(Allgemein) Gesamtbild der deutschen Soldaten in Deutschland
#61
(26.09.2023, 15:57)Nightwatch schrieb: Wie viele Spetsnaz-Sondertrupps wurden in den letzten zwölf Monaten eigentlich von der Lemberger Heimwehr neutralisiert? Genau.

Die Frage ist halt, wer schützt die Stützpunkte und die kritische Infrastruktur in Deutschland? Dazu gehören nicht nur der Schutz gegen die von dir genannten Spetsnaz-Sondertrupps, sondern auch der Schutz gegen Drohnen.

Die aktive Truppe hat dafür keine Kapazitäten - Sicherungskompanien/ -staffeln gibt es schon lange nicht mehr. Dieses Aufgabenfeld wurde komplett auf die Heimatschutzkompanien übertragen. Das war beim Air Defender 2023 auch so.
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#62
(26.09.2023, 08:24)Schaddedanz schrieb: Auch wen es leidig ist, weil schon tausend Mal angesprochen. Was ist das Recht das man für das erbringen dieser Pflicht erwirbt?
Das ist vollkommen unerheblich für meine Argumentation, weil ich damit keine Dienstpflicht gefordert habe, sondern sie lediglich als erforderlich benannt habe für Quintus Vorstellung, über eine Stärkung der Reserve im relevanten Maße in die Gesellschaft hinein zu wirken.


Unabhängig davon sehe ich persönlich in einer allgemeinen Dienstpflicht ein enormes Potential, nicht nur militärisch, sondern vor allem gesellschaftlich. Dabei ginge es mir in erster Linie darum, unserer modernen Gesellschaft ihre Resilienz zurück zu geben, die Sie mit zunehmender Urbanisierung, Digitalisierung etc. immer mehr verloren hat. Weswegen ich -abweichend von Quintus Vorstellungen- die primäre militärische Verwendung auch viel mehr im Bereich von Logistik, Sanität und Pionieren sehe als bei der Kampftruppe. Was allerdings zugegebenermaßen eine rechtliche Begründung solch einer Pflicht noch sehr viel schwieriger machen würde, als sie ohnehin schon ist.

Aber das Thema hatten wir ja bereits an anderer Stelle.
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#63
Ah ja richtig, wir haben ja einen eigenen Strang dafür. Da habe ich noch ein paar Antworten eingestellt und falls Interesse besteht machen wir bitte dort weiter.

Hier also im Weiteren nur zum Ansehen der Soldaten dieser Bundeswehr in Deutschland.
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#64
@alphall31
Zitat:Wo bitte ist die russische Bevölkerung kriegerisch?
Da stehen für mich die USA an erster Stelle bei der kurzen Geschichte des Landes und kriegen die geführt wurden . Gefolgt von Frankreich und Großbritannien.
Eine Bevölkerung im engeren Sinne ist im Grunde nie von sich aus kriegerisch. Ausnahmen mag es geben, aber hierbei handelt es sich meistens um sehr spezifische Gruppen (übrigens zählen dazu auch indigene Völker in Amerika oder Afrika, was aber manchmal auch gerne übersehen wird, wenn das Idealbild des "edlen Wilden" überbordend idealisierend bemüht wird).

Es ist in modernen Staaten eher die Frage, inwieweit politische Rahmenbedingungen oder auch historische Erfahrungen es bewirkt haben, dass eine Akzeptanz zur Anwendung von Gewalt eher vorliegt oder eben nicht. Und hierbei sind die USA, die gerne, übrigens auch in Deutschland, mit Waffengewalt und Indianerkriegen assoziiert werden, übrigens gar nicht mal so herausragend. Ähnlich wie die noch jungen USA ihr "winning of the west" hatten, so hatte Russland sein "winning of the east" (Eroberung Zentralasiens) und hatten die europäischen Staaten ihre Kolonialreiche und Kriege.

Und ich bin immer etwas erstaunt, wie rasch der Vorwurf platziert und mit dem Finger auf andere gedeutet wird. Und da ich gerne ein Freund der Selbstreflektion bin, könnte man fragen, ob wir in Deutschland mit solcherlei Vorwürfen nicht zurückhaltender sein sollten? Von zwei Weltkriegen (den Spanischer Erbfolgekrieg mal außen vor gelassen) haben wir zumindest bei eineinhalb von diesen zwei Kriegen ein gerüttelt Maß Anteil am Ausbruch.

Und genau dieser Hintergrund wiederum wirkt bis heute nach, was das Bild der deutschen Soldaten in der Öffentlichkeit bedingt. Dass wir zurückhaltender (geworden) sind, vielleicht nicht das Pathos wie in anderen Staaten aufbringen wollen für die Streitkräfte und nicht so schnell die Flagge schwingen und hurrapatriotisch jubeln im Sinne von Röchlings The Germans to the front!, rührt auch in weiten Teilen daher, dass wir in der Vergangenheit schlicht auch Fehlentwicklungen - mit gravierenden Folgen auch für das eigene Land - erleben mussten.

Dass das wiederum in Zeiten, wo wir vielleicht bewusster mit dem Terminus Militär umgehen sollten (gerade angesichts der russischen Bedrohung), nicht optimal ist, ist unbestritten. Aber wir können uns unsere eigene Vita auch nicht aussuchen - und vielleicht ist der Umstand, dass man sich bewusst ist, dass Macht auch Verantwortung bedeutet, gar nicht so schlecht...

Schneemann
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#65
(26.09.2023, 19:30)Broensen schrieb: Das ist vollkommen unerheblich für meine Argumentation, ...

Unabhängig davon sehe ich persönlich in einer allgemeinen Dienstpflicht ein enormes Potential, ...

Es ist eben nicht unerheblich, da sich eine solche Dienstpflicht auf die gesamte Gesellschaft bezieht. Die Soldaten in Uniform stellen nur den aktuell sichtbaren Teil der Pflicht dar und der ist im Frieden max. 10% des Gesamtvolumens welches sich für den Kriegsfall dahinter verbirgt.

Was das Potenzial betrifft stimme ich dir vollkommen zu, Militärische wie auch Gesellschaftlich (ganz praktisch war das der Kitt der den Vielreligionsstaat Preußen zusammen hielt, ob Katholik, Protestant, Hugenotte, Jude, ... die HDV war für alle gleich)
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#66
(27.09.2023, 09:42)Schneemann schrieb: ... USA ... , mit Waffengewalt und Indianerkriegen assoziiert werden, übrigens gar nicht mal so herausragend. Ähnlich wie die noch jungen USA ihr "winning of the west" hatten, so hatte Russland sein "winning of the east" (Eroberung Zentralasiens) und hatten die europäischen Staaten ihre Kolonialreiche und Kriege.

... , ob wir in Deutschland mit solcherlei Vorwürfen nicht zurückhaltender sein sollten? Von zwei Weltkriegen (den Spanischer Erbfolgekrieg mal außen vor gelassen) haben wir zumindest bei eineinhalb von diesen zwei Kriegen ein gerüttelt Maß Anteil am Ausbruch.

Und genau dieser Hintergrund wiederum wirkt bis heute nach, was das Bild der deutschen Soldaten in der Öffentlichkeit bedingt. ...

Dass das wiederum in Zeiten, wo wir vielleicht bewusster mit dem Terminus Militär umgehen sollten (gerade angesichts der russischen Bedrohung), nicht optimal ist, ist unbestritten. Aber wir können uns unsere eigene Vita auch nicht aussuchen - ...

Wer macht, macht auch Fehler. Das gilt für Staaten genauso wie auch für einzelne Personen. Aus Fehlern lernt man und behält sie im Hinterkopf um sie in ähnlichen Situationen nicht zu wiederholen.
Deutschland trägt seinen Fehler (durch alliierten Hörigkeit initiiert) seit über 70 Jahren nicht im Hinterkopf sondern außen auf der Stirn durch die Welt.
Das ist wie wen man nach einem Autounfall von den Eltern dauernd die Autoschlüssel abgeholt bekommt mit dem Satz "du darfst nicht fahren, weil du eine Unfall gebaut hast". Einmal Bus fahren ist kein Ding, 10mal Bus fahren lästig, nach Jahren des Busfahrens fährt man nach dem Tot der Eltern trotzdem kein Auto, aber den Bus den steuerte schon immer jemand anders.
Deutsche Soldaten sind in diesem Spiel der Gesellschaftsgeißelung nur noch das Sinnbild für die Vorhaltung von dem man sich abwendet. Das Abwenden lässt sich verlangsamen in dem man die Menschen in ein Wehrpflicht presst, den wen die eigene Familie drin steckt wird zumindest für den Zeitraum noch hin geschaut (Blut ist dicker als Wasser).
Und was das Ansehen bei Katastrophen wie an der Ahr betrifft. Militär, Brüder unter Waffen und in der Not wendet man sich an die Familie. On Top hat das THW dort bei allem was die Koordination von mehr als 20Mann/1Zug betrifft auch ein hundsmiserables Bild abgeliefert.
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#67
Dienstag habe ich einen Werbestand der Bundeswehr auf einem ICE Bahnhof in Thüringen gesehen. Da ich ca. eine Stunde auf den Anschlußzug warten musste konnte ich den Stand vom Cafe gegenüber in Ruhe beobachten. Es haben sich in der Zeit ca. 25-30 Jugendliche bzw. junge Männer am Stand informiert, zum Teil auch in längeren Gesprächen. Störer konnte ich nicht erkennen. Von mir und auch von zahlreichenden Passanten gab es den "Daumen hoch" im Vorbeigehen. Als Fazit kann man sagen dass in dieser Stunde gegenüber der Bundeswehr nur Zuspruch oder Neutralität signalisiert wurden. Und der Bahnhof war zu dieser Zeit von einem augenscheinlich breiten Querschnitt der Bevölkerung gut besucht.
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#68
Zitat:Wer macht, macht auch Fehler.
Fehler sind Fehler, sie geschehen aus Unwissen oder Schlendrian. Da liegt allerdings ein gehöriger Unterschied vor zu bewusst herbeigeführten Ereignissen, von denen man bereits wusste, als man sie initiierte, dass sie ein Fehler bzw. falsch sind. Und darüber später zu reflektieren, ist auch kein Mal auf der Stirn, sondern eine notwendige und wichtige Entwicklung. Abseits davon ist die Formulierung "Fehler" diesbezüglich sehr verharmlosend und wird den Ereignissen keinesfalls gerecht.

Schneemann
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#69
An mangelnden Interesse oder Bewerbern scheitert es ja nicht.
70% werden ja immerhin abgelehnt beim Einstellungst
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#70
Diese zu hohe Quote von nicht genommenen hatten wir ja schon mal als Thema.

Und auch dieser Bereich ist ein gutes Beispiel für den Unterschied zwischen Schein und Sein, denn man hört sehr oft vor einer Bewerbung Positives über die Bundeswehr von einem Bewerber und nach der Bewerbung bereits negatives und dies selbst dann, wenn sie erfolgreich war, allein durch die Art und Weise wie der Bewerbungsprozess durchgeführt wird.

Und auch die sehr vielen Klagen der Abgelehnten oder derjenigen welche dann selbst abspringen weil die Sache zu lange dauert, zu abstrus wird usw. resultieren keineswegs primär daraus, dass diese Personen halt ihre Ziele nicht erreichen konnten. Entsprechend gilt auch hier: je mehr man von der Bundeswehr weiß, desto geringer das Ansehen, je weniger Ahnung man hat, desto höher das Ansehen.

Der primäre Grund für das hohe Ansehen in der Gesellschaft ist deren völlige Ahnungslosigkeit und zusätzlich, wie von alphall ja schon mal explizit genannt auch der Aspekt, dass man das Versagen in der Bundeswehr der Politik zuschiebt und die höheren Offiziere und die Politik gedanklich komplett trennt. Gerade weil die Bundeswehr als eine von der Politik komplett getrennte Entität wahrgenommen wird, nimmt die Bevölkerung selbst die lächerlichsten Zustände hin - zumal sie eben nicht weiß, dass diese vor allem von den Offizieren verschuldet werden und nicht von den Zivilisten welche scheinbar über diese befehlen.
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#71
Letztes Jahr hatten das erste mal ein Durchgang Rekruten vor Beginn der Grundausbildung die Möglichkeit schon ihre stammeinheit kennenzulernen . Das halte ich für eine gute Vorgehensweise. Somit wissen die Rekruten das sie die AGA nur durchstehen müssen wo es ja doch eine andere Art Dienst ist .

Wir haben glaub ich mehr als genug beschaffungsvorhaben die von Politikern versaut wurden , ob das nun vdL mit ihrem hubschrauberdeal war oder die Beschaffung A 400m , Heron Drohne oder die Geschichte g36 . Bei der Marine geht es doch bei fast jeder Beschaffung nur um Politik.
Militärs entscheiden in Deutschland überhaupt nichts , sie geben Empfehlungen ab vielleicht.
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#72
Zitat:Militärs entscheiden in Deutschland überhaupt nichts , sie geben Empfehlungen ab vielleicht.

Genau dieses falsche Bild ist es, welches das Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung sichert und erhält.

Denn zum einen definieren die Soldaten die Informationen anhand welcher zivile Politiker handeln, weil diese einfach keine Ahnung haben. Sie steuern also über die Darstellung die Politiker indirekt. Und zum anderen ist der Einfluss der Endnutzer bei vielen militärischen Beschaffungen wesentlich größer als dies öffentlich dargestellt und/oder wahrgenommen wird. Da sind die Politiker dann in Wahrheit die Getriebenen der höheren Offiziere. Vor allem aber der indirekte und subtile Einfluss der Generalskaste ist mehr als verderblich.
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#73
Aus eigener Erfahrung kenne ich ja nur "Altmaterial". Die Boote waren damals +/-mein Geburtsjahr. Aber sie würden von den Beatzungen bestmöglich in Schuss gehalten, bis hin zu Streicharbeiten in der Freizeit.
In der AGA trug ich noch Steingrau statt Flecktarn, das wurde gerade so beim Heer ausgegeben. Gleiches galt für G3 vs G36.
Hat aber alles funktioniert, wobei mir Jahre später in der RK auch Flecktarn und G36 unterkamen. Ich persönlich fand Steingrau bequemer und traf mit G3 besser, aber: Am Ende geht es doch darum, was der Bediener aus dem macht, was er hingestellt bekommt. Und wenn am Ende das Laptop für GPS-Navigation mit Panzertape auf den Tisch geklebt wird... so what.
Vieles reift beim Militär erst beim Kunden, das ist nichts Neues und war so und wird so bleiben. Es sei denn, man kauft Angejahrtes von der Stange. Dann heißt es aber am Ende nicht Up to Date.
Was aber auch nicht heißen soll, das die Beschaffung, wie sie läuft nicht verbessert werden muss. Sie gehört, so wie die gesamte Bürokratie in Deutschland deutlich verschlankt.
Und das ist eines der Probleme, dass die BW Bewerber kostet. Die Bürokratie in Deutschland.
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#74
Wo bitte sind die Politiker die getriebenen. Das aktuelle beispiel ist die Beschaffung der Tanker . Das können wir über alle möglichen Beschaffungen weiter führen . Es wird von den Gruppen Weiterentwicklung etwas zur Beschaffung vorgeschlagen , im Ministerium schon an zuständigen Stellen wird ein Bedarf nach eigenen Vorstellungen ermittelt und in zivilen Stellen gehts nur noch um die Lobbyarbeit.

Beschaffung Hubschrauber KSK , sturmgewehr , boxer , IdZ usw sind Beschaffungen die am Bedarf oder Forderung der Truppe vorbei beschafft wurden .
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#75
Ich schrieb nicht dass die Politiker die getriebenen sind, sondern dass sie die manipulierten sind. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Die bloße Lobby-Arbeit erklärt nämlich nur manches, aber nicht ansatzweise alles was da schief läuft.
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