19.03.2014, 13:41
@Erich
Schneemann.
Zitat:Sorry, das sagen zu müssen - aber es erinnert mich an die Angliederung Österreichs und des Sudetenlandes an das Reich. Haben wir mit einer Akzeptanz dieser Annexion ein weiteres "Münchner Abkommen" vom 30. September 1938 ???Nein, haben wir nicht, zumindest denke ich dies. Erstens sind solche Vergleiche immer problematisch, aber man könnte es so versuchen zu kanalisieren, dass man fragt, ob sich denn die Geschichte unter anderen Vorzeichen wiederholen würde? Und hier würde ich auch mit "Nein!" antworten, da zweitens im Gegensatz zu München der Westen in der Krimfrage nicht bereit ist, ohne Konsequenzen eine "Heim ins Reich!"-Aktion einer Großmacht X hinzunehmen. 1938 gab es ja weder Sanktionen noch Truppenverlegungen (vgl. derzeitige Kampfjet-Verlegungen und Marinemanöver), man nickte es schlicht ab, während Mussolini einen sinnlos-hektischen Vermittlungs-Randakteur mimen durfte. Indessen jedoch ist deine Frage dennoch nicht unberechtigt, weil man fragen könnte, wie weit man gehen würde/sollte, um eine Annektierung noch aufhalten zu können? Antwort: Quasi kann man es ohne offenen Krieg wohl nicht mehr aufhalten. Und dann wäre die Frage: Den großen Zusammenprall riskieren wegen einer isolierten Halbinsel - wenn die Türkei den Bosporus schließt, dann nützt auch die schönste Basis auf der Krim herzlich wenig - im Schwarzen Meer? Ich bin sicher kein Appeaser, aber ich möchte auch nicht vorschnell nach einem Waffengang rufen - Kriege lassen sich leider zu leicht beginnen, aber sie sind nur sehr schwer wieder einzudämmen, vor allem weil die beteiligten Protagonisten die nachfolgenden Friktionen - vor allem auch im Völkerkonglomerat Ukraine - überhaupt nicht überschauen könn(t)en. Oder, frei nach Clausewitz: Kein Plan hat über den ersten Schuss hinaus großen Bestand...
Schneemann.