(Allgemein) Nachwuchsmangel bei der Bundeswehr - Anforderungen geringer?
#1
Ich hab vor kurzem mal gehört, dass die Bundeswehr und deutsche Sondereinheiten über Nachwunchsmangel klagen. Viele seien nicht mehr für solche Knochenjobs bereit, was an manchen Stellen zu Personalengpässen führt.

Jetzt wollt ich fragen ob es hier zu einer "logischen" Senkung der Anforderungen, besonders bei den Sonderkommandos GSG-9 und KSK (aber auch bei der Luftwaffe, etc.) kommt, um mehr junge Leute anzuwerben (natürlich nicht radiakal, aber solche Sache wie weniger Erfahrung oder so)?
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#2
Das Problem wurde ja schon angegangen, das KSK baut jetzt eigene Ekruten an der der "Schule für Spezielle Operationen" auf. Dabei muss man einen 18 Monatigen Kurs belegen um als nicht Qualifizierter die eignung zum Training beim KSK zu erlangen.

Das Problem ist auch ein bischen die Bezahlung, warum sich beim KSK aufreiben lassen, wenn ich bei den Fallis genauso viel verdiene, und bei den restlichen Einheiten nur gering weniger (Falli Zulage). Da haben Einheiten anderer Länder es da besser.
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#3
Ein anderes Problem ist natürlich auch der enorme Zeitaufwand, den man für einen solchen Job aufbringen muss. Einer Beziehung oder einer Familie tut es sicher nicht gut, wenn man einen solchen Job hat.
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#4
Stimmt das eigentlich, das wenn man Offizier bei der BW, man ständig umzieht?
In welchen Bereichen würde es, wenn es stimmt, am meisten zutreffen?
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#5
Ja, das stimmt, eine der längsten Stehzeiten hat man als Student, mit 39-42 Monaten an den Uni's/FH in Hamburg und München, fast alle anderen Stehzeiten sind kürzer und durch, mal kürzere mal längere (1 Woche - 6 Monate), Lehrgänge und Auslandseinsätze (in der Regel 3-6 Monate) unterbrochen. Mit fast jeder Beförderung bzw. neuen Verwendung (bei Offizieren in der Regel nach spätestens 3 Jahren, normal nach 2 Jahren) findet auch eine Versetzung in einen neuen Standort statt.
Ist also ein ziemliches Nomadenleben, geprägt durch Wochenendbeziehungen/Ehen.

Gruß NoBrain
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#6
Hmm allein deswegen ist das schon ziemlich unvorteilhaft.

Zitat:Mit fast jeder Beförderung bzw. neuen Verwendung (bei Offizieren in der Regel nach spätestens 3 Jahren, normal nach 2 Jahren) findet auch eine Versetzung in einen neuen Standort statt.
Geschieht das auch wenn man immer noch die gleiche Tätigkeit ausführt?
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#7
Zitat:Mr NoBrain postete

Ist also ein ziemliches Nomadenleben, geprägt durch Wochenendbeziehungen/Ehen.
Stimmt nicht wirklich, da die Bundeswehr den Umzug bezahlt und auch für Wohneigentum Entschädigungen bei Verkauf unter Marktwert bezahlt. Die ganze Family zieht also mit um. Die Auslandseinsätze sind da was anderes, auch wenn sie bei manchen Ehefrauen gern gesehen sind, spülen sie doch mit erhöten wehrsold und der happigen Auslandseinsatzzulage ordentlich Kohle in die Haushaltkasse. Habe gerüchteweise gehört, das Frauen gerne shoppen. Kenne auch einige Offiziere aus dem Divisionstab, die sich so ihren neuen Sportwagen finanzieren.
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#8
Zitat:Xipho postete
Zitat:Mr NoBrain postete

Ist also ein ziemliches Nomadenleben, geprägt durch Wochenendbeziehungen/Ehen.
Stimmt nicht wirklich, da die Bundeswehr den Umzug bezahlt und auch für Wohneigentum Entschädigungen bei Verkauf unter Marktwert bezahlt. Die ganze Family zieht also mit um.
LoL, bin Offizier und weiß wovon ich rede. Wenn ich mich umschaue, insbesondere ab der Stufe Major aufwärts ist es meistens mit Wochenendehen verbunden. Mehr als die Hälfte aller Hörsalleiter an der Panzertruppenschule und der Offizierschule des Heeres führen eine Wochendehe weil sie bereits Kinder im Schulalter haben, welche sie nicht aus ihrer Umgebung reißen wollen.

Die von dir genannten Offiziere sind entweder Singles bzw. nicht in einer festen Bindung oder ihre Kinder sind bereits ausser Haus (und selbst dann werden noch Wochendehen geführt, weil die Ehefrau die gewohnte Umgebung nicht verlassen wollen).

Wie gesagt: Persönliche Erfahrung, oft genug gesehen.
Daran ändert auch die Umzugspauschale nichts.

Gruß NoBrain
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#9
Tja da kann ich MRNOBrain nur zu stimmen. Als Beispiel ein Staffelchef, den man aus Bayern zu ins in die Eifel schickte. Der war so schnell wie möglich wieder bei seiner Familie und wir ihn wieder los. Oder mein Ehemaliger Komo, der kam aus Bergheim, oder Umgebung. Hatte jedenfalls BM drauf und fuhr jedentag die ca 150 km heim. Wobei das JaboG 31 nur ca. 2 km vor Bergheim liegt.
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#10
Kommen wir zum Thema zurück. Wie das Privatleben von Offizieren gestaltet wird mag ja ganz unterhaltsam sein, aber in diesem Thread geht es darum, ob die Bundeswehr den Nachwuchsmangel durch geringere Anforderungen kompensieren soll.
Ich sage nein, denn Professionalität muß an erster Stelle stehen. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, ein paar mehr Vergünstigungen zu schaffen.
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#11
In welchen Bereichen mangelt's denn der Bundeswehr am meisten, sprich, wo würde man neue Soldaten begrüßen?
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#12
shadowghost schrieb:In welchen Bereichen mangelt's denn der Bundeswehr am meisten, sprich, wo würde man neue Soldaten begrüßen?
anscheinend bei der bayerischen Hochgebirgsmarine in Berchtesgaden, sonst würden die solche Totalverweigerer nicht solange zu disziplinieren versuchen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/einer-verweigert-den-gleichschritt/">http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artike ... chschritt/</a><!-- m -->
Zitat:19.07.2008

Totalverweigerer bei der Bundeswehr
Einer verweigert den Gleichschritt

Am Samstag geloben 500 Rekruten vor dem Reichstag Treue. Derweil sitzt der Totalverweigerer Silvio Walther in Bundeswehrarrest. Vier Wochen war er auf der Flucht.
...

Dreimal hat er für seine Art von Humor schon eingesessen. Erst 7, dann 10, dann 14 Tage war er in der Einzelzelle. Wenn er an diesem Donnerstagabend durch Bad Reichenhall zur General-Konrad-Kaserne geht, vorbei an den Seniorenresidenzen und Kurvillen, wandert er in den nächsten Arrest. Weitere 21 Tage, wieder wegen Befehlsverweigerung. Walther fordert seine sofortige Freilassung. Doch die Verurteilung wegen eigenmächtiger Abwesenheit steht noch aus. Dann könnten weitere 21 Tage auf ihn warten. Danach hätte er 73 Tage Disziplinarhaft hinter sich, beinahe doppelt so viel, wie es ein Erlass des Bundesverteidigungsministeriums vom April vorsieht: 42 Tage sollen solche wie Walther mindestens per Arrest diszipliniert werden - um ihr Gewissen zu prüfen. Ob erfolgreich oder nicht - danach könnten sie entlassen und an den Staatsanwalt übergeben werden.
...



Seit gestern sitzt er wieder in Einzelhaft. Als sei Silvio Walther noch zu disziplinieren.
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#13
Bei uns in der Region hat dieser Fall
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pz-news.de/Home/Nachrichten/Region/Nordschwarzwald/Keine-Freiheitsstrafe-fuer-Verweigerer_arid,28035_print,true_regid,1_puid,1_pageid,88.html">http://www.pz-news.de/Home/Nachrichten/ ... id,88.html</a><!-- m -->
Zitat:Keine Freiheitsstrafe für Verweigerer
Totalverweigerer Alexander Hense aus Neuenbürg erhält eine Geldstrafe – Kein Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis
für ziemlich viel Aufregung gesorgt. In den 70ern und 80ern gab es für Totalverweiger wohl noch ein Jahr ohne Bewährung, damit sich verweigern zeitlich nicht lohnt.
Gab ein paar ziemlich böse Kommentare anderer Leute, die meinten man könne sich für 1350€ vom Wehrdienst freikaufen...
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#14
Ich antworte auf Luetzows Post <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?p=120925#120925">viewtopic.php?p=120925#120925</a><!-- l --> im Afghanistan-Thread hier, weil es nichts mit Afghanistan zu tun hat.

Luetzow schrieb:Die Quelle ist zwar nicht wirklich seriös, aber die Anfragen der Parteien gibt es wirklich und die Zahlen scheinen korrekt zu sein.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jungewelt.de/2009/07-11/112.php">http://www.jungewelt.de/2009/07-11/112.php</a><!-- m -->

Also einfach mal das blabal des Authors ignorieren :-)

Zitat:Die Ost-West-Truppenschau im Detail: Laut Verteidigungsministe­rium befinden sich zur Zeit 6391 Soldatinnen und Soldaten »in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr«. Von diesen sind 3143 ostdeutscher Herkunft. Dies entspricht einem Anteil von 49,18 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung machen Ostdeutsche gut 20 Prozent aus (einschließlich Berlin). Die Aufschlüsselung zeigt außerdem, daß kein einziger General oder Admiral (im Auslandseinsatz) ostdeutscher Herkunft ist; ostdeutsche Stabsoffiziere machen mit 59 von 356 gut 16 Prozent aus. Am deutlichsten ist jedoch die proportional ungleiche Verteilung bei den »Mannschaften«. Hier stellen Ostdeutsche, die erst seit kurzen den gleichen Sold erhalten wie ihre Westkameraden, 62,47 Prozent.
Das es keine Generäle aus dem Osten gibt, darf niemand überraschen. Nach der Wende wurden kaum NVA-Offiziere übernommen. In knapp 20 Jahren von Null zum General schafft niemand. Gibt das das Laufbahnrecht überhaupt her? 16% Stabsoffiziere entspricht grob dem Bevölkerungsanteil und läßt erwarten, daß es in 10 Jahren ostdeutsche Generäle gibt. Die Frage ist, ob sich dann noch jemand für den Unterschied zwischen Ost und West interessiert.
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#15
Ich denke der Hauptaufreger der Nachricht war das in den Kontigenten im Ausland ca. 50 % Ostdeutsche sind (vorallen Mannschaften). Damit sind sie eindeutig überrepräsentiert.

In meiner Stammeinheit war unser Kompaniechef ein ehemaliger DDR-Major, als Hauptmann. Er hat es immerhin wieder nach 20 Jahren geschafft seinen alten Rang wiederzubekommen und das als Kompaniechef einer KRK Einheit , die auch im Einsatz war.

Dies ist natürllich ein Einzelbeispiel, aber es belegt das auch Stabsoffiziere übernommen wurden und von denen es wohl keiner in 20 Jahren geschafft hat einen Generalsrang zu erreichen.

Welche Gründe das nun hat ist eine andere Frage....
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