19.10.2022, 15:35
Der Krieg, den Putin vom Zaun brach, beschleunigt auch einen unguten Trend für Russland selbst (um hierbei einmal im Sinne Russlands zu argumentieren), die schleichende Bevölkerungsabnahme und Überalterung. Zudem dürfte die "Einwanderung" in ein Land mit einer derart repressiven Regierung und einer derzeitig verstärkten gesellschaftlichen Tendenz zur völkisch-nationalistischen Eigenbrötlerei bis hin zum Rassismus sehr begrenzt sein. Und wenn irgendwann nur mehr die graubärtigen Dugins ums Lagerfeuer herum sitzen und sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, wonach sie ja immer richtig gelegen hätten, zahlt das niemandem die Rente. Kurzum: Putin ist ein Desaster für Russland - in jeder Hinsicht...
Schneemann
Zitat:FLUCHT, GEBURTENRATEhttps://orf.at/stories/3290280/
Russland auf Weg zu „demografischem Crash“
Rund acht Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine zeichnen sich immer deutlicher die Auswirkungen des Krieges auf Russlands Bevölkerung ab. Vollkommen außer Reichweite sind einem Medienbericht zufolge die früheren Pläne von Kreml-Chef Wladimir Putin zur Lösung der Bevölkerungskrise, deren Wurzeln in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990er Jahren liegen. Das Problem habe sich zuletzt wohl ganz im Gegenteil nachhaltig verschärft.
Neben Tausenden von Opfern auf den Kriegsschauplätzen hätten die Teilmobilmachung und die dadurch ausgelöste Fluchtbewegung Putins Ziel, die Bevölkerung bereits in diesem Jahr zu stabilisieren, zunichtegemacht, heißt es dazu beim Nachrichtenportal Bloomberg. Den Angaben zufolge hat diese Eskalation des Ukraine-Krieges Russlands Weg Richtung „demografischen Crash“ deutlich verschärft. [...]
Putins lange mit oberster Priorität vorangetriebene Pläne sahen laut Bloomberg vor, den Bevölkerungsrückgang ab dem Jahr 2022 umzukehren, ab 2030 sollte Russlands Bevölkerung schließlich wieder wachsen. Unter Verweis auf die Folgen des Coronavirus und die Abwanderung schlug der von Bloomberg kolportierte russische Bericht stattdessen eine Revision vor, die für 2030 weiter einen Rückgang von mehr als 400.000 Personen vorsah. [...]
Mit Blick auf das nicht absehbare Ende des Ukraine-Krieges steuere Russland auf eine historisch niedrige Geburtenrate hin, so der Igor Efremow vom Moskauer Gaidar-Institut, der laut Bloomberg für das nächste Jahr 1,2 Millionen Geburten bei fast zwei Millionen Todesfällen prophezeit. Sollte der Krieg bis zum nächsten Frühjahr dauern, könnten es laut Efremow in den zwölf Monaten bis Mitte 2024 sogar nur noch eine Million Geburten sein. [...]
Die Lage hat sich mit Putins Teilmobilmachung verschärft: Medienberichten zufolge haben in den ersten drei Rekrutierungswochen 700.000 weitere Russen das Land verlassen. Für Russland komme das einem enormen „intellektuellen Aderlass“ gleich, hieß es dazu in einem vom britischen Verteidigungsministerium Ende September publizierten Geheimdienstbericht. „Unter denjenigen, die versuchen, Russland zu verlassen, sind die Bessergestellten und Gutausgebildeten überrepräsentiert“. [...]
Für Länder wie Kirgistan, Georgien, Aserbaidschan, Armenien und Kasachstan, die „von Russen lange Zeit als Reservoirs für billige Arbeitskräfte abgetan wurden“, handle es hingegen um eine „eine Chance, die qualifizierten Arbeitskräfte zu gewinnen, die sie dringend benötigen“, schreibt dazu der ehemalige kirgisische Ministerpräsident Dschmoart Otorbajew in einem unter anderem im IPG-Journal der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichten Gastbeitrag.
Schneemann