlacht.

Die Kelten kämpften gegen Flaminius ohne Rücksicht auf Verluste und mit enormer Verbitterung, da es dieser Feldherr gewesen war, der einige Jahre zuvor in der Po-Ebene furchtbare Massaker an den keltischen Stämmen angerichtet hatte.

Ein keltischer Trupp aus dem Stamm der Insubrer kämpfte sich dabei quer durch die Triarii bis zu Flaminius selbst durch und der letzte überlebende insubrische Krieger tötete noch den Feldherrn mit einem Speer ehe er selbst von einem Triarii niedergestochen wurde. Die Insubrer waren als Volk von Flaminius zuvor fast ausgerottet worden. Wahre Epik !!

Die Folgen:

Zitat : „That he chose not to march to Rome has been adjugded by some to have been a fatal error. Hannibal however never entertained the notion of marching on the city, no matter how superficially attractive the option appeared to be. Not only was the seizure of Rome beyond his military capabilities, it also…..”

Direkt nach der Schlacht fielen den Karthagern ganz in der Nähe weitere 4000 Mann Kavallerie der Römer in die Hände und wurden von ihnen aufgerieben.

In den Wochen nach der Schlacht stellten die Römer die Legionen 16 und 17 neu auf und ersetzten die Legionen 10 und 11 die in der Schlacht verloren gegangen waren. Die Legionen 14 und 15 scheint es dagegen merkwürdigerweise schon gegeben zu haben, den sie tauchen dann beim Feldheer des Geminus auf. Die Legionen 12 und 13 wurden, da sie unvollständig aufgestellt waren als Ersatz für die ausgebluteten Legionen 1 und 2 verwendet.

Mit 6 Legionen (nicht mit 8 wie ich behauptete) zog dann Quintus Fabius hinter und vor Hannibal her.

Hannibal zog nach Apulien, konnte aber auch da angesichts der Größe der ihn begleitenden römischen Truppen die Einheimischen nicht auf seine Seite bringen. Darauf hin zog er überraschender Weise über den Appenin nach Kampanien südlich von Rom. Dort gelang ihm der Handstreich gegen eines der fruchtbarsten Ackergebiete Italiens, den Ager Falarnus.

Dort versorgte er sich mit Truppen und provozierte die Römer um eine Feldschlacht zu erzwingen. Quintus Fabius ließ sich aber darauf nicht ein und befestigte stattdessen alle Wege und Zugänge in die Region und besetzte sie mit Truppen.

Hannibal erkannte das er vor dem Winter aus der Gegend heraus sein mußte wenn er dort nicht total festsitzen wollte, und zog über die Straße nach Allifae Richtung Südosten.
Dort stieß er auf eine römische Truppe die einen Paß vor ihm besetzt hielt. Er wandte angeblich einen Trick an: indem er 2000 Ochsen und Kühen Fackeln an die Hörner band täuschte er vor, daß sich sein Heer an anderer Stelle befand und brach dann plötzlich und überraschend durch den Paß während die römischen Verstärkungstruppen den Fackelkühen nachzogen. Den gleichen Trick soll später einmal Spartacus angewendet haben. Ob das nun so stimmt oder nicht, die Grundaussage ist wohl richtig, daß ihm der Überrraschende Schlag gegen den Paß gelang bevor die Truppen des Quintus Fabius dort waren.
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#74
Ja du hast recht die Truppenverhältnisse waren mir nicht geläufig da ich dachte das die meisten sowie die Karthager eher verstreut waren und Zeit gebraucht hätten.
Hannibal hat also mehrere Schlachten benötigt um überhaupt die Belagerung Roms in Augenschein zu nehmen komisch ist eigentlich warum Karthago nicht nach dem Sieg am Trasinemischen See angefangen hat seine Flotte aufzubauen und zu vergrößern?
Wie lang hätten die wohl gebraucht nach dem Trasimensichen Sieg um eine Flotte aufzubauen und rüberschiffen zu können mit zusätzlichen Truppen eine Dauer von 2 Jahren hätte glaube ich nicht gereicht eine große Flotte aufbauen zu können oder?Wie muß man sich das vorstellen also die Produktion von Kriegschiffen in der Zeit?
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#75
Azrail
Was hätten sie den mit einer Flotte machen sollen? Rom war damals die Seemacht Nummer 1. Sie hätten garantiert nicht zugelassen das die Karthager Truppen herumschieben. Es wäre zu Seeschlachten gekommen und die hätten sie ziemlich sicher verloren, falls sie überhaupt genug Geld für ausreichend Schiffe gehabt haben. Quintus Fabius hat ja geschrieben das die Karthager nicht genug Geld hatten um See- und Landrüstung zu betreiben, warum sollten sie jetzt auf einmal das nötige Kleingeld haben?
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